Kommentar: Vorwürfe sind keine Lösungen
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Die Gehölzabnahme auf Baustellen ist ein heiß diskutiertes Thema (siehe DEGA 32, S. 13). Kommt es nach der Pflanzung zu Schäden, will keiner dafür verantwortlich gewesen sein. Schließlich können Schäden ganz unterschiedliche Ursachen haben – Fehler in der Ausschreibung, wenig Fachpersonal oder mangelnde Fachkenntnisse bei den Abnehmern, Fehler bei den Lieferanten, bei Transport, Lagerung und Verarbeitung auf der Baustelle.
An einer Baustelle sind in der Regel Auftraggeber, Planer, Baumschulen und Landschaftsgärtner beteiligt. Werden Probleme diskutiert – wie bei der Abnahme – bleiben die Parteien meist unter sich. Über Schuldzuweisungen hinaus findet kaum Austausch mit den anderen beteiligten Gruppen statt. Selbstreflexion oder -kritik kommen selten vor.
Um ein Problem zu lösen, bedarf es aber nicht nur der Selbstreflexion, sondern auch der offenen Kommunikation. Daran hapert es aber ebenfalls: Sobald man nähere Informationen benötigt, sobald sich jemand mit Namen und Hausnummer zu einem Problem äußern soll, versiegen die Nachrichtenquellen. Hinter vorgehaltener Hand und mit dem Hinweis, dies sei nur für den Hintergrund und nicht für die Öffentlichkeit, erfährt der oder die „von der Zeitung“ so einiges. Da wird sogar manchmal ordentlich vom Leder gezogen. Aber der Absender will anonym bleiben. Was hat er zu befürchten? Was fängt man als Journalist mit solchen Informationen an? Und wie soll sich jemals etwas ändern, wenn niemand den Mund aufmacht und Rückgrat zeigt?
Und dass sich etwas ändern muss, ist wohl unübersehbar. Denn gerade bei der Gehölzabnahme drücken die berühmten „schwarzen Schafe“ den Preis und schaden damit allen. Da hilft es nur, sich zusammenzusetzen, das Problem zu benennen und klare Strategien für eine Lösung zu entwickeln.
Wie bei vielen Dingen auf der Landschaftsbaustelle gilt: Selbstkritik, konstruktive Kritik gegenüber anderen, Kommunikations- und Kompromissbereitschaft sind die Voraussetzungen dafür, um komplexe Probleme mit vielen Beteiligten gemeinsam zu lösen. Da ist die Gehölzabnahme nur ein Beispiel.
(c) DEGA online
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