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Paysalia mit hohem Stellenwert

Auf der Fachmesse Paysalia in Lyon/F haben sich vom 1. bis 3. Dezember 2015 570 Aussteller aus 13 europäischen Ländern präsentiert. Ein Schaugartenwettbewerb, Prämierungen von Produktneuheiten, Exkursionen und mehr begeisterten über 14000 Besucher.

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Unter dem Motto „Territoire d'Innovation“ lud die Paysalia ein spezialisiertes Publikum in die Eurexpo in Lyon ein. An der alle 2 Jahre stattfindenden Fachmesse versammelten sich alle wichtigen nationalen Akteure aus den Bereichen Gartenbau und Grünflächen. Auch dieses Jahr vergab die Paysalia wieder Preise für innovative und nachhaltige Produkte. Angeboten wurden spezielle Veranstaltungen für Rasenspezialisten, sowie Exkursionen zu konkreten Grünprojekten der Stadt Lyon.

Neben zahlreichen Konferenzen und Präsentationen wurde mit Sylvère Fournier ein neuer „Maître Jardinier“ gewählt. In einem nationalen Wettbewerb konnten sich zudem die besten Gärtnerlehrlinge im Erkennen von Pflanzen beweisen. Neu waren die Demonstrationen von Maschinen und Geräten im Aussenbereich. Mehr als 14'000 Besucher haben sich von dem vielfältigen Angebot begeistern lassen.

Zahlreiche Innovationen

Ganz nach dem Motto der Fachmesse wurde der Bereich der Innovationen gleich nach dem Eingang installiert. Auf sehr kompaktem Raum wurden 34 Produkte präsentiert, die im technischen oder ästhetischen Bereich eine Neuerung aufweisen oder einen fortschrittlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Eines dieser innovativen Produkte ist beispielsweise die Fernsteuerung zum Aufsitz-Rasenmäher Sherpa 940 der Firma AS Motor. Die Firma Bosch präsentierte mit GRA 53 einen Elektro-Rasenmäher, der kabellos von zwei 36-Volt Batterien angetrieben wird. Die Firma DuPont stellte mit Plantex einen Wurzelschutz für Geh- und Fahrwege vor. Die Baumschule Filippi zeigte mit der Schafgarbe (achillea crithmifolia) eine der zahlreichen Pflanzen, die durch Abgabe chemischer Stoffe das Wachstum anderer Pflanzen verhindern. Auch einige Neuerungen im Bereich Bodenbeläge wurden gezeigt, so der Plattenbelag Traverta der Firma Marlux oder die Aviena Square der Firma Ebema. Nur die innovativsten und nachhaltigsten Produkte konnten sich jedoch Chancen einräumen mit einer „Trophée Paysalia“ geehrt zu werden.

Organisiert wurde die Vergabe der Trophäen von der UNEP, dem nationalen Verband der Gartenbaufirmen. Dieser Verband, der die Messe mitorganisiert hat, vereint 28'400 Firmen aus ganze Frankreich. Es wurden Preise im Bereich Innovation (Trophée Nouveauté) und im Bereich Nachhaltigkeit (Trophée Développement Durable) vergeben.

Eine Insektenfalle als nachhaltigstes Produkt

Der erste Preis im Bereich nachhaltige Entwicklung wurde an die Firma Mésange Verte verliehen. Ihr „Ecopiège“ ist eine ökologische Insektenfalle gegen den Pinien-Prozessionsspinner. Die Raupen dieses Schmetterlings haben nesselnde Brennhaare, die bei Mensch und Tier Allergien auslösen können. Gut erkennbar sind sie an den weissen Nestern. Die Raupe ist der bedeutendste Schädling an Kiefern im Mittelmeerraum, tritt aber vermehrt auch in der Schweiz, vor allem im Wallis und im Tessin auf. Entgegen den südlichen Ländern ist der Schaden in der Schweiz aber überschaubar. Die „Ökofalle“ ist ein Band, das um den Baum gebunden wird, um die die Raupen anzulocken. Das Anlocken und Einfangen fällt dabei in eine spezifische Lebensphase der Raupe. Das Gerät ist wieder verwendbar.

