„Ich habe immer auf ein kooperatives Miteinander gesetzt“
Dr. Robert Kloos übernimmt Mitte Oktober von Ursula Heinen-Esser die Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. Wir haben den neuen Mann an der BGL-Spitze in Nürnberg getroffen.
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DEGA: Herr Dr. Kloos, erst mal herzlichen Glückwunsch zur neuen Aufgabe! Jetzt haben Sie mit Ihrem Besuch auf der GaLaBau schon mal einen ganz schönen Einblick in die Branche bekommen. Wie ist der erste Eindruck?
Kloos: Die GaLaBau-Messe in Nürnberg ist das Spiegelbild dieser leistungsstarken Branche. In Nürnberg konnten sich die Besucher aus dem In- und Ausland über die neuesten Entwicklungen und Innovationen in der Branche des Garten- und Landschaftsbaus umfassend informieren und das Know-how und die Leistungsfähigkeit hautnah erleben. Insbesondere für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Branche bietet die GaLaBau die ideale Plattform zum Informationsaustausch. So fand auch das GaLaBau Experten-Forum, das der BGL erstmals auf dem eigenen Messestand anbot, mit den vielen Fachvorträgen eine gute Resonanz.
DEGA: Ihre Kolleginnen und Kollegen aus den Landesverbänden haben Sie ja auch schon getroffen. War bereits ausreichend Zeit, um sich eine Agenda zurechtzulegen, was Sie als Erstes angehen wollen?
Kloos: Ja, ich konnte schon viele Kolleginnen und Kollegen kennenlernen und erste Gespräche führen. Dabei habe ich klar zum Ausdruck gebracht, dass ich die konstruktive Zusammenarbeit mit den Landesverbänden suchen werde. Meine Agenda ist durch die bisherige erfolgreiche Arbeit des BGL beschrieben: Wir müssen immer wieder hervorheben, welch große Bedeutung der private Garten für das Wohlbefinden der Menschen hat und welche Chancen im urbanen Grün liegen. Mit unserer erfolgreichen Image- und PR-Kampagne und der Initiative Grün in die Stadt sind wir auf diesen beiden wichtigen Arbeitsfeldern für unsere Betriebe aktiv.
DEGA: Was meinen Sie – welche Fähigkeiten und Erfahrungen eines ehemaligen Staatssekretärs sind bei der neuen Aufgabe am meisten gefordert? Nach teils unruhigen Jahren zwischen Bad Honnef und einigen Landesverbänden ist ja unter Ihrer Vorgängerin geradezu Harmonie eingekehrt. Beim Konfliktmanagement müssen die Schwerpunkte also nicht liegen ...
Kloos: Ich habe über viele Jahre große Organisationen – als Staatssekretär das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und als Präsident die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung – geführt. Ich habe immer auf das kooperative Miteinander gesetzt und dabei hoch motivierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erlebt. So will ich auch meine Arbeit im BGL gestalten. Ich denke, dass ich meine über nunmehr in 30 Jahren gewachsenen Kontakte und Erfahrungen in der grünen Branche gut im BGL einbringen kann. Gemeinsam mit den Landesverbänden und unseren vielen leistungsstarken Betrieben lassen sich die Herausforderungen unserer Branche bewerkstelligen.
DEGA: Eine der zentralen Aufgaben der Branche für die Zukunft wird sein, ausreichend Nachwuchs zu gewinnen. Haben Sie schon eine Idee, wo man ansetzen könnte?
Kloos: Der BGL hat schon viel in dieser Hinsicht auf den Weg gebracht. Denken Sie nur an die erfolgreiche Nachwuchswerbekampagne, das Online-Berichtsheft oder unseren aktuellen Tarifvertrag. Trotzdem ruhen wir uns auf dem bisher Erreichten nicht aus. Als Branche müssen wir uns ständig hinterfragen, was wir besser machen können als andere, um in diesem Kampf um die Auszubildenden und Fachkräfte vorne mitzumischen. Das Präsidium des BGL hat gerade auf seiner letzten Sitzung nochmals dieses zentrale Thema diskutiert und weitergehende Entscheidungen zur Stärkung der Nachwuchsarbeit getroffen.
So befasst sich der BGL intensiv mit der Attraktivitätssteigerung des Berufsbilds Landschaftsgärtner hinsichtlich seiner Aufstiegsmöglichkeiten. Zusätzlich können Weiterbildungsangebote auch als Instrument zur Mitarbeiterbindung für die Betriebe dienen. Denn lebenslanges Lernen steht heute bei vielen hoch im Kurs. Und wenn ein Betrieb seinen Mitarbeitern Möglichkeiten zur Weiterbildung anbietet, ist dies eine gute Gelegenheit, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Daher wird die Weiterentwicklung der Qualifizierungsstruktur im GaLaBau zukünftig verbandlich strukturiert und vorangetrieben. Dazu beschäftigt sich die BGL-Arbeitsgruppe „Zukunft der Berufsbildung“ mit der Entwicklung von zusätzlichen Aufstiegs- und Spezialisierungsmöglichkeiten oberhalb der landschaftsgärtnerischen Ausbildung als Ergänzung zu den klassischen staatlichen Abschlüssen Meister und Techniker.
Außerdem wird im nächsten Jahr die Nachwuchswerbekampagne ein Facelift erhalten und mit neuen, interessanten und auffallenden Motiven um den jungen Landschaftsgärtner-Nachwuchs werben.
DEGA: Der BGL war mit seiner Kampagne für urbanes Grün visionär, weil er damit weit vor der Auftragsakquise ansetzt. Wie würden Sie einem Verbandsmitglied kurz und prägnant erklären, wie sein Unternehmen in Zukunft von der Kampagne profitieren wird?
Kloos: Die Kampagne für urbanes Grün ist für unsere Landschaftsgärtner eine Zukunftsinvestition. Der Klimawandel ist schon heute in unseren Städten angekommen – denken Sie nur an die Extremwetterereignisse der letzten Jahre – und wird zukünftig noch stärker spürbar werden. Die Politik hat erkannt, dass die Städte klimawandelgerecht gestaltet werden müssen – hier nenne ich nur den Weißbuchprozess „Grün in der Stadt“. Und wer ist besser geeignet als die Landschaftsgärtner, bei der Bewältigung dieser Aufgabe mitzuhelfen, bringen sie doch das Grün in die Stadt, erhalten es und sorgen so für ein besseres Stadtklima. Für die GaLaBau-Betriebe mit ihrem Know-how können sich also hier neue Aufgaben eröffnen.
DEGA: Ganz viel Kommunikation ist auch gegenüber anderen Verbänden gefordert. Haben Sie zum Beispiel eine Idee, wie man dem Zentralverband Gartenbau (ZVG) schmackhaft machen kann, durch gemeinsame Arbeit das politische Gewicht zu vergrößern? Die Bayern machen das ja schon mal ganz schön vor.
Kloos: Es ist unstreitig: Die Gartenbaubranche – vom Produktionssektor über den Garten- und Landschaftsbau bis hin zu den Landschaftsarchitekten – muss sich der Politik und der Gesellschaft als schlagkräftige Einheit präsentieren. Wir haben ja auch die gleichen Ziele. Ich werde dazu sehr schnell das Gespräch mit allen Beteiligten suchen.
DEGA: Das freut uns zu hören. Wir wünschen Ihnen jedenfalls einen erfolgreichen Start und ein glückliches Händchen bei der Umsetzung der anstehenden Aufgaben.
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