Blitzumfrage 5/2013: Wie halten Sie's mit der Samstagsarbeit? Wie motivieren Sie die Kollegen?
Sie können sich vor Arbeit kaum retten, der lange Winter muss aufgeholt werden. Wie vermitteln Sie Ihren Mitarbeitern, dass möglicherweise auch an Samstagen oder Feiertagen gearbeitet werden muss? Gibt es dafür Extra-Belohnungen?
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Horst Bergmann, Kesselsdorf bei Dresden
Das richtige Maß zwischen Erholung und Arbeit zu finden, erfordert unternehmerisches Feingefühl
Neben den Liquiditätsproblemen für zahlreiche GaLaBau-Firmen nach der durchgehenden Winterperiode bis in die 14. Kalenderwoche nach Ostern eröffnet sich für alle GaLaBauer das Problem der verbleibenden produktiven Arbeitstage bis zum 31. Dezember. Nach meinen Berechnungen standen mit Saisonbeginn dieses Jahr in Sachsen ohne die Sonnabende nur 156 Arbeitstage zur Verfügung, um die Baustellen abzuarbeiten und die notwendigen Deckungsbeiträge zu erwirtschaften.
Denjenigen Firmen, welche bisher Sonnabend noch nie gearbeitet haben, eröffnet sich somit die Möglichkeit der Samstagseinsätze mit maximal 38 Tagen als Puffer. Den anderen steht nur die Möglichkeit der Verlängerung der täglichen Einsatzzeit unter Beachtung der Jahresarbeitszeitregelungen zur Verfügung. Bei beiden Varianten das richtige Maß zwischen dem Mehr an Arbeitszeit und der notwendigen Erholungsphase für die Mitarbeiter zu finden, erfordert viel unternehmerisches Fingerspitzengefühl.
Nach mir vorliegenden Unterlagen haben viele sächsische GaLaBau- Firmen es im Frühsommer 2010 sowie mit Saisonbeginn 2011 und im Frühherbst 2011 mit den Einsatzzeiten offensichtlich übertrieben. Im Ergebnis war zeitversetzt vier bis sechs Wochen später der Krankenstand im Durchschnitt unserer Firmen im Vergleich zu den GaLaBau-Firmen in allen andern Bundesländern wesentlich höher; teilweise sogar mehr als doppelt so hoch. Dies korrespondierte damals zu ihren Aussagen zum Auftragsdruck. Dies kann kein Zufall sein. Bitte verfolgen Sie deshalb die Stimmungslage Ihrer Mitarbeit in dem Punkt durchgehende Überstunden und Sonderschichten an Samstagen genau. Zusätzliche Krankentage in der Firma würden die anstehenden Probleme nur verschärfen.
Hartmut Bremer, Stuttgart
Das Wochenende bleibt heilig
Ja. Der Winter war lang. Dennoch wird Samstagsarbeit – wie in den vergangenen Jahren – die große Ausnahme bleiben und schon gar nicht wird an Feiertagen gearbeitet. Aber auch wir müssen uns sputen, um am Ende dieses Jahres wieder schwarze Zahlen schreiben zu können. Die Mitarbeiter/-innen signalisieren deutlich, dass sie bereit sind, auch mal 9- bis 10-Stunden-Tage zu fahren. Aber das Wochenende bleibt bis auf wenige Ausnahmen heilig. Für die Familie, für den eigenen Garten oder einfach „nur“, um sich auszuruhen. Schließlich brauchen wir wache und fitte Gärtnerinnen und Gärtner, um gute Arbeit bei unseren anspruchsvollen Kundinnen und Kunden leisten zu können.
Falko Fabianek, Röttenbach
Neun Stunden harte Arbeit in der Woche sollten reichen
Samstagsarbeit kann ich mir als Unternehmer nicht leisten, wir arbeiten in einem sehr harten Beruf neun Stunden am Tag, das sollte unter der Woche reichen. Dadurch sind meine Mitarbeiter am Montag ausgeruht und wir sind produktiver als wenn wir sechs Tage die Woche nur mäßig arbeiten.
Burkhard Hahn, Buseck
Bei längerer Arbeitszeiten sinkt die Produktivität extrem
Tatsächlich gibt es nun Arbeit ohne Ende! Feiertagsarbeit gibt es nicht, jeden Tag wird maximal ein Stunde länger gearbeitet, weil es nicht Sinn macht, noch länger zu arbeiten, denn dann sinkt die Produktivität extrem. Samstagsarbeit findet im Moment freiwillig statt, ich erwarte aber, dass man mindesten zweimal im Monat arbeitet, um das Stundenkonto auszugleichen. Meine Mitarbeiter bekommen keine Extra-Belohnung, sie sind froh, nach diesem langen Winter wieder arbeiten zu können.
