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GaLaBau-Energy

Das Ende einer guten Idee?

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Liegen miteinander im Clinch: GEAG-Vorstand und BGL-Chef Dr. Hermann Kurth und GaLaBau-Unternehmer Fred Fuchs, der um die Rückerstattung seiner Auslagen kämpft.
Liegen miteinander im Clinch: GEAG-Vorstand und BGL-Chef Dr. Hermann Kurth und GaLaBau-Unternehmer Fred Fuchs, der um die Rückerstattung seiner Auslagen kämpft.BGL, Wendebourg
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Die vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) über seine Tochter GaLaBau Service GmbH gemeinsam mit einem ehemalige Gesellschafter der bayerischen Viessmann-Tochter BIOFerm betriebene GaLaBau Energy AG (GEAG, siehe http://www.dega-galabau.de , dega2152) steht kurz vor dem Aus. Nachdem der letzte Bauwillige, die Firma Fuchs baut Gärten in Lenggries, seine Verträge mit dem Unternehmen gekündigt hat, ist der Geschäftszweck der GEAG infrage gestellt.

Die Aktiengesellschaft war 2007 mit dem ehrgeizigen Ziel gestartet, innerhalb der nächsten drei Jahre 50 Kraftwerke zu errichten, die Biogas aus Grünschnitt verstromen sollten. Der damalige Vorstand der AG und Hauptinitiator der gemeinsamen Unternehmung, der Wahl-Freisinger Ernst Meerkamp, verkündete in einem 2007 veröffentlichten DEGA-Artikel sogar, dass sich bereits 32 Unternehmer für den Bau einer Anlage entschieden hätten.

Knapp vier Jahre später stellt sich nicht nur diese Aussage als extrem realitätsfern heraus. Denn außer, dass es bisher noch keine in Bau befindliche Anlage gibt, steht auch das Verfahren selbst zur Disposition. So bezweifeln Fachleute, dass sich aus Grünschnitt allein überhaupt wirtschaftlich tragfähig Energie gewinnen lässt – zumal Grünschnitt nach dem neuen EEG nicht mehr als hoch subventioniertes „Landschaftspflegematerial“ eingestuft wird. Der Einsatz von Kofermentern wie Mais oder Gerste würde das Verfahren aber nicht nur von der Landwirtschaft abhängig machen, sondern auch den Energiegewinnungsprozess zusätzlich verteuern.

Gleichzeitig wird von Experten bezweifelt, dass sich die Gärreste problemlos in Kompost umwandeln lassen. So schätzen Fachleute des Verbands der Humuswirtschaft, dass der Aufwand, die Reste der Trocken-fermentation zu kompostieren und zu hygienisieren ebenso aufwendig ist wie die Kompostierung von frischem Schnittgut. Außerdem müsste für die Biogasgewinnung benötigter Grünschnitt dafür eingesetzt werden, die Gärreste zu verdünnen. Und das vor dem Hintergrund, dass die dauerhafte Verfügbarkeit von geeigneten Einsatzstoffmengen für viele Betreiber ohnehin zum Problem werden könnte.

Auch die in der Kalkulation berücksichtigte Einsparung für die Entsorgung von Grünabfällen ist nach Ansicht der Fachleute geringer anzusetzen als seinerzeit angenommen. So würde es zwar Regionen geben, in denen nach wie vor 30 bis 50 €/t für Grünabfälle bezahlt werden müssten. Gleichzeitig gebe es aber auch Entsorger, die das Schnittgut zu einem Zehntel dieser Kosten annehmen. Gerade die Konkurrenz durch Stromerzeugung über die Verbrennung von Biomasse habe hier den Marktpreis erheblich verringert; was auch die Rechnung der GEAG verändert.

Dazu kommen die Schwierigkeit, in genehmigungsfähigen Lagen Abnehmer für die Wärme zu finden, und die Tatsache, dass es sich herumgesprochen hat, dass eine ganze Reihe „komposterfahrener“ Unternehmer sich skeptisch gegenüber dem Verfahren und dem Partner geäußert haben. So wird der Verdacht geäußert, dass BIOFerm Angaben über den Betrieb der Anlage unrichtig dargestellt und die Betreiber auch in Hinblick auf die Kosten getäuscht hat.

Neben mangelnder Innovationsbereitschaft und einer unsicheren Gesetzeslage dürften all diese Gründe dafür gesorgt haben, dass keiner der anfänglich aufgetretenen Interessenten sich bisher dazu entschließen konnte, eine Anlage zu errichten.

BGL-Hauptgeschäftsführer Dr. Hermann Kurth, der nach dem in aller Stille erfolgten Rücktritt von Ernst Meerkamp die Aktiengesellschaft als Vorstandsvorsitzender führt, muss nun klären, ob eine Neuausrichtung der GEAG möglich ist. Die knapp 49 000 Aktien der GaLaBau Service GmbH sowie die je 300 bis 500 Aktien im Nennwert von 100 €/Stück der Aktionäre Fuchs, Schernthaner und von Wurmb dürften derzeit kaum verkäuflich sein. tw

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