Auch formal „Kompetente" Kennen kaum Pflanzen
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Frieder Weigand, Gärtnermeister und Freiraumplaner aus Markgröningen, zum Beitrag „Mit 27 Arten zum Erfolg" aus DEGA 7/2018, S. 30 (Webcode dega4133 ).
Der Artikel von Frau Jänsch greift viele wichtige Punkte auf, springt aber teilweise zu kurz, beziehungsweise ihre Erkenntnisse lassen teilweise auch ganz andere Schlüsse zu. Zunächst würde mich interessieren, ob die Behauptung, Staudenpflanzungen nähmen „einen immer geringer werdenden Anteil im Auftragsvolumen von vielen Garten- und Landschaftsbaubetrieben ein" eine (zwar durchaus plausible) subjektive Einschätzung der Autorin darstellt, oder ob es dafür auch eine Datengrundlage gibt (wenn nicht, wäre es interessant, der Frage einmal fundiert nachzugehen). Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die derzeit grassierenden Un-Pflanzungen mit extrem wenigen Arten und überproportional hohem Anteil von Ziergräsern ein Grund für das Ergebnis der Umfrage sind. Nebenbei: Wir verwenden Santolina chamaecyparissus und Buphtalmum salicifolium regelmäßig und mit Freuden.
Frau Jänsch führt in dem Artikel zwar nicht genauer aus, was ihre Ansätze für eine bessere Ausbildung im Thema Staude sind. Ich hoffe nur, dass ihre Meinung nicht die ist, dass die normative Kraft des Faktischen das Niveau der geforderten Pflanzenkenntnisse und Pflanzenverwendung in der Ausbildung dem teilweise berufsständisch nicht angemessenen Niveau mancher GaLaBau-Betriebe (nach unten) anpassen soll. Ich denke vielmehr, das Thema Pflanzenkenntnis und Pflanzenverwendung sollte tatsächlich wieder viel mehr in den Mittelpunkt der landschaftsgärtnerischen Ausbildung und Berufspraxis gerückt werden. Dazu ist es sicher kein Fehler, die gängigen Inhalte und Methoden der Ausbildung zu hinterfragen und zu überdenken. Allerdings sollte der Blick geweitet werden. Dazu zwei kleine Anekdoten:
Vor rund vier Wochen berichteten auf einer Fachtagung an einer Hochschule zwei renommierte Landschaftsarchitekten von ihren Projekten. Beide betonten dabei, dass „die Pflanze und Pflanzenverwendung in ihrem Büro einen relevanten Stellenwert" habe (Zitat sinngemäß aus dem Gedächtnis). Einer der beiden Vortragenden unterstrich dann diese Aussage damit, dass er ein Bild einer selbst geplanten Anlage zeigte, bei dem er auf die verwendete „Indian-Summer"-Staudenmischung hinwies.
Vergangene Woche war ich Teil einer GaLaBau-Meister-Prüfungskommission. Die im Artikel zitierte Frage nach Stauden zur Unterpflanzung von Gehölzen konnten keine 25 % der geprüften Anwärter beantworten. (Anm.: Meister sind die, die die Auszubildenden ausbilden). Sie sind kein statistisch repräsentativer Querschnitt, erhielten an jenem Tag aber ausnahmslos ihren Meisterbrief. Ebenso der Prüfling vor zwei Jahren, der, als es um das Bestimmen von Pflanzen ging, mit den Schultern zuckte und sagte: „keine Ahnung, ich bin Betongärtner, Pflanzen … keine Ahnung." Auch er erhielt den Meisterbrief.
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