Was tun Sie für Ihr Team bei Hitze?
Die Hitzewelle im August hat nicht nur der Natur zu schaffen gemacht, sondern auch den Baustellenteams. Der nächste Sommer kommt bestimmt: Wie schaffen Sie es dann, den Alltag erträglich und die Konzentrationsfähigkeit hoch zu halten? Verlagern Sie den Arbeitsbeginn in die frühen Morgenstunden? Gibt’s extra Getränke, Eis, Zeltplanen als Sonnenschutz, andere Dinge, die den heißen Baustellenalltag freundlicher machen?
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Markus Prehn
Nicht oben ohne
Unsere Mitarbeiter halten bewundernswert durch. Wir haben extra Getränke geordert und arbeiten zum Teil unter Gartenzelten. Dieses ist aber nur möglich, wenn beispielsweise Kleinpflaster gesetzt wird. Sonnenschutzmittel werden von uns gestellt. Wir haben unseren Mitarbeitern die Option gelassen, früher anzufangen und dann eher aufzuhören. Gerade in der Gartenpflege auf öffentlichen und halböffentlichen Flächen ist dies möglich. Die Konzentrationsfähigkeit lässt trotzdem nach. Das kann man nicht auffangen. Deshalb sollte man auch mit Verständnis reagieren, wenn Fehler gemacht werden. Wir haben allerdings trotz des Wetters untersagt, mit freiem Oberkörper zu arbeiten. Die Kunden fühlen sich zum Teil gestört und die Haut wird es dem Träger sicherlich irgendwann danken.
Markus Prehn führt einen GaLaBau-Betrieb in Lübeck.
Stefan Böhm
Mit Humor nehmen
Die andauernde Hitze macht allen zu schaffen. Wir versuchen, den Kollegen das Arbeiten so erträglich wie möglich zu gestalten. Getränke gibt es bei uns umsonst und wer ein Eis möchte, kann sich im Kühlschrank bedienen. Pavillon, Sonnensegel und selbst ein Kühlschrank können die Arbeit in den Gärten erleichtern. Ansonsten steht es den Kollegen frei, den Arbeitsbeginn nach vorne zu verlegen und früher nach Hause zu gehen. Die Kollegen werden über die Gefahren der Arbeiten bei Hitze und Sonneneinstrahlung informiert. Sonnencreme steht zur Verfügung. Auch wenn einige Aufträge dringlich abgewickelt werden müssen, gilt: Wenn es nicht mehr geht ist volles Verständnis da. Es ist schwer, eine Regelung für alle zu treffen, da die Hitze je nach Art der Arbeit, der Lage der Baustelle und auch von Mitarbeiter zu Mitarbeiter unterschiedlich stark schlaucht. Hier sind wir auf die persönliche Einschätzung der Mitarbeiter angewiesen. Es ist nicht zu vermeiden, dass die Konzentrationsfähigkeit sinkt und die „Lunte“ kürzer wird. Man kann nur versuchen, es mit Gelassenheit und Humor zu nehmen.
Stefan Böhm ist Geschäftsführer bei Blattwerk Gartengestaltung in Stuttgart.
Nils-Hendrik Baum
Trinkpausen, Schattenspender
Wir versuchen uns im wahrsten Sinne des Wortes nicht zu verheizen. Allgemein fahren wir einen Gang runter und machen öfter Trinkpausen. Es wird versucht, die anfallenden Arbeiten auf den Baustellen so einzuteilen, dass möglichst im Schatten gearbeitet werden. Ein Faltpavillon, der im letzten Sommer angeschafft wurde, um zu verhindern, dass der Regen den Mörtel von der zu erstellenden Mauer spült, ist nun als Schattenspender im Einsatz. Die meisten Kunden stellen Getränke raus. Sollte das nicht der Fall sein, organisieren wir selbst eine ausreichende Versorgung. Früher als um 7 Uhr anzufangen ist bei den meisten Kunden hingegen leider nicht so gerne gesehen. Wenn aber einfach bei allen die Luft raus ist wird auch mal früher Feierabend gemacht und Mehrarbeitsstunden abgebaut.
Nils-Hendrik Baum hat einen GaLaBau-Betrieb in Hattorf.
Frank Bechstein
Auch mal früher Schluss
Schon seit Jahren stellen wir unseren Mitarbeitern in den Sommermonaten kostenlos Mineralwasser zur Verfügung. In der Hochphase der Hitze wird der Kühlschrank hin und wieder mit Speiseeis gefüllt, an dem sich jeder bedienen kann. Ab und an geben wir unseren Mitarbeitern 1 Stunde früher frei und akzeptieren auch, wenn es zu heiß ist, dass wer will auch mal schon gegen Mittag Feierabend machen kann. Dies allerdings nur, wenn es tatsächlich unerträglich wird. Die Mitarbeiter im Büro bekommen zusätzlich einen Ventilator an den Schreibtisch gestellt. Die Kleiderordnung lässt es auch zu, in kurzen Hosen und Sandalen zu erscheinen.
