Kommentar: Die große Lüge
Tjards Wendebourg über Politik nach Stimmungslage und die Halbwertszeit von Überzeugungen.
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Es fällt schwer, Branchenthemen zu kommentieren, während andernorts die Welt aus den Fugen gerät; zumal wir ja zuletzt bei der Finanzkrise erlebt haben, dass kein Ereignis mehr weit genug weg ist, um auf unsere Geschäftstätigkeit und unser Leben keinen Einfluss zu nehmen. Und auch dieses Mal passieren nach einem weit entfernten Geschehniss wunderliche Dinge.
Monatelang hatte die Regierung im vergangenen Jahr mit der Opposition um die Verlängerung der Laufzeiten für Atommeiler gerungen. Angeblich war das Festhalten an der Kernkraft auf dem Weg zu neuen Techniken nahezu lebenswichtig. Kaum illustriert aber ein Erdbeben die allseits bekannte Gefahren einer in ihrer Nutzung vollkommen unausgereiften und fragwürdigen Technik, werden alle vermeintlichen Gewissheiten über Bord geworfen. Nix Stromlücke, nix Versorgungsengpass. Die Regierung schaltet ab; zumindest bis die Landtagswahlen überstanden sind.
Daraus kann man nur schließen, dass die betreffenden Politiker entweder extrem inkompetent sind, weil sie erst den größten anzunehmenden Unfall brauchten, um das zu erkennen, was lange bekannt war. Oder, sie haben das Volk vorher nach Strich und Faden belogen, als es darum ging, die Sicherheit deutscher Meile einzuschätzen. Oder Sie sind extrem rückgratlos, sodass sie im Mediensturm ihre Überzeugungen über Bord werfen. Fakt ist: die Lage der AKWs in Deutschland hat sich seit dem 13. März in keinster Weise verändert. Sie waren vorher schon alt. Es gab keine Entsorgungslösung. Aber sie waren angeblich sicher. Und Schwarz-Gelb hatte gerade entschieden, sie länger laufen zu lassen. Jetzt trotzdem so zu handeln, kann wiederum nur bedeuten: Aus Furcht vor der Wahlschlappe riskieren die Regierungsparteien einen immensen wirtschaftlichen Schaden, oder sie spielen auf Zeit und zeigen dem Bürger am Ende eine lange Nase oder sie haben vorher gelogen.
Was ja besonders betroffen macht, ist die Häme, mit der die Mappusse und Söders unserer Welt in der Vergangenheit jeden Kritiker übergossen haben. Auf dem Weg „zurück in die Steinzeit“ sahen diese und andere Lautsprecher all jene, denen das nicht geheuer war, was eigentlich niemand hätte geheuer sein dürfen. Denn Anzeichen gab es nicht erst seit Tschernobyl ausreichend. Aber offensichtlich waren jene Lautsprecher entweder besonders skrupellose Lobbyisten oder inkompetente Nachplapperer von skrupellosen Lobbyisten. Sei es wie es sei; man kann nur hoffen, dass niemand den Fahnenschwenkern ihr durchsichtiges Manöver abkauft.
Angesagt wäre jetzt ein demütiges Eingeständnis. Das ist das einzige, was ich den Damen und Herren vielleicht abnehmen würde; und ein ganz schneller, tiefgreifender Wertewandel, der endlich die Gewinnmacherei Einzelner auf Kosten der Allgemeinheit beendet. Sich drei Monate auszuklinken und alles noch mal zu überprüfen, was ohnehin dauernd überprüft wird – das ist bloßer wahltaktischer Aktionismus.
Monatelang hatte die Regierung im vergangenen Jahr mit der Opposition um die Verlängerung der Laufzeiten für Atommeiler gerungen. Angeblich war das Festhalten an der Kernkraft auf dem Weg zu neuen Techniken nahezu lebenswichtig. Kaum illustriert aber ein Erdbeben die allseits bekannte Gefahren einer in ihrer Nutzung vollkommen unausgereiften und fragwürdigen Technik, werden alle vermeintlichen Gewissheiten über Bord geworfen. Nix Stromlücke, nix Versorgungsengpass. Die Regierung schaltet ab; zumindest bis die Landtagswahlen überstanden sind.
Daraus kann man nur schließen, dass die betreffenden Politiker entweder extrem inkompetent sind, weil sie erst den größten anzunehmenden Unfall brauchten, um das zu erkennen, was lange bekannt war. Oder, sie haben das Volk vorher nach Strich und Faden belogen, als es darum ging, die Sicherheit deutscher Meile einzuschätzen. Oder Sie sind extrem rückgratlos, sodass sie im Mediensturm ihre Überzeugungen über Bord werfen. Fakt ist: die Lage der AKWs in Deutschland hat sich seit dem 13. März in keinster Weise verändert. Sie waren vorher schon alt. Es gab keine Entsorgungslösung. Aber sie waren angeblich sicher. Und Schwarz-Gelb hatte gerade entschieden, sie länger laufen zu lassen. Jetzt trotzdem so zu handeln, kann wiederum nur bedeuten: Aus Furcht vor der Wahlschlappe riskieren die Regierungsparteien einen immensen wirtschaftlichen Schaden, oder sie spielen auf Zeit und zeigen dem Bürger am Ende eine lange Nase oder sie haben vorher gelogen.
Was ja besonders betroffen macht, ist die Häme, mit der die Mappusse und Söders unserer Welt in der Vergangenheit jeden Kritiker übergossen haben. Auf dem Weg „zurück in die Steinzeit“ sahen diese und andere Lautsprecher all jene, denen das nicht geheuer war, was eigentlich niemand hätte geheuer sein dürfen. Denn Anzeichen gab es nicht erst seit Tschernobyl ausreichend. Aber offensichtlich waren jene Lautsprecher entweder besonders skrupellose Lobbyisten oder inkompetente Nachplapperer von skrupellosen Lobbyisten. Sei es wie es sei; man kann nur hoffen, dass niemand den Fahnenschwenkern ihr durchsichtiges Manöver abkauft.
Angesagt wäre jetzt ein demütiges Eingeständnis. Das ist das einzige, was ich den Damen und Herren vielleicht abnehmen würde; und ein ganz schneller, tiefgreifender Wertewandel, der endlich die Gewinnmacherei Einzelner auf Kosten der Allgemeinheit beendet. Sich drei Monate auszuklinken und alles noch mal zu überprüfen, was ohnehin dauernd überprüft wird – das ist bloßer wahltaktischer Aktionismus.
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