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Blitzumfrage 05/2014: Pflanzen statt Steinwüsten – ist das der Trend?

Wie erleben Sie die derzeitige Nachfrage bezüglich der Gartengestaltung? Sehen Sie einen "Trend" weg von Kies, Schotter und Gabionen, wieder mehr hin zu Pflanzen, Obst und Gemüse, zu "richtigen" Gärten eben? Oder ist das nur eine Erfahrung weniger?

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Michaela Wegerhoff © privat
Michaela Wegerhoff, Großbeeren

Pflanzenverwendung wird immer wichtiger
Auch wir haben die Erfahrung gemacht, dass dem Kunden die Pflanze immer wichtiger wird. Die eigene Versorgung mit Obst im Garten, sei es in Form von Obstbäumen oder Obststräuchern, fließt immer öfter in die Gartenplanung ein. Besonders wenn es kleine Kinder gibt, ist die Naschecke gefragt. Es gibt sehr unterschiedliche Formen von Pflanzenverwendung im Garten. Auf der einen Seite haben wir viele Kunden, die eine abwechslungsreiche Staudenbepflanzung wünschen, da steht die Pflanze im Vordergrund. Aber es gibt auch immer wieder Kunden, die eine zurückhaltende Bepflanzung mit wenig Farbakzenten in ihrem Garten möchten. Oft lässt sich schon an dem Baustil des Hauses erkennen, welche Bepflanzung der Kunde sich vorstellt. Haus, Steine und die Pflanze sollten auf einander abgestimmt sein, sonst wirkt das Haus wie ein Fremdkörper. Koniferen pflanzen wir nur sehr selten, lediglich Eiben sind diesem Jahr sehr gefragt. Der Kunde verlässt sich bei der Pflanzenauswahl ganz auf uns, seine Wünsche fließen natürlich in die Bepflanzungsplanung mit ein.
Michaela Wegerhoff ist Planerin bei der grünplan berlin GbR/Schultze GaLaBau, Großbeeren.

 

Ralf Edelhäuser © privat
Ralf Edelhäuser, Sugenheim

Gemüsegarten und Obstgehölze sind wieder gefragt
Der Trend in den Gärten unserer Gegend, die wir das letzte halbe Jahr geplant haben, geht wieder zum kleinen Gemüsegarten hin. Auch Obstgehölze werden wieder mehr gewünscht. Was auffällt, ist, dass der Garten zwar durchaus modern, aber auch praktisch sein soll. Steine bleiben aber nach wie vor ein wichtiges Gestaltungselement sei es, um Höhen abzufangen oder Spiel in eine Pflanzung zu bringen.
Ralf Edelhäuser führt die Firma Edelhäuser Gartenbau und Landschaftsgestaltung in Sugenheim

 

Nils Jenkel © privat
Nils Jenkel, Tangstedt

Trend zu Grün besteht

Die Nachfrage nach Kräutern und Gemüsepflanzen in der Gartengestaltung können wir bei uns nicht bestätigen. Diese Pflanzen werden direkt von unseren Kunden bei uns gekauft und selber bevorzugt in Kübel gepflanzt. Eher geht der Trend bei uns dieses Jahr zu größeren Solitärgehölzen und flächigen Staudenpflanzungen. Besonders legen die Kunden ein Augenmerk auf besondere Arten und Sorten. Auch das Setzen von Blumenzwiebeln ist stärker im kommen. Reine Kiesgärten oder Gabionenwände sind kaum gefragt. Eher sind das einzelne Flächen oder Elemente, die als Blickpunkt gesetzt werden. Wir können auf jeden Fall sagen, das der Trend zu Grün besteht.

Nils Jenkel führt die Gärtnerei Jenkel mit Betriebsteil GaLaBau.

 

Martin Ulmer
Martin Ulmer, Sersheim

Begriff „pflegeleicht“ beim Kunden klären
Es gibt immer noch genügend Kunden, die nach einem pflegeleichten Schottergarten fragen. Allerdings kommen sie sehr schnell davon ab, wenn ich ihnen ein wenig die Hintergründe und den wirklichen Pflegeaufwand von solchen Steingärten nahebringe. Und auf diese Weise habe ich die letzten vier Jahre keine einzige Steinwüste angelegt, sondern vielfältige Staudenbeete, die zum Teil auf einer Vegetationstragschicht aus Schotter angelegt wurden. Meine Erfahrung ist auch, dass zwar jeder Kunde einen „pflegeleichten“ Garten haben möchte, aber das Verständnis von „pflegeleicht“ sehr unterschiedlich ist. Teilweise beinhaltet es ganz schön viel Bereitschaft zur Pflege, aber der moderne Garten muss eben einfach „pflegeleicht“ sein.
Martin Ulmer ist Chef der Firma Gartenschaffer in Sersheim.

 

Olaf Pressel © privat
Olaf Pressel, Stuttgart

Kein eindeutiger Trend erkennbar
Einen eindeutigen Trend kann ich noch keinen erkennen, aber meine Beratung geht klar hin zu mehr Grün und natürlichen Baustoffen jenseits von Baunormen und Paragrafen. Umso wichtiger ist es allerdings, dass man sich mit eben diesen Normen auskennt, um nicht in der Genialität Schäden zu produzieren.
Olaf Pressel leitet die Firma Pressler GaLaBau & Baumpflege in Stuttgart.

