Umfrage 8/2012: Wie beurteilen Sie die diesjährigen Bewerber für eine Ausbildung?
Im September starten die neuen Lehrlinge in ihre Ausbildung – in vielen Betrieben laufen deshalb gerade Bewerbungsgespräche und Probepraktika. Wir haben gefagt, welchen Eindruck sie in diesem Jahr von den Schülern haben, die sich bewerben (Zeugnisse, Engagement, Erscheinung im Betrieb usw.). Ob sie von den Bewerbern jemanden einstellen konnten und welches Potenzial sie in ihnen sehen. In der Ausgabe 8/2012 von DEGA GALABAU konnten wir nur eine Auswahl der Antworten veröffentlichen, hier finden Sie alle Aussagen der Kollegen in voller Länge.
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Walter Schmitz, Gärten für Auge & Seele, 53520 Reifferscheid
Die Qualifikation der Bewerber ist zurückgegangen
Da unser Betrieb in der Eifel ansässig ist, war es schon in den vergangenen Jahren nicht einfach qualifizierten Nachwuchs zu finden. In diesem Jahr haben wir festgestellt, dass die Qualifikation gegenüber den Vorjahren zurückgegangen ist. Trotzdem haben wir glücklicherweise drei Ausbildungsverträge abschließen können. Hiervon hat ein junger Mann bereits im vergangenen Jahr, einmal wöchentlich, ein von seiner Schule unterstütztes Praktikum in unserem Betrieb absolviert, ein weiterer hat bereits eine Ausbildung als Gärtner im Obstbau und absolviert nun noch eine Ausbildung zum Gärtner im GaLaBau und zu guter Letzt eine junge Frau die bereits ihren Bachelor in Agrarwissenschaften abgelegt hat. Mit diesem Ergebnis sind wir mehr als zufrieden.
Oliver Braun, BGL-Braun GmbH, 55130 Mainz
Dieses Jahr kein geeigneter Bewerber
Probepraktika wurden von den weiblichen und männlichen jungen Menschen abgeliefert. Dieses Jahr haben wir keinen geeigneten Bewerber dabei gehabt. In erster Linie waren unsere Absagen die schlechten Zeugnisse und man glaubt es kaum: Sie erschienen auch nicht zum Praktikumstag. Nun schauen wir auf 2013.
Karin Nonnenmann, Nonnenmann Garten- und Landschaftsbau GmbH, 75417 Mühlacker
Ausbildungsplätze vergeben und ein Azubi in der Warteschleife
Wir haben einiges dafür getan um als guter Ausbildungsbetrieb bekannt zu werden und konnten für dieses Jahr drei engagierte Auszubildende und eine Vorpraktikantin (fürs Studium) gewinnen, von denen wir rundum überzeugt sind. In einer Kooperation mit der örtlichen Realschule und der Arbeitsagentur durfte ich am Bewerbertag verschiedene Vorstellungsgespräche führen, die die Schüler auf künftige Vorstellungsgespräche vorbereiten sollten. Dort war meine Erfahrung sehr gemischt von sehr engagiert und zielstrebig bis so gar keine Ahnung, was sie wirklich machen wollen. Es waren einige Schüler dabei, die angegeben haben, dass sie mit der Schule bzw. dem Schulstoff nicht klarkommen, sich aber auf einen handwerklichen Beruf und „etwas tun zu dürfen“ sehr freuen. Die Noten waren entsprechend gemischt, persönlich machten sie jedoch einen guten Eindruck. Doch unsere Ausbildungsplätze waren schon vergeben und auch der nächste Azubi steht schon in der Warteschleife.
Jochen Helmreich, Jochen Helmreich Garten- und Landschaftsbau GmbH, 90763 Fürth
Betriebspraktikum ist Plicht
Wir sehen das Niveau weiter sinken. Aussagen wie: „was um 7 Uhr anfangen, das ist mir zu früh“ oder „ich brauche aber von da bis da Urlaub“ spiegeln die Tatsache wider, dass man genauer suchen muss und lieber auch mal nein sagt und ein Jahr auf Azubis verzichtet. Wir haben (hoffentlich) Glück, bei uns fängt am 1.August 2012 der Sohn eines Kollegen an. Große Erfolge haben wir auch mit Besuchen an den umliegenden (Haupt-)Schulen. Ein Betriebspraktikum ist natürlich Pflicht.
