Blitzumfrage 06/2014: Eigene Werkstatt oder Service?
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Matthias Lösch, Berlin
Händler in der Nähe ist wichtig
Unser Betrieb hat circa 28 Mitarbeiter. Bei der Vielzahl von Geräten und Maschinen sowie Fahrzeugen wird es sicherlich keine einheitliche Ideallösung geben können. Es kommt darauf an! Die Wahl der Marke ist für mich schon sehr stark von der Nähe und der Dienstleistungsfähigkeit des Händlers abhängig. Ein gutes Verhältnis zu unseren Partnern hilft hier schon sehr viel, dass im Falle einer Havarie alles wieder schnell in Gang kommt. Wenn der Händler gleichzeitig eine Vermietung hat, findet man schnell und praktisch eine Ersatzlösung. Wir planen aber für die Zukunft verstärkt, Reparaturen selbst ausführen zu können. Hier geht es vorrangig darum, den gesamten Fuhrpark und das Gerätemanagement zentraler zu organisieren, aber auch Schäden unabhängiger beheben zu können - soweit möglich schon auf der Baustelle oder bis zum nächsten Tag. Viele Ausfälle sind ja oft nur Kleinigkeiten. Maschinen, aber auch die Vielzahl von Kleingeräten, sollten vor dem nächsten Einsatz kurz inspiziert werden.
Matthias Lösch ist Inhaber der Roland Riedel Garten- und Landschaftsbau in Berlin.
Alexander Tilburgs, Schmitten/Taunus
Vertrauen in Werkstätten nicht sehr hoch
Das Vertrauen zu manchen Werkstätten ist nicht immer so besonders. Sicherlich haben sie alle passenden Werkzeuge parat und können so einiges bewältigen. Da ich zum Glück in meiner ersten Ausbildung Maschinenschlosser gelernt habe, kann ich die meist auftretenden Schäden selbst beheben. Das geht aber auch nur, wenn ich Zeit dafür habe. Wenn es etwas komplizierter geht oder gar noch Garantie auf die Maschinen gibt, überlasse ich es dann doch lieber einer Fachwerkstatt. Eine Fachwerkstatt sollte gerade bei ihrer Arbeit eine gewisse Transparenz zeigen. Man hat manchmal das Gefühl, dass das Gerät danach irgendwie anfälliger zurückkommt, als man es weggegeben hatte oder dass manche Bauteile einfach mit ausgetauscht wurden, weil es für den Monteur einfacher war und für die Werkstatt wirtschaftlicher. Für kleine Betriebe lohnt sich der Aufwand einer eigenen Werkstatt nicht. Wenn man aber einen technisch versierten Rentner findet, der einem am Samstag die Maschinen wartet, kann man auch schon eine Menge Geld sparen.
Alexander Tilburgs leitet die Firma Tilburgs Gartengestaltung.
Karin Nonnenmann, Mühlacker
Örtliche Spezialisten oder Händler-Reparaturservice
Wir haben „Reparaturzettel“ mit Durchschlagpapier fürs Büro eingeführt, die mit Kabelbindern und Hülle am Gerät befestigt werden. So können Defekte unproblematisch gemeldet werden, was die Anzahl und Qualität der Meldungen erhöht. Das hilft uns, das richtige Ersatzteil zu bestellen oder die richtige Werkstatt zu suchen und dem Monteur, den Fehler schnell zu finden. Außerdem unterschreibt der Mitarbeiter, der den Defekt entdeckt hat und für Rückfragen zur Verfügung steht. Wir verlassen uns zum großen Teil auf die örtlichen Spezialisten oder den Reparaturservice der Händler. Es funktioniert zunehmend besser, aber noch lange nicht ideal.
Karin Nonnenmann, führt mit ihrem Mann ein GaLaBau-Unternehmen.
Ingo Kessler, Stuttgart.
