Wie verfahren Sie mit Bodenaushub?
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Christian Beckers
Große Transparenz gegenüber Kunden
Nach Rücksprache mit unserem Entsorger ist die Situation zurzeit so, dass Mengen bis 100 m³ aktuell noch kein Problem darstellen. Alles, was darüber hinausgeht, kann nur noch mit Bodengutachten entsorgt werden. Diese Kosten werden bei entsprechenden Anfragen der Bauherren im Angebot mit aufgeführt. Die weitere Zielsetzung für uns wird natürlich sein, dass wir verantwortungsvoll mit dem Material Boden umgehen und nur das Nötigste entsorgen beziehungsweise die Materialien in die Gestaltung mit einbauen und vor Ort belassen. Ansonsten ist das Thema mit großer Transparenz dem Kunden gegenüber zu behandeln. Wir werden im stetigen Austausch mit unseren Entsorgern die weitere Entwicklung beobachten.
Christian Beckers ist Chef eines GaLaBau-Betriebs in Ostercappeln.
Uwe Müller
Günstige Bedingungen
Bei uns in der Region gibt es aufgrund des Abbaus von Mineralgemischen einige Gruben, die es uns ermöglichen, kostengünstig unseren Aushub gegen Nachweis zu entsorgen. Für Oberboden gibt es auch mehrere Abnehmer, die dieses Material dann weiterverarbeiten. Die Kosten für das Kippen des Oberbodens sind identisch mit denen der Deponie. Beim Abnehmer des Oberbodens können wir auch Bauschutt entsorgen, der dann zu RC-Material weiterverarbeitet wird. Aufgrund der günstigen Preise für Mineralgemisch steht das RC-Material für uns aber außer Frage. Die Transportwege sind bei uns ziemlich kurz (höchstens 10 km), und wir können es meist damit verbinden, im Nachbarwerk direkt das Mineralgemisch zu laden. Also haben wir nahezu keine unnötigen Leerfahrten.
Uwe Müller führt die Firma Gartenpflege Müller in Mendig.
Carsten Hohlt
Mehrere Anbieter, kurze Wege
Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir die Möglichkeit haben, unseren Bodenaushub in der näheren Umgebung zu entsorgen. Es gibt mehrere Anbieter. Die Fahrstrecken sind im Rahmen und wir benötigen circa 30 min Fahrzeit. Die Kosten der Entsorgung beziffern sich auf 10 Euro/m³ zuzüglich Transportkosten.
Carsten Hohlt ist Inhaber von Stein/Garten/Design in Hüllhorst.
Fabian Ladwig
So wenig wie möglich entsorgen
Als kleiner GaLaBau-Betrieb kommt bei uns relativ wenig Bodenaushub zusammen. Da wir keine Lagerung oder Aufbereitung im Betrieb vornehmen, stehen wir jedes Mal vor der Frage, wohin damit. Alle Fahrten mit Aushub erledigt ein Fuhrunternehmen für uns. Kommen auf einer Baustelle größere Mengen zusammen oder handelt es sich um schweres, bindiges Material, werden diese auf der Deponie des Landkreises entsorgt. Die Deponie liegt meist über 20 km von unseren Baustellen entfernt. Für die Wiederverwendung geeignete Böden verwendet das Fuhrunternehmen zum Auffüllen von Unebenheiten in landwirtschaftlichen Flächen, zum Beispiel Rebanlagen, damit Traktoren oder Vollernter dort sicher fahren können. Handelt es sich um steinfreien, krümelnden Oberboden, bereitet das Unternehmen den Aushub durch Zumischen von Sand und Kompost zu Pflanzerde auf und verkauft diesen wieder. Problematisch ist belasteter Aushub oder Aushub mit eingemischtem Bauschutt. Hier sind die Entsorgungswege lang und teuer. Glücklicherweise kamen wir bislang um diesen Aufwand herum. Insgesamt sind wir in einer glücklichen Lage, da wir überhaupt Entsorgungsmöglichkeiten haben und diese vergleichsweise preiswert sind. Aufgrund des anhaltenden Baubooms stellt sich die Frage, wie lange das noch so bleibt. Grundsätzlich versuche ich, so wenig wie möglich Aushub abzufahren und den vorhandenen Boden auf der Baustelle wiederzuverwenden. Auch wenn die Aufbereitung unserer schweren Böden aufwändig ist, so weiß der Kunde, was er in seinem Garten hat und wir sparen viel Diesel ein, der beim Transport verfahren wird.