Günther Daiß, Gärten von Daiß, 71336 Waiblingen
Gute Bewerber durch aktive Azubiwerbung
Gerade laufen bei uns die Praktika für unseren Ausbildungsplatz im nächsten Jahr. Aktiv in der Azubiwerbung sind wir zur Zeit durch unsere Schulpatenschaften und den Einsatz unseres Ausbildungsbotschafters. Damit gehen wir direkt an die Schulen und das zahlt sich aus. Durch unsere Aktivitäten in Sachen Ausbildung hatten wir für dieses Jahr sehr gute Bewerber, wir mussten sogar einen tollen ablehnen, weil wir voll waren. Ein anderer Netzwerkbetrieb hat sich über die Vermittlung gefreut. Es gibt genug aktive, engagierte junge Menschen, man muss sie nur motivieren, muss ihnen eine Vision geben. Durch unsere Ausbildung konnten wir in den letzten Jahren vier tolle junge Menschen als Landschaftsgärtner übernehmen und ihnen eine Zukunft bei uns bieten.
Wolfgang Fegg, Gärtnerei Fegg-Dobiasch, 83278 Traunstein
Leider noch keinen Azubi
Wir haben für dieses Jahr zwei Auszubildende in der Gärtnerei. Die zwei Mädchen sind gute Mittelschülerinnen mit großem Interesse an dem Beruf des Gärtners. Wir freuen uns schon auf die Ausbildung. Im Bereich Garten- und Landschaftsbau haben wir heuer keine Auszubildenden, hätten aber gerne welche genommen. Für 2013 haben wir schon einige Praktika mit Interessenten durchgeführt, es waren zwei dabei, die sich als geeignet erwiesen. Die schulischen Leistungen waren auch in Ordnung. Es ist festzustellen, dass die Bewerber eine große Auswahl an Lehrstellen zur Verfügung haben. Einen schnellen Abschluss eines Ausbildungsvertrags für 2013 konnten wir noch nicht vollziehen, da die Bewerber noch weitere Praktika in anderen Berufssparten durchführen wollen. Leider!
Florian Herrhammer, Ideal-Garten Service Gbr, 588178 Heimenkirch
Dieses Jahr gute Bewerber
Wir hatten mehrere Bewerber, haben uns nach jeweils einwöchiger Probe-Arbeit für einen Bewerber entschieden. Alle Bewerber werden nach der Probe-Arbeit von dem Team, bei dem sie mitgearbeitet haben ‚bewertet‘ – dies ist für uns dann ein entscheidendes Kriterium für die Einstellung. Dazu kommen Auftreten, Umgangsformen und letztlich auch die Schulzeugnisse, die für uns aber keine „Schlüsselrolle“ einnehmen. In diesem Jahr haben wir bisher überwiegend positive Erfahrungen mit den Bewerbern gemacht; sowohl vom Auftreten und Engagement, als auch bei den Praktika hatten wir gute Kandidaten. So konnten wir bereits für das kommende Jahr 2013 mit einen Auszubildenden aufgrund der Probe-Arbeit, die für beide Seiten erfreulich und positiv war, einen Ausbildungsvertrag abschließen.
