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Bauleiter – viel Verantwortung, viel Frust?

Die Position des Bauleiters ist die wichtigste, aber gleichzeitig auch die schwierigste im Betrieb. Wir haben deshalb mal ganz provokativ gefragt: Ist der Bauleiter der Arsch vom Dienst? Wie unterstützen Sie als Unternehmer Ihre Bauleiter?

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1 Hans Chr. Eckhardt, Wuppertal

Nein ist er nicht, wenn er neben der hohen fachlichen Kompetenz über eine Eigenschaft verfügt, die uns allen immer mehr abhandenkommt. ZUHÖREN und aus dem Gehörten die richtigen Entschlüsse fassen. Oft haben die Baustellenleiter, Auftraggeber, Lieferanten, Mitarbeiter und Chefs ihre eigenen Lösungen parat. Dieses zu analysieren und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen ist die Hauptaufgabe des Bauleiters und entscheidend für den Erfolg des Unternehmens. Baustellenleitern und Chefs sei dann empfohlen, diesen Job mal vertretungsweise zu machen. Dann erübrigt sich das mit dem AvD.

2 Sven Schönemann, Braunschweig

Ich habe viele Jahre in verschiedenen GaLaBau-Unternehmen als Bauleiter gearbeitet. In dieser Position befindet man sich in einem nahezu unlösbaren Spannungsfeld, man muss zwischen den verschiedenen Anliegen der Beteiligten vermitteln und jedem das Gefühl geben, dass sein Anliegen das wichtigste ist. Kunden, Lieferanten und Planer lassen sich nur bedingt „erziehen“, bleibt also das eigene Personal und Arbeitsumfeld, um den „Lebensraum“ des Bauleiters zu optimieren.

Meiner Erfahrung nach entlastet ein qualifiziertes Baustellenpersonal, das mit entsprechenden Entscheidungsbefugnissen ausgestattet ist, den Bauleiter ungemein. Das setzt aber auch eine entsprechende Bezahlung der Mitarbeiter voraus. Gleiches gilt für das Büropersonal. Mitarbeiter, die mehr können, als nur Lieferscheine abzuheften, können den Bauleiter deutlich entlasten.

In den meisten Firmen ist der Bauleiter morgens der Erste und abends der Letzte – das steigert die Attraktivität der Tätigkeit nicht wirklich. Flexible Arbeitszeitmodelle unter Nutzung moderner Kommunikationsmittel können da Abhilfe schaffen.

Und zuletzt das, was mir eigentlich am wichtigsten ist: Wertschätzung, Vertrauen und Anerkennung der geleisteten Arbeit – und natürlich eine angemessene Vergütung.

3 Karin und Tobias Nonnenmann, Mühlacker

Es stimmt, der Bauleiter wird gerne für vieles verantwortlich gemacht und braucht Nerven wie Drahtseile. Auf Privatbaustellen ganz besonders. Uns hilft regelmäßige Supervision. Die Erkenntnis aus dem Bauleiter-lehrgang: Ein Bauleiter muss eine hohe Frustrationstoleranz haben oder lernen, mit Frustration umzugehen. Dann behält man den Überblick und findet konstruktive Lösungen.

4 Oliver Prell, Pettstadt

In unserem Unternehmen wird die Kommunikation zwischen Baustelle und Büro vom Vorarbeiter (Capo) erledigt. In der Vergangenheit hakte es des Öfteren an der Kommunikation vom Büro nach draußen. Zum einen war oft die Fülle an Aufgaben im Büro zu groß, zum anderen wurden die Möglichkeiten der neuen Software noch nicht ausgeschöpft. Das hatte zur Folge, dass die Vorarbeiter oft nicht die nötigen Informationen erhielten.

Wir haben diesen Winter sehr angestrengt an der Optimierung unserer Büroabläufe gearbeitet und diese klarer strukturiert. So werden in unserem Terminkalender täglich feste Zeiten eingetragen für die Kommunikation mit unseren Vorarbeitern. Unsere Mitarbeiter haben hervorragenden Einsatz gezeigt, sind bis an die Grenzen der Belastbarkeit gegangen, dafür haben sie meine Hochachtung.