Frank Bechstein führt eine Baumpflegefirma in Kriftel.
Rainer Elzer
Arbeitszeit reduziert und Samstag frei
Wir haben nach Ende der Betriebsferien die tägliche Arbeitszeit auf 7,5 Stunden reduziert. Die Samstage sind zurzeit arbeitsfrei. Wir achten auf regelmäßige Trinkpausen. Außerdem versuchen wir, körperlich anstrengende Arbeiten morgens und leichtere Arbeiten mittags zu erledigen.
Rainer Elzer ist Chef einer Gartengestaltungsfirma in Römerberg.
Matthias Widenhorn
Auch Kunden bemühen sich
Bei diesen hohen Temperaturen entscheiden die Mitarbeiter selbst, wann sie anfangen und wann sie aufhören. Momentan haben sie den Arbeitsbeginn auf 5.45Uhr festgelegt. Feierabend ist dann spätestens um 15 Uhr. Schirme und leichte Pavillons gehören das ganze Jahr zur Baustellenausrüstung, je nach Situation als Regen- und Sonnenschutz verwendbar. Weiter gibt es für die heißen Tage auch Kühltaschen für die einzelnen Teams, die das Unternehmen zur Verfügung stellt. Und zum Feierabend gibt’s auch mal ein Eis, eine gekühlte Melone oder andere Durstlöscher. Und auch die vielen netten Kunden bemühen sich mit kalten Getränken oder einem Kaffee um das Wohlergehen der Mitarbeiter im Garten. Wenn die Baustelle super ideal liegt, dann ist der Sprung in den Bodensee in der Mittagspause die beste Abkühlung.
Matthias Widenhorn führt einen GaLaBau-Betrieb in Sipplingen.
Susanne Bürkert
Arbeitszeit wird reduziert
Wir machen in der Hauptsache Gartenpflege und können nicht in die frühen Morgenstunden wechseln, da unsere Kunden nicht gerne von Rasenmäher-Lärm oder Heckenschere geweckt werden wollen. Um die Mitarbeiter vor zu großer Hitze zu schützen, beenden wir bei über 30 Grad die Arbeit gegen 14 oder 15 Uhr. Alle Mitarbeiter wissen, dass die Arbeit dann an kühleren Tagen nachgeholt werden muss. Um die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten, finde ich es sinnvoll, jetzt zu reduzieren.
Susanne Bürkert führt eine Gartenpflegefirma in Tübingen.
Georg Dangel
Arbeitsbeginn vorziehen
Wir beginnen nach Möglichkeit früher, um 6 Uhr und machen um 14 Uhr Schluss. Gießrunden beginnen noch früher oder werden abends gemacht. Erleichterung verschaffen wir uns durch Kühltaschen mit Wasser und Wassermelone, Sonnencreme, Kopfschutz und wenn möglich Sonnenbrille.
Georg Dangel leitet die Firma Natur und Form in March.
Daniel Dietzsch
Mineralwasser und Eis
Mit guter Laune, zur Verfügung gestelltem Mineralwasser und öfter mal einem Eis zum Feierabend fällt das Arbeiten bei diesen Temperaturen leichter!
Daniel Dietzsch führt einen Betreib in Ahnatal.
Fritz Hilgenstock
Sonnencreme und -schirme
Den Mitarbeitern steht gratis Mineralwasser zur Verfügung, sodass sichergestellt ist, dass sie genug trinken können. Dazu gibt es gratis Sonnenschutz zum Auftragen auf die Haut. Sonnenschirme werden ebenfalls gestellt. Zusätzlich verlagern wir unsere Arbeitszeit in den Morgen, wenn es möglich ist (Lärm!).
Fritz Hilgenstock ist Chef von Hilgenstock Naturgärten in Niederuzwil/CH.
Brigitte Ivanis
Früher anfangen
Unser Team bekommt, nicht nur bei großer Hitze, Getränke gestellt. Aktuell werden sie sogar gekühlt. Wir nehmen auf die Baustellen eine elektrische Kühlbox mit. Um nicht der prallen Sonne ausgeliefert zu sein, versuchen wir, die Arbeiten dem Stand der Sonne anzupassen und im Schatten zu arbeiten. Ist dies nicht möglich, haben wir auch schon Schirme aufgestellt. Oft beenden wir die Arbeit dann auch schon am frühen Nachmittag und beginnen morgens um kurz nach 6 Uhr.
