Ressortprinzip und neue Rollen
Spannend verliefen die Wahlen auf dem Verbandskongress des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) in Koblenz. Denn der designierte neue Präsident knüpfte an seine Wahl ein eigens zusammengestelltes Präsidium, das in Ressorts arbeiten soll. Weitere Weichen wurden neu gestellt.
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Nach sechs Jahren BGL-Präsidentschaft verabschiedete sich Hanns-Jürgen Redeker mit einer positiven Bilanz seiner Amtszeit und mit großem Dank an Kollegen und Mitstreiter (siehe auch Rubrik „Leute“ ab Seite 19). Der einzige Kandidat für den neuen Präsidenten, August Forster aus Bonn, hatte seit 2004 im BGL-Präsidium mitgearbeitet und dort unter anderem den Ausschuss Öffentlichkeitsarbeit geleitet. Vor der Wahl zum Präsidenten skizzierte er, wie er sich die Präsidiumsarbeit in Zukunft vorstellt. „Ich habe eine Mannschaft zusammengestellt, die nach dem Ressortprinzip, wie in einem Unternehmen, arbeiten soll“, erklärte Forster. Das stärke jeden Einzelnen, die Gesamtverantwortung wolle er dennoch tragen. Die von ihm genannten Kandidaten brächten viel Erfahrung, Sachverstand und weitere Stärken mit, die für das jeweilige Fach wichtig seien:
August Forster: Öffentlichkeitsarbeit
Eiko Leitsch: Stadtentwicklung und Schatzmeister
Carsten Henselek: BDWi (Bundesverband der Dienstleistungswirtschaft) und Vorsitz BGL-Ausschuss Koordinierung
Erich Hiller: Berufsbildung (Hiller ist auch im AuGaLa-Verwaltungsrat)
Jürgen Hoppe: Landschaftsgärtnerische Fachgebiete und FLL (wie bisher)
Helmut Schingen: Tarif und Betriebswirtschaft (wie bisher)
Lutze von Wurmb: Europa.
Weiterhin sollen alle Präsidiumsmitglieder gleichzeitig Vizepräsidenten sein, um ihre Position zu stärken. Dies erforderte eine Satzungsänderung. Der Verband GaLaBau Bayern stellte für das Ressort Europa einen Gegenkandidaten auf. Dennoch wählten die Delegierten des BGL-Kongresses mehrheitlich das von Forster vorgeschlagene Präsidium und ihn zum neuen Präsidenten. Der Satzungsänderung wurde zugestimmt. Ein Interview mit Forster lesen Sie auf Seite 18.
Hauptausschuss mit mehr Einfluss und neues Leitbild
Ab jetzt stehe der Hauptausschuss in seinem Einfluss über dem Präsidium, erläuterte Forster. Im Hauptausschuss sind die Führungen aller Landesverbände vertreten. Er bestimme die Richtung der Politik, dies werde Vertrauen schaffen und die gemeinsamen Beschlüsse stärken. Innere Geschlossenheit, einheitliches Bild nach außen und klare Formulierung der Ziele – in diesem Dreiklang solle gemeinsam gearbeitet werden.
Dies sei ein Ergebnis des sogenannten Leogang-Prozesses, einer Zukunftswerkstatt mit Hauptausschuss und Präsidium, die in Leogang/A stattgefunden hatte. Dort wurde die strategische Neuausrichtung des Verbands bestimmt. Der Hauptausschuss und das bisherige Präsidium hatten im Zuge des Leogang-Prozesses für die nächsten sechs Jahre Leitlinien aufgestellt (siehe Kasten).
Entlastung bei Beiträgen
Im vergangenen Jahr hatte der Hauptausschuss festgelegt, dass die Reisekosten der Ausschussmitglieder nicht mehr die Landesverbände tragen, sondern der BGL. Es geht dabei um einen Betrag von insgesamt 65 000 e. Anfang September 2011 wurde im Hauptausschuss zudem beschlossen, den zwölf Landesverbänden 6 % des Jahresbeitrags von 2011 und 2012 zu erlassen. Der Beitrag zur Image- und PR-Kampagne wurde 20 e pro Mitglied abgesenkt. Das entspricht ebenfalls circa 65 000 e.
Visionen und neue Horizonte
Zum BGL-Kongress, der mit dem Kurfürstlichen Schloss im Bundesgartenschaugelände in würdigen Rahmen stattfand, gaben sich hochkarätige Gäste mit interessanten Referaten die Ehre: Prof. Dr. Joachim Hofmann-
Göttig, Oberbürgermeister der Stadt Koblenz; Peter Bleser, Parlamentarischer Staatssekretär des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten; Prof. Dr. Meinhard Miegel, Vorstandsvorsitzender „Denkwerk Zukunft – Stiftung kulturelle Erneuerung“ aus Bonn; Landschaftsarchitekt Dr. Arch. Andreas Kipar, Mailand/Duisburg; Landschaftsarchitekt Christian Dobrick aus Rotterdam und Gartenfotograf Gary Rogers aus Hamburg, der die Chelsea Flower Show in London und ihre Gärten in Bildern beschrieb.
Miegel präsentierte einen Auszug aus seinem Buch „Wohlstand ohne Wachstum“, in dem er das Streben nach immer mehr, den grenzenlosen Konsum, vermeintliche Werte und den Begriff Wohlstand hinterfragt. Ein Vortrag, der nachdenklich machte, jedoch trotzdem Zuversicht gab und verdeutlichte, wie frei und reich wir in dieser Gesellschaft sind, verglichen mit anderen Teilen der Welt und vergangenen Zeiten. Unsere Zufriedenheit hänge weniger von materiellem als von immateriellem Wohlstand ab.
Die beiden Landschaftsarchitekten stellten zukunftsweisende Projekte in Toronto, Mailand, Madrid und anderen Metropolen der Welt vor. Sie zeigten, wie gekonnte Planung in Zusammenarbeit mit den Kommunalverantwortlichen zu menschenfreundlichen Stadtvierteln mit weniger Verkehr, besserer Luft und hoher Aufenthaltsqualität führen kann.
Dies scheint zwar bei uns, angesichts der knappen Finanzen in vielen Kommunen, momentan kaum realisier- und pflegbar. Dennoch lohnt sich ein Blick dahin, was möglich ist und wo in Zukunft die Herausforderungen und Tätigkeiten der grünen Branche liegen. cvf
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