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Wie entwickelt sich die Bewerber-Situation?

Wie hat sich bei Ihnen im Vergleich zum Vorjahr die Bewerbersituation entwickelt? Hatten Sie genügend Bewerber (auch Jugendliche mit Migrationshintergrund)? Wie war Ihr Eindruck im Vorstellungsgespräch und im Vorpraktikum? Welche Perspektiven sehen Sie bezüglich Ausbildung und Einstellungen für die nahe Zukunft?

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Christoph Hokema © privat
Christoph Hokema

Mehr Bewerber als im Vorjahr

2017 haben wir ein deutlich höheres Interesse verzeichnet als in den zwei Jahren zuvor. Konkret haben wir dieses Jahr vier Azubis in unserem Betrieb begrüßen dürfen, für 2018 haben wir bereits eine Zusage gegeben. Nicht nur die Anzahl, auch die Qualität der Bewerber war dieses Jahr sehr zufriedenstellend. Wir sehen, dass die Bewerberzahlen und die Zusagen pro Jahr sehr schwanken. Wir nehmen maximal vier Auszubildende pro Ausbildungsjahr auf, um eine gute Betreuung gewährleisten zu können. Aufgrund des immer deutlicher eintretenden Fachkräftemangels kommt der Ausbildung in Zukunft eine größere Bedeutung zu. Bewerbungen von außerhalb sind deutlich zurückgegangen, dies müssen und werden wir mit eigenen Azubis gut auffangen! Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die Anzahl der ausbildenden Betriebe wieder steigt – die gesamte Branche profitiert davon!

Christoph Hokema leitet Fehrle Stauden in Schwäbisch Gmünd.

 

Sebastian Kretz © privat
Sebastian Kretz

Keine Nachwuchsprobleme

Seit 2014 bilden wir in unserem Betrieb, mit insgesamt neun jungen, motivierten Mitarbeitern, in jedem Jahr mindestens einen Lehrling zum Gärtner im Garten- und Landschaftsbau aus. In diesem Jahr haben wir zwei Auszubildende eingestellt, da im letzten Jahr unter 24 Bewerbern leider keiner dabei war, der sich auch nur als einigermaßen qualifiziert erwiesen hat. Neun Bewerber haben wir 2016 zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, zwei haben abgesagt, zwei sind ohne Abmeldung nicht erschienen. Fünf haben wir ein Praktikum angeboten, drei davon kamen. Einem war die Anfangszeit zu früh und einer hat Geld für das Praktikum gefordert. In diesem Jahr haben wir von elf Bewerbern drei zu einem Vorstellungsgespräch und einem Praktikum eingeladen. Zwei davon haben wir nun eingestellt und sind mit deren Einsatz und Lernwillen bisher sehr zufrieden. Beiden merkte man sofort an, dass sie zuhause mithelfen mussten und so gefordert und gefördert wurden. Nach unseren Beobachtungen liegt genau dort das größte Problem beim Nachwuchs, dem selbst man dafür gar keinen Vorwurf machen kann. Eltern, die meinen, ihren Kindern etwas Gutes zu tun, wenn sie sie nicht in die täglichen Aufgaben einbinden, schaden ihren Kindern. Sie bereiten sie oft gar nicht oder nur ungenügend auf das Berufsleben vor. Wir geben uns alle Mühe, unseren Auszubildenden die bestmögliche Ausbildung zu bieten. Für alle unsere Mitarbeiter wollen wir einen Arbeitsplatz bieten, der ihnen Freude macht und womit sie sich identifizieren können. Tatsächlich haben wir derzeit absolut kein Nachwuchsproblem, wofür wir sehr dankbar sind.

Sebastian Kretz ist Chef eines GaLaBau-Betriebs in Dillingen.

 

Rocco Danneberg © privat
Rocco Danneberg

Wir bilden noch nicht aus

Wir bilden in unserem Unternehmen nicht aus – wir konnten uns immer noch nicht dazu durchringen. Aber neuerdings bin ich auch dafür offen, wenn der richtige Azubi plötzlich vor der Tür steht. Personell bin ich aber zurzeit sehr zufrieden. Wir konnten in diesem Jahr drei neue Mitarbeiter einstellen. Bisher machen sich alle drei sehr gut, sodass ich sagen kann ich habe gerade das beste Team, welches wir je hatten – und das macht mich auch irgendwie stolz.