Brigitte Ivanis führt mit Ihrem Mann die Firma Living Garden in Donauwörth.
Nils Jenkel
Früher Feierabend machen
Da wir viel Pflegearbeiten in Privatgärten durchführen, können wir nur bedingt früher mit der Arbeit beginnen. Das einzige was wir machen, ist, gelassener bei der Leistungsbeurteilung und der Arbeitszeit zu sein. Wo die Teams ansonsten noch für eine Stunde hinfahren können, machen sie Feierabend. Außerdem ist unsere Auftragslage zurzeit etwas angespannt, da vieles einfach nicht möglich ist. Heckenschnitt ist begrenzt noch möglich. Rasenanlagen und Pflanzungen verschieben wir nach hinten. Bei der Pflege sind wir auch schneller durch, da selbst die Wildkräuter nicht mehr wachsen.
Nils Jenkel führt den Betrieb Wilstedter Gartenbau in Tangstedt.
Andreas Krähe
Mineralwasser, vorgezogener Feierabend
Wir stellen im Sommer unseren Mitarbeitern Wasser in ausreichenden Mengen zur Verfügung. Dieses wird immer gut angenommen. Teilweise stellen wir die Flaschen über Nacht in unseren Kühlschrank. Bei extremer Hitze über 35 °C wird der Feierabend auf 15 Uhr vorgezogen, nach eigenem Ermessen für jedes Team. Der Arbeitsbeginn vor 7 Uhr ist zum einen nicht notwendig, da wir aufgrund der regionalen Aufträge kurze Anfahrtszeiten zum Kunden haben, und zum anderen die Kunden vor 7 Uhr nicht stören möchten.
Andreas Krähe arbeitet bei Nierste Gartenservice in Detmold.
Nicole Nickerl
Flexible Arbeitszeiten, Getränke
Die Hitzewelle hat uns auch hier in Sachsen voll in der Zange. Nach Möglichkeit werden die Baustellen nach Schattenlage abgearbeitet, zumal ein Teil der Arbeiten bei diesen Temperaturen nicht durchführbar ist, wie zum Beispiel das Verfugen von Wegeflächen in fester Bauweise. Wir gestalten die Arbeitszeiten flexibel je nach Baustelle und Mitarbeiter. Auch zusätzlich werden kleine Pausen im Schatten durchgeführt. Für unsere Mitarbeiter haben wir Getränke bereitgestellt. Zusätzlich „umsorgt“ ein Großteil unserer Kunden die Angestellten mit Getränken, kühlen Räumen und den ein oder anderen Eis. Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch bei diesem Wetter, den Spaß an der Arbeit nicht zu verlieren und die Mitarbeiter zu motivieren.
Nicole Nickerl führt die Firma Gartengestaltung Nickerl in Werdau.
Oliver Prell
Viel trinken, längere Pausen
Wir trinken viel Wasser, machen auch mal ein bisschen länger Pause, wundern uns über das Gejammer um uns herum und lachen uns kaputt über Anzugträger und Bürokraten in nicht klimatisierten Büros. Frei nach dem Motto: Humor ist wenn man trotzdem lacht!
Oliver Prell führt die Firma Gärten fürs Leben in Pettstadt.
Wolfgang Schirmer
Früher anfangen
Wir haben uns schon vor drei Jahren dafür entschieden, mit Beginn des Frühlings, hin zum Sommer die Arbeitszeiten schrittweise auf 5.30 Uhr vorzuverlagern. Dies können wir mit unseren Privatkunden sehr gut abstimmen und erfahren gerade in der momentanen Wettersituation großes Verständnis. Die Konzentrationsfähigkeit und die allgemeine Verfassung unseres Teams bei der großen Hitze erreichen wir dadurch, dass anstrengende Aufgaben und weite Wege auf die Frühstunden verlagert werden. So wird die Arbeit zum Ende des Tages (14.30 bis 15.00 Uhr) deutlich einfacher. Außerdem hat es sich bewährt, schon früh in neueste und umfangreiche eigene Technik zu investieren. Auch hier werden wir nun mit Effektivität belohnt. Dies ermöglicht es dem Team, auch am Samstag auszuruhen. Getränke und mal ein Eis sind selbstverständlich!
Wolfgang Schirmer leitet die Schirmer Gartenträume in Weinböhla.
