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Wie sorgen Sie für sich und Ihr Team fürs Alter vor?

Die Menschen werden immer älter, sollen aber auch immer länger leistungsfähig sein. Aber es ist nicht nur eine Frage der gesundheitlichen Vorsorge, sondern auch der finanziellen. Was tun Sie diesbezüglich für sich und Ihre Mitarbeiter? Seit wann denken Sie darüber nach? Wollen Sie übers Renteneintrittsalter hinaus arbeiten?

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Erhard Anger © privat
Vorgesorgt und zuversichtlich

Ein wirklich hochinteressantes Thema, nicht nur für den Unternehmer. Mit einer Altersvorsorge habe ich schon sehr früh begonnen, weil schon immer klar war, dass die normale Rente nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard zu halten. Dies habe ich in Form von Lebensversicherungen und Immobilien getan (keine eigene Miete und Mieterträge). Natürlich dürfen sportliche Aktivitäten nicht zu kurz kommen, um einen Ausgleich zu den täglichen Herausforderungen zu haben. Aber da gehört schon eine ordentliche Portion Disziplin dazu. Solange mir mein unternehmerisches Tun Spaß macht, ich weiterhin kreativ anspruchsvolle Gärten gestalten und bauen kann und ich gesund bin, werde ich noch eine ganze Weile nach dem Renteneintrittsalter in unserem Betrieb tätig sein. Wir animieren auch unsere Mitarbeiter, für das Alter vorzusorgen und unterstützen entsprechende Vorsorgemöglichkeiten.

Erhard Anger ist Geschäftsführer von Anger Gartenanlagen in Freudenstadt.

 

 

Georg Dangel © privat
Nicht erst mit 50 nachdenken

Wir nehmen demnächst für Mitarbeiter die Möglichkeiten vermögenswirksamer Leistungen (VWL) wahr, in Form von Sparplänen (ETF). Für den Einzelunternehmer scheint die gesetzliche Rentenversicherung als weiteres Standbein sehr brauchbar zu sein, zusätzlich zu Immobilie, Angespartem und Privatrente. Fithalten fürs Arbeiten und das Alter wird immer wichtiger – das wäre vielleicht ein eigenes Thema. Wichtig ist nach eigener Erfahrung, dass man nicht erst mit Mitte 50 darüber nachdenkt, sondern deutlich früher.

Georg Dangel leitet die Firma Natur und Form in March.

 

 

Henning Wenderoth © privat
Nicht nur auf eine Variante verlassen

Ein unheimlich wichtiges Thema! Die Altersvorsorge für mich als Unternehmer ist sehr wichtig. Ob es zum Beispiel Rentensparangebote sind, oder der gut aufgestellte Betrieb mit Fuhrpark, Mitarbeitern, Betriebsgelände etc. für einen eventuellen Verkauf oder eine Übernahme, darüber sollte man sich nicht erst im Jahr des Renteneintritts Gedanken machen. Auch die Mitarbeiter nicht. Hier unterstützen wir bei Bedarf natürlich gerne. Wir selbst sorgen hier seit dem ersten Tag vor. Ich halte es auch nicht für sinnvoll, sich nur auf eine Variante zu verlassen. Für die gesundheitliche Vorsorge  treibe ich in der verbleibenden Freizeit etwas Sport und versuche, mir auch ausreichend Zeit für mich und meine Familie zu nehmen. Es ist keinem geholfen, wenn man bestens abgesichert ist und dann aufgrund von Stress oder Ähnlichem gar nicht alt genug wird. Beruflich versuchen wir, kontinuierlich für arbeitserleichternde Maßnahmen zu sorgen. Vor allem für die Mitarbeiter und deren Bindung an den Betrieb ist es wichtig, zu investieren; so testen wir aktuell zum Beispiel im Bereich der Baumpflege die Akkutechnik. Keine Abgase, weniger Geräuschbelastung, etwas leichtere Geräte, etc. Auch der Einsatz schwererer Baumaschinen wie Bagger und Radlader wird immer häufiger genutzt, um die Mannschaft körperlich zu schonen. Sollte hier der eigene Fuhrpark nicht ausreichen, wird auch zugemietet. Ich denke bei einer familieninternen Übernahme des Betriebs wird auch „der Opa“ sicher noch bei Bedarf gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sollte dies nicht der Fall sein, kann ich mir durchaus vorstellen, länger als bis zum normalen Renteneintritt zu arbeiten, bevor es zu einem Verkauf kommen würde. Ob ich mich für das Alter abgesichert fühle, kann ich aktuell gar nicht beantworten. Ich denke aber der richtige Weg ist eingeschlagen.

