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Mitgliederversammlungen der GaLABAU-Landesverbände

Nachwuchssorgen und öffentliche Aufträge im Mittelpunkt der Diskussion

Auch bei den Mitgliederversammlungen in Schleswig-Holstein, Berlin-Brandenburg und Bayern waren Sorgen um die Ausbildung ein Hauptthema. Außerdem wurde über die häufigen Probleme bei der Vergabe öffentlicher Aufträge und das Engagement auf Gartenausstellungen gesprochen.

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Am 25. März traf sich der Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Schleswig-Holstein (FGL SH) zur Mitgliederversammlung in der ACO-Academy in Rendsburg-Büdelsdorf. Norddeutsche GaLaBau-Betriebe müssen sich in Zukunft auf etwas einstellen, das im Süden schon immer so ist: eine kürzere Saison. Die vergangenen Winter haben ihre Spuren nun auch im Norden hinterlassen. Der frühe Wintereinbruch mit viel Schnee bis an die Küsten brachte die Arbeiten unerwartet früh zum Stillstand. Viele Betriebe werden ihre Jahresplanung umstellen müssen, um in kürzerer Zeit gleiche Umsätze zu erzielen und sich auf Dauer finanzieren zu können.

Bei der Ausbildung aktiv mitwirken

Umso wichtiger ist es, den Nachwuchs zu fördern, um qualifizierte Mitarbeiter zu erhalten. „Es darf nicht sein, dass ein Azubi wegen eines unvollständigen Berichtshefts nicht zur Prüfung zugelassen werden kann!“, sagte Adonis Andresen, AuGaLa-Ansprechpartner in Schleswig-Holstein. Auch die Zahl nicht bestandener Prüfungen müsse nicht so hoch sein. Betriebe, die solche Probleme haben, dürften dies nicht auf das Ausbildungssystem allein schieben, sondern müssten sich auch an die eigene Nase fassen, sagte Andresen. Ausbilder sollten sich Zeit nehmen, sich intensiv mit ihren Azubis zu beschäftigen, die Arbeiten zu reflektieren und Feedback zu geben. Besonders am Herzen lag ihm auch der Umgang mit Praktikanten, die als Multiplikatoren nicht unerheblich zum Image des Gärtnerberufs beitragen. „Auch wenn Ihr Praktikant zwei linke Hände zu haben scheint, lassen Sie ihn nicht nur Schotter schippen!“. Auch wenn derjenige selbst für eine Ausbildung nicht infrage kommt – wenn er ein abwechslungsreiches Praktikum erlebt hat, wird er sicher positiv seinem Umfeld davon berichten und nicht sagen „Landschaftsgärtner sein ist langweilig, immer nur Schippen und Unkraut zupfen“ und andere von ihrem Berufswunsch abschrecken. Andresen wies auf die Möglichkeit hin, sich und den Beruf an Schulen mit dem vorbereiteten AuGaLa-Material vorzustellen. So sind etwa Unterrichtsstunden zum Thema „Mathemathik im Gartenbau“ nicht nur bei Lehrern sehr beliebt, weil sie die Praxistauglickeit des Lehrstoffs vermitteln.

Gerade in Zeiten, da es wesentlich mehr Lehrstellen als Azubis gibt, sei es unerlässlich, den Beruf und den eigenen Betrieb auch für besonders leistungsfähige Schüler interessant zu machen – denn sie haben die Auswahl. „Auch wenn Ihre Lehrstelle schon besetzt ist, schicken Sie interessiere, qualifizierte Schüler nicht einfach weg. Empfehlen Sie sie an einen anderen Betrieb weiter, so geht er vielleicht nicht für die ganze Branche verloren.“

Angespannte Haushaltslage

Die Haushaltslage bewertete die Verbandsführung als angespannt. Das Präsidium begründete dies mit teilweise rückläufigen Bruttolohnsummen in den Mitgliedsbetrieben und einem leichten Mitgliederrückgang aufgrund von Betriebsaufgaben oder Betriebsabgaben. In 2011 möchte sich der FGL nach eigener Aussage noch verstärkter um die verbandsfähigen landschaftsgärtnerischen Fachbetriebe in Schleswig-Holstein bemühen, die bisher dem Fachverband noch nicht beigetreten sind: „Wir haben in unserem Land an die 80 GaLaBau-Betriebe, die theoretisch alle Aufnahmekriterien des FGL erfüllen. Um die Gemeinschaft und die Stimme unseres Verbands und somit unseren Berufsstand in Schleswig-Holstein weiter zu stärken, ist es wichtig, dass auch diese Unternehmen dem FGL beitreten“, betonte Achim Meierewert. In diesem Zusammenhang richtete der FGL-Geschäftsführer den Appell an die Mitgliedsbetriebe, ihnen bekannte Fachbetriebe eigeninitiativ über die Vorteile einer Verbandszugehörigkeit zu informieren.

