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Kommentar: Fair statt Foul

Das Zusammenspiel Landschaftsarchitekten und Landschaftsgärtner wurde auf der GaLaBau diskutiert - dazu ein Kommentar von Tjards Wendebourg.
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Eine „orangene Revolution“ war das sicherlich nicht, was die wenigen Zuhörer vorvergangenen Donnerstag im Saal „Kiew“ des neuen Nürnberger Messe-Zentrums geboten bekamen. Es wurde weder Fair noch Foul gespielt. Der verbale Ball lief eher müde durch die Reihen, und hätte der landschaftsgärtnerische Materazzi den landschaftsarchitektonischen Zidane mit Schimpfworten bedacht, derselbe hätte es ob der Sprachbarrieren möglicherweise gar nicht verstanden.


Dabei waren die beiden Mannschaften geladen, faires Spiel statt Foulspiel zu zeigen. Gemeint war: Landschaftsarchitekten und Landschaftsgärtner spielen zusammen, um einen gemeinsamen Gewinn – den erweiterten Markt. Aber schon die Spielaufstellung zeigte unterschiedliche Taktiken: Während die Landschaftsgärtner mit August Forster und Eberhard Anger ausgewiesene Privatgarten-Experten aufgeboten hatten, liefen die Landschaftsarchitekten mit Vertretern der klassischen Arbeitsteilung auf. Von der öffentlichen Hand und GUs war da die Rede; Auftraggeber, die, was den Umsatz im Landschaftsbau anbelangt, mittlerweile gerade mal noch 26 % der Vertragspartner stellen.


Die landschaftsarchitektonischen Mitspieler des Landschaftsbaus saßen denn auch eher im Publikum. Mehrere junge Absolventinnen und Absolventen der Landschaftsarchitektur im Auditorium ließen sich deutlich einer neuen Generation von Planern zuordnen. Jener Generation, die sich mangels Arbeitsplatz auf eigene Füße stellt und für die der Privatgarten der natürliche Tummelplatz ist; weitgehend unbeachtet übrigens von den gestandenen Funktionären der Zunft, die alte Schlachten um alte Themen kämpfen. Und gerade die Jungen zeigen, wie wichtig die Diskussion um den Berufsstand des Landschaftsarchitekten ist. Im Raum steht Assimilation oder Kooperation, wobei letzteres möglicherweise die glücklichere Lösung ist.


Die Zuhörer durften den Raum mit der Erkenntnis verlassen, dass der Bedarf an Dialog bleibt. Zumal die wenigen Anwesenden eher nicht zu denen gehören, die gelbe Karten verdient hätten. Denn getroffen hatten sich mal wieder nur die, die ohnehin Fairplayer sind. Vielen anderen geht die Diskussion am A.... vorbei. Von letzteren wird zu vermuten sein, dass sie vom Markt die Lösung der Gleichgewichtsfrage erwarten. Und der Markt wird die Frage auch zugunsten der Landschaftsgärtner beantworten, wenn die benachbarte Zunft ihr Schicksal nicht in die Hand zu nehmen lernt.

 

www.dega.de, 27. September 2006

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