Fabian Ladwig ist Inhaber der Firma gutegaertner.de in Emmendingen
Georg Dangel
Hohe Kosten, strenge Vorgaben
Der Bereich Entsorgung oder Weiterverwendung von Aushub ist im Großraum Freiburg ein zunehmend schwieriges Thema geworden. Eine kommerziell betriebene Erd-und Betonaufbereitungsanlage nimmt im Grunde keinerlei Erden an. Ist im Betonaufbruch eine Schubkarre Erde mit dabei, wird zurückgewiesen. Stadtnahe Möglichkeiten sind die frühere Müllkippe, die mit Erde abgedeckt wird. Das angelieferte Material wird gewogen und man bezahlt fürs Abkippen. Die Preise dort lesen sich so: Erdaushub unbelastet 46,06/t, belastet 212,66/t. Also kostet ein vollbeladener 7,49-Tonner etwa 160 bis 180 Euro Kippkosten pro Kippfahrt. Zwei Erdaushubdeponien haben nur zweimal in der Woche stundenweise geöffnet, sind bei Nässe kaum oder gar nicht befahrbar, der Kubikmeter liegt bei 20 Euro. Die Anfahrtswege sind erheblich, bis zu zwei Stunden Fahrtzeit insgesamt. Kosten pro Fahrt etwa 160 Euro für etwa 3 m3. Allerdings wird akribisch beobachtet, dass keine Fremdkörper wie einzelne Pflastersteine oder das 10 cm lange Ende einer Dachlatte zu sehen sind. Wer wie ich im eher ländlichen Raum um Freiburg arbeitet, hat es öfter mit alten landwirtschaftlichen Einfahrten zu tun. Da ist leider alles mit dabei, vereinzelt wurden ganze Scheunen vergraben (alte Scheunen: Holz, Lehm, Ziegel, Kalkputz, Feldsteine). Schwierig zu entsorgen also. Die teils händische Trennung verursacht erhebliche Kosten. In einem Fall habe ich für fachgerechte Entsorgung etwa 40 % der Kosten für Unterbau und Pflasterung mit einfachem Betonpflaster berechnen müssen, inklusive langer Transportwege und beengter Verhältnisse, sodass nur ein 7,5-Tonner eingesetzt werden konnte. Zum Teil sammele ich also Aushub und entsorge im Winter, wenn dann mal Zeit für so etwas ist, was allerdings sehr selten der Fall ist. Brauchbare Erden werden gesammelt und wiederverwendet für Rasenneuanlagen, Pflanzungen und eventuell zum Auffüllen. Sollte zum Beispiel eine Einfahrt mit Teer befestigt worden sein, wie es eben eine ganze Zeit üblich war, dann kann ich dem Kunden nur schon mal vorab raten, das Sparschwein der gesamten Familie auf Schlachtbarkeit zu testen. Das wird teuer! Natürlich wäre eine mobile Trenn- und Brechanlage phantastisch, aber das rechnet sich für eine kleinere Firma nicht. Bedarf und Auslastung für eine professionell geführte Erdaufbereitungsanlage wäre im Großraum Freiburg im Breisgau sicher vorhanden, zumal die Endprodukte gut zu verkaufen wären.
Georg Dangel ist Chef von Natur und Form in March.
Wanja Mittermeier
Bodenbörse mit geringen Kosten
Unser Betrieb besteht aus drei Einzelfirmen, der Haun Erdbau GmbH & Co.KG, der Bodenbörse Landshut GmbH und der Haun Garten- und Landschaftsbau GmbH & Co.KG. Somit haben wir immer und in allen drei Unternehmen mit dem Problem der ungeklärten Gesetzeslage zu kämpfen. Vor allem die Entsorgung von stark belasteten Materialien ist in Stadt und Landkreis Landshut unterschiedlich geregelt und wird unterschiedlich genau genommen. Bei extremer Verunreinigung wird das Aushubmaterial meist sogar in andere Bundesländer gefahren und kann hier nur sehr umständlich gekippt/entsorgt werden, was meist mit einem hohen Bürokratieakt verbunden ist. Abnehmer des Aushubs sind wir sozusagen selbst. Das heißt wir liefern vom Gartenbau und vom Erdbau alle Materialien an die Bodenbörse. Hier werden die Stoffe aufbereitet, wenn möglich, und dann weiterverarbeitet. Durch die zentrale Lage der Bodenbörse am Landshuter Standrand und direkt an der Autobahn A92 sind die Fahrstrecken meist sehr gering (weniger als 20 km) und dadurch zum Glück meist mit geringen Kosten verbunden. Teuer wird es erst bei schwer belasteten Materialien.
Wanja Mittermeier ist Bauleiter und Ausbilder bei Haun Garten- und Landschaftsbau in Landshut- Münchnerau.
