Ausgleichspflanzungen Flughafen Berlin: 460 Bäume werden derzeit wieder gefällt
Mehr als 460 im Frühjahr 2010 als Kompensation für den Flughafenbau in Berlin gepflanzte Winterlinden müssen derzeit wieder gefällt werden. Das berichtet die Märkische Allgemeine in ihrer Onlineausgabe. Statt der geforderten 1000 Exemplare von Tilia cordata hatte die beauftragte Landschaftsbau-Firma Schrader aus Kölln-Reisiek bei Hamburg Tilia cordata 'Greenspire' gepflanzt. Bei der Abnahme hatte niemand die Differenz bemerkt, erst später wurde ein sogenannter verdeckter Mangel geltend gemacht.
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Weil Tilia cordata 'Greenspire' an Wegesrändern die besseren sind, da sie sich nicht so breit entfalten, müssen nicht alle 1000 Bäume gefällt werden. Für das GaLaBau-Unternehmen bedeutet das einen sechsstelligen Schaden. Noch bis Ende nächster Woche ist ein knappes Dutzend der Mitarbeiter mit den Fällungen befasst.
„Es ist bitter“, zitiert die Märkische Allgemeine Harald Jeß, den Chef von Schrader GaLaBau. „Gerade haben die Stämme Fuß gefasst und losgelegt.“ Wunderschön seien sie geworden, urteilt er, hätten sich von 18 Zentimetern Stammumfang auf bis zu 30 Zentimeter gesteigert. „Für die Entfernung der Bäume“, so Jeß, „gibt es keinen fachlichen und sachlichen Grund.“
„Die Sache hört sich nach einem Schildbürgerstreich an“, meint Johann-Joachim Seeger vom Naturschutzbund Brandenburg in der Märkischen Allgemeinen. Allerdings gebe es zwischen den Arten Unterschiede, die aber nur von „gärtnerischer Bedeutung“ seien. Aus naturschutzrechtlicher Sicht war der Austausch nicht erforderlich, der Landkreis habe ihn auch nicht verlangt, stellt dessen Sprecherin Heidrun Schaaf fest. Nur habe die Ausschreibung des Flughafens offenbar etwas anderes vorgesehen.
„Es geht darum, natürliche Biotope nicht zu verfälschen, sondern zu bewahren“, erklärt den ungewöhnlichen Baumtausch ein von der Flughafengesellschaft unter Vertrag genommener Sachverständiger, der anonym bleiben will. Deswegen gehörten dort „standortheimische und nicht innerstädtische Gewächse“ hin. Bedauerlich sei jedoch, dass hier in dieser Größenordnung eingegriffen werden müsse.
Quelle: Märkische Allgemeine
(c) DEGA GALABAU/campos online, 11. Januar 2013
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