Rocco Danneberg leitet zusammen mit seiner Mutter die Gärtnerei Schneider in Dessau.

 

Thomas Wirth © privat
Thomas Wirth

Führerschein fördern!

Wir konnten in diesem Jahr einen Azubi einstellen, den wir durch mehrmaliges Betriebspraktikum und familiäres Betriebsklima für uns gewinnen konnten. Die Anfragen waren sehr verhalten. Wir hatten einen Praktikanten aus dem Irak, der trotz sprachlicher Hürden sehr willig mitgemacht hat. Ihn hätte ich auch gerne eingestellt hätte, der aber die schulische Laufbahn bevorzugte. Zwecks Ausbildungsperspektive denke ich, sind wir auf einem guten Weg, man könnte aber zusätzliche Anreize zum Beispiel Förderung in Sachen Führerschein bis 7,5 t/Anhängerführerschein schaffen, was uns Unternehmern auch zugute kommen würde.

Thomas Wirth leitet einen Betrieb für Gartengestaltung in Wilhelmsdorf.

 

Wanja Mittermeier

Berufsmessen führen zu mehr Bewerbern

Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir dieses Jahr einen deutlichen Anstieg unserer Bewerbungen erlebt. Für das Ausbildungsjahr 2016/2017 erhielten wir insgesamt nur fünf Bewerbungen, wo wir uns dann für zwei Auszubildende entschieden haben. Durch hohe Präsenz auf Berufsinformationsmessen in und um unseren Standort in Landshut haben wir die Bewerbungen dieses Jahr bereits auf circa 30 erhöhen können. Davon wurden dann vier neue Auszubildende ausgewählt, die seit September in unserem Unternehmen lernen. Bei Fachkräften ist die Bewerberanzahl leider zurückgegangen. Hier gibt es weder Bewerbungen noch geeignetes Personal auf dem Markt oder in unserer Gegend. Somit werden wir auch in den kommenden Jahren noch mehr auf unsere Azubis setzen und diese aus- und weiterbilden.

Wanja Mittermeier ist Bauleiter und Ausbilder bei Haun Garten- und Landschaftsbau in Landshut.

 

Klaus Gröning © privat
Klaus Gröning

Als Betrieb attraktiv bleiben

Wir haben dieses Jahr zwei neue Azubis und sind sehr angetan von den beiden. In Göppingen gibt es in der Berufsschule für Abiturienten beziehungsweise gute Bewerber einen speziellen Ausbildungsgang, und zwar Management im Gartenbau, mit etwas Englisch, mit EDV, und etwas gehobenem Niveau. Dafür haben wir die Azubis angemeldet. Beide zeigen gutes Engagement und ich denke das werden mal fähige Gärtner. Bei den Bewerbern haben wir schon auch Leute mit Migrationshintergrund, haben aber bisher noch keinen eingestellt, obwohl wir durchaus offen dafür sind – es war halt noch nicht der richtige dabei. Generell ist die Zahl der Bewerber in den letzten drei Jahren schon eher gesunken und ich denke dieser Trend wird auch anhalten. Es gilt attraktiv zu bleiben und sich am Arbeitsmarkt zu positionieren – zum Beispiel sind die Gärtner von Eden oder die Initiative für Ausbildung starke Marken, welche auch von Bewerbern gefunden werden.

Klaus Gröning leitet einen GaLaBau-Betrieb in Göppingen-Bartenbach.

 

Ingo Kunde

Betrieb und Berufsstand konkret bewerben

Mein Betrieb ist seit vielen Jahren im anspruchsvollen Privatgartensegment unterwegs und sucht ständig nach engagierten und teamfähigen Mitarbeitern. Bewährt hat sich die Teambildung mit der Ausbildung und Übernahme von jungen Männern und Frauen nach bestandener Prüfung. Seit sechs Jahren oder länger gelingt uns das genau genommen gar nicht mehr. Wir hatten stets versucht, über den offiziellen Markt, also Anzeigenschaltung oder über die eigene Website, auch über Reizerhöhung in punkto Vergütung, Handy, etc., an geeignete Bewerber zu kommen. Erfolglos! Dieses Jahr haben wir zwei Azubis im zweiten und einen im ersten Lehrjahr. Alle drei entwickeln sich wunderbar, das Team ist begeistert. Die drei kommen aus dem nahen und weiteren Bekanntenkreis der Mitarbeiter und von mir. Wir sind dazu übergegangen, den Betrieb und den Berufsstand konkret zu bewerben und Berufsmöglichkeiten direkt und im nahen Umfeld anzubieten. In unserem Fall hat das funktioniert und soll auch in Zukunft die Strategie sein. In Bezug auf die Beschäftigung von Flüchtlingen sind wir seit diesem Jahr erstmals mit zwei Syrern unterwegs. Beide sind im normalen Beschäftigungsverhältnis und werden uns auch weiter erfolgreich und engagiert unterstützen. Als Azubis kommen beide aufgrund ihrer Vorbildung nicht infrage; würde sich jedoch über eine Qualifizierung ein Ausbildungsverhältnis ergeben, so stünden wir dem aufgeschlossen gegenüber. In jedem Falle würde ich die drei- und besser langjährige Perspektive intensiv prüfen.