 


Wendelin Jehle © privat
Wendelin Jehle, München

Kunden bei Pflanzungen miteinbeziehen
Kundenwünsche sind so vielfältig, ein Trend in eine bestimmte Richtung lässt sich nicht erkennen. Bilder aus Baumarkt-Katalogen werden vermehrt vorgelegt, diese Ausführungstendenz kommt jedoch für uns nicht infrage. Die Vorstellung, dass bekieste Flächen pflegeleicht sind, schwirrt immer noch in de n Köpfen herum. Wir versuchen, diesen Kundenwünschen durch aufgezeigte Alternativen beeinflussend entgegenzuwirken und diesen Mythos durch kreative Lösungen aufzuklären. Zum Beispiel versuchen wir, Staudenpflanzungen mit mineralischer Mulchschicht als das schönere, abwechslungsreiche, Sommerblühende in die Köpfe der Kunden als Mehrwert zu transportieren. Mit Naschgartenbereichen kann man die Kunden sehr schnell überzeugen, gerade bei jüngeren Familien mit Kindern. Da sich nur ganz wenige Kunden mit Pflanzen auskennen, nehmen wir die Kunden gerade beim Thema Pflanzen in der Gestaltung an die Hand und leisten hier Missionarsarbeit. Über das spätere Ergebnis und das daraus gespürte Erfolgserlebnis sind die Gartenbesitzer sehr dankbar, dieses ergibt ein gefühltes Weiterempfehlungsinstrument. Wir Gartengestalter können, wenn das Know-how dazu reicht, den Trend in die richtige Richtung der Natürlichkeit und Nachhaltigkeit im Wesentlichen beeinflussen. Wir sollten es auch tun, um diesen leblosen Steinwüsten, Plastikzäunen mit Efeuoptik, Bubikopf-beschnittenen Kugelforsythien Einhalt zu gebieten und uns nicht auf die unterste Ebene der Baumarktverkäufer im Sinne von dargestellten Trends der Baumarkt-Werbung einlassen. Kundenwünsche sollten wir nicht nach der Illustrierten-Maßgabe von Baumärkten, der Billigkeit, Pflegeleichtigkeit und Wegwerfbarkeit im Discounter-Interieur-Design unterwerfen. Würden wir das tun, wäre hier das Image unseres Berufstandes im Wesentlichen gefährdet. 
Wendelin Jehle ist Seniorchef bei Schleitzer baut Gärten

 

Bernd Hollfoth © privat
Bernd Hollfoth, Lensahn

Gemüsegarten geht gar nicht
In unserer Region mit sehr häufigen Zweitwohnungen oder Altersruhesitzen geht die mehrheitliche Anfrage in Richtung „pflegeleicht“. Staudengarten geht sehr selten und Gemüsegarten geht gar nicht. Somit werden Steingarten und Steinmauern vorgeschlagen und auch angenommen. Aufgrund der Nähe zum Nachbarn wird der Sichtschutz schnell mal mit Koniferen hergestellt. Ebenso brauchen wir höhere Pflanzen als Windschutz.
Bernd Hollfoth führt einen Landschaftsbaubetrieb in Lensahn.

 

Karlheinz Götz © privat
Karlheinz Götz, Steinen

An Gabionenzäunen satt gesehen
Ich bin der Meinung, dass wir Landschaftsgärtner es doch in der Hand haben, wie wir einen Garten gestalten und mit den Vorschlägen lenken wir den Kunden zu seinem Gartenwunsch. Das kann ein Kiesgarten sein – natürlich mit Gehölzen, Stauden und Blumenzwiebeln bepflanzt, oder nach Wunsch ein Gemüsegarten. Der Trend zu pflegeleichten Gärten steht bei unseren Kunden im Vordergrund – diese sind aber genauso spannend wie die herkömmlichen Gärten. Der Kunde kann, wenn er Zeit hat, sich intensiver mit dem Garten beschäftigen und wenn er nicht so viel Zeit hat, kann er auch mal nur den Garten genießen. So sollte doch ein Garten ausgeführt sein, ohne dass gleich ein Chaos ausbricht. Von den Schotterpisten sollten wir dringend wegkommen. Die Landschaftsgärtner, die so etwas einem Kunden nicht ausreden können, haben den Beruf verfehlt. Pflanzen und Steine im richtigen Gleichgewicht haben im Garten immer eine Berechtigung. Was wir bestätigen können, ist, dass man sich an Gabionenzäunen langsam sattgesehen hat.
Karlheinz Götz leitet den Betrieb Garten und Design in Steinen.

 

Ingo Kessler © privat
Ingo Kessler, Stuttgart

Schöne Pflanzungen lassen sich schwerer verkaufen
Ich stelle leider eher nach wie vor den leicht anhaltenden Trend zum „pflegeleichten“ Garten und zur „Beet-weg-und-Belag-hin“-Mentalität fest. Auch ist vor allem bei Staudenpflanzungen die Akzeptanz der Kunden, ihren Geldbeutel etwas zu öffnen, doch sehr träge. Natürlich mag es einem bei Pflanzungen eher auffallen, da es schwerer möglich ist, ein paar Steine aus der Mauer herauszustreichen. Etwas einfacher wird es bei der zweckgebundenen Sichtschutzpflanzung zum Nachbarn. Mit dem Argument der Ökologie erreicht man in der heutigen Zeit leider immer weniger Kunden. Eher ziehen Argumente wie die genannten Kinder in Kombination mit Obst- und Beerensträuchern, das des Luxus eines blütenreichen Gartens mitten in der Großstadt und nach der Durchführung von Baumaßnahmen das des Abrundens der bereits geleisteten Investition durch eine im Verhältnis nicht allzu kostspieligen Bepflanzung. Jedoch habe ich den Eindruck, dass sich eine schöne Pflanzung immer noch schwerer verkaufen lässt als eine Mauer oder ein Belag.
Ingo Kessler führt einen GaLaBau-Betrieb in Stuttgart.

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