Schlaraffenland in Hardenberg
Das All-inclusive-Konzept des Veranstalters lässt die niederländische Fachmesse „De Groene Sector“ auf Besucher wie ein Schlaraffenland wirken. Aus fachlicher Sicht wartet direkt hinter der deutschen Grenze ein Leckerbissen auf seine Entdeckung, meint DEGA-Autorin Christiane James.
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Gut 250 Aussteller, 40000 m² Fläche, drei Tage Laufzeit und 18000 Besucher – das sind die nackten Zahlen der 10. Fachmesse „De Groene Sector“ von Januar 2009; eine Veranstaltung, die komplett auf den Bedarf des GaLaBaus zugeschnitten ist.
Hardenberg ist die niederländische Nachbarstadt zum deutschen Nordhorn. Aus Münster oder aus dem Ruhrgebiet ist die Messe schnell erreichbar – da verwundert es, wenn laut Fardau Blom, Projektleiterin des Veranstalters Evenementen Hal Hardenberg, nur rund 5 % der Besucher aus Deutschland kamen.
„De Groene Sector“ bietet dem Besucher ein All-inclusive-Konzept zum Nulltarif: Parken, Eintritt, Essen und alkoholfreie Getränke sind kostenlos – es gibt so viel, wie jeder mag. In jeder Messehalle wartet ein neues Angebot auf die Besucher. Als „Eintrittskarte“ füllen Erstbesucher einen kleinen Datenbogen aus, mit dem sie gleichzeitig den Nachweis als Fachbesucher führen. Wer einmal gelistet ist, bekommt im nächsten Jahr automatisch eine Einladung. Wer den fachlichen Nachweis nicht erbringen kann, muss 20 € zahlen – doch das scheint reine Theorie zu sein.
Ungewöhnlich sind in Hardenberg auch die Öffnungszeiten: An den drei Tagen war von 14 bis 22 Uhr Einlass. Entsprechend viele Betriebe besuchten die Messe mit einem Teil der Belegschaft – die Zeiten sind arbeitgeberfreundlich und da der Spaß nichts kostet, lässt sich die Veranstaltung als Belohnung oder Motivationshilfe für die Belegschaft nutzen.
Konsequent sortiert
Die Messe besticht dabei mit einer konsequenten Auswahl und Einteilung der Aussteller. Die rund 250 Unternehmen, die an der Jubiläumsveranstaltung teilnahmen, sind Zulieferer des GaLaBau. Produkte, die der Landschaftsgärtner nicht bei der täglichen Arbeit braucht, waren nicht zu sehen – Füller und Leerstände gab es ebenfalls nicht.
Innerhalb der Messe waren die Aussteller konsequent nach ihrem Angebot gruppiert: Maschinen und Geräte finden sich in einem Bereich, die Pflanzen im nächsten, Baustoffe in einem weiteren und die typisch niederländischen Dienstleister wie Berater und Personalagenturen in einem anderen Sektor. Wer gezielt nach bestimmten Dingen sucht, bekommt auf kurzen Wegen einen schnellen Überblick. Die Bündelung des Angebots für eine Branche ist der Sinn von Fachmessen – in Hardenberg wird das Konzept konsequent durchgehalten. Besucher, die in kurzer Zeit eine Übersicht oder eine Entscheidungshilfe für ein bestimmtes Produkt brauchen, kommen voll auf ihre Kosten. Und wer gezielt nach einem Anbieter sucht, konnte dessen Standnummer im Messemagazin nachschlagen – das gab es natürlich auch kostenlos.
Die Aussteller kamen ausschließlich aus den Niederlanden. Viele große Firmen arbeiten allerdings international, kleinere haben schon längst den deutschen Markt für sich entdeckt. Um so unverständlicher ist die mangelnde Resonanz aus dem Nachbarland. An der Sprachbarriere dürfte es kaum liegen – noch vor Englisch ist Deutsch für die meisten Nachbarn im Westen erste Fremdsprache.
Das Konzept gilt nicht nur für Besucher. Auch die Aussteller zahlen einen festen Preis für einen kompletten Stand – Aufbau und Infrastruktur inklusive. Nach diesem Rezept veranstaltet Evenementenhal an drei Standorten insgesamt 40 Fachmessen, darunter viele für die grüne Branche. Nach eigenen Angaben ist das in den Niederlanden einzigartig.
Fazit: Mehr gute Information ist zum Nulltarif in dieser Atmosphäre nicht zu haben. Wer im nächsten Monat (5. bis 7. Januar) den Schritt über die Grenze wagt – zum Beispiel als Einstimmung auf das Messejahr mit bauma und GaLaBau –, kann sich Inspirationen für die neue Saison holen. Und sei es nur bei der oft wohltuend ruhigen und modernen Art der niederländischen Gestaltung.
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