Der zweite Preis ging an die Firma Aquaterra Solutions für ihre Reinigungs- und Erosionsschutzrollen aus Xylitfasern. Beim Xylit handelt es sich um holzartige Fasern, die als Nebenprodukt der Braunkohleförderung anfallen. Xylit besitzt die Struktur der einstigen Holzfaser, ist aber zäh und elastisch und weist eine starke Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischen Beanspruchungen auf. Xylit hat zudem eine hohe Bindungsfähigkeit für Pflanzennähr- und Mineralstoffe, aber auch für Schadstoffe. Die Oberfläche des Xylit ist viel höher und die Lebensdauer sechs Mal länger als jene der Kokosnussfasern. Dadurch bildet sich ein viel dichterer und länger anhaltender Bakterienfilm.  

Der dritte Platz im Bereich nachhaltige Entwicklung belegte die Firma Kleuster für das dreirädrige, elektrische Transportfahrzeug „Freegônes“. Der Transportraum ist 1,5 m3 gross und die Kapazität beläuft sich auf 400 Kilogramm Gesamtlast. Durch die elektrische Unterstützung können selbst Steigungen mit einem Gefälle von 15% mühelos überwunden werden. Innovativ sind die kinematische Kette, die Automation und die Kapazität des Fahrzeuges.   

Ökosystem gewinnt Innovationspreis

Das Aquaponic Management Project belegte den ersten Platz bei den innovativsten Produkten. Ausgezeichnet wurden sie für eine Holzkonstruktion, die ein Aquarium und ein Gemüsebeet kombiniert. Die Konstruktion basiert auf dem Prinzip der Aquaponik, einem Verfahren, das die die Technik zur Aufzucht von Fischen (Aquakultur) mit der Pflanzenzucht ohne Erde (Hydroponik) verbindet. Die Fische versetzen das Wasser für die Pflanzen mit Nährstoffen. Die Pflanzen reinigen das Wasser und geben es wieder an die Fische ab. Die Konstruktion ist ökologisch, dekorativ und hat einen hohen pädagogischen Wert. Sie produziert Nahrungsmittel ohne zusätzliche Bewässerung, ohne Unkrautjäten und ohne Dünger.

Der zweite Innovationspreis ging an die Buxatrap der Firma Koppert. Buxatrap ist eine Falle gegen den männlichen Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis). Dieser aus Ostasien stammende Kleinschmetterling treibt erst seit diesem Jahrhundert in Europa sein Unwesen und wurde in der Schweiz erstmals 2007 in Basel gesichtet. Er tritt als Forstschädling auf, richtet aber auch in Privatgärten und öffentlichen Anlagen grossen Schaden an. Die Buxatrap ist ein Plastikbehälter, der mittels Pheromone die Schmetterlinge anlockt. Die Handhabung ist sehr einfach. Die Falle funktioniert ohne Wasser. Die Pheromone wirken während zweier Monate. Bei starkem Befall bedarf es einer Falle auf 30m2.

Die Bronzemedaille für innovative Produkte ging an die E-banc Armor der Firma Rondino. Es handelt sich um eine Holzbank mit zwei Sitzflächen und einem Mast mit einer Solarzelle. Die Bank verfügt über einen USB-Ausgang, über den Geräte mit der Energie gespeist werden können, die durch die Solarzelle erzeugt wird. Während man also auf den nächsten Bus wartet  oder sich auf der Bank erholt, werden auch gleich die Smartphones und Tabletts mit neuer Energie versorgt. Das Holz stammt aus französischer Produktion, die Energieversorgung ist autonom.