Olaf-Christian Pressel
Mehrere Möglichkeiten
Es ist grundsätzlich zu klären, ob es sich um reinen gewachsenen Boden handelt und aus welcher Schicht er stammt, um die jeweilige Weiterverwendungsart zu bestimmen. Bedauerlicherweise hat man allzu oft Verunreinigungen aus früheren Bautätigkeiten im Erdreich, da man ja meistens in unmittelbarer Nähe vorhandener Bauwerke gräbt. Dieses Material kann man nur mit viel Glück an private Abnehmer abgeben – gegen entsprechende Gebühren. Je nach Reinheitsgrad sind diese unterschiedlich hoch. Reinen gewachsenen Boden können wir, sofern es sich um Oberboden handelt, an Landwirte in der Region abgeben. Sie füllen ihre Äcker gerne mit steinfreiem Oberboden am oberen Ende ihrer Felder auf, um Erosionsverluste auszugleichen, wenn wir mehr davon haben, als wir selber direkt weiterverwerten können. Dies wird selbstverständlich primär versucht. Der Unterboden geht dann wiederum an die privaten Entsorger, kostet jedoch deutlich weniger bei der Entsorgung als verunreinigter Aushub. Der jeweils nächstgelegene Recyclingbetrieb oder Entsorger, es sind in meinem Umfeld vier bis sechs, wird stets der Günstigste sein, da die reinen Transportkosten erheblich zum Gesamtpreis der Entsorgung beitragen. Daher fällt die Wahl nach Lage der Baustelle mal auf den einen, mal auf den anderen.
Olaf-Christian Pressel ist Chef der Firma Die Pressler in Stuttgart.
Christian Dortants
Möglichst selbst verwenden und zwischenlagern
Boden ist ein kostbares Gut und daher beginnt bei uns schon bei der Planung der Gedanke im Umgang damit. Wenn es irgendwie möglich ist, soll der Boden vor Ort verbleiben und sinnvoll weiterverwendet werden. Oberboden einfach zur Deponie zu bringen, dazu ist er zu wertvoll. Daher wird bei Eignung unter Umständen der Boden auch bei uns für weitere Projekte zwischengelagert. Deponiert wird nur bei verunreinigtem Material oder Boden, der sich nur aufwändig aufbereitet wieder für vegetationstechnische Zwecke einsetzen lässt. Deponie-Entfernungen hängen von den jeweiligen Projekten ab und differieren in unserer Region stark in den Annahmepreisen und Bedingungen.
Christian Dortants führt einen GaLaBau-Betrieb in Übach-Palenberg.
Alexander Gräfe
Zwei Kategorien von Boden
Bei uns im Betrieb gibt es nur zwei Kategorien von Erdaushub: 1. Kategorie = steinloses und wiederverwendbares Aushubmaterial. Dieses Aushubmaterial fällt häufig nur in Kleinmengen an und wird bei befreundeten Landwirten in deren Ackerböden mit eingearbeitet. Die Landwirte sind meist froh über den Boden, da in unserer Region die Böden oft sehr steinhaltig sind und unser Aushub als Bodenverbesserung dient. Da das Material recycelt wird, fallen für uns und unsere Kunden keine Kosten an. 2.Kategorie = steinhaltiges und nicht verwendbares Aushubmaterial. Dieses wird in unmittelbarer Nähe auf Deponien gefahren. Leider fallen Kosten für die Entsorgung und den Entsorgungsnachweis an. Die Kosten für die Entsorgung trägt natürlich der Kunde. Was Kosten oder Aufwand anbelangt, haben wir bisher keine negativen Erfahrungen machen müssen.
Alexander Gräfe führt die Firma Gräfe Gartenbau in Wiernsheim.