Henning Wenderoth führt einen Betrieb in Leverkusen.

 

 

Torsten Hainmüller © privat
Tun viel für die Gesundheit

Ich als Unternehmer sorge finanziell durch Riester, Rürup und Bau einer Halle für finanzielle Freiheit im Alter. Für die Mitarbeiter haben wir extra eine „Hainmüller-Rente“ organisiert und bewerben diese auch. Dies ist eine betriebliche Altersvorsorge, welche von uns finanziell unterstützt wird. Für uns ist das Thema betriebliche Gesundheit absolut aktuell. Gesundheitlich bieten wir im Unternehmen einiges. Im Januar wird eine Rückenschulung durch die AOK in unserem Hause durchgeführt. Jeder Mitarbeiter hat die Möglichkeit, in einem benachbarten Fitnessstudio kostenlos Mitglied zu werden. Da gibt es auch einige Möglichkeiten, gesundheitsfördernde Kurse zu besuchen. Derzeit haben wir drei langzeitkranke Mitarbeiter. Leider betrifft es die Generation 50+. Diese Generation ist noch mit wenig Maschinenhilfe in den Beruf gestartet. Das macht sich jetzt bemerkbar.

Torsten Hainmüller ist Inhaber der Hainmüller Gartengestaltung in Steißlingen.

 

 

Jens Heidemeier © privat
Mit externer Kompetenz

Wir machen uns seit letztem Jahr verstärkt Gedanken über dieses Thema. Als erstes haben wir im Frühjahr 2018 die Rentenversicherung zu uns ins Haus eingeladen. Hier hatte jeder Mitarbeiter/-in die Möglichkeit, seinen Rentenstand und seine Aussicht auf Rente erklärt zu bekommen. Nach dieser Grundinfo haben wir mit der Fa. Zepf einen Infoabend über die betriebliche Altersvorsorge ausgerichtet. Seit September 2018 laufen nun die Verträge bei einzelnen Mitarbeitern. Außerdem haben wir uns bei JobRad angemeldet und bieten unseren Mitarbeitern die Möglichkeit, ein E-Bike zu leasen. Hintergrund - möglichst mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Auch ich werde ab 2019 verstärkt meine Kunden- und Baustellentermine mit dem E-Bike wahrnehmen. Im Januar 2019 haben wir einen Termin mit einer Krankenversicherung, um gemeinsam einen Gesundheitstag zu organisieren. Hier sind wir noch im Gespräch mit anderen Handwerksbetrieben, um auch einen Austausch über die „Gärtnergrenzen“ zu erhalten. Das Thema Gesundheit geht uns alle an! Da unsere ältesten Mitarbeiter auf der Baustelle erst Ende 30 sind, ist bei uns das Thema Rente noch nicht aktuell. Ich persönlich möchte so lange arbeiten, wie der Spaß anhält, der Geist und der Körper mitmachen. Eine Grenze habe ich mir nicht gesetzt.

Jens Heidemeier führt einen GaLaBau-Betrieb in Ludwigsburg.

 

 

Peter Berg © privat
Viel Bewegung, Verzicht auf unnützen Konsum

Wie sorge ich für die Zukunft vor? Gesundheitlich mit Bewegung und Sport in der Natur (Ich bin zurzeit acht Tage zum Skilanglauf auf der Tauplitzalm). Finanziell versuche ich, auf unnützen Konsum zu verzichten. Ich investiere in Gärten, Bücher und in die Firma Gartenlandschaft. Wann haben habe ich angefangen darüber nachzudenken? Der Psalmschreiber sagt: „Bedenke, dass du sterben wirst, auf dass du klug wirst.“ Man sollte immer auch an das Ende denken, auch wenn man das verstärkt mit zunehmendem Alter macht.

Wollen Sie noch über das Rentenalter hinaus arbeiten? Ich habe in diesem Jahr bewusst beschlossen, die Worte Rente und Pension vorerst nicht mehr zu kennen. Außerdem durfte ich mich mit drei besonderen Landschaftsarchitekten austauschen, die es auch nicht lassen können, ihre Berufung weiter zu leben: Dirk Evert 70 Jahre, Karl Wienke 68 Jahre und Helmut Rippl 93 Jahre alt.

Fühlen Sie sich ausreichend abgesichert? Früher war für viele Menschen Gottvertrauen die wichtigste Sicherheit. Heute versprechen uns Versicherung und Aktien viel. Ich persönlich habe nicht mehr viel Vertrauen in Versicherungen und Aktienfonds.