Wartung und Reparaturen in der Fachwerkstatt und beim Händler
Wir stellen immer wieder fest, dass die selbst durchgeführte Reparatur sich nur im ganz Kleinen lohnt und dieses gerade, weil es so brummt dieses Jahr. Auch hier trifft es wieder zu, dass jeder am besten und auch effizientesten macht, was er gelernt hat, und aus diesem Grund sind wir alle beim Kunden im Garten und unsere Maschinen und Fahrzeuge in der Werkstatt besser aufgehoben als andersherum. Wir haben in direkter Umgebung sowohl einen Landwirtschafts-Kommunaltechnik-Lieferanten als auch eine Autowerkstatt für unsere Lkw, mit denen wir jeweils sehr zufrieden sind und unsere Maschinen und Fahrzeuge immer nach Absprache repariert oder gewartet zurückbekommen. Allein die Besorgung oder Lagerung von Ersatzteilen wäre stellenweise schon nicht mehr rentabel bei der Bandbreite an Maschinen und möglicher Defekte. Bei überraschenden Defekten sind Umdisponierungen oder Leihmaschinen ebenfalls für einen reibungslosen Ablauf sinnvoller als aufwendige Eigenreparaturen, die Ersatzteile, Arbeitszeit und Maschinenausfall mit sich bringen.
Ingo Kessler leitet die Firma Kessler Gartengestaltung.
Torsten Hainmüller, Radolfzell
Mechaniker eingestellt ein Tag pro Woche
Wir haben eine eigene Werkstatt mit Hebebühne. Dort werden einfache Wartungsarbeiten erledigt. Die Werkstatt ist voll ausgestattet und jeden Samstag besetzt. Bei größeren Reparaturen, vor allem wenn es in Richtung Bremsanlagen oder Ähnliches geht, lassen wir das die Fachleute machen. Hier geht Sicherheit vor. Wir haben einen festen Mechaniker samstags eingestellt, der über eine Informationstafel über die anstehenden Reparaturen informiert wird.
Torsten Hainmüller betreibt die Hainmüller Gartengestaltung.
Günther Daiß, Waiblingen
Eigene Werkstatt von Anfang an
Wir haben schon von Anfang an eine eigene Werkstatt. Es ist sicher ein kleiner Luxus so etwas zu haben. Das macht aber alle, die mit Maschinen zu tun haben, freier. In unserem Handbuch steht: Maschine defekt – Werkstattleiter anrufen. Dieser regelt dann alles Weitere. Ist eine schnelle Reparatur möglich? Wenn nicht, kommt ein Ersatzgerät. Steht ein eigenes Gerät zur Verfügung? Wenn nicht, ein Mietgerät. Lohnt sich eine Reparatur nicht mehr? Kauf einer neuen (Entscheidungsfreiheit bis 1000 Euro). Der Baustellenleiter und der Bauleiter können sich auf ihre Arbeit konzentrieren. Beim Chef kommen keine Hilferufe mehr an, während er in einem Verkaufsgespräch sitzt. Die Mitarbeiter können sich auf intakte Maschinen verlassen.
Günther Daiß ist Inhaber der Firma Günther Daiß Gartengestaltung.
Stefan Böhm, Stuttgart
Wartung und kleinere Reparaturen werden selbst durchgeführt
Was die Reparatur von defekten Maschinen anbelangt, gibt es kein Patentrezept. Wir verfügen über eine kleine Werkstatt, in der wir die Wartung von Maschinen sowie kleinere Reparaturen durchführen können. Alles was zu viel Zeit bindet oder schneller vom Profi repariert wird, geben wir konsequent an die Werkstätten unseres Vertrauens ab. Besteht akuter Bedarf auf der Baustelle, so lassen wir auch dies durch einen Monteur unserer Fachpartner lösen, ehe Produktivkräfte lange gebunden sind. Das ist, auch wenn die einzelne Reparatur womöglich teuer ausfällt, auf lange Sicht günstiger. Einen Schlosser oder Landmaschinenmechaniker einzustellen, welcher sich nur um die Maschinen kümmert, verursacht zu hohe Gemeinkosten. Und wenn man auf keinen Landschaftsgärtner zurückgreifen kann, der ein geborener „Schrauber“ ist, dann kann man sich diesen auch nur schwer herbeizaubern.
Stefan Böhm ist Geschäftsführer bei Blattwerk Gartengestaltung.
