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Kommentar von Tjards Wendebourg zur Kritik am Abdruck unliebsamer Leserbriefe

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Heftige Reaktionen löste der – zugegebenermaßen äußerst polemische – Leserbrief von Prof. Dr. Mattheck in DEGA 13 aus. Böse Briefe erreichten uns auch von Menschen, die es eigentlich besser wissen sollten. Und das schlimme daran: der Ärger fokussierte sich auf uns, als seien wir Autoren des eingesandten Schriftstückes gewesen. So ärgerlich die persönlichen Anfeindungen sind, so sehr sind sie doch dazu angetan, die Rolle der Fachzeitschriften zu diskutieren.

Wir fühlen uns in erster Linie unseren Lesern verantwortlich und betrachten uns als Spiegel der Branche. Wir beobachten die Entwicklungen am Markt, bewerten sie und versuchen sie redaktionell vernünftig aufzuarbeiten. Dabei können unsere Einschätzungen auch von den Einschätzungen anderer Institutionen abweichen. Und wir bilden auch konträre Strömungen im Heft ab – etwa die Kämpfe, die in der Szene der Baumkontrolleure erbittert toben und mittlerweile skurrile Züge annehmen. Ein Eindruck davon mag unseren Lesern der Text von Prof. Dr. Mattheck gegeben haben, der in seinem Leserbrief kräftig austeilt.

Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob man einen solchen Text abdruckt oder nicht. Aber solange eine Person eine Reputation als Fachmann genießt, gibt es keinen Grund, ihm den Abdruck seiner persönlichen Meinung zu verwehren. Selbst wenn der Autor damit sich und anderen keinen Gefallen tun würde; so ist unser Demokratieverständnis und daran werden auch böse Briefe nichts ändern. Im Übrigen würde ein Abdruck der Gegenreaktionen auch kein gutes Licht auf deren Erzeuger werfen. Aber dieselben haben eben auch nicht um Veröffentlichung gebeten. Und das ist vernünftig.

Aber apropos Demokratie: Die lebt von der Vielfalt und artikuliert sich nicht nur in Gremien und Verbänden. So sehr wir die Arbeit der Institutionen schätzen, so wenig können wir verstehen, dass jede Kritik, jeder Stein des Anstoßes als „Nestbeschmutzung“ empfunden zu werden scheint. Meinungsvielfalt bedeutet nicht persönlichen Angriff, sondern Anregung, Auseinandersetzung, Chance zur Entwicklung. Und alles das ist essenziell wichtig, um sich den veränderten Rahmenbedingungen erfolgreich stellen zu können.

Es wäre ein Leichtes, sich auf den harmonischen Teil der Branchenmeldung zu beschränken. Gedient wäre damit aber niemand. Wer sich bei seiner Arbeit nichts vorzuwerfen hat, kann polemische Einwürfe als das abtun, was sie sind.

Tjards Wendebourg für www.dega.de, 25.04.2006
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