Was tun Sie für ihre Mitarbeiter? Wir möchten, dass sie am Erfolg der Unternehmung teilhaben. Sowohl finanziell, aber auch, dass ihre persönliche und berufliche Entwicklung eine Investition in die Zukunft ist und auch sie Beruf als Berufung erfahren. Im Januar gehen wir gemeinsam mit einem Trainer Skilanglaufen und investieren in ihre Fitness und fördern eine gesunde Lebensweise.

Peter Berg führt die Firma Gartenlandschaft Berg in Sinzig.

 

 

Langjährig und bewusst vorbereitet

Unser Betrieb befindet sich derzeit im Generationswechsel. Der Handelsbetrieb wird seit dem 1.  Januar 2018 von den beiden Söhnen Torben und Finn (Jahrgang 1990 und 1991) geführt, während der Senior Jens Schachtschneider (Jahrgang 1962) noch Inhaber des Produktionsbetriebes ist. Erklärtes Ziel ist es, dass in ein paar Jahren zum Zeitpunkt der endgültigen Übergabe die nächste Generation Eigentümer des Gesamtbetriebes wird. Die Senioren werden zugleich aus jeglicher Haftung ausscheiden. Die Eltern sind bereits in ein Altenteil gezogen, das bewusst abseits des Betriebes errichtet wurde. Die Söhne übernehmen alle betrieblichen Verpflichtungen. Die Eltern haben eine rechtzeitige Altersvorsorge betrieben, so dass sie den Betrieb mit dem Ausscheiden aus dem aktiven Mitwirken nicht mehr belasten.

Wie bei vielen Unternehmern sind die Aktivitäten hinsichtlich der Gesundheitsvorsorge auch bei uns ausbaufähig. Die neue Konstellation mit der Verantwortungsverteilung auf mehrere Schultern lässt jedoch für alle Beteiligten mehr Freiräume für außerbetriebliche Aktivitäten.

Mit dem Ausbildungsbeginn von Torben zeichnete 2010 sich ab, dass es eine Chance für eine familiäre Betriebsnachfolge gibt. Als dann auch Finn ein Gartenbaustudium begann, standen die Ampeln endgültig auf Grün. Seitdem gibt es regelmäßige Gespräche in der Familie wie eine zukünftige Konstellation aussehen kann. Mindestens einmal jährlich am Weihnachtsbaum, wenn die Söhne von den Auslandsaufenthalten wieder daheim waren. 

Von Karl Foerster ist ein bekanntes Zitat überliefert: „Wenn ich noch einmal auf die Welt komme, werde ich wieder Gärtner und das nächste Mal auch noch. Denn für ein einziges Leben ward dieser Beruf zu groß.“ Daran gemessen gibt es noch viel zu tun. Allerdings nicht auf dem Chefsessel, der ist bereits heute in wesentlichen Teilen neu besetzt. 

Passend dazu noch ein Zitat “Willst Du Gott zum Lachen bringen, dann mach einen Plan.” Die Zukunft wird zeigen, ob unsere Planspiele funktionieren. Wir hoffen jedoch, möglichst viele Eventualitäten bedacht zu haben. Wichtig sind uns zwei Dinge: 1. Die Altersabsicherung soll nicht vom Erfolg des Betriebes abhängig sein. 2. Das Altenteil darf nicht die betriebliche Entwicklung gefährden.  

Die Gesundheitsvorsorge in unserem Betrieb reicht von Rückenschulkursen, der anteiligen Übernahme von Mitgliedsbeiträgen im Sportverein über die Umstellung auf höhenverstellbare Schreibtische bis hin auf den völligen Verzicht von Herbiziden inklusive Glyphosat.

Der Großteil der Belegschaft nutzt die betrieblichen Angebote zur privaten Altersvorsorge. Zunehmende Beliebtheit erfährt das Angebot an alle Mitarbeiter die reguläre Wochenarbeitszeit gemäß den individuellen Wünschen zuzupassen. Dieses nutzen ältere, vermehrt aber auch jüngere Mitarbeiter. Ebenso können Mitarbeiter auch nach dem Renteneintritt tätig bleiben. So wird unser bisheriger Lkw-Fahrer im reduzierten Umfang für betriebliche Reparaturen weiterhin zuständig sein. 

Jens Schachtschneider und seine Söhne Finn und Torben führen einen Staudenbetrieb in Neerstedt bei Oldenburg.

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