Wendelin Jehle, Schleitzer Gärtner von Eden, 80999 München
Sie viele Bewerbungen wie noch nie - Auswahl mittels Bewerbungstag
Wir hatten über 25 Bewerbungen, so viele wie noch nie. Wie filtern wir die besten Azubis raus? Die das richtige Interesse haben? Die Ausbildung zum Landschaftsgärtner ernst nehmen werden? Personen, die nicht nur einen Ausbildungsplatz suchen, weil sie nichts anderes finden, sondern die herausfiltern, die tatsächlich ernsthaft den Beruf des Landschaftsgärtners erlernen wollen und dazu die notwendige Geschicklichkeit nachweisen, war unsere Motivation eines gemeinsamen Vorstellungstermins mit den vorliegenden Bewerbungen. Bereits im März haben wir von diesen 25 Anfragen um einen Ausbildungsplatz 15 Bewerber ausgesucht und zu einem Bewerbungstag in den Betrieb eingeladen. Unser frisch gekürter Landschaftsgärtnermeister Felix Lusteck hat diesen Tag vorbereitet und gestaltet, neben Führung durch den Betrieb und Darstellung des Berufsbildes des Landschaftsgärtners wurden die Bewerber in praktischen Arbeiten unterwiesen z.B. ein Parcours mit dem Radlader Paletten umsetzen, Pflanzen bestimmen und erkennen, Natursteine bestimmen, in einer Gruppenarbeit wurde ein rechter Winkel abgesteckt, auch eine kleine Rechenarbeit mit Flächen und Volumen berechnen wurde abgefragt, in einer Hausgarten-Skizze konnten sie Terrassen, Wege, einen Teich, Rasen und Pflanzen einzeichnen, sich selbst kreativ zeigen. Auch eine kleine praktische Arbeit (setzen einer Kleinsteinzeile) wurde geübt. Nach der Auswertung des Bewerbungstages wurden die daraus ermittelten zu Einzelgespräche eingeladen. Die erfolgreichsten dann eine Woche bzw. 14 Tage zur Schnupperlehre wurden über die Osterferien eingeladen. Anfang Mai wurden von diesen 15 Bewerbern drei Ausbildungsverträge abgeschlossen. Wir wollten, dass durch diese andere Art der Einstellungsgespräche ein kleiner Wettbewerb unter den Bewerbern um diese Ausbildungsplätze stattfindet, was uns auch gelungen ist. Die Wertigkeit dieses Ausbildungsplatzes sowie die Rechte und Pflichten des Azubi, unsere Erwartung in den Azubi wurden klar herausgestellt. Den Bewerbern wurde vermittelt, dass es nicht selbstverständlich ist, einen Ausbildungsplatz bei Schleitzer zum Erlernen des Berufs des Landschaftsgärtners zu bekommen, sondern dass man sich dafür auch persönlich anstrengen muss. Wir hoffen dass wir die richtigen herausgefunden haben und jetzt zum 1. September drei hochmotivierte junge Menschen, ein Mädchen und zwei Jungs, ausbilden dürfen.
Rüdiger Singbeil, Singbeil Bau GmbH, 31226 Peine
Bewerber absolvierten Eignungsfeststellung für Ausbildungsberufe
Bei uns im Straßen- und Tiefbau startet die Berufsausbildung zum 1. August. Wir haben dieses Jahr drei Bewerber im Alter von 19 bis 22 Jahren. Ein Bewerber hat schon die Berufsfachschule Bautechnik erfolgreich besucht und somit schon das 1. Ausbildungsjahr absolviert. Ein weiterer Bewerber kam auf Umwegen über seinen Vater zu uns in den Betrieb und wollte nun doch noch mit einer Ausbildung im Bauwesen beginnen. Der dritte Bewerber kam über die Vermittlung durch die Caritas und hatte zuvor eine Berufsfachschule für Landmaschinentechnik besucht. Alle drei Bewerber absolvierten über vier Tage im Ausbildungszentrum der Bauwirtschaft eine Eignungsfeststellung für Ausbildungsberufe in der Bauwirtschaft. Es wurden hier die theoretische Eignungsfeststellung und die praktischen Fertigkeiten überprüft. Hierbei wurde zum Beispiel die Arbeitsvorbereitung, die praktischen Fertigkeiten, das Arbeitstempo, die Arbeitshaltung und die QS mit Dokumentation bewertet.
Es gibt anschließend einen zweiseitigen Ergebnisbericht mit dem Leistungsprofil des Bewerbers, mit z.B. folgenden Beurteilungen: „Unterdurchschnittlich/Durchschnittlich/Überdurchschnittlich. Alle drei Bewerber waren in einem oder auch zwei Leistungsprofilen durchschnittlich, aber vier bis fünf Leistungsprofile wurden als überdurchschnittlich beurteilt. Somit werden wir vermutlich mit allen drei Bewerbern einen Ausbildungsvertrag, zunächst zum Tiefbaufacharbeiter, abschließen. Wird diese Prüfung je nach Vorausbildung, nach ein oder zwei Ausbildungsjahren, dann erfolgreich mit mindestens befriedigend bestanden, folgt über den Betrieb ein Folgevertrag zum Straßenbauer oder Kanalbauer.
