Lexware: Softwarehersteller setzt Anwender mit Update matt
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Wer weiter rechtlich konform arbeiten wolle, brauche die Version 2009 von Financial Office, hatte der Hersteller im Vorfeld verlauten lassen. Doch das 400 bis 600 Euro teure Update, das im GaLaBau in erster Linie in der Edition „Financial Office Handwerk“ genutzt wird, erwies sich bereits kurz nach dem Öffnen als problematisch: Die Programmierer haben die komplette Benutzeroberfläche und die Struktur verändert. Selbst erfahrene Anwender finden sich in der neuen Version nicht mehr zurecht – obwohl die Firma die Änderungen auf Kundenwünsche zurückführt.
Weiter schlimmer erweist sich aber, dass das Programm zahlreiche Fehler verursacht und zum Teil sogar das Buchen komplett unmöglich macht – so berichten es Nutzer in Lexware-Foren. Nachdem der Hersteller die ersten Reklamationen noch ignoriert hatte, scheint er sich jetzt einer Protestaktion von mittlerweile mehr als 860 Anwenderen zu beugen. In einer Telefonkonferenz hat das Softwarehaus den beiden beteiligten Anwendervertretern, Sabine Brandl und Ralph P. Obersteiner, seine Kooperationsbereitschaft signalisiert.
Am vorvergangenen Montag ist die Firma dann noch einmal in die Offensive gegangen und hat über ihr Forum für den 18. Februar eine aktualisierte Version angekündigt. Außerdem wurde ein Beitrag „Programminformation“ eingestellt, der einige Fehlerquellen und Möglichkeiten diese zu schließen, auflistet. Allerdings zeigen auch diese Infos, dass es beim Nutzer zu sehr unterschiedlichen Fehlerzuständen kommt.
Die Initiatoren der Proteste zeigen zwar Verständnis dafür, dass Lexware Zeit benötigt, um die Fehler zu beheben, sie sind aber über den Umgang mit den Reklamationen wenig begeistert. „Lexware müsse eingestehen, dass eine für eine Vielzahl von Anwendern fehlerhafte Software ausgeliefert worden sei und müsse die kostenfreien Support- und Hotlineangebote steigern sowie deren Qualität deutlich verbessern“, meinte Obersteiner gegenüber DEGA GALABAU. Es gebe Fälle, in denen Anwender seit 43 Tagen über die Hotline auf Hilfe warteten. Lexware wiederum gebe an, dass weniger Reklamationen als im Vorjahr kämen.
Nutzern, deren Programm ebenfalls Fehler verursacht, rät der Unternehmensberater:
- die AGBs von Lexware im Hinblick auf die Abläufe von Reklamationen zu lesen,
- ein Hotline-Ticket aufzumachen (Nutzer mit offenen Hotline-Tickets werden von Mahnverfahren ausgespart),
- genau zu dokumentieren, welche Aufwendungen im Unternehmen durch die Fehler entstanden sind und Lexware damit zu konfrontieren,
- eine Mängelrüge zu erstatten,
- Zahlungsverweigerung für das Update anzudrohen,
- Kontakte mit kostenpflichtigen Lexware-Hotlines aufzuzeichnen und von Lexware Kostenerstattung zu fordern (Lexware hat eine Erstattung nach Einzelfallprüfung zugesagt).
Für Nutzer, die Probleme mit ihrem Finanzamt oder den Sozialversicherungsträgern bekommen, rät Obersteiner, die zugesagte schriftliche Erklärung bei Lexware anzufordern, die gegenüber den Behörden das Programm als Problemursache belegt.
Grundsätzlich ist Lexware-Nutzern zu raten, sich im User-Forum der Firma Lexware zu informieren. Durch Eingabe des Webcodes dega1834 in die Suchmaske oben links auf www.dega-galabau.de erhalten DEGA-Leser direkte Links in diese Foren. tw
(c) DEGA online
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