Gärtnermeister als Botschafter der grünen Branche

Eine besondere Augenweide wurde der Messe mit dem „Carré des Jardiniers“ aufgesetzt. In diesem Bereich wurden die 5 Gärten präsentiert, welche es in die Endrunde für die Verleihung des Titels „Maître Jardinier 2015“ geschafft haben. Von Fachleuten geschätzt und von den Besuchern bestaunt und bewundert bildeten die Gärten an der Messe einen wichtigen Anziehungspunkt. Die Gartenbauer konnten ihr Talent und ihre Kreativität unter Beweis stellen. Das Publikum erlebte den vielfältigen Mehrwert, den ein Garten schaffen kann.

Der Wettbewerb stand allen Personen und Firmen des Gartenbaus offen. Eine 15-köpfige Jury wählte 5 Projekte aus, denen an der Messe eine Fläche von bis zu 200 m2 zur Verfügung gestellt wurde. Innerhalb weniger Tage mussten sie den Garten aufbauen, der anschliessend nach 5 Punkten bewertet wurde: Auswahl und Kohärenz der Pflanzen, Konzeption, Innovation, Nachhaltigkeit und das verführerische Element oder die „Seele“ des Gartens. Neben der Ehre für 2 Jahre als Botschafter der Gartenbaubranche agieren zu können erhielt der Gewinner ein Preisgeld von 15'000 Euro.

Gewonnen hat das Projekt von Sylvère Fournier der Firma Passion Jardin. Der Garten, den er als „Jardin Enjoué“ bezeichnete, setzte sich aus verschiedenen „heiteren“ Bereichen zusammen. Leben, Spielen, Erholen und Besinnung waren so durch verschiedene Nische repräsentiert. Der Besucher wurde dabei durch ein Labyrinth gelockt, in dem er mit jedem Schritt Neues und den Garten aus einer anderen Perspektive entdeckte. Eine rote Metallstruktur bildete den Eingang, eine kleine Hütte und eine Pergola sorgten für intime Momente, ein grosses Metallophon lud zum Spiel ein. Ein Nachsehen hatten die anderen vier Projekte, die für das ungeübte Auge ähnliche Bewunderung und Faszination ausgelöst haben.

Aufbruch ins Zeitalter der Grünflächen

Geführte Exkursionen geleiteten interessierte Besucher zu wichtigen Grünbereichen von Lyon. Auf dem Programm stand beispielsweise der Rasen des neuen Fussballstadions, das im Januar 2016 eröffnet wird, und in dem auch Spiele der Europameisterschaft ausgetragen werden. Genauer unter die Lupe genommen wurde auch der 18 Hektaren grosse Gerland-Park am Rhoneufer. „Diese Grünbereiche werden in einer zunehmend urbanisierten Gesellschaft immer wichtiger“ so Catherine Muller, Präsidentin der UNEP (Union National des Entreprises du Paysage) und Mitglied der Messeorganisation. Nach einem Zeitalter des Baus zuerst von Eisen- und dann von Autobahnen folge nun ein Zeitalter, das vom Bau von Grünflächen dominiert werde, ist Muller überzeugt. Sie zitierte Studien, die aufzeigen, dass die Gesundheitskosten beträchtlich sinken, wenn die Bevölkerung neben einer Grünfläche wohnt oder eine solche zumindest aus dem Fenster betrachten kann. Zahlreiche Konferenzen haben dazu beigetragen das Publikum auf diese weitreichenden und nachhaltigen Aspekte von Grünbereichen zu sensibilisieren (vgl. Artikel zur EILO-Konferenz). Die Paysalia ist in Frankreich die einzige Fachmesse, die von allen wichtigen nationalen Verbänden getragen und unterstützt wird. Und die Ambitionen der Messeleitung bleiben weiterhin gross. Die Messedirektorin Noemi Petit versprach zahlreiche Überraschungen und Neuerungen für die nächste Ausgabe im Dezember 2017.

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