Wir haben in unserem Unternehmen einen sehr kameradschaftlichen Umgang, der Chef ist nicht die eierlegende Wollmilchsau mit göttlichem Status. Ich darf und werde offen kritisiert, das bringt letztlich mich und unser Unternehmen voran. In der Regel sind gute Vorarbeiter und Bauleiter in ihren Unternehmen fest verwurzelt. Unsere Chance, gute Fachkräfte für Führungspositionen zu erhalten, liegt in der Ausbildung. Wir übertragen schon frühzeitig Verantwortung an unsere Auszubildenden. Das heißt wir bilden auch außerhalb der fachlichen Ebene aus.

5 Torsten Hainmüller, Radolfzell

Wir merken bei den Bewerbern um eine Ausbildungsstelle im Garten-und Landschaftsbau den Rückgang an Qualität. Dies wiederum spiegelt sich später in den ausgelernten Landschaftsgärtnern wider und führt dazu, dass die einfachen Mitarbeiter/gelernten Gärtner weniger Selbstverantwortung übernehmen und dies muss immer über das Büro/Bauleitung abgefedert werden.

Diesem Trend kann man nur mit Fortbildung und guter Auswahl der Mitarbeiter entgegenwirken. Dies tun wir mit voller Kraft. Unsere Bauleiter werden übertariflich bezahlt. Eine Firmenbeteiligung gibt es noch nicht. Dies wollen wir eventuell nächstes Jahr in Angriff nehmen. Ich halte den Job als Bauleiter für den schwierigsten im Garten-und Landschaftsbaugewerbe.

6 Britta Weiss, Schwäbisch Hall

Das liegt an jedem selbst, ob er ein Arsch vom Dienst ist oder nicht. Wenn ich als Bauleiter vom Vorarbeiter einfordere, Verantwortung übertrage, Regeln aufstelle, wer wofür zuständig ist, dann klappt das auch in der Regel. Ich habe jetzt schon oft erlebt, dass Bauleiter aufgegeben haben einzufordern und lieber selbst machen, dann brauchen sie sich nicht wundern, dass sie ans Limit kommen, zu viele Fehler machen, zu viele Stunden arbeiten und, und, und ... Man sollte tatsächlich echte Zeit investieren, um gute Vorarbeiter zu bekommen, viel Konsequenz und Eigendisziplin an den Tag legen. Das zahlt sich auf jeden Fall aus, und zwar für beide Seiten. Wir kriegen nicht von heute auf morgen gute Leute. Die Anforderungen werden auf allen Ebenen härter, nicht nur beim Bauleiter.

7 Cölestin Huhn, Schlüchtern-Wallroth

Der Bauleiter als Bindeglied zwischen Baustelle und Büro ist nicht der letzte Arsch – im Gegenteil, er ist ein sehr wichtiges „Rädchen“ im Getriebe der Firma. Der Schwachpunkt bei uns (wie auch bei vielen Kollegen) liegt immer wieder bei der Abfassung der täglichen Baustellenberichte. Hier gibt es immer wieder neue Fehlerquellen; trotz ständiger Schulungen und Erklärungen. Hier hat anscheinend noch niemand ein Patentrezept gefunden ... oder? Der Bauleiter muss es immer wieder richten. Ein guter Lohn sowie seelischen Beistand (von Chefs und Büro) ist mein Erfolgsrezept für positive Motivation.

8 Albrecht Bühler, Nürtingen

Die meisten meiner „Bauleiter“ – die heißen bei uns Bereichsleiter, weil sie für die Bereiche Baumpflege, Gartenpflege oder Gartengestaltung zuständig sind – sind intern nachgewachsen. Das heißt sie haben als Meister, Techniker oder mit Studium erst mal draußen gearbeitet und dann den Schritt ins Büro gemacht. Das hat den Vorteil, dass sie erst in den Betrieb reinwachsen können und dann in die neue Aufgabe. Andere sind ebenso erfolgreich von außen dazu gestoßen.

Die engagierten und motivierten Nachwuchskräfte gibt es. Allerdings muss man auch als Betrieb etwas zu bieten haben. Nicht Geld und nette Worte sind entscheidend, sondern Sicherheit in Form von langfristiger Perspektive, ein gutes Betriebsklima und natürlich Herausforderung und selbstständiges Arbeiten. Wer eine gute Website hat, die das Feeling im Betrieb auch rüberbringt, der hat die besten Karten im Kampf um die Talente.

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