Fokus auf dem Mitarbeiter
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Gute Mitarbeiter werden immer mehr zum Schlüssel des Erfolgs – und gute Mitarbeiter zu bekommen, wird immer schwieriger. Diese Tatsache hat die Hochschule Osnabrück dazu bewogen, das Personalmanagement im GaLaBau zum Thema der 6. Baubetriebstage zu machen. Und weil sich der Landschaftsbau an einen Wettbewerb um die Arbeitskräfte mit Großbetrieben und international aufgestellten Konzernen gewöhnen muss, hatte Organisator Prof. Martin Thieme-Hack bei der Zusammenstellung der Referentenliste mal wieder etwas weiter ausgeholt: Gil-Im Yang von Kienbaum Communication, Britta Quade-Cherek von der Unternehmensentwicklungsagentur effectis aus Hannover sowie die Osnabrücker Hochschullehrerin Prof. Dr. Andrea Braun von Reinersdorff sorgten dafür, dass die Zuhörer am Ende des ersten Tages zwar noch nicht wussten, wie man den eigenen Arbeitskräftebedarf richtig managt. Aber sie konnten zumindest schon mal die Erkenntnis mitnehmen, dass gute Englischkenntnisse für das Verständnis der Fachbegriffe aus dem Personalwesen von Vorteil sind. Gute Englischkenntnisse waren an diesem Tag besonders für all jene Zuhörer Voraussetzung, die verstehen wollten, was Yvette Etcell, Bereichsleiterin des englischen GaLaBau-Unternehmens Gavin Jones Ltd. zu sagen hatte. Die 300-Mann-Firma, bei der sie als Personalverantwortliche angestellt ist, hat einen europäischen Preis für Personalmanagement gewonnen.
Workshops für die Themenvielfalt
Auch am zweiten Tag verlangten die Organisatoren dem Publikum einiges ab. So galt es, sich zwischen sieben Workshops zu entscheiden, in denen jeweils weitere Aspekte des Personalwesens betrachtet wurden. Von der Gewinnung neuer Azubis bis zum Fithalten der Baustellenkräfte konnten sich die Teilnehmer an der Erarbeitung von Ergebnissen beteiligen. Diese wurden am Ende von jeweils einem Workshopteilnehmer vorgestellt. Zusammenfassend ließ sich Folgendes sagen:
Die breite Palette der Nachwuchswerbung stellte Hanns Jürgen Redeker vor. Er machte klar, dass man bei der Ausbildung anfangen muss, um den Arbeitskräftebedarf der Zukunft decken zu können. Dass hier lang nicht alles getan wird, beweist allein die Tatsache, dass von den 4600 Ausbildungsbetrieben nur 3000 ausbilden.
Mitarbeitergespräche sind ein guter Weg, schwierige Dinge einfacher zu machen, befanden Prof. Dr. Jens Thomas und Marianne Meyer zu Hörste, welche die Workshopergebnisse unter Zuhilfenahme eigener Erfahrungen vorstellte. Die Unternehmerin führt mit jedem Mitarbeiter ein Jahresgespräch sowie entsprechende Zielvereinbarungsgespräche und weiß dadurch genau, was in ihrem Betrieb vor sich geht. Hierachien sind wichtig, ist ihr Plädoyer. Sie sollten nicht übersprungen werden.
Der Stuttgarter Fachschullehrer Dieter Reinking stellte vor, was der Gruppe von John Lotz zu der Frage „Wie bleibt ein Arbeitgeber für die eigenen Mitarbeiter attraktiv?“ eingefallen war. Besonders interessant war, was ein Studententeam innerhalb der Arbeitsgruppe als Anreiz wichtig befand, bei einer Firma anzuheuern: Aufstiegs- und Fortbildungsmöglichkeiten waren ebenso wichtig wie das Ansehen und die Selbstdarstellung des Betriebs sowie Hilfen bei der Eingliederung und das Festlegen gemeinsamer Ziele.
Ob Mitarbeiterbeteiligung Heilsbringer oder Unzufriedenheitsfaktor ist, wollte Andreas Jahn von Märkisch Grün aus Melchow nicht pauschal beantworten. In seiner Firma funktioniert seit 15 Jahren eine Teilhabe der Mitarbeiter, die in Form von projektbezogenen Bonuszahlungen für Baustellen mit mehr als 3 % Überschuss geleistet wird. Jahn betonte, dass die komplizierte Formel auf die Firma zugeschnitten ist und sich nicht auf andere übertragen lässt.
Am Bau alt werden sei kein Problem, meinte Prof. Dr. Christoph Zalpour von der Uni Osnabrück. Es gelte nur, rechtzeitig präventiv zu handeln, die Kosten dafür ließen sich von der Steuer absetzen (in Deutschland bis 500 €/a).
Der Stress nimmt zu und damit auch die Gefahr „auszubrennen“ (Burn Out), meinte Dr. med. Ralph Lübbe. Trotzdem war es die kleinste Projektgruppe der Workshops, was wohl daran lag, dass es sich um einen Männerberuf handelt und viele sich diese Art von Problemen nicht eingestehen würden, meinte Felix Möhring von Haderstorfer aus Ergolding, der die Ergebnisse präsentierte. Ausreichende Pausen, Raum für vertrauensvolle Gespräche und mehr Verantwortung für die soziale Integration seien wichtige Werkzeuge, die Probleme rechtzeitig zu erkennen und zu begegnen.
Vielen Mitarbeitern sei das Thema Kommunikation viel wichtiger als das Thema Sicherheit und Bezahlung, brachte Unternehmensberater Jens Cullmann aus dem Workshop „Motivation und Demotivation liegen nahe beieinander“ von Thomas Lux mit (siehe dazu auch http://www.dega-galabau.de, Webcode dega2198).
Auch wenn die Veranstaltung den Teilnehmern wieder einiges abverlangte, brachte sie doch viele Impulse; schon allein, weil der Austausch zwischen den Besuchern bei den Baubetriebstagen traditionell groß geschrieben wird. Ein wie immer gut aufgelegter Martin Thieme-Hack als begnadeter Moderator und eine hervorragende Bewirtung beim Baubetriebstreff am ersten Veranstaltungsabend machen die Veranstaltung ohnehin für viele Besucher zum regelmäßigen Pflichttermin.
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