Ingo Kessler, Stuttgart
Keine Samstagsarbeit - wir haben alle nur einen Akku
Ich selbst verbringe derzeit nahezu täglich zehn, ab und zu sogar bis zu zwölf Stunden mit der Arbeit. Mit dem finanziellen Druck nach diesem Winter hinter mir und der komprimierten Auftragslage vor mir gibt es gerade gar keine Alternative. Noch lässt sich aber die Motivation und Kraft ganz gut aufbringen angesichts der Tatsache, dass wir alle lange genug warten mussten, sie wieder einsetzen zu können.
Von meinen Kollegen möchte ich keine Arbeit an Samstagen einfordern, da dies sehr schnell zulasten des Betriebsklimas gehen würde. Wir führen Arbeitszeitkonten und von daher kann jeder in eigener Konsequenz entscheiden, wie viel er letztendlich über das normale Soll hinaus arbeiten möchte. Auch ist mir nicht geholfen, wenn meine Kollegen vielleicht häuslichen Unmutes ausgesetzt sind, weil sie ihre Partnerschaften oder Familien vernachlässigen müssen.
Abgesehen davon haben wir alle nur einen „Akku“ und dessen Wochenleistung mehrt sich nicht, wenn man aus fünf Tage sechs Tage macht. Das Jahr ist noch lange genug und lieber stehen wir es mit konstanter Leistung durch.
Stefan Leszko, Unterpleichfeld
Weder Mitarbeiter noch Bauherren haben Lust auf Samstagsarbeit
Ich habe vor Jahren mal versucht, in einem terminlich drängenden Projekt Samstagsarbeit durchzusetzen. Es wollte nicht glücken. Ich hätte meine Mitarbeiter motivieren müssen – gut, das wäre noch gegangen. Man hat ja Mittel und Wege, seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Schlimmer war, dass ich auch die Bauherren hätte motivieren müssen, die sich schon auf ein ruhiges Wochenende ohne Gewörch im Garten gefreut hatten. Noch schlimmer war es mit den Nachbarn der Bauherren, die sich ihrerseits schon auf ein ruhiges Wochenende ohne Gewörch im Nachbargarten gefreut hatten. Und erst die Subunternehmer! Das geht gar nicht. Wenn hier der Donnerstag ein Feiertag ist, dann verschwindet alles, was Baubranche ist, am Mittwochnachmittag von der Baustelle und man sieht sie vor Montag nicht wieder. Das Thema Wochenendarbeit hat mich gelehrt, dass wahre Größe auch im Verzicht liegen kann.
Rocco Danneberg, Dessau
Tägliche Überstunden und Samstagsarbeit nötig
Wir hängen in unserer ursprünglichen Planung ungefähr sechs Wochen zurück. Uns ist klar, dass wir dies nicht komplett aufholen können, egal wie. Unsere Mitarbeiter sind aber hochmotiviert und hängen fast täglich ein bis zwei Stunden hinten an, in Sonderfällen haben wir sogar mal vier (!) Überstunden angehängt.
Auch die Samstage arbeiten wir momentan durch, sodass alle nur einen freien Samstag im Monat haben werden. Allerdings wollen wir es auch nicht übertreiben und die Mitarbeiter „totspielen“. Immerhin sind sie der Garant dafür, auch in Zukunft hohe Qualitäten abzuliefern, allzu „fertige“ Mitarbeiter machen ja auch schneller Fehler. Wir planen eine kleine Dankeschön-Feier in den nächsten Wochen zu veranstalten, so mit Grillen, Bierchen … Ich bin froh, dass meine Leute so mitziehen – und immer noch ein Lächeln und gute Tipps für die Kunden übrighaben.
Andreas Guthe, Halle/Saale
Kleine Belohungen, beispielsweise Grillfete
Nach einem langen Winter brennen wir auf Arbeit Draußen. Wer das als Chef vorlebt, sollte weniger Probleme haben, seine Mitarbeiter zu motivieren und mitzureißen. Kleine Belohnungen oder eine kleine „Grillfete“ nach einem langen Tag, bei der die Mitarbeiter auch noch Angehörige dazu holen dürfen, entspannt alle. Ausgleich ist wichtig und fördert, zumindest bei uns, den Zusammenhalt. Bei einer kleinen Firmengröße mit drei bis vier Leuten lässt sich so etwas immer schnell realisieren. Alle sind zwar nach solchen „Arbeits-Eskapaden“ geschafft, aber es ist auch viel geschafft, sowohl für die Baustellen als auch die Seele!