Ingo Kunde leitet einen GaLaBau-Betrieb in Potsdam.

 

Albrecht Bühler © privat
Albrecht Bühler

Ausbildungsmarke führt zu vielen Bewerbungen

Wir freuen uns über vier Neue in unserem Azubiteam. Davon waren zwei schon vor mehr als einem Jahr fix. Wir bekommen 40 bis 50 Bewerbungen auf 4 Stellen. Unsere Ausbildungsmarke wird als sehr stark wahrgenommen. Das liegt auch an einer guten Website mit eigener Rubrik Ausbildung/Jobs. Bereits 2016 hat ein syrischer Flüchtling die Ausbildung bei uns angefangen, dieses Jahr kann noch ein Azubi aus Eritrea hinzu. Das klappt bislang hervorragend. Wir achten auf eine Vielfalt, was schulischer Hintergrund anbelangt, als auch auf genügend Frauenpower im Team. So macht Ausbildung Spaß und ist obendrein erfolgreich.

Albrecht Bühler ist Inhaber eines GaLaBau- und Baumpflegebetriebs in Nürtingen.

 

Franz Staab

Bewerbersituation nicht schlehct

Auch wir haben wieder einen neuen Azubi eingestellt, er hat im September angefangen. Angesichts der Tatsache, dass Ende letzten Jahres die Ausbildungsstelle nur im örtlichen Gemeindeblatt ausgeschrieben wurde, war die Bewerbersituation nicht schlecht. Letztlich wurden fünf Bewerber zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Ausschlaggebend für den neuen Mann war, dass dieser im Gespräch einfach den bodenständigsten und solidesten Eindruck bei Herausstellen seiner Präferenz für den Beruf des Landschaftsgärtners hinterlassen hat. Die Hobbys waren ebenfalls ausschlaggebend: Der neue Azubi schraubt in seiner Freizeit an Traktoren herum und ist auch bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Migranten haben sich überhaupt nicht auf die Ausbildungsstelle beworben. Es wird zwar immer mal wieder nachgefragt, besonders wenn diese Menschen Praktika machen. Aber die Nachfragenden sind dann eher Lehrer oder die Betreuer der Migranten. Meistens haben die Migranten, welche bei uns vorstellig werden, nur ein kurzfristiges Interesse an diesem Beruf, etwa um die Zeit bis zum nächsten Sprachkurs zu überbrücken. Außerdem ist es so, dass die meisten Migranten gar keine festen Zusagen machen können, weil auch noch gar nicht sicher ist, wo sie in Zukunft wohnen werden. Und es ist immer noch so: Bei uns im örtlichen Bauhof oder generell im Bauhauptgewerbe machen nur jene ein Praktikum, die nichts anderes bekommen haben. Die wenigsten haben wirklich Lust darauf, sich die Hände schmutzig zu machen, die meisten streben „bessere“ Berufe an oder akademische Abschlüsse. Auf dem Bau zu arbeiten, scheint bei vielen verpönt zu sein, das ist so. Aber das gilt für junge Menschen ohne Migrationshintergrund ebenso wie für jene mit. Es sind dann oft engagierte Lehrer, die sich bemühen, dass ihre „Problemfälle“ halt auch noch irgendwo unterkommen, diese Lehrer melden sich dann bei mir und so kommt einiges zustande. Es gibt aber auch Ausnahmen. Aktuell arbeitet ein Flüchtling bei uns (auch nur vier Wochen bis zum nächsten Sprachkurs), der ist absolut top! Ruhig, fleißig, tausendprozentig zuverlässig! Alles in allem könnte ich mir vorstellen, wenn die Branche hier ihre Werbeinitiative erhöhen würde, könnte man einige Stellen mehr bei uns sehr gut besetzen.