Nils Jenkel, Tangstedt
Keine eigene Werkstatt
Unseren Fuhrpark haben wir in den letzten Jahren erneuert, die Transporter haben ein Durchschnittsalter von 3,5 Jahren. Eine eigene Werkstadt haben wir nicht, die Transporter gehen entweder zur Vertragswerkstatt oder nach Ablauf der Garantie zu einer freien Werkstatt. Bei den Kleingeräten arbeiten wir mit einem Kleingerätehändler zusammen. Durch eine langjährige Zusammenarbeit mit unseren Händlern sind die Ausfallzeiten kurz. Eine eigene Werkstadt lohnt sich bei unserer Betriebsgröße nicht (12 MA auf Baustellen). Dafür ist der Gerätepark einfach zu unterschiedlich. Wir versuchen, alle Geräte und Fahrzeuge im Winter zu warten. Ansonsten gehen unsere Fahrzeuge im August/September zur Durchsicht. Für den Notfall haben wir gute Kontakte zu einem Fahrzeugvermieter. Dieser unterstützt uns auch in der Saison. Notfalls haben wir einen Schutzbrief bei der KFZ-Versicherung. Dadurch bekommen wir die Fahrzeuge von der Straße und schnell wieder zum Laufen.
Nils Jenkel führt die Firma Wilstedter Gartenbau in Tangstedt.
Hans-Gerd Erlemann, Dortmund
Eigenes Werkstattpersonal in Teilzeit
Nach langem Suchen haben wir vor Beginn der Winterdienstsaison 2013/2014 einen qualifizierten Kfz-Schlosser auf Teilzeitbasis eingestellt, der zusätzlich über gute Kenntnisse im Bereich Kommunalgeräte/-fahrzeuge verfügt. Da wir viele unserer Fahrzeuge und Geräte in der Grünflächenpflege und im Winterdienst einsetzen, können wir uns längere Ausfälle nicht leisten. Besonders unsere Kommunalfahrzeuge/-traktoren konnten nicht in jeder Werkstatt „um die Ecke“ repariert werden. Spezialwerkstätten hatten in der jeweiligen Saison teils lange Wartezeiten oder waren am Wochenende nicht besetzt. Somit war für unsere Gesellschaft der Schritt zum eigenen Werkstattpersonal unumgänglich. Größere Servicearbeiten, für die dann teilweise auch Spezialwerkzeuge benötigt werden, vergeben wir auch weiterhin an externe Werkstätten und den Herstellerservice.
Hans-Gerd Erlemann ist Geschäftsführer der B u I Bau- und Industrie-Dienstleistungen GmbH, Niederlassung Dortmund.
Eigene Werkstatt ist unrentabel
Wir haben keine eigene Werkstatt, das ist für unsere Größe unrentabel.
Wir haben – Gott sei Dank – im Umkreis von 3 km sowohl eine freie Kfz-Werkstatt als auch eine Landmaschinen-Werkstatt, die sowohl (ältere) Fahrzeuge als auch Motorsägen und Kleingeräte kurzfristig instand setzen und warten. Neuere Fahrzeuge kommen in die Vertragswerkstatt. Unser Motto ist: Schuster bleib bei Deinen Leisten. Für alles andere gibt es (andere) Spezialisten.
Florian Herrhammer ist Geschäftsführer der Firma Herrhammer.
Olaf-Christian Pressel, Stuttgart
Manches per Telefon und Mail regeln
Stuttgart ist was gute Werkstätten betrifft, nicht gerade ein Wunderland, aber wer sich auskennt, wird für jedes Wehwehchen eine Lösung finden. Man muss dafür aber jeweils woanders hin und das ist zeitraubend und nervig. Eine eigene Mechanikabteilung ist für meinen Kleinstbetrieb undenkbar und ich bin dann froh, vieles zunächst per Telefon und Mail regeln zu können, sei es nun Beratung für eine Selbstreparatur oder die Bestellung von Teilen in die Werkstatt oder direkt zu mir. Eine große Lagerhaltung ist ebenso unnötig wie machbar, da dazu kein Platz ist.
Olaf-Christian Pressler ist Inhaber der Pressler Baumpflege & GaLaBau in Stuttgart.
(c) DEGA GALABAU online, 05.06.2014
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