Bayern lernen von Portugiesen
Vamos – GaLaBau in Portugal: Unter diesem Motto erlernen im kommenden Januar und Februar 36 bayerische GaLaBau-Auszubildende und -Ausbilder die weltberühmte Kunst des portugiesischen Mosaikpflasterns an der Lissaboner Pflastererschule Escola de Calceteiros.
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Seit Jahren steigt in Bayern die Nachfrage nach exzellent ausgeführten Außenanlagen. Dabei spielen auch außergewöhnliche Gestaltungen von Pflasterflächen eine immer wichtigere Rolle. Vor diesem Hintergrund veranstaltet der Verband GaLaBau Bayern (VGL) zusammen mit der Knittel Gartengestalter GmbH in Weilheim im Januar und Februar 2020 mehrere Studienreisen nach Lissabon, um die portugiesische Kunst des Mosaikpflasterns zu vermitteln. „Wir freuen uns sehr, ein derart außergewöhnliches Fortbildungsprogramm bieten zu können. Die Studienreisen tragen sicherlich dazu bei, die angehenden Landschaftsgärtnerinnen und Landschaftsgärtner sowie die Ausbilder für ihren Beruf nachhaltig zu begeistern“, erläutert Geschäftsführerin Julia Knittel.
Die Weiterbildungsmaßnahmen in der portugiesischen Metropole werden auch durch das EU-Programm Erasmus+ unterstützt. Das Programm dient der Förderung von allgemeiner und beruflicher Bildung, Jugend und Sport in Europa. Thomas Fichter, Ausbilder bei der Firma Knittel, durfte bereits selbst die Vorzüge von Erasmus+ kennenlernen. 2015 nahm er an einer Exkursion nach Irland teil, wo er Parkmauern reparierte und pflegte. Die Pflastersteinschule Escola de Calceteiros in Lissabon kennt der 31-jährige Landschaftsgärtnermeister aus eigener Erfahrung: Vor zwei Jahren machte Fichter, der auch portugiesisch spricht, eine Fortbildung im Ornamentpflastern. Jetzt bereitet er mit Patrick Schmidt, Referent für Nachwuchswerbung beim VGL Bayern, die neue Studienreise vor und wird auch die Betreuung der 36 Teilnehmer vor Ort übernehmen. Unterrichtet werden die Auszubildenden und Ausbilder durch den portugiesischen Pflastersteinkünstler Jorge Duarte, der in speziell zugeschnittenen Workshops in die Fertigkeiten der traditionellen Pflastertechnik einweisen wird.
„Calçada portuguesa, auf Deutsch portugiesischer Gehweg, ist eine charakteristische Wegpflasterung. Meist besteht sie aus weißem Kalkstein und schwarzem Basalt. Die Steinlegetechnik, ein Erbe der Römer, wurde in Lissabon um 1500 erstmalig angewendet. König Manuel der Glückliche ließ rund um den Königspalast und den Torre de Belém erstes Kopfsteinpflaster legen. Die kunstvollen Mosaikpflaster kamen später nach dem großen Erdbeben 1755 dazu“, erklärt Fichter.
Insgesamt stehen für die Auszubildenden drei Studienreisen mit jeweils einem vierzehntägigen Aufenthalt sowie für die Ausbilder vier Studienreisen mit jeweils einem sechstägigen Aufenthalt auf dem Programm. „Wichtig bei der Konzeption dieser Weiterbildungsmaßnahmen war uns die passgenaue Ausrichtung der Inhalte auf die Vorkenntnisse der Teilnehmer und eine möglichst individuelle Betreuung an der Schule in Lissabon. Alle Beteiligte müssen jedoch zumindest Basiskenntnisse in der Bearbeitung von Natursteinpflaster mitbringen“, betont Patrick Schmidt.
Die praktischen Pflasterarbeiten beginnen zunächst in Übungsboxen. Sollte das gut gelingen, dürfen die Auszubildenden in Vierergruppen ihre Fertigkeiten weiter verfeinern. Auf den Wegen des Schulgeländes gibt es genügend Platz, um eigene Kunstwerke zu erschaffen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, bei der Restaurierung von älteren Pflasterflächen mitzuhelfen. Auf dem Campus befindet sich auch eine Gärtnerei mit eigener Baumschule, wo sich die Teilnehmer zusätzliche gärtnerische Kenntnisse aneignen. Aber auch Selbstsicherheit, Anpassungsfähigkeit und Toleranz werden den jungen Landschaftsgärtnern in den Workshops vermittelt. Durch den internationalen Flair an der Escola de Calceteiros kommen, ganz im Sinne von Erasmus+, auch der interkulturelle Austausch und die europäische Idee nicht zu kurz. Abgerundet wird das Programm durch Exkursionen in das Stadtgebiet und in die Umgebung von Lissabon.
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