Gruben und Steinbrüche – Lebensräume für gefährdete Arten
Steinbrüche, Sand- oder Kiesgruben haben sich aus Sicht des NABU (Naturschutzbund Deutschland) zu immer wertvolleren Ersatzlebensräumen für bedrohte Pflanzen- und Tierarten entwickelt. Das Besondere ist, dass sie nicht trotz, sondern wegen des laufenden Gewinnungsbetriebs zu neuen Lebensräumen werden. Ein Grund mehr für den Garten- und Landschaftsbau, auf heimische Rohstoffe und Materialien statt auf Importe zu setzen. NABU, Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs) sowie Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) äußern sich zum Thema in einem gemeinsamen Diskussionspapier, das auch eine Forderung enthält.
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Naturschutz und Rohstoffgewinnung – passt das zusammen? Diese Frage beantworten die Präsidenten von NABU, Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden (bbs) sowie Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) in einem gemeinsamen Diskussionspapier positiv. „Gerade die Überlebenskünstler der Tier- und Pflanzenwelt, die es gelernt haben, auf nährstoffarmen Rohböden, mit Überschwemmungen, Austrocknen oder anderen extremen Bedingungen klarzukommen, finden in den Abbaustätten einzigartige Überlebensräume“, erklärt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger.
Was die NaturschützerInnen erfreut, stellt die Unternehmen der Gesteinsindustrie vor naturschutzrechtliche Herausforderungen. „Unsere Unternehmen fördern Steine und Erden auf der Grundlage von Genehmigungen, die sich selbstverständlich auch auf den Natur- und Artenschutz beziehen. Allerdings kommen geschützte Tiere und Pflanzen, die während der Gesteinsgewinnung neu einwandern, in diesen Genehmigungen nicht vor. Das kann sich kontraproduktiv auf den Ausgleich von Rohstoffgewinnung und Artenschutz auswirken, den wir weiter voranbringen wollen“, erläutert bbs-Präsident Dr. Dominik von Achten. Für den MIRO-Präsidenten Dr. Gerd Hagenguth ist es daher konsequent und Ausdruck der langjährigen vertrauensvollen Zusammenarbeit von Gewinnungsbetrieben mit dem NABU, dass eine gemeinsame Initiative zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes gestartet wird: „Wir wollen einerseits unseren Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt auf unseren Firmengeländen leisten, brauchen gleichzeitig aber auch Rechtssicherheit für die Unternehmen“. Der gemeinsame Regelungsvorschlag von Naturschutz und Rohstoffindustrie versteht sich auch als Beitrag zur aktuellen Diskussion zum Insektenschutz. Die temporären Lebensräume, die nährstoffarm, pestizidfrei und vielgestaltig sind, bieten gerade auch Insekten, die auf warme und vegetationsarme Flächen angewiesen sind, hervorragende Existenzbedingungen.
DEGA GALABAU erläutert in seiner Augustausgabe ab S. 16 die Bedeutung und Rolle der heimischen Natursteine und Steinbrüche (Link oben auf der Startseite).
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