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Blitzumfrage 4/2015: Wie begegnen Sie Tiefpreisen in der Pflege?

Bei gewerblichen und vor allem öffentlichen Pflegeaufträgen sind die Preise in vielen Regionen im Keller. Welche Strategien verfolgen Sie, um dennoch Geld zu verdienen? Haben Sie sich für die Zukunft diesbezüglich etwas vorgenommen?

 

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Georg Dangel, March

Langfristige Pflegekonzepte für gewerbliche Kunden

Seit einigen Jahren werden wir nicht mehr für die öffentliche Hand aktiv. Nicht nur diktierte der Preisdruck den betriebswirtschaftlichen Ausstieg , sondern auch ein durch Preisdruck erreichtes „unteres Qualitätsniveau“ verderben einem den Spaß an der Arbeit.
Gewerbliche Kunden lassen sich eher durch „gute Arbeit und gute Argumente“ überzeugen, jedenfalls solange die Konjunktur brummt. Wir präsentieren gern langfristige Pflegangebote, in denen wir einen höheren Standard anbieten können, oft im Zusammenhang mit notwendigen Änderungen. Ein berechenbares langfristiges Pflegekonzept mit kalkulierbaren Summen stellt sich für den Firmenchef oft vorteilhafter dar als halbjährlich wechselnde Firmen auf dem Firmengelände. Abheben kann man sich also mit durchdachten Pflegekonzepten sowie Gestaltungsvorschlägen, bei denen die Pflege mit bedacht ist. Mit Kollegen zu kooperieren, hat sich als schwieriger als erwünscht erwiesen, leider.
Georg Dangel führt die Firma Natur und Form GaLaBau.

Olaf-Christian Pressel, Stuttgart

Gewinnbringend arbeiten ist nicht einfach, aber möglich

Der Preisdruck ist hoch, und es ist nicht einfach, mehr als nur kostendeckend zu arbeiten, aber möglich. Wir arbeiten seit Oktober 2014 einen Zweijahres-Pflegevertrag Baumpflege in der halben Stadt Stuttgart ab und haben das Ziel, einen Tagesumsatz von mind. 1200 € zu erwirtschaften. Das geht über die Akkordarbeit nicht immer, aber in der Summe ist es zu schaffen. Bei Stundenlohnarbeiten kann das Ziel meist erreicht werden. Gute Organisation, ein eingespieltes Team und einwandfreie Qualität in der Ausführung sind wichtige Kriterien, ohne die das nicht funktioniert.
Worüber allerdings bei den öffentlichen Auftraggebern intensiv nachgedacht werden muss, ist die unsagbar unpünktliche Begleichung der Forderungen. Der Missstand diesbezüglich hat mich jetzt dazu bewogen, eine Factoring-Bank zur Rechnungsbeitreibung hinzuzuziehen.
Olaf-Christian Pressel führt die Firma Die Pressler Baumpflege & GaLaBau

Norbert Stöppel, Grafrath

Wir bleiben bei unseren Preisen

Wir reagieren überhaupt nicht auf Dumpingangebote unserer „Mitbewerber“. Wenn ein Kunde so naiv und „blöd“ ist, dass er auf so etwas hereinfällt, ist er selber schuld. Wir bleiben bei unseren Preisen, und die sind gut.
Norbert Stöppel ist einer der Geschäftsführer von Stöppel-GaLaBau.


Cölestin Huhn, Schlüchtern-Wallroth

Nur bei beschränkten Ausschreibungen

Ich denke, dass im Privatbereich nach wie vor das meiste Geld verdient wird. Das gilt insbesondere für Pflegearbeiten. Gute Arbeit und die darauf folgende positive Mundpropaganda sind noch die beste Werbung. Da steht der Preis nicht an vorderster Stelle! Aus diesem Grund bieten wir für die öffentliche Hand nur bei freihändiger Vergabe oder beschränkten Ausschreibungen Pflegearbeiten an. Dies gilt übrigens auch für andere Gewerke.
Cölestin Huhn führt einen GaLaBau-Betrieb in Hessen.

Horst Bergmann, Kesselsdorf

Betriebliche Organisation ist das A und O

Es gibt Betriebe, die wetten („Wetten, dass ich den Auftrag bekomme“), fernab jeglicher Kalkulation, und die Geld mitbringen, die anderen arbeiten mit Nachträgen, oder die geforderte Qualität wird nicht geliefert. Mängel sieht allein der Fachmann und nicht der Auftraggeber. Für ein Unternehmen, das öffentliche Aufträge bearbeitet, sind betriebliche Organisation, die ausgefeilten technologischen Abläufe vor Ort und moderne Technik das A und O. Denn aufgrund des Lohngefüges sind sonst viele Fachfirmen nicht mehr in der Lage, einen Auftrag zu gewinnen. Ein großes Problem – bundesweit – sind die vielen kleinen Firmen im Garten- und Hausmeisterbereich, die die Preise kaputtmachen. Verschwinden diese wieder vom Markt, kommen ebenso viele neue nach. Inzwischen gibt es aber öffentliche Auftraggeber, die bewusst nur Verbandsbetriebe auswählen, weil sie entsprechende Löhne zahlen und gewisse Qualitätskriterien erfüllen. Wir versuchen auch, nach und nach die Kämmerer zu überzeugen, nicht nur in Neuanlagen zu investieren, sondern auch in die Pflege, und zwar die regelmäßige, kontinuierliche, jeweils kurze Pflege. Deshalb freuen wir uns über die neue BGL-Kampagne für urbanes Grün. 
Horst Bergmann ist Geschäftsführer des Landesverbands GaLaBau Sachsen.

 

Roland Gramenz, Wiesbaden

Wo hochwertige Pflege gefragt ist, haben wir eine Chance

Die Situation bei gewerblichen Aufträgen ist besser als bei öffentlichen. Gerade bei den Außenanlagen von Bürokomplexen wird sehr viel Wert auf eine hochwertige Pflege gelegt – hier haben wir eine Chance. Es gibt Firmen, die sich auf die Pflege von großen öffentlichen Flächen spezialisiert haben. Die haben aber eine andere Firmenstruktur und verdienen über die Masse. Mit unserer Struktur würde das so nicht gehen.
Roland Gramenz führt ein GaLaBau-Unternehmen mit mehreren Geschäftsfeldern.

Thorsten Perlich © privat
Thorsten Perlich, Suhl

Kommunen müssen begreifen, dass sie im Wettbewerb stehen

Es ist für Kommunen nicht damit getan, bei der Pflege oberflächlich zu arbeiten, Arbeitsschritte wegzulassen oder die Vertragszeiten immer mehr zu verkürzen, nur damit es möglichst wenig kostet. Die Stadtverantwortlichen müssen begreifen, dass Städte – gerade im Osten – im Wettbewerb um Einwohner und Investoren stehen. Ein attraktives, gepflegtes grünes Stadtbild ist für viele Menschen ein wichtiges Auswahlkriterium.
Thorsten Perlich ist GaLaBau-Unternehmer in Suhl.

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