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Leserbrief | Bundesgartenschauen

Denkt größer, werdet ehrlich!

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Zum Leserbrief von Matthias Schmauder zu den Gartenschauen (DEGA 11/2017, dega3834 ) erhielten wir Anmerkungen von Wilhelm Spatz, Geschäftsführer des Verbands GaLaBau Rheinland-Pfalz-Saarland und ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender der Projektgesellschaft Landesgartenschau Rheinland-Pfalz mbH. Der Brief ist gekürzt, die ganze Fassung finden Sie ebenfalls unter dem Webcode.

Der Leserbrief von Matthias Schmauder zur Zukunft von Gartenschauen zeigt auf eine offene Wunde des gesamten gärtnerischen Berufsstands in einem der wichtigsten öffentlichkeitswirksamen Projekte, den Gartenschauen. Der Berufsstand unter Einbeziehung der Landschaftsarchitekten hatte bisher nicht die Kraft, eine ergebnisoffene Diskussion über diese Themen zu führen. Diese Verweigerung hat viele nachvollziehbare Ursachen, führt aber dazu, dass erfolgreiche Bundesgartenschauen eher ein Zufallsprodukt als Ergebnis fachgerechter Organisation sind. Die Probleme sind die Verortungen der Projekte und das Führungspersonal beziehungsweise die Organisationsstruktur der Durchführungsgesellschaften. Erfolg tritt ein, wenn alles passt. Ein Blick in die Zukunft: Die BuGa Heilbronn wird ein Erfolg werden. Warum vertrete ich diese Meinung? Zum einen und zum wichtigsten, weil Hanspeter Faas Geschäftsführer der BuGa Heilbronn ist. Er ist in der Lage, in einer Gartenschaustadt die Luft brennen zu lassen, und er ist zurzeit der Einzige, der das kann. Wir wären gut beraten, ihn zu bitten, seine Kompetenzen zukünftig strukturiert in eine qualifizierte Entwicklung von Gartenschaugeschäftsführern einzubringen, die zurzeit nicht existiert.

Der zweite Grund ist die Verortung der Gartenschauen. Heilbronn ist ein funktionierendes Mittelzentrum. Das ist die Kragenweite des wirtschafts- und strukturpolitischen Instruments Gartenschau. Wenn darüber hinausgegangen oder darunter geblieben wird, ist ein Misserfolg höchstwahrscheinlich. Da können – und hier stehe ich im Gegensatz zu Matthias Schmauder – auch Profis nichts mehr richten.

Kann bei dieser Analyse eine dezentrale Bundesgartenschau am Mittelrhein ein Erfolg werden? Also kein Mittelzentrum und eine Expertensituation, die zurzeit dadurch gekennzeichnet ist, dass das lokale gärtnerische Expertenwissen ausgeschlossen wird. (Es folgen kritische Details zur geplanten BuGa Mittelrhein. Anm. d. Red.)

Es braucht mehr als schon oft gehörte Forderungen und altbackene Rezepte, die durch das Wort „Digitalisierung" nun auch nicht interessanter werden, um eine dezentrale BuGa zum Erfolg zu führen – selbst in der Wiege des Tourismus, dem Mittelrheintal. Liebe Machbarkeitstudienhersteller, fangt nochmal von vorne an und denkt größer. 100 Mio. Euro für 140 km Bundesgartenschau sind ein Witz. Das klingt hart und ist auch so gemeint. Verfünffacht den Etat und eure Kreativität. Verabschiedet euch von den Etatvorgaben, werdet ehrlich und dann kann es etwas werden. Bietet keinen verwässerten Wein, sondern ein erstes Gewächs – das hat das Format BuGa verdient und nötig.

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