Engagement auf Gartenschauen

Themengärten gehören zum Herzstück einer jeden Gartenschau. Auf der der LaGa Norderstedt gilt bis 9. Oktober das Motto „Film ab“. 14 filmreife Gärten entführen die Besucher auf 5 500 m² in cineastische Themenwelten, allein sechs davon werden von Mitgliedsbetrieben des FGL gestaltet und gepflegt.

Der FGL SH hat bereits ein weiteres gärtnerisches Großprojekt im Blick: Die Internationale Gartenschau (IGS) 2013 im Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg. Für eine Unterstützung der Mitgliedsbetriebe des FGL warb auch Renate Behrmann, Ausstellungsbevollmächtigte der IGS Hamburg 2013. Gemäß dem Titel „In 80 Gärten um die Welt“ hat die Durchführungesellschaft Bedarf an qualifizierten landschaftsgärtnerischen Fachbetrieben, die einen oder mehrere der international geplanten Gärten bauen und während der gesamten Ausstellungszeit pflegen. „Die IGS liegt vor den Toren Schleswig-Holsteins und wird somit für einige unserer Mitglieder als Plattform zur Präsentation der betrieblichen Leistungsstärke sicherlich interessant sein“, sagte Meierewert.

Vergabe öffentlicher Aufträge

In Cottbus diskutierten die Mitglieder des FGL Berlin-Brandenburg auf ihrer Mitgliederversammlung Ende März über Probleme bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. Thema der Fachtagung am Nachmittag war „Perspektive GaLaBau mit öffentlichen Mitteln“. Minister a. D. Reinhold Dellmann, als Landtagsabgeordneter einer der Väter des neuen Vergabegesetzes (siehe S. 7), erläuterte vor allem die begrenzten Möglichkeiten staatlicher Rahmensetzung für den Wettbewerb. Sein Plädoyer für einfache, klare Rahmenvorgaben und einen konsequenten Vollzug fand allgemeine Zustimmung.

Ingrid Letsch vom Fachbereich Grün- und Verkehrsflächen der Stadt schilderte die Situation in Cottbus. Sie rief die Betriebe auf, sich verstärkt der Ausbildung zu widmen und bedauerte die fehlenden gesetzlichen Vorgaben für die Gründung eines GaLaBau-Betriebs. Ganz konkrete Erwartungen hatte sie an den Fachverband: Die Öffentlichkeitsarbeit in Sachen Grün müsse auf eine breite Basis gestellt werden, das Logo solle Qualitätssiegel sein!

Als Auftraggeber mit „besonderen Ansprüchen“ konnte Holger Schulz von der Brandenburgischen Schlösser GmbH bei der Podiumsdiskussion die Aussagen seiner Vorredner nur unterstützen. Er beklagte die geringe Facharbeiterquote im GaLaBau. „Wenn ich einen Elektriker bestelle, kommt in der Regel auch ein Elektriker, im GaLaBau weiß ich nie, wem ich schließlich gegenüberstehe.“ Allerdings sei seiner Erfahrung nach nicht immer der Billigste auch der Schlechteste. Hohe Preise seien für ihn leider häufig auch ein Ergebnis schlechter Logistik.

Votum gegen Monoberuf

Nach dem Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg hat nun auch der VGL Bayern auf seiner Mitgliederversammlung im März gegen den Monoberuf Landschaftsgärtner und gegen eine Änderung der Ausbildungsordnung gestimmt.

Einstimmig wurde von den Mitgliedern beschlossen, dass der Bundesverbund Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) in Bad Honnef alle Bestrebungen unterlassen soll, die in diese Richtung gehen (siehe DEGA 4/2011).sh/sw/Red

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