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80. Grüne Woche Berlin vom 16. bis 25. Januar 2015

Frühlingshafter Märchenwald im Winter

Die Jubiläumsausgabe der Internationalen Grünen Woche glänzte mit herausragenden Leistungen. Der Garten- und Landschaftsbau zeigte sein Können, vor allem in der Internationalen Blumenhalle 9. Dort wurde das UNESCO-Weltnaturerbe Nationalpark Hainich in Thüringen ins Zentrum gerückt. Gartenbauliche und floristische Elemente, künstlerisch überhöht, bildeten den Buchenwald, eine der angeblich „urdeutschesten Landschaften“ nach. Der Nationalpark liegt nahe der Wartburg, die als Modell mitten in der Waldinszenierung zu sehen war.

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Ein Picknickplatz, umsäumt von Orchideen. Der Beitrag war eine herausragende gärtnerische Leistung, wenn man die Anzucht der Pflanzen, die Planung und Gestaltung betrachtet.
Ein Picknickplatz, umsäumt von Orchideen. Der Beitrag war eine herausragende gärtnerische Leistung, wenn man die Anzucht der Pflanzen, die Planung und Gestaltung betrachtet. Thomas Herrgen
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Baumstämme mit umgedrehten Amaryllis-Blüten, eine Krautschicht aus Buschwindröschen, Märzenbechern, Leberblümchen, aber auch Primeln, Orchideen, Azaleen oder Hyazinthen bildeten den Rahmen für einen Bachlauf, zwei Picknickplätze und Holztafeln mit geistreichen Sprüchen von Schriftstellern zum Thema Wald. Mehr als 42000 blühende und duftende Blumen wurden von Floristen und Gärtnern zu dem „naturkulturellen Gesamtkunstwerk” arrangiert.

Logistische Herausforderung

Bevor sie in ihrer Pracht erstrahlen konnte, musste die Blumenhalle mehrere Monate im Voraus geplant und realisiert werden. So begann der Aufbau mit Deckenarbeiten bereits Anfang Dezember 2014. Fünf Baugerüste mit je 6 × 2 m Länge × Höhe wurden als Aussichtsplattformen errichtet, um den Besuchern einen guten Blick über die inszenierte Landschaft zu ermöglichen.

Einige der Blumen mussten frühzeitig zum Erblühen gebracht werden. Azaleen etwa müssen im Herbst schon den Eindruck haben, es sei Winter. Im Dezember und Januar werden die Temperaturen langsam wieder erhöht, sodass die Blüten sich pünktlich öffnen. „Das bedeutet, Gewächshäuser im Herbst zu kühlen und im Winter aufzuwärmen“, erklärte der für die Gestaltung der Blumenhalle verantwortliche Landschafts­architekt Prof. Dr. Klaus Neumann ( http://www.ng-landschaftsarchitekten.com ).

Während die Azaleen aus ihrem Schlaf geweckt wurden, rollten mehr als 80 Lkw in die Halle 9 und luden 1200 m³ Erde und Holzhäcksel für 140 m² Waldwege ab. Schweres Gerät war auch für den Transport der 159 Buchenstämme von bis zu 8,5 m Höhe und bis zu 60 cm Durchmesser notwendig. 50 Mitarbeiter aus zehn Fachdisziplinen haben seit Anfang Dezember zusammengearbeitet.

Leistungsschau als ­Aushängeschild der Branche

Während der Messe erhielten die Pflanzen täglich 4800 l Wasser. Nachts pflegten zwei Gärtner die Wege und überprüften die Verankerungen der Bäume. Die Pflanzenpflege selbst war einem erfahrenen Gärtnerehepaar aus Dresden anvertraut worden. Von der blühenden und duftenden Blumenhalle wurden laut Messe dann durchschnittlich 40000 Fotos pro Tag gemacht – eine große Werbekampagne für die grüne Branche.

Die Blumenhalle bot aber auch eine Vorschau auf die im April beginnende Bundesgartenschau 2015 in Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Anfangs- und Endpunkt der diesjährigen ­BUGA-Region, die sich über 80 km erstreckt, sind die Dome in Brandenburg an der Havel und in der Hansestadt Havelberg. Die fünf dezentralen Standorte und das verbindende blaue Band der Havel waren in fünf verschieden farbigen Blumenarrangements mit kleinen architektonischen Zusätzen dargestellt.

Nach zehn Messetagen wurden mehr als 415000 Gäste (2014: 410000) bilanziert, da­runter wie im Vorjahr etwa 100000 Fachbesucher. Die Grüne Woche 2015 lieferte neben den traditionellen Themen Ernährung und Landwirtschaft auch eine geballte Leistungsschau des Gartenbaus auf insgesamt 130000 m² Hallenfläche (2014: 124000 m²).

Die nächste Grüne Woche findet vom 15. bis 24. Januar 2016 statt. Dann kann die 1926 gegründete Messe auf 90 Jahre Geschichte zurückblicken. Weiterführende Informationen: http://www.gruenewoche.de.

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