Azubis – zu viele Überstunden, zu wenig fachliche Anleitung
Regelmäßige Überstunden, mangelnde fachliche Anleitung und geringe Aussichten auf Übernahme – das sind zentrale Kritikpunkte Auszubildender. Dies ergab der Ausbildungsreport der DGB-Jugend, der Anfang September in Berlin vorgestellt wurde. Er basiert auf einer bundesweiten Befragung von 4700 Auszubildenden aus den 25 häufigsten Ausbildungsberufen.
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Im Schnitt machen 40 % der Auszubildenden regelmäßig Überstunden, bei den Hotelfachleuten sind es sogar 70 %. Nur 20 % der Befragten können sicher sein, nach der Ausbildung übernommen zu werden. „Wenn der Facharbeitermangel so groß ist, wie die deutsche Wirtschaft immer behauptet, ist es nicht nachvollziehbar, warum nur so wenige Unternehmen ihren Auszubildenden eine berufliche Perspektive eröffnen“, kritisierte die Vizevorsitzende des DGB Ingrid Sehrbrock. Sie forderte die Unternehmen auf, mehr ausgebildete Jugendliche zu übernehmen: „Wenn es gar nicht anders geht, wenigstens für ein halbes Jahr. Sich aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis zu bewerben ist allemal leichter als aus der Arbeitslosigkeit.“
Auch mit der fachlichen Anleitung sind viele Auszubildende unzufrieden. 32 % der Befragten gaben an, nur „manchmal“, „selten“ oder „nie“ fachlich angeleitet zu werden. Alle Kritikpunkte ließen sich „in den Griff kriegen“, so Sehrbrock.
Notwendig sei jedoch eine verstärkte Qualitätskontrolle der Ausbildungsbetriebe durch die Kammern. „Sie sollten personell so ausgestattet sein, dass Ausbildungsberater unangemeldet Betriebe besuchen können“, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende. In der Praxis würden Betriebe jedoch erst dann aufgesucht, wenn es bereits Klagen gegeben habe.
Handwerksberufe im Ranking hinten
Beim Ranking der einzelnen Ausbildungsberufe lagen wie in den beiden Vorjahren die Industriemechaniker vorn. Wer sich für diesen Beruf entscheidet, hat gute Chancen, dass fachliche Anleitung, Ausbildungsinhalte und Vergütung stimmen. Auch Kaufleute schneiden gut ab. Im hinteren Mittelfeld landen die meisten Handwerksberufe. Dies liegt vor allem daran, dass meist in kleineren Betrieben ausgebildet wird. Die Jugendlichen werden zwar in der Regel fachlich gut angeleitet und in Arbeitsabläufe eingebunden. Das bedeutet aber auch mehr Stress und eine schlechtere Arbeitsatmosphäre, strukturierte Ausbildungspläne haben eine eher geringe Bedeutung. DGB
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