Gärtner arbeiteten eine Woche für den guten Zweck
Über 100 Gärtnerinnen und Gärtner waren Anfang August wieder ehrenamtlich im Einsatz, um einer sozialen Einrichtung bei der Gestaltung der Außenanlagen zu helfen; dieses Jahr zum ersten Mal in der Schweiz. Die BaseG-Mitglieder halfen bei der Erweiterung der naturnah gestalteten Außenanlagen der Sonnhalde in Gempen bei Basel.
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Zum 29. mal waren BaseG-Mitglieder mit ihren Familien aus ganz Deutschland zusammengekommen, um gegen Kost und Logis die naturnah gestaltete Außenanlage der Sonnhalde auf dem Gempenplateau (http://www.sonnhalde.ch) zu erweitern. Das Konzept hatte Stefan Best, der Außenanlagen-Pflegeleiter des „Zentrums für behindertengerechte Lebensgestaltung“. Vor zwei Jahren bewarb sich Best mit seinem Projekt bei der BaseG (http://www.BaseG.org). Im Juni 2014 fiel der Startschuss. Die BaseG unterstützt mit ihren Sommercamps seit 1986 Projekte für soziale Einrichtungen. Die Projekte sollten sich darüber hinaus durch einen ökologischen Mehrwert auszeichnen. Die Sonnhalde hat durch den Einsatz einen Mehrwert von 300000 Franken (275000 €) erhalten. Der Gesamtwert der Umgestaltung entspricht 420000 (390000 €) Franken. Davon sollen 70000 Franken über Spenden finanziert werden.
Kalkflora vom Gempenplateau aufleben lassen
Im Vordergrund stand neben der erlebnispädagogischen Wertsteigerung der weitläufigen Flächen die ökologische Aufwertung. In den vergangenen Jahren wurden Kalkmagerrasen, Hecken, Säume, Wegränder, Trockenmauern und diverse Kleinstrukturen angelegt. Diese Gestaltung sollte auf das gesamte Geländekonzept ausgedehnt werden. Dafür wurde im Sommercamp der zentrale Erschließungsbereich umgestaltet. Anstelle des Asphaltbelags wurden traditionelle Pflasterungen aus Kalkstein, Kopfsteinen und Porphyr versetzt. Zudem wurden Trockenmauern erstellt, der Spielplatz erneuert und Pflanzungen mit heimischer Flora angelegt. Neue Sitzbänke wurden ebenso gebaut wie ein fachgerechtes „Insektenhotel“. Unbefestigte Wegränder lassen Platz für die vielfältige Wegrandflora.
Mit den Rückbau-, Rodungs- und Erdarbeiten wurde vier Wochen vor dem Start begonnen. So beschränkte sich der Maschineneinsatz während des Camps auf den Materialtransport. Die Vorbereitungsgruppe der BaseG unterstützte die Crew der Sonnhalde in der Woche vor Beginn. Dank den rund hundert Helferinnen und Helfern konnte die Neugestaltung in fünf Tagen in weiten Teilen realisiert werden.
Ein- und Ausfuhr von Werkzeugen
Die BaseG-Mitglieder reisten bereits am Samstag an. Die meisten übernachteten in Zelten, einige in Zimmern im Wohnheim. Nach der Baustellenbesichtigung am Sonntag und der Gruppenbildung wurde am Montag mit den Arbeiten auf den verschiedenen Baustellen begonnen.
Das Arbeitswerkzeug bringt normalerweise jeder Betrieb selbst mit. Den Aufwand für die Ein- und Ausfuhr am Zoll wollte man jedoch nicht jedem Betrieb aufbürden, weswegen die Mitglieder weitestgehend mit schweizerischem Werkzeug arbeiteten. Pia Präger aus Wangen hat bereits einschlägige Erfahrungen: „Das Stempel-Prozedere bei der IHK kostete einen Tag Arbeit.“
Hundert Fachleute auf einer Baustelle zu organisieren, endet das nicht im Chaos? „Das funktioniert bestens. Schließlich haben die meisten von uns einen eigenen Betrieb“, meint die Gärtnermeisterin. Als Hauptmotivation, die Ferienzeit mit Arbeit zu verbringen, nennt Präger: „Das macht einfach Spass. Ich treffe die BaseG-Leute wieder. Das ist ein anderes, stressfreies Arbeiten. Ich komme aufgetankt nach Hause.“
Weiterbildung im Pflästern und im Trockenmauerbau
Viele Betriebe hatten ihre Azubis mitgebracht. Denn Weiterbildung ist neben dem sozialen Engagement ein weiteres Ziel des Sommercamps. Für die Pflasterungen wurden zwei ausgebildete Pflasterer hinzugezogen, um die Flächenleistung zu erhöhen. Luca Bosshard, Leiter von Pflasterkursen im Ausbildungszentrum in Alpnach/CH, freute sich über die Arbeitsmotivation und das große Interesse am Handwerk: „Eine super Erfahrung, auch wie die Leute miteinander umgehen“, stellte er anerkennend fest. Für die Pflasterungen wurden ausschließlich gebrauchte Materialien verwendet.
Der Bau der Trockenmauer wurde mit einem Kurs unter Leitung von Felix Riegger von Stein & Kraut aus Läufelfingen/CH verbunden. Er schult das traditionelle Handwerk für die Stiftung Umwelt-Einsatz Schweiz (SUS, http://www.umwelteinsatz.ch) und gibt Kurse im Rahmen der Lehrgänge für naturnahen Gartenbau. Verwendet wurden Natursteine aus der Region, die beim Rückbau einer Schulhausumgebung anfielen. Auch Riegger zeigte sich hochzufrieden: „Wir sind weiter gekommen als erwartet.“
Die Spielplatzgruppe renovierte den bestehenden Spielturm mit Brücke, erstellte neue Spielhäuser aus Robinien- und Lärchenholz. Der neue Spielplatz zeichnet sich ebenso durch vielfältige Spielaktionen aus wie durch Ruhe- und Rückzugsorte. Er ist dem Dorfkindergarten angegliedert, der von den vornehmlich autistischen Kindern und den Dorfkindern gemeinsam besucht wird.
Unter Leitung von Jörg Mensens, Gärtner am Goetheanum, sammelte eine Gruppe Saatgut, das auf dem Areal wieder ausgebracht wurde. Der Artenreichtum auf den Magerböden ist hoch. Schmetterlinge und Bienen finden hier eine reichhaltige Futterquelle.
Als Abschiedsgeschenk überreichte das Team der Sonnhalde Gempen eine Samenmischung mit an die 50 heimischen Arten des Gempenplateaus. So werden die BaseG-Betriebe die magere Kalkflora auch anderorts aufleben lassen.
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http://www.dega-galabau.deWeitere Beiträge zu vorangegangenen BaseG-Sommercamps finden Sie unter dega2776.
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