„In allem, was wir tun, müssen wir noch professioneller werden.“
Auf dem Verbandskongress des BGL wurde August Forster aus Bonn zum neuen BGL-Präsidenten gewählt. Wir sprachen mit ihm über seine Ansichten und Ziele.
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DEGA: Welche Schwerpunkte haben Sie sich als Präsident auf die Fahne geschrieben?
Forster: Wie ich schon auf dem Kongress gesagt habe, gilt für mich und uns der Dreiklang: Innere Geschlossenheit, einheitliches Bild nach außen und klare Artikulierung der Ziele. In unserer Zukunftswerkstatt in Leogang haben Hauptausschuss und Präsidium klare Ziele gesetzt (siehe Seite 6, Anm. d. Red.), und diese werden wir abarbeiten. Das ist kein Larifari, sondern sehr umfangreich.
DEGA: Das Ressort „Europa“ ist neu in Ihrem Präsidium. Was waren die Gründe?
Forster: 70 bis 80 % der politischen Entscheidungen werden heute durch die EU in Brüssel gefällt oder maßgeblich bestimmt. Deshalb müssen wir uns auch dort bewegen und mitreden. Wir sind mit der ELCA (Europäischer GaLaBau-Verband, Anm. d. Red.) gut aufgestellt, aber wir wollen weiter denken.
DEGA: Was wird Ihr Stil als Präsident sein?
Forster: In allem, was wir als Verband tun, müssen wir noch professioneller werden. Ich möchte, dass wir auf einer sachlichen Ebene kommunizieren.
DEGA: Wie sehen Sie die Rolle der Landesverbände im Verhältnis zur Rolle des BGL in der Verbandsarbeit?
Forster: Der Hauptausschuss, der ja die Landesverbände repräsentiert, steht nun in seinem Einfluss über dem Präsidium. Ich strebe immer einen Konsens an. Ein Konsens ist besser als ein Kompromiss, weil die Beteiligten dann stärker hinter einer Entscheidung stehen. Doch das setzt voraus, dass man über seinen Schatten springen kann und anderen vertraut. Vertrauen ist sehr wichtig. Diese Konstellation ist gelebte Demokratie.
DEGA: Was wird Ihre Strategie sein, Nichtverbandsmitglieder für die Gemeinschaft zu überzeugen?
Forster: Wir können nur durch Vorbild überzeugen. Es gibt durchaus gute Betriebe, die nicht im Verband sind, aber auch schwarze Schafe in den eigenen Reihen. Ich muss wissen, warum ein Unternehmer nicht im Verband ist. Auch hier gab es eine Professionalisierung: Früher hat es sich einfach gehört, dass ein Betrieb in den Verband eintritt. Heute fragen Unternehmer: Was leistet der Verband? Im Übrigen verzeichnen wir einen kontinuierlichen Mitgliederzuwachs. Die leistungsfähigsten Betriebe in Deutschland sind dabei.
DEGA: Stichwort Fachkräftemangel: Wie stehen Sie zu Fachfremden und Quereinsteigern?
Forster: Wir tun sehr viel für Nachwuchswerbung und Ausbildung. 20 % der Mitarbeiter in unseren Betrieben haben keine Landschaftsgärtnerausbildung, sie erfüllen andere qualifizierte Aufgaben, denn die Tätigkeiten sind vielfältig. Ich habe selbst im Betrieb einen portugiesischen Mitarbeiter, der mir einen sehr guten Pflasterer aus seiner Heimat vermittelt hat. Solche Leute können treue Mitarbeiter werden. Diesen Gruppen müssen wir uns intensiver widmen.
DEGA: Wie sehen Sie das Verhältnis zwischen Landschaftsgärtnern und Landschaftsarchitekten?
Forster: Ich selbst arbeite sehr partnerschaftlich mit Landschaftsarchitekten zusammen und bin überzeugt, dass dies auch auf Verbandsebene so ist. Wir haben gemeinsame Ziele. Wir alle müssen akzeptieren, dass sich der Markt verändert hat. Viele Landschaftsarchitekten haben das vielleicht nicht so erkannt.
DEGA: Ein Dauerbrenner in Ausbildung und auf Berufswettbewerben ist das Verhältnis von Steinarbeiten zu Pflanzen. Was ist Ihre Meinung dazu?
Forster: Darüber wünsche ich mir eine Diskussion! Ich habe auf der Buga erlebt, wie ein Besucherführer sagte: „Und hier kommen wir zu den Steingärtnern.“ Dieses Bild darf nicht entstehen. Auf der IGA in Hamburg 2013 werden wir ein verändertes Konzept anbieten.
DEGA: Eine persönliche Frage: Wie vereinbaren Sie Amt, Betrieb und Familie?
Forster: Ohne meine Frau und meinen Sohn, der jetzt auch Mitgesellschafter ist, würde unser Betrieb nicht da stehen, wo er jetzt ist. Ohne sie könnte ich das Präsidentenamt nicht ausführen. Ich habe eine Belegschaft und eine Familie, die das mittragen. Und als ich vorhin gewählt wurde, kam mein Sohn auf mich zu und sagte: „Ich halte dir den Rücken frei, du kannst dich auf mich verlassen.“
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