Balbina Fuchs, Fuchs baut Gärten, 83661 Lenggries
Bewerber werden nach Praktikum von Mitarbeitern beurteilt
Wir haben schon seit Dezember 2011 die Lehrlinge für 2012. Alle drei haben schon zwei Praktika bei uns absolviert. Unsere Mitarbeiter beurteilen jeden Praktikanten, die Bewertungsbögen werden abgelegt und so wissen wir ziemlich schnell, wen wir einstellen. Dieses Jahr sind wir von den Bewerbern und unseren Lehrlingen für diesen Herbst sehr begeistert, guter Hauptschulabschluss oder Realschule, sind sportlich und begeistert bei der Sache. Gestern habe ich die erste Bewerbung für 2013 bekommen, der junge Mann hat in den Pfingstferien ein Praktikum bei uns gemacht, für ihn war es die schönste Woche überhaupt und er will auf jeden Fall bei uns lernen. Von unseren Mitarbeitern kam ein sehr positives Feedback, da der junge Mann aus einer Landwirtschaft bei uns im Ort kommt, ist er harte Arbeit, auch bei jedem Wetter gewohnt und kann mit Maschinen umgehen. Im Vergleich zu anderen Betrieben haben wir den Vorteil, dass viele unserer Mitarbeiter aus der Landwirtschaft direkt vor Ort kommen. Und die Nachfrage für die Lehre als Landschaftsgärtner ist sehr gut. Dieses Jahr hatten wir bestimmt schon über 20 Praktikanten bei uns im Betrieb. Da unser Betrieb seit 50 Jahren besteht, und immer schon ausbildet, sind wir als Ausbilder im Landkreis auch bei der Jugend bekannt.
Albrecht Bühler, Baum und Garten, 72622 Nürtingen
Auswahl aus 50 Bewerbern
Die Jungs haben sich schon vor einem Jahr beworben. Da konnten wir gleich zwei Plätze vergeben. Engagierte Jugendliche mit Mittlerer Reife und mit einigen praktischen Vorerfahrungen. Die ersten Mädels haben sich dann Ende 2011 beworben, beide im letzten Schuljahr vor dem Abi. Die haben dann gleich bei den Azubitagen im Januar hospitiert und nach einem Tag Probearbeiten wurden die Ausbildungsverträge unterzeichnet. Soziales Engagement, bzw. Mitwirkung im Posaunenchor und das persönliche Auftreten haben schnell überzeugt. Beide ziehen im Sommer nach Nürtingen um, (50 km bzw. 500 km von Zuhause), um in unserem Betrieb ihre Ausbildung zu beginnen. Im Mai kam dann überraschend noch eine dritte Spezies auf den Plan: junge Menschen, die schon einige Vorerfahrung im GaLaBau haben, aber noch keine Ausbildung. Den Zuschlag für den „Jokerplatz“ (der bleibt frei bis zuletzt) erhielt ein 27-Jähriger, der insgesamt schon 5 Jahre Galabauerfahrung hat und den besonders die Möglichkeit gereizt hat, in der Ausbildung den Schwerpunkt auf die Baumpflege legen zu können. Wir freuen uns auf diese 5 jungen Menschen, die wir aus ca. 50 Bewerbungen auswählen konnten. In den nächsten Wochen machen bereits die Anwärter für 2013 ihre Praktika bei uns im Betrieb.
Cölestin Huhn, C. Huhn Garten- und Landschaftsbau, 36381 Schlüchtern-Wallroth
Dieses Jahr verhaltene Bewerberzahl
Trotz Gewinn der deutschen Meisterschaft im Berufswettkampf der Landschaftsgärtner-Auszubildenden in Koblenz sind die Bewerbungen dieses Jahr verhalten. Leider sind jedoch die meisten „unbrauchbare Kandidaten“, mit schlechten Hauptschulzeugnissen. Diese bekommen eine Absage. Einige wenige absolvierten auf Einladung ein Praktikum. Dieses Praktikum sehe ich als sehr wichtig an, da der Aspirant für den Beruf Landschaftsgärtner einen kleinen Überblick bekommt, wie sein künftiges Berufsleben wohl aussehen wird. Das ist ein wichtiger Baustein, um Abbrechern vorzubeugen. Da der demografische Wandel allgegenwärtig ist, muss man leider Abstriche von den gestellten Ansprüchen machen. Ich denke jedoch, dass jeder künftige Landschaftsgärtner in meinem Betrieb eine sehr gute Ausbildung erfährt. Nur mit einem sehr hohen Ausbildungsniveau kann man dem entgegensteuern.