Florian Herrhammer, Heimenkirch
Mitarbeiter entscheiden selbst, wie lange sie Samstags arbeiten wollen
Unser Team hat erfreulicherweise selbst erkannt, dass in dieser Saison aufgrund des langen Winters an Samstagen öfter gearbeitet wird/werden muss, besonders natürlich in den nächsten Wochen. Wir lassen den Mitarbeitern dabei möglichst freie Hand, selbst zu entscheiden, wie lange sie samstags arbeiten, i.d.R. bis frühen Nachmittag. Und wenn ein Mitarbeiter einen Termin oder familiäre Veranstaltung hat, dann nehmen wir darauf natürlich auch Rücksicht. Spezielle ‚Belohnungen‘ für Samstags-Arbeit gibt es dafür nicht, wir überraschen die Mitarbeiter lieber mal während der Saison mit einem spontanen Ausflug oder Einkehr zu einem Feierabend-Bier. Die Kunden honorieren Arbeiten am Samstag oftmals mit Trinkgeld.
Gudrun Maß, Zweibrücken
Grillfest für alle
Unser Chef hat am letzten Freitag ein kleines Grillfest für uns Mitarbeiter finanziert. Wir haben uns alle gefreut und es hat uns zu weiterer guter Arbeit motiviert.
Fritz Hilgenstock, Niederuzwil/CH
Essen auf Betriebskosten
Wir schaffen es mit guter Stimmung, vom Betrieb gezahlten Spesen (Essen) und gemeinsam verbrachter Freizeit. Dazu kann jeder Mitarbeiter mal ein längeres Wochenende machen, um Erholungszeit sicherzustellen. Ferner gibt es Samstagsarbeit nur bei brauchbarer Witterung.
Peter Kreisel, Wiesbaden
Offen mit den Mitarbeitern reden
Ich lege Mitarbeitern, die eine grundsätzlich oder häufig ablehnende Haltung gegenüber Samstagsarbeit einnehmen, zum einen die für sie persönlichen Vorteile (Finanzieller Vorteil, bei schlechtem Witterung im Winter eher zu Hause bleiben, Wintergeld) als auch die betriebliche Notwendigkeit zu erklären (Saisonabhängigkeit, lange Pause auf Grund Witterung des vergangenen Winters). In aller Regel können diese Argumente nachvollzogen werden und ein motiviertes Arbeiten sichergestellt.
Belohnungen oder zusätzliche Vergütungen finden eher weniger statt- dann eher „Kompensationsgeschäfte“ wie z. B. „…wenn Du diesen Samstag kommst, genehmige ich Deinen Urlaub am Mittwoch für das Konzert…“.
Karin Nonnenmann, Mühlacker
Nur selten Samstagsarbeit
Unsere Mitarbeiter arbeiten nur selten am Samstag. Auch wir brauchen einen Tag, an dem wir das Handy ausschalten und uns voll auf Besprechungen, kniffelige Arbeiten oder private Angelegenheiten konzentrieren können. Ausnahmen sind die Brückentage im Mai und Juni. Die gibt es nur gegen Samstagsarbeit frei. Im Tarifvertrag gibt es die Möglichkeit, fünf Urlaubstage für den Winterausfall ins Arbeitszeitkonto einzustellen. Das machen wir nicht bei Mitarbeitern, die gerne fünf Samstage gearbeitet haben.
Olaf Pressel, Stuttgart
Fehlstunden vom Winter können jetzt ausgeglichen werden
Ich muss meinen Mitarbeitern das nicht vermitteln, sie haben den Winter über einiges an Fehlstunden gehabt weil nicht gearbeitet werden konnte. Da unsere Betriebsstruktur einen Pflegeanteil von deutlich über 50% der Gesamtleistung besitzt ist der Betrieb von der Schlechtwetterregelung befreit. Unsere Arbeit ist dadurch im Winter auf ca. 80% reduziert und das können wir jetzt wieder ausgleichen. Wir haben die eindeutige Abmachung, dass auch an Samstagen gearbeitet werden muss wenn es die Auftragslage erfordert. Die Arbeit an Sonn- und Feiertagen ist bei uns tabu. Unser Lohn besteht ohnehin aus einem Sockellohn und einer freiwilligen Zulage für „Leistung“. Dieser kann bei besonderem Einsatz dementsprechend angepasst werden und meine Zufriedenheit zum Ausdruck bringen.