Franz Staab ist Gartenbautechniker bei der Gemeinde Haibach.

 

Frieder Weigand © privat
Frieder Weigand

Unser Ausblick ist optimistisch

Dieses Jahr war die Bewerbersituation bei uns sehr gut, vor allem die Qualität der Bewerber. Wir hatten mehr gute Bewerber als wir aufnehmen konnten. Die Frauenquote ist allerdings stark zurückgegangen (dieses Jahr keine Bewerbungen). Bisher hatten wir noch keine Bewerbungen von Migranten mit Ausnahme eines eritreischen Geflüchteten, mit dem wir uns allerdings nicht auf einen „Ausbildungsmodus“ einigen konnten: Unserer Ansicht nach waren seine Sprachkenntnisse für die Ausbildung (insbesondere die Berufsschule) bei weitem nicht ausreichend, sodass wir ihn gerne ein Jahr in Teilzeit bei uns hätten arbeiten lassen, mit begleitendem Sprachkurs. Darauf wollte er sich aber bedauerlicherweise nicht einlassen (er wollte verständlicherweise möglichst schnell Geld verdienen). Unsere aktuellen neuen Azubis machen sich sehr gut (einer der beiden hat bereits sein Fachwerkerpraktikum bei uns absolviert und macht sich weiterhin sehr gut). Was die Zukunft bringt müssen wir sehen – vor zwei Jahren wäre unser Ausblick äußerst pessimistisch gewesen, heute ist er optimistisch.

Frieder Weigand ist Mitinhaber bei natur art Lebendige Garten- und Landschaftsgestaltung in Markgröningen.

 

Patrick Rückert

Zukunftsperspektive gemischt

Leider hat sich die Situation bei uns nicht wesentlich gebessert, wir hatten wenige Anfragen bezüglich einer Ausbildung. Fachkräfte sind eigentlich gar nicht mehr zu finden. Wir würden uns eigentlich freuen, Bewerber mit Migrationshintergrund  für unsere Arbeit zu begeistern und bei Eignung langfristig zu binden. Hier sehen wir unter anderem eine Perspektive, uns am Markt langfristig zu behaupten. Die Ausbildung gestaltet sich leider seit Jahren sehr schwierig, da viele Jugendliche nur schwer zu motivieren sind und auch keine rechte Lernbereitschaft da ist. Man kann das sicherlich nicht pauschalieren, aber es ist wirklich ein Glücksfall, hier einen Selbstläufer zu finden. Dementsprechend sind die Zukunftsperspektiven eher gemischt, Arbeit ist sicherlich mehr als genügend da, aber es ist schon wichtig Personal zu haben, welches mit Enthusiasmus und Begeisterung an die Sache geht. Wie lange wird es solche Gärtner noch geben?

Patrick Rückert leitet einen GaLaBau-Betrieb in Falkensee.

 

Andreas Thielen © privat
Andreas Thielen

Viele Bewerber für eine Lehrstelle

Wir hatten wie in den letzten beiden Jahren immerhin 12 und 14 Bewerbungen, können aber immer nur einen Lehrling pro Ausbildungsjahr einstellen. Die Bewerber hatten Hauptschul- und Realschulabschluss wie auch Abitur. Nach den Praktikumstagen haben wir uns wieder für den Bewerber mit Realschulabschluss entschieden. Mit den Realschulabgängern haben wir sehr gute Erfahrungen. Natürlich hatten wir auch schon Abiturienten, die sind aber meistens nach der Ausbildung gleich wieder weg, zum Studieren. Die meisten Azubis bleiben nach der Ausbildung noch einige Jahre im Betrieb und gehen dann auf die Meister- und Technikerschule, oder bleiben ganz bei uns. Im letzten Monat hatten wir einen ehemaligen Auszubildenden, der sein 30-jähriges Betriebsjubiläum feierte. Bewerbungen von Jugendlicher mit Migrationshintergrund hatten wir bis jetzt noch nicht, sind aber offen dafür. Drei Bewerbungen haben wir schon für das nächste Ausbildungsjahr.

Andreas Thielen ist Geschäftsführer eines GaLaBau-Betriebs in St. Sebastian.

 

 

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