Damian Schnuch
Viel trinken, häufiger Pause einlegen
Wenn die Temperaturen wie in den letzten 14 Tagen auf bis zu 37 Grad (zumindest bei uns) ansteigen, sind natürlich alle Mitarbeiter dazu angewiesen, entsprechend viel Wasser zu trinken und in regelmäßigen Abständen noch zusätzliche kurze Pausen einzulegen. Große Sonnenschirme kommen dann teilweise auch zum Einsatz. Optimal passte aber unsere aktuelle Baustelle zum Wetter: Pflasterarbeiten direkt am Rursee. Pünktlich zum Feierabend ist die gesamte Belegschaft in die Badehosen gehüpft und anschließend ins 50 m entfernte kühle Nass gesprungen. So kann man es dann auch ganz gut aushalten.
Damian Schnuch führt mit Uwe Steffen ein GaLaBau-Unternehmen in Monschau/Konzen.
Stefan Voigt
Kostenlose Getränke
Dieser Sommer ist schon extrem außergewöhnlich und ich kann mich hier im Sauerland nicht an so eine ausgeprägte Hochdrucklage mit anhaltend hohen Temperaturen erinnern. Aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben. Natürlich gibt es kostenlos Getränke auf der Baustelle, und die Arbeit geht nicht so schnell von der Hand wie gewöhnlich. Abends trinken wir zusammen nach Feierabend eisgekühltes Radler. Überstunden und Samstagsarbeit sind bis auf weiteres gecancelt. Aber ansonsten geht alles seinen gewohnten Gang, schließlich sind wir Landschaftsgärtner und keine Weicheier. Wichtig finde ich auch, dass der Chef gerade bei solchen Extremwetterlagen mitarbeitet oder vor Ort ist. Das nennt man Führen durch Vorbild, dann jammert auch keiner, oder nur ganz leise (;
Stefan Voigt führt einen GaLaBau-Betrieb in Ennepetal.
Henning Wenderoth
Getränke, Eis, Sonnenschirme
Die Hitze ist nicht zu unterschätzen. Der ständige Hinweis, viel zu trinken und eine lockere Kopfbedeckung zu tragen, ist an der Tagesordnung. Weiter gibt es immer wieder Trinkwasser für die Mitarbeiter. Auch ein Eis gibt es ab und an mal. Hier sind die Kunden aber tatsächlich sehr verständnisvoll und helfen auch mit kühlen Getränken. Für schattenlose Arbeitsplätze gibt es einen großen Baustellen-Sonnenschirm. Das Wichtigste ist allerdings: Bei diesem Wetter muss der Chef die „Antriebspeitsche“ nur mit halber Kraft schwingen. Es ist keinem geholfen, wenn heute alle ranklotzen und morgen die Hälfte krank ist. Mit einen Sonnenstich oder Hitzschlag ist nicht zu spaßen. Hier gilt: Vorsicht und Rücksicht! Da appellieren wir an das Verständnis der Kunden und fangen den Termindruck schon im Büro ab.
Henning Wenderoth führt einen GaLaBau-Betrieb in Leverkusen.
Thomas Wirth
Sonnenschirme, Pausen im Schatten
Die momentane Situation verlangt uns schon einiges ab. Den Arbeitsbeginn halten wir wie immer, nach Absprache mit den Mitarbeitern, da man ja eh nie früher aufhört und der Tagesrhythmus zu sehr durcheinander kommt. Bei Trockenmauerarbeiten bauen wir Sonnenschirme auf, ansonsten viel trinken, Sonnenhut, gelegentliche Pausen im Schatten, Wahl des Arbeitsplatzes nach Sonnenstand, wenn möglich, Kühlbox mit Getränken, und durch.
Thomas Wirth ist Chef einer Gartengestaltungsfirma in Wilhelmsdorf.
Steffen Zufahl
Zwischendurch Pausen im Schatten
Auch wir kämpfen jeden Tag aufs Neue mit der lang anhaltenden Hitze. Alle Mitarbeiter, die draußen oder drinnen arbeiten, erhalten Wasser so viel sie wollen. Es wird in ausreichender Menge wöchentlich ans Lager angeliefert und von der Firma kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Privatkunden stellen den Leuten ebenfalls Getränke bereit. Früher anfangen wollen die Mitarbeiter nicht, sie finden es besser, zwischendurch mal kurz im Schatten zu stehen und etwas zu trinken. Die Natursteinkolonen haben Schirme, die sie beim Mauer- und Pflasterbau aufspannen können. Meist schwitzt der Chef viel mehr, weil er aus dem gekühlten Auto auf die Baustelle kommt und der Körper auch nicht an die Temperaturen gewöhnt ist. Einige Mitarbeiter haben Glück, dass wir gerade einen großen Schwimmteich und eine Poolanlage fertigstellen. Es ist wie in Südeuropa, alles geht, aber ein wenig langsamer.
Steffen Zufahl führt einen GaLaBau-Betrieb in Gottmadingen.
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