
Wie halten Sie es mit Weihnachtstraditionen?
Weihnachten und Jahreswechsel sind Anlässe, Danke zu sagen und anderen etwas Gutes zu tun und zu wünschen. Oft fällt dieses Dankeschön aufgrund von Zeitmangel hinten runter. Was dabei oft nicht bedacht wird, ist, dass dies sehr wohl von vielen registriert wird – als fehlende Wertschätzung, als Gleichgültigkeit und Verlust von Beziehung und Anstand. Wie halten Sie das gegenüber Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden?
erschienen am 11.11.2025- Wie halten Sie das gegenüber Mitarbeitern, Lieferanten und Kunden?
- Behalten Sie „Traditionen“ wie das Feiern von Festen oder das Danken mit Geschenken bei oder lassen Sie sich Neues/Anderes einfallen?
- Was ist Ihnen das wert?
- Wie übermitteln Sie Weihnachtsgrüße (Karten, Mails, Social Media etc.)?
Wir lassen uns seit vielen Jahren etwas Schönes für unsere Mitarbeiter einfallen. Sei es die Kleinigkeit zum Nikolaus, das persönliche Weihnachtsgeschenk für alle Mitarbeitenden oder die Weihnachtsfeier, bei der jedes Jahr etwas anderes geplant und gemacht wird. Kostenmäßig ist das unterschiedlich, mal mehr mal weniger. Das kommt auf die geplante Aktion an. Diese Tradition werden wir auf jeden Fall auch beibehalten.
von Christian Beckers ist Inhaber eines Gartengestaltungsbetriebs in Ostercappeln.Wir haben gerade die Texte für die Weihnachtskarte an unsere Kunden abgestimmt, es werden 128 Karten verschickt. Dort berichten wir auch über Spendenaktionen für Sportvereine, Kindergärten oder Schulen – nur ein kleiner Rückblick aufs Jahr. Wenn wir Kunden persönlich sehen, bringen wir gerne noch ein kleines regionales Geschenk, zum Beispiel Honig aus der Nachbarschaft, mit. Zu Nikolaus werden für alle Kollegen Nikolaussäckchen verteilt.
Für unsere Mitarbeiter gibt es eine Weihnachtsfeier, Dankesrede, Ehrungen für Betriebstreue oder Abschiede. Zur Weihnachtsfeier gibt es auch unsere Fotobücher, wo unser Firmenjahr mit Ausflügen, Messen, Projekten und auch Lustigem gefüllt ist – einfach gemeinsam das Jahr schön ausklingen lassen. Letztes Jahr hatten wir als Überraschung eine Theatergruppe bei uns. Auf dem Foto ist die Gesangseinlage aller neuen Kollegen, ist jedes Jahr sehr schön. Nach der Weihnachtsfeier haben wir bis Heilige drei Könige geschlossen.
von Balbina Fuchs und ihr Mann führen das Unternehmen Fuchs baut Gärten – Gärtner von Eden in Lenggries. vonDie Weihnachtsfeier mit den Mitarbeitern machen wir. Wir lassen aber Karten und Geschenke an Lieferanten/Kunden komplett und bewusst ausfallen. Wir haben es uns angewöhnt, unterjährig situationsbedingt, wenn es Sinn macht, dies zu tun und auch mal für tolle Leistung spontan einen Blumenstrauß zu senden oder Ähnliches. Das ist ehrlicher, direkter und wirksamer. Es gibt keinen unserer Stammlieferanten, der nicht einmal dieses Jahr von uns einen lieben Brief mit einer kleinen Aufmerksamkeit bekommen hat, zum Beispiel wenn eine Ware superschnell kam oder in einer Superqualität oder irgendetwas anderes. Somit wurde an jeden gedacht, aber zu einem individuell passenden Zeitpunkt.
Weihnachtsgrüße sind irgendwie eine gefühlte Pflicht, die aus meiner Sicht keine Wirkung mehr hat. Ich könnte jetzt nicht sagen, welche meiner Kunden und Lieferanten mir Weihnachtsgrüße oder Geschenke dalassen. Aber das passt, dementsprechend handle ich auch.
von Torsten Hainmüller ist GaLaBau-Unternehmer in Steißlingen.Als Lieferant, der eng an und mit den verschiedenen Gartenbausparten arbeitet, versuchen wir jedes Jahr zu den Feiertagen an die Betriebe eine Aufmerksamkeit zu geben. Wir versuchen, uns jedes Jahr etwas anderes einfallen zu lassen und etwas zu finden, an dem auch möglichst viele Mitarbeiter partizipieren und nicht nur der Chef oder Kolonnenführer, sondern auch der Kollege auf der Baustelle wie auch die „Dame im Büro“. Der Versuch, das zu entzerren und das mal zu Ostern zu machen, wurde von unseren Anwendern/Kollegen und Freunden nicht goutiert. Also wieder ganz konventionell zu Weihnachten, alle Jahre wieder …
von Peter Hölzer ist Vertriebsleiter Deutschland von Birchmeier Sprühgeräte.
Wir als kleine Firma mit über 80 % Stammkunden-Anteil verschicken jedes Jahr an sämtliche Kunden Weihnachtskarten. Bei den etwas größeren Aufträgen bringe ich persönlich ein individuelles Geschenk vorbei. Diese Zeit nehme ich mir gerne zum Ende des Jahres, und alle Beschenkten sind stets angenehm überrascht, da sie sonst von keinem Handwerker Aufmerksamkeiten oder auch nur eine Karte bekommen. Diese Tradition ist scheinbar schon länger abhanden gekommen.
Ein kurzes Gespräch und die Rückfrage, ob alles zur Zufriedenheit ausgeführt wurde, gehört dazu, sehr oft ergibt sich sogar schon ein Folgeauftrag fürs nächste Jahr. Wertschätzung ist für mich ein hohes Gut, und sie ist in Zeiten, in denen die Aufträge nicht mehr ganz so selbstverständlich reinkommen, oft wichtiger als die tollste Werbekampagne. Mundpropaganda = Weiterempfehlungen ist mir die liebste Werbung.
Die Mitarbeitenden erhalten alle selbstverständlich Weihnachtsgeld sowie ein persönliches Geschenk und eine gemeinsame Weihnachtsfeier in einem schönen Restaurant beschließt unser Arbeitsjahr. Unseren Lieferanten und Dienstleistern wünsche ich am Telefon oder per E-Mail eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Auch hier zeigt es sich, dass die meisten überrascht sind, wenn man sich extra für die anscheinend angenehme Zusammenarbeit übers Jahr bedankt. Leider wird die Welt immer unpersönlicher, alles ist so selbstverständlich geworden, das überall angehängte „Gerne“ ist leider oft nur eine Floskel.
von Serafin Jungwirth ist Inhaber eines Betriebs für Gartengestaltung in Gundelfingen.Weihnachten ist für alle eine Herausforderung. Es gibt sehr viele Gelegenheiten, etwas zu zeigen, aber irgendwann wird’s einem zu viel. Aufmerksamkeiten – noch mehr und noch mehr? Und dann noch nicht einmal etwas Nachhaltiges?! Wir haben uns entschieden, Besonderes zu zeigen. Meine Frau entwirft jedes Jahr einen ganz besonderen, sehr individuellen Kalender mit eigenen Fotos (sie hat mittlerweile einen Fundus mit tausenden Aufnahmen) und einem Thema. Dieses Jahr sind es Bäume, und es gibt jahreszeitlich viele Möglichkeiten, das aufzunehmen. Die Texte dazu haben tiefe, das Herz anrührende Bezüge. Die Kalender werden verteilt – mittlerweile bei dem Kundenstamm einige hundert, und die kommen an! Auch Mitarbeiter und wichtige Lieferanten werden bedacht.
Ein neuer Kunde sprach mich an: „Werbegeschenke sind mir lästig, aber Ihr Kalender steht bei mir auf dem Tisch und ich freue mich jeden Tag daran und bin gespannt auf den nächsten Monat! Den habe ich nicht weggeworfen!“ Und viele Kunden fragen im Herbst schon: „Was kommt nächstes Jahr?“ oder „Der Kalender hat bei uns seinen festen Platz und wir freuen uns auf das nächste Jahr!“ Die Kunden wissen, woher er kommt, und das bleibt hängen. Dezente Werbung im Impressum auf der letzten Seite reicht.
Ich verteile viele Kalender persönlich (tagelang!), weil ich dann die Gelegenheit habe, die Kunden persönlich zu sprechen und die Beziehung über das rein Materielle hinaus ins Persönliche zu prägen.
Was bin ich froh, eine Frau an der Seite zu haben, die sich die Tage/Wochen Zeit nimmt, um unser Herz zu zeigen! Und das ist richtig Arbeit, bis sie sagt: Jetzt ist’s gut! Eine Feier gibt’s in der Mannschaft noch. Ich möchte doch meinen Mitarbeitern den Respekt und die Wertschätzung zeigen, die sie sich verdient haben.
von Traugott Kleinwächter hat einen Dienstleistungsbetrieb in Eutin.Der letzte Arbeitstag ist zugleich verbunden mit der Weihnachtsfeier. Dies hat bei uns Tradition und wird in einem immer wechselnden Ambiente gefeiert und als Anlass genommen, das Jahr zu reflektieren, Gutes und Schlechtes anzusprechen, in einer gelösten Atmosphäre. Es soll aber auch zugleich ein schöner Jahresausklang sein, verbunden mit positiver Stimmung, die dann in die ruhige und besinnliche Privatsphäre gespiegelt werden soll.
Kundenpräsente verteilen wir schon seit einigen Jahren nicht mehr – da möchten wir nicht den Eindruck erwecken, dass es unterschiedliche Gewichtungen gibt. Wir sind fast das ganze Jahr sechs Tage die Woche erreichbar, da sind der Austausch und die Nähe zum Kunden meistens auch auf Dauer gegeben.
von Sebastian Konrad betreibt die Bienwald Baumschule und die Greentec GmbH in Berg (Pfalz).Wir arbeiten seit Jahren mit einer Postkarte mit dem Team drauf, Weihnachtsgrüßen und den besten Wünschen für das kommende Jahr. Diese geht postalisch an Lieferanten, Kunden und andere Geschäftspartner. Dies kommt im Regelfall sehr gut an. Teilweise hängen diese Karten noch Monate und Jahre an den schwarzen Brettern. Einige Jahre gab es bereits Kalender, aber dies ist meist nicht so perfekt angekommen wie gedacht! Die Mitarbeiter bekommen jedes Jahr eine praktische Kleinigkeit wie Rucksack, Taschenlampe und Co. Sonst nehmen wir uns natürlich Zeit, um Grüße unter anderem über Social Media zu übermitteln.
von Robert Kühn führt einen GaLaBau-Betrieb in Jessen (Elster).Die Wertschätzung unserer Mitarbeiter wird bei uns großgeschrieben, ganz egal, ob Meister oder Gehilfe, jede/r Einzelne ist für uns von großem Wert. Wir organisieren regelmäßig Weihnachtsfeiern, zu denen wir nicht nur unsere Mitarbeiter mit Partner, sondern auch unsere Lieferanten einladen. Damit möchten wir unsere Anerkennung ausdrücken und uns für die gute Zusammenarbeit bedanken, denn ohne unsere Lieferanten und ihre zuverlässige Unterstützung wäre ein reibungsloser Ablauf auf den Baustellen nicht möglich.
Die Wertschätzung wird bei uns nicht über materielle Geschenke ausgedrückt. Wir setzen lieber auf gemeinsame Erlebnisse. Zu unserer Tradition gehört eine gemütliche Weihnachtsfeier mit gutem Essen, Getränken und Musik. Dabei lassen wir das Jahr Revue passieren, genießen die gemütliche Zeit. Wenn am Ende jeder glücklich nach Hause geht und spürt, dass er ein wichtiger Teil unseres gemeinsamen Erfolges ist, dann ist das für uns mehr wert als jedes Geschenk. Lieferanten, die vielleicht nicht an der Weihnachtsfeier teilnehmen konnten, überbringen wir unsere Weihnachtsgrüße persönlich. Unsere treuen Stammkunden und langjährigen Kunden besuchen wir privat, nehmen uns Zeit für ein kurzes Gespräch, blicken gemeinsam auf das Jahr zurück, wünschen frohe Weihnachten und alles Gute fürs neue Jahr.
von Miriam Pinger führt mit ihrem Mann ein GaLaBau-Unternehmen in Waldbröl.Wir bekommen viele positive und herzliche Rückmeldungen von unseren Kunden auf unseren alljährlichen Weihnachtsbrief, der sowohl digital als auch per Post verschickt wird. Sie sind auch ein Ausdruck der guten Bindung vieler Kunden an unser Unternehmen. Statt Kunden-Geschenken geht eine Spende an ein soziales Projekt in Bophal, Indien. Nur unsere „Premium“-Kunden bekommen als Dankeschön den Foto-Kalender des BGL, der gut ankommt.
Traditionell wird am letzten Arbeitstag vor Weihnachten mit einem ausgewählten Mittagessen im Restaurant der Weihnachtsurlaub eingeläutet. Dort gibt es für alle Mitarbeitenden ein Geschenk. Es wurden schon individuelle Wünsche erfüllt, zuletzt gemeinsame Events verschenkt, da das für den Teamgeist förderlich ist.
von Martin Huyer ist Planer bei Sennert-Garten in Obertshausen.










Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.