Rüdiger Singbeil, Peine
Zusätzliche Arbeitsstunden am Freitagnachmittag und für zwei Samstage im Monat
Nach diesem extrem langen Winter reicht die reguläre 40-Stundenwoche nicht aus, um die aufgestauten Aufträge abzuarbeiten. Wir sprechen mit den Arbeitskolonnen über zusätzliche Arbeitsstunden am Freitagnachmittag und für ca. 2 Samstage im Monat. Als kleiner Bonus winken Eintrittskarten für z.B. Konzerte in der Region oder Comedy-Shows. Die meisten Mitarbeiter sind aber bemüht ihr Arbeitszeitkonto für Ausfallstunden wieder aufzufüllen. Das Arbeitszeitguthaben von 150 Stunden muss wieder aufgebaut werden. Die Lage und die Verteilung dieser Arbeitsstunden im Ausgleichszeitraum werden im Einvernehmen mit jedem Arbeitnehmer festgelegt
Martin Steger, Altstätten/CH
Mitarbeiter müssens sich darauf einstellen können
Wir haben einen stark saisonbedingten Beruf und müssen unsere Angestellte schon beim Einstellungsgespräch darauf aufmerksam machen. Wir arbeiten in der Saison einige Samstage, aber nur bis Mittags oder abends mal eine ½ Stunde länger. Den Mitarbeitern ist es wichtig dass sie es früh erfahren wann samstags gearbeitet wird, so können sie sich darauf einstellen. Das Betriebsklima muss gepflegt werden, dann sind die Mitarbeiter auch gewillt sich für den Betrieb einzusetzen. Die Mehrleistung muss anerkannt werden mit Grillabend und Betriebsausflug. Aber auch kleine Gesten wie ein Geburtstagsgeschenk dürfen nicht fehlen um die Anerkennung zu schätzen.
Jonathan Dralle, Berlin
Bonusregelung - pro Samstag eine Arbeitsstunde gutgeschrieben
Für Azubis haben wir seit diesem Jahr eine Bonusregelung: 0 Euro bei Verspätungen, ungenauem und/oder zu langsamem Arbeiten, groben Fehlern. 50 Euro für gute Leistungen, zügiges Arbeiten, Sorgfalt im Umgang mit Maschinen, Material und Fahrzeugen. 100 Euro für sehr gute Leistungen, schnelles Arbeitstempo, eigenständiges Arbeiten, Sorgfalt und Wirtschaftlichkeit. Bei drei Azubis sind es maximal 300 Euro plus Sozialabgaben, eher weniger. Aber das sollte einem ein funktionierender Gesamtbetrieb (lern-)motivierte Azubis und zufriedene Privatkunden Wert sein.
Für Samstagstätigkeit gibt es pro geleistetem Samstag, egal wie lang gearbeitet wird, eine Arbeitsstunde gutgeschrieben. Das ist nicht die Welt, aber der Mitarbeiter merkt, dass es geschätzt wird, dass er samstags arbeitet.
Dirk Teske, Eberdingen-Hochdorf
Zwei Tage Erholung sind notwendig
Da eigentlich jedes Frühjahr stressig ist, egal ob der Winter kurz oder sehr lang war, haben wir auch nach diesem Winter keine Sonderregelungen oder benötigen besondere Überredungskünste. Wir haben dieses Frühjahr sogar festgestellt, dass die Kunden eher sogar verständnisvoller waren, weil sie den langen Winter ja selbst intensiv miterlebt haben und wissen, dass nun nicht alles innerhalb weniger Tage erledigt sein kann. Wir versuchen, Samstagsarbeit zu vermeiden (bis auf 2 bis 3 Ausnahmen pro Jahr). Die Mitarbeiter benötigen die zweitägige Ruhephase und sind montags wieder motiviert und fit.
Für uns Inhaber ist der Samstag ein guter Tag, um in Ruhe Dinge zu erledigen und Kundentermine wahrzunehmen. Aber auch wir arbeiten nicht jeden Samstag, denn auch für uns ist ein ganzes Wochenende ein wichtiger Erholungsfaktor. Natürlich benötigen wir auch eine bestimmte Anzahl produktiver Stunden pro Jahr und nach so einem Winter hechelt man dem Wunschergebnis länger hinterher, aber die Samstagsarbeit führt nach unserer Erfahrung zu keinem besseren Ergebnis, da die längere Erholungszeit die Arbeit unter der Woche effektiviert.
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