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Auch im Submissionsgeschäft reift die Erkenntnis, dass das Sich-übers-Ohr-Hauen keine Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit darstellt. Ein Kommentar von Tjards Wendebourg.
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Als auf den Baubetriebstagen 2008 die Sprache auf die öffentlichen Aufträge kam, da ging es letztlich darum, wie man sich in einem Korsett starrer Rahmenbedingungen so bewegt, dass man am Ende doch mehr Geld rausholt, als der Auftraggeber erwartet hat. Dass damit der Streit programmiert wird, liegt in der Natur der Sache. Kein Wunder, dass dieser Streit zum Motto für die Baubetriebstage 2009 wurde.

Als hätte man es mit einem ganz neuen Geschäftsfeld zu tun, war der Tenor aber plötzlich ein ganz anderer: Der Interessenausgleich stand im Vordergrund, soziale Kompetenz von allen Beteiligten wurde gefordert und gegenseitige Rücksichtnahme nahegelegt. Sieh an: Die Erkenntnis, dass das gegenseitige Sich-übers-Ohr-Hauen keine Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist, scheint selbst in dem rauen Gewerbe Submissionswesen zu reifen. Das ist beruhigend – bleibt nur zu hoffen, dass am Ende nicht wieder jeder nur auf den anderen zeigt. Denn die Hauptprobleme bleiben ja erhalten: gegenläufige Ziele, unterschiedliche Sprache der Beteiligten und harte Konkurrenzbedingungen.

Wenn es also klappen soll, müssen alle dazulernen und verinnerlichen, dass jeder einseitige Erfolg auch eine Niederlage des Gegenübers ist. Und auf der Basis von Niederlagen lässt sich schlecht verhandeln. Nur das beidseitige Anerkennen der jeweiligen Interessen unter Kontrahenten ermöglicht ein einvernehmliches Miteinander.

Dieses Verständnis für die Interessen und Ziele des anderen muss aber erst geweckt werden. Schließlich können wir weder bei Bauleitern noch bei Architekten warten, bis sie vielleicht mit 70 die nötige Lebensweisheit mitbringen, um den jeweils anderen zu respektieren und eine gemeinsame Sprache zu finden. Das Fach „Kommunikation“ sollte zum selbstverständlichen Bestandteil des Studiums werden.

Diese Kompetenz könnte in den nächsten zwei Jahren wieder besondere Bedeutung bekommen. Denn, wenn es kommt, wie von der Regierung geplant, sorgt das Konjunkturpaket für ein Comeback des Submissionswesens.

 

(c) DEGA online

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