Ganz oben platziert
Bernhard Kramer nennt Mode und Architektur als Referenzbranchen für sein Unternehmen. Aus einer Baumschule heraus hat er ein Dienstleistungs- und Handelsunternehmen aufgebaut, das im obersten Premiumsegment Privatkunden bedient. Wir haben mit dem Niederösterreicher über Leistungsversprechen, die Kunst ihrer Erfüllung und den Preis von Selbstverwirklichung gesprochen.
von Tjards Wendebourg, Redaktion DEGA GALABAU erschienen am 02.10.2025Wolken. Eine Frau springt in Kleidern in einen Pool. Eine Taucherin taucht mit einer Champagnerflasche daraus auf. Ein Falter sitzt auf einer Blüte. Ganz viele Stauden in kurzen Schnitten. Edle Architektur. Das könnte das Intro zu einem Kurzfilm-Festival sein. Ist aber GaLaBau; also irgendwie. Die Sequenzen stammen nämlich aus dem Video, das startet, wenn man die Webseite von Kramer und Kramer Gartenarchitektur aufruft. Da gibt es erst mal nur Emotionen.
Die Geschichte lässt sich aber auch ganz anders beginnen, nämlich: Des einen Pech ist des anderen Glück. So könnte sich das Skript lesen, das hinter Bernhard Kramers jüngstem und bisher größtem Coup steckt. Denn um „Kramer und Kramer Wien“ zu eröffnen, ein design- und pflanzenlastiges Ladenlokal in bester Hauptstadtlage, musste erst mal ein anderes Unternehmen den Platz räumen. Erst danach stand der historische Palais Harrach im 1. Wiener Bezirk für ein Konzept zur Verfügung, das so in Österreich seinesgleichen sucht. Kramer, der bisher alles über seinen Firmensitz im niederösterreichischen Zöfing erklären musste, hat mit dem Concept Store in Wien einen entscheidenden Schritt getan, für seine internationale Kundschaft den richtigen Hintergrund zu bekommen.
Das zusammen mit dem Keramik-Gefäß-Designer Domani, der Möbelmarke Paola Lenti und dem Avantgarