Das Ende einer Ära
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Während wir uns noch mit der Frage beschäftigen, ob das Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr ein halbes Prozent höher oder niedriger ausfällt, zeichnet sich am Horizont eine ungleich bedeutendere Entwicklung ab. Ein Ära geht zu Ende – die Ära der Verschwendung; mit ganz unabsehbaren Folgen für unsere Volkswirtschaft.
Denn egal, ob es Spekulanten sind, die die Preise in die Höhe treiben, oder die tatsächliche Nachfrage - selbst Dinge, denen zuvor wenig Wert beigemessen wurde, erfahren eine ungeahnte Wertsteigerung. Und nichts deutet darauf hin, dass die Preise wieder dauerhaft sinken werden. Alleine die Tatsache, dass selbst Fachleute nicht genau erklären können, welchen Anteil der reale Verbrauch auf die Preisentwicklung hat, lässt den Schluss zu, dass bei vielen Gütern eine bevorstehende Knappheit zumindest vermutet wird – wenn sie nicht bereits schon besteht.
Parallel erleben wir einen rasanten Bewusstseinswandel, der selbst eingefleischte amerikanische SUV-Fahrer den Pickup zum Ladenhüter machen lässt. Und das ist erst der Beginn der Geschichte. Unter dem Druck der Preise werden immer mehr Menschen ihre Gewohnheiten ändern und ihren Konsum unter den Vorbehalt der Finanzierbarkeit des Produktes aber auch der Bezahlbarkeit von dessen Folgekosten stellen.
Auch unser Produkt, das fertiggestellte Stück gestalteter und instand gehaltener Grund und Boden wird sich ändern. Denn im Zuge der Herstellung und Pflege dieses Produktes verbreiten und verwalten wir Güter, deren Wert bisher vernachlässigt oder viel zu gering veranschlagt wurde. Alleine die Überführung eines chinesischen Natursteinblocks vom Überseehafen Hamburg zum Einbauort – in sagen wir Hessen - könnte durch Maut und Spritkosten so teuer werden, dass ein vergleichbarer Block vom Vogelsberg billiger wird; was ja nicht das schlechteste wäre.
Grundsätzlich werden Preissteigerung und Bewusstseinswandel dafür sorgen, dass der Landschaftsgärtner ganz nebenbei auch zum Rohstoffhändler und Materialberater wird. Es wird darum gehen, immer mehr vor Ort anfallende Güter sinnvoll einzusetzen; ganz gleich ob es sich dabei um Regenwasser, Grünschnitt, Holz, Boden oder Abrissmaterialien handelt. Der Landschaftsbau sitzt bei all diesen Gütern an einer Schlüsselstelle und so kann es sein, dass selbst bisher wenig umweltbewusste Unternehmer ihre Betriebshöfe in Wertstoffhöfe verwandeln.
Wir werden in den nächsten Monaten auch einige Stilblüten des Preisauftriebs erleben; so die Wiederauferstehung einer angeblich klimaneutralen Energieart (die leider ebenfalls auf einen begrenzten und dazu heiklen Rohstoff setzt). Aber im Großen und Ganzen steht die Entwicklung ganz im Zeichen des sich Bewusstwerdens von Ressourcen. Das wird die Antriebe genauso verändern wie die Materialverwendung und den Umgang mit anfallenden Stoffen. Für uns alle bedeutet das Veränderungen – die aber für die Entwicklung unserer Geschäfte keineswegs schlecht sein müssen; ganz im Gegenteil.
(c) DEGA online
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