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Gartenfestvial in Chaumont-sur-Loire

Festival-Garten als Studentenpraktikum

Das Gartenfestival an der Loire hat sich zu einer der namhaftesten Veranstaltungen der Gartenkunst ­entwickelt. Ein guter Ort, um künstlerische und organisatorische Talente zu testen. Ein Studententeam der Hochschule Nürtingen-Geislingen (HfWU) hat das in diesem Jahr getan.

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1 So sah der 3-D-animierte Siegerentwurf der Studenten aus und so wurde er auch, wie die folgenden Bilder zeigen, realisiert.
1 So sah der 3-D-animierte Siegerentwurf der Studenten aus und so wurde er auch, wie die folgenden Bilder zeigen, realisiert.Ludwig; Schumacher
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Wer Gärten entwirft, sollte stets auch damit rechnen, seinen Entwurf umsetzen und bauen zu dürfen; selbst dann, wenn man noch studiert – wie Valentin Buchweitz, Bernhard Kurpierz, Frieder Schumacher und László Trenka, alle im Studiengang Landschaftsarchitektur immatrikuliert und zu Beginn des Projekts gerade ins 3. Semester gekommen. Als erste Aufgabe im Wintersemester 2011/12 hatten wir einen Entwurf gefordert, wie er im Ideenwettbewerb für die Gestaltung der Gärten des Jahres 2012 in Chaumont verlangt war. Zu dem Motto „Jardins de délices – Jardins de délires“ (Gärten der Delikatessen – Gärten der Täuschungen) waren Entwürfe gesucht, die verzaubern wie berauschen und zum Träumen anzuregen sollten. Die Zeit dafür war – wie bei Wettbewerben häufig – knapp bemessen, denn von der Ausgabe der Aufgabe bis zur Abgabe des Entwurfs waren nur gut drei Wochen Zeit. Erschwerend kam hinzu, dass die Ideen und Entwürfe in Englisch zu präsentieren waren.

Aus 300 Entwürfen gezogen

Trotz heftiger anfänglicher Bedenken seitens der Studierenden entstanden in Gruppenarbeiten insgesamt zwölf Arbeiten, von denen drei nach einem Votum der Studierenden ausgewählt und nach Frankreich geschickt wurden. Spannend wurde es dann, als unter den rund 300 Einsendungen aus aller Welt eine der Arbeiten in die engere Wahl kam und kurz vor Weihnachten zum Bau ausgewählt wurde. Über die frohe vorweihnachtliche Botschaft hinaus bedeutete dies freilich zugleich, bis zum Anfang dieses Jahres die Entwurfsidee in baureifen Plänen zu konkretisieren und die finanzielle Machbarkeit innerhalb eines vorgegebenen Budgets nachzuweisen – wie gehabt in Englisch oder Französisch. Nachdem auch die Arbeit in Sonderschichten gemeistert und zudem die Entscheidung getroffen war, dass man den Garten selbst bauen wollte, musste man sich innerhalb vorgegebener Zeitfenster für eine Woche entscheiden, in der der Garten in Chaumont gebaut werden sollte. Nun hieß es Angebote einholen, Baumaterialien zu bestellen, Abläufe zu planen, Sponsoren suchen – parallel zum Studium und den zum Semesterende anstehenden Prüfungen – was sich durchaus einfacher liest, als es zu organisieren war. Um sicherzugehen, dass komplizierte Bauteile zu bauen waren, sollten einige der Bauelemente vorher in Nürtingen zur Probe realisiert werden. Damit sollte sichergestellt werden, dass dann in Chaumont auch alles wie geplant realisiert werden konnte. Durch Prüfungen schob sich der Termin, an dem alle konnten, bis weit in den Februar – und just mit dem Tag, an dem es ans Bauen gehen sollte, war dann über Nacht der erste Schnee gefallen.

Keine Zeit für den Testlauf

So blieb keine Zeit für einen Probelauf. Vor Ort musste einfach alles klappen. Anfang März war es dann so weit, dass das Quartett mit Betreuern sowie Bauelementen und Werkzeug in das gut 900 km entfernte Chaumont reisen konnte. Von dort kam zwar kurz vor Baubeginn noch die Kunde, dass der Bauslot mittlerweile fraglich sei – denn auch dort hatte der Winter stärker als sonst üblich eingesetzt. Vor allem hatte er die Gartenparzellen so weit unter Wasser gesetzt, dass es fraglich war, ob zu dem vorgesehenen Zeitpunkt überhaupt mit dem Bauen begonnen werden konnte. Dort angekommen, hatte dies letztlich nur zur Konsequenz, dass in die zugewiesene Gartenparzelle erst eine neue Grunddränage eingebaut werden musste, damit diese überhaupt betreten werden konnte. Das alleine kostete schon gut einen Tag. Zudem stellte sich heraus, dass die großen Bambuspflanzen vom Winter in Mitleidenschaft gezogen waren, sodass quer durch Europa neue Bambuspflanzen der erforderlichen Größe gesucht werden mussten. Zum Glück halfen bei dieser Suche die Macher vor Ort maßgeblich mit. Allerdings war dafür der zugesagte Bodenbelag – 2 m³ roter Ziegelbruch – entgegen der Bestellung und den Zusagen nicht geliefert worden. So mussten notgedrungen Pflanzungen und der Bodenbelag auf später verschoben und eine zweite Bauphase – das Sommersemester hatte inzwischen schon begonnen – angehängt werden. Wie bei der ersten Bauwoche fuhr man wieder mit zwei Autos an die Loire – doch blieb diesmal einer der beiden Wagen, ein Transporter, kurz vor Paris durch einen Motorschaden stehen. Da dieser nicht mehr zu reparieren war, ging ein angemieteter Ersatztransporter auf die Reise, um den Termin halten zu können. Der Garten war dann zur Eröffnung der Ausstellung Ende April in der Tat auch fertig – und sollte, was das Quartett durchaus freute, mit seinem interaktiven Angebot zu einem der intensiv genutzten Gärten des diesjährigen Festivals avancieren.

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