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Leserbrief | zum Kommentar 1/2015

Denn sie wissen nicht, was sie tun

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Im Kommentar von DEGA 1/2015 hatten wir uns kritisch mit dem Umgang der Leistungen im GaLaBau auseinandergesetzt. Dazu schrieb uns Christian Reischl aus Sonnen im Bayerischen Wald ­folgende Zeilen:

Seit ich arbeite, wird immer über das Gleiche gejammert. Trotzdem unterbieten wir uns gegenseitig und freuen uns über jeden Auftrag, den wir ganz sportlich einem Kollegen weggeboten haben. Die größeren Betriebe wissen dabei noch, was sie tun. Sie haben das nötige Know-how, um damit umzugehen. Bei vielen kleinen Betrieben dürfte es sich dagegen in der Regel anders verhalten. Hier gibt es ein Heer von Kollegen, für die das Wort Kalkulation nicht existiert. Oft fehlt es meiner Meinung nach schon an einer ehrlichen Berücksichtigung der Maschinen und Löhne. Man orientiert sich an den Marktpreisen, und der Markt rechnet gnadenlos nur in eine Richtung – und zwar nach unten.

Dass wir auf den Rechnungen der Werkstätten, die unsere Maschinen reparieren, die doppelten bis dreifachen Stundenlöhne lesen, wie auf unseren eigenen, nehmen wir murrend zur Kenntnis. Die nutzen eben den Vorteil, dass eine schlecht reparierte Maschine eben nicht funktioniert.

Ein schlecht angelegter oder gepflegter Garten geht dagegen bei einem Großteil der Bevölkerung einfach so durch. Unseren Kunden fehlt es ganz oft an den fachlichen Möglichkeiten, ihr erworbenes oder zu erwerbendes Produkt richtig zu bewerten. Dieser Ansatz geht zwar eher in Richtung Ausführungs- und Gestaltungsqualität. Letztlich lässt sich die Preisproblematik aber nicht davon trennen.

Den Gärtnern muss man zugutehalten, dass sich dieses Problem grundsätzlich durch alle Branchen des Handwerks zieht. Wir machen unsere Arbeit so gerne, dass der Lohn zweitrangig ist. Das impfen wir im Übrigen auch schon unseren Azubis beim Bewerbungsgespräch ein. Im Fragebogen der Verbandsbroschüre heißt es in einer Bewertungsfrage: „Ich meine, dass Spaß an der Arbeit mindestens so wichtig ist wie Geld verdienen.“ Wer hier „trifft voll zu“ ankreuzt und sich für den Beruf des Landschaftsgärtners entscheidet, wird sich niemals mehr trauen, einen angemessenen Lohn zu verlangen. Sei es als Arbeitnehmer oder als Selbstständiger. Die Freude an der Arbeit reicht vollkommen.

Ich kenne im Übrigen viele Handwerkskollegen, die das ohne Gram so sehen. Die stehen als Selbstständige finanziell nicht besser da, als wenn sie ihren Beruf im Angestelltenverhältnis ausüben würden. Oft stelle ich dann mit ein bisschen Neid fest, dass diese Kollegen scheinbar glück­licher sind mit ihrer Arbeit. Dabei macht unser Beruf eigentlich viel Freude; wenn man nicht sein Geld damit verdienen müsste.

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