Markus Quathamer
Mischboden recycelt
Wir merken hier deutliche Verängstigungen aufseiten der Schüttgutlieferanten, die in der Vergangenheit üblichen Bodenaushub ohne Prüfzeugnisse im Zuge von Füllsandlieferungen wieder mitgenommen haben. In den Landkreisen Oldenburg und Ammerland ist die Entsorgung von Bodenaushub derzeit noch möglich, sofern in unseren Anfragen (originale Textausschnitte der Leistungsverzeichnisse) keine Angaben seitens des Ausschreibenden zu LAGA-Klassifizierungen oder andere Angaben zu Belastungen enthalten sind. Sollten Angaben im LV-Text enthalten sein mit Klassifizierungen >Z0, lehnen die ortsansässigen Betriebe üblicherweise ab und verweisen an den Entsorgungsfachbetrieb Umweltschutz Nord aus Bremen. Dieses Unternehmen hat unserer Meinung nach eine Monopolstellung und ruft entsprechende Preise für die Annahme von Böden >Z0 auf. Es ist für uns als Landschaftsbaubetrieb regelmäßig unverständlich, wie man wertvollen Oberboden mit üblicherweise erhöhten TOC-Werten auf Deponien fährt und diese hiermit kapazitätsmäßig belastet, wo die Kapazitäten doch jetzt schon stark begrenzt sind. Für Kleinmengen Mischboden, die unsere Kolonnen regelmäßig per Pritschenwagen oder auch gelegentlich bis zu 10 m³ Fuhren per Container-Lkw von Kleinbaustellen mitbringen, haben wir uns am Betriebshof eine Fläche von rund 150 m² als Zwischenlager eingerichtet. Den hier zwischengelagerten Mischboden lassen wir durch einen Lohnbetrieb sieben und verwenden den gewonnenen Oberboden auf unseren Baustellen weiter zur Auffüllung von Vegetationsflächen. Preislich sieht die Entsorgung wie folgt aus: 1. Entsorgung Boden ohne Klassifizierung: 3,50 bis 8,00 Euro/m³ lose Masse frei Baustelle abgefahren, je nach Baustellenlage und Lkw-Größe. 2. Entsorgung Boden LAGA
Markus Quathamer ist Geschäftsführer eines GaLaBau-Betriebs in Bad Zwischenahn.
Wolfgang Schirmer
Dringend mit dem Thema beschäftigen
Aus aktuellem Anlass können wir jedem Kollegen (auch Kleinstunternehmen) nur raten, sich gewissenhaft mit dem Thema Bodenaushub und Böden insbesondere Lieferung und Einbau auseinanderzusetzen. Es reichen kleinste Unstimmigkeiten, auch wenn zu Beginn nur optischer Art, aus, dass Kunden (vor allem Privatkunden) den gelieferten Boden reklamieren und im schlimmsten Fall einzelne Werte nach Beprobung aus der Reihe tanzen. Dies kann dann durchaus ungeahnte Auswirkungen haben. Im schlimmsten Fall droht hier haftungsbedingt eine Kostenexplosion, welche in der Folge auch in die Insolvenz führen kann. Die gültige Gesetzeslage empfinden wir bisher als eher irritierend und hoffen auf eine nachvollziehbare und alltagstaugliche Verordnung. Wir müssen uns permanent und in jeder Größenordnung mit den Bodenschutzverordnungen und der Bewertung nach LAGA unbedingt auseinandersetzen. In unserem Unternehmen sind wir mittlerweile dabei, mit den beiden ortsansässigen Lieferanten einzelne Projekte und Bedürfnisse an die zu liefernden Böden vorab zu kommunizieren. Um bestmögliche Rechtssicherheit zu erlangen, bedarf es einer kontinuierlichen Beprobung oder Zertifizierung auch für Kleinstmengen. Für uns war dies zu Beginn eine schwere Hürde, vor allem, was den organisatorischen Aufwand betrifft. Wir sind noch dabei, hier eine alltagstaugliche Lösung zu finden. Aushub können wir glücklicherweise vor Ort entsorgen, einen Wiedereinbau versuchen wir, aus genannten Gründen zu vermeiden. Die Wege hierfür sind sehr kurz und die Kosten überschaubar, zumal wir ausschließlich für Privatkunden tätig sind.
Wolfgang Schirmer ist Betriebsleiter von Schirmer Gartenträume in Weinböhla.
Cölestin Huhn
Betonbruch wird zu Splitt
Abfallstoffe trennen und verwerten ist in meiner Firma nichts Neues. Bei uns ist seit circa 20 Jahren Getrenntsammlung schriftlich vorgegeben. Wir haben Container im Betrieb stehen. Alles wird bereits auf der Baustelle getrennt und dann nach Vorgabe entsorgt. Betonbruch, Steine verwerte ich seit Jahren selbst. Es wird streng darauf geachtet, dass Fremdstoffe/organische Teile aussortiert werden. Ich miete etwa alle drei bis vier Jahre einen Betonbrecher und mache meinen Betonbruch zu Splitt. Da der 0-Anteil zu hoch ist, mischen wir Basalt 16/32 hinzu, damit die geforderten Eigenschaften im Hinblick auf Tragfähigkeit eingehalten werden. Splitt 0/32 muss ich nur in Ausnahmefällen einkaufen. Somit ergibt sich ein sehr guter Synergieeffekt. Für Bodenaushub habe ich meine eigene genehmigte Erddeponie. Bei schlechtem Wetter kann man nicht fahren. Daher habe ich hierfür eine Bereitstellungsfläche, auf der ich Rohboden zwischenlagern muss. Lediglich die Dokumentation muss jetzt angegangen werden.
Cölestin Huhn ist Chef eines GaLaBau-Betriebs in Schlüchtern-Wallroth.
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