Sebastian Hilmer, Stockreiter GaLaBau, 49497 Mettingen
Mitgliedschaft in der "Initiative Ausbildung" steigerte Zahl und Qualität der Bewerbungen
Wir konnten in diesem Jahr unsere Ausbildungsplätze im Mai an drei gute Bewerber vergeben. Insgesamt bekamen wir 20 Bewerbungen, sodass wir aus diesem Pool die Interessantesten herausfiltern konnten. Die interessanten Bewerber hatten wir zum Vorstellungsgespräch eingeladen, mit diesen eine fünftägige Probearbeiten vereinbart und dann die drei Besten eingestellt. Natürlich spielt in diesem Prozess auch die Meinung der Vorarbeiter eine große Rolle, da diese letztlich mit den Azubis zusammenarbeiten werden. Aufgrund unserer Mitgliedschaft in der „Initiative für Ausbildung“ konnten wir in den letzten zwei Jahren sowohl eine Steigerung in der Anzahl der Bewerbungen als auch in der Qualität feststellen. Als zentraler Knotenpunkt dient hierbei unsere Webseite mit der Rubrik „Jobs und Ausbildung“ (http://www.stockreiter.de/ueber-uns/jobs-ausbildung.html). In guten Bewerbungen sowie in gehaltvollen Vorstellungsgesprächen bekommen wir stets eine Rückmeldung zu den dortigen Inhalten, insbesondere zu den 12 Kriterien der „Initiative für Ausbildung“. Wir trauen allen neuen Azubis zu, dass diese eine gute Prüfung ablegen und das Potenzial zum guten Facharbeiter haben. Ein Azubi möchte sich während und nach der Ausbildung im Bereich der Baumpflege weiterbilden. Als Baumpflege-Fachbetrieb begrüßen wir dieses.
Peter Berg, GartenLandschaft Berg, 53489 Sinzig
Bewerber fühlten sich vom Profil unserer Firma angezogen
Früher haben wir gedacht wir müssen jedem Bewerber die Chance eines Praktikums geben. Mit der Ausrichtung des Betriebs auf hochwertigere und komplexere Objekte stiegen auch die Anforderungen an die Mitarbeiter. Im Jahr 2011 ist es uns deshalb nicht gelungen, einen geeigneten Lehrling zu finden. Für 2012 konnten wir glücklicherweise gleich zwei Bewerber gewinnen, die sich vom Profil unserer Firma angezogen fühlten und selbstständig auf uns zukamen. Beide sind bereits Anfang 20. Und im Gegensatz zu vielen anderen waren sie nicht auf der Suche nach einem bequemen Job oder einem Betrieb in ihrer Nähe. Ausschlaggebend für ihre Bewerbungen war ein offenes Werkstattklima, wo ihre persönliche Entwicklung und die Freude an der Arbeit gefördert werden. Dafür nehmen sie längere Anfahrten und großes Engagement auf sich. Mittlerweile haben wir auch eine Wohnung in Betriebsnähe angemietet, um den Austausch von internationalen Fachkräften möglich zu machen. Erstaunlicherweise finden uns Leute aus dem Ausland – im Sommer kommt eine Studentin aus Israel, um bei uns zu lernen und zu arbeiten. Diese Leute werden nicht durch Geld angezogen, sondern durch Werteorientierung, Kompetenz und interessante Projekte. Fachkräftemangel lässt sich meiner Meinung nach nur entgegenwirken, wenn traditionelle Hierarchien einem Klima von lebenslangen Lernen weichen und Mitarbeiter aufgrund von Kompetenz und Verantwortung beurteilt werden – und nicht aufgrund von Titeln. Wer über dieses Thema mit mir sprechen möchte, findet mich im September bei der GaLaBau 2012 auf dem Stand der Firma Bruns.
(c) DEGA GALABAU/campos online, 26. Juli 2012
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