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Eva Eisenbarth in Konstanz

„Die Menschen denken vermehrt in Generationen“

Eva Eisenbarth betreibt am Bodensee das Gartenforum Konstanz. Die Unternehmerin setzt sich mit großem Engagement für Gartenkultur und die Branche ein. Aktuell sieht sie ein gesellschaftliches Problem, das auch die wirtschaftliche Entwicklung lähmt.

von Eva Eisenbarth/Red erschienen am 09.09.2025
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Eva und Nino Eisenbarth
Eva und Nino Eisenbarth © Ulrike Sommer, Konstanz

Wie sieht es aus im Garten-Landschaftsbau? Wie ist die Stimmung, wie ist die Lage? Dann schauen wir doch mal auf die Lage der Nation und die ist steingrau. Die Hoffnung auf Veränderungen läuft ins Leere, stattdessen treffen wir auf eitle Politiker und Politikerinnen, die sich nicht scheuen, sich gegenseitig zu beleidigen und zu treten, um danach zu versichern, so sei es entweder nicht gemeint gewesen beziehungsweise der oder die Empfänger hätte die Nachricht falsch verstanden. So würde man niemals ein Unternehmen führen! Gegensätze sind dazu da, sich zu ergänzen, die Sicht der anderen wahrzunehmen und nach Lösungen zu suchen. Hier sollten wir im GaLaBau Vorbild sein und mit aller Kraft und mit unserem Ideenreichtum Zukunft aufzeigen und die schlechte Stimmung umkehren. Denn, nur so wird’s was hier in Deutschland.  

Die Entwicklung in unserem Unternehmen ist dagegen überaus positiv. Sowohl das Jahr 2024 als auch 2025 bringen schöne Ergebnisse. Die mit unserem Controller Kurt Sachs von Spiro Projekte erarbeiteten Zahlen wurden und werden locker erreicht.

Was mir auffällt: Es gibt sie kaum noch, die jungen Familien, die sich ein Eigenheim kaufen und dann ihren Garten zunächst in einfachen Bausteinen anlegen lassen.  Die Anfragen heute kommen vermehrt von Paaren, die sich im Alter nochmals verändern. Diese Veränderungen beziehen sich sowohl auf die Beziehungen selber als auch auf die Wohnformen. Die Menschen denken vermehrt in Generationen – also die Alten bauen mit den Jungen. Der Garten wird dabei zum Bindeglied mit Gemeinschaftszonen, aber auch Rückzugsmöglichkeiten mit klarer Zuordnung. Die Alternative ist, dass sich ältere Paare sehr durchdacht ein gemeinsames neues Zuhause planen. Dabei sorgt der Wunsch, die Fitness zu erhalten, oft dafür, einen Pool zu bauen; möglichst lang und mit Gegenstromanlage.  Outdoorküchen werden so geplant, dass weder Wetter noch Witterung das Idyll stören. Hochbeete mit Kräutern und Gemüse sind Grundlage, gemeinsame Essen abzurunden und zu zelebrieren.  

Azubis fehlen

Wir haben in diesem Jahr keine Ausbildungsstelle besetzen können. Dies tut mir sehr leid, denn Ausbildung ist der Jungbrunnen für ein Unternehmen. Während und nach der Pandemie hatte ich sehr viele Anfragen und habe viele junge Menschen ausgebildet. Ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt.  Ich habe bisher nie Werbung für unsere Ausbildungsplätze gemacht, weil ich immer gedacht hatte, wer zu uns will, der meldet sich von selber. Dieses Jahr aber hatte ich über die Plattform des Verbandes Anzeigen geschaltet. Diese wurden aber von Drückerbanden missbraucht, die Bewerbungen vor allem junger Männer etwa aus Aserbaidschan schickten. Das Muster war immer dasselbe, sogar die äußere Erscheinung der Bewerbung ähnlich. Ich habe deswegen meine Anzeige wieder heruntergenommen und hoffe, der Verband kann hier tätig werden, denn es raubt uns ein Instrument, für das wir mit unseren Mitgliederbeiträgen zahlen.

Hitze wird Thema

In Konstanz ist das Thema Hitze und die Auswirkungen auf Aufenthaltsqualität angekommen. Diese Woche habe ich mit meinem Sohn Nino Eisenbarth, der bei seinem Vater Steidle Gartenanlagen hier in Konstanz arbeitet, einen Termin mit der Journalistin Kirsten Astor (Südkurier). Wir wollen das Thema so aufbauen, dass wir anhand konkreter Projekte, die wir mit unseren Unternehmen umgesetzt haben, zeigen, wie der Garten-Landschaftsbau Wohnräume und öffentliche Plätze hitzeverträglich umgestalten kann. Gleichzeitig wollen wir mit ihr diskutieren, wie solche Orte Menschen miteinander verbinden sowie Austausch und Verständnis ermöglichen können.

Zu guter Letzt: eine neue Studie besagt, dass ein grünes Umfeld uns Menschen gesünder und glücklicher sein lässt, der Einfluss von Grün höher ist als sozialer Status und Bildung. Wir Gärtnerinnen und Gärtner wissen das schon lange! Womit wir wieder am Anfang sind: vielleicht sollte sich unsere Politik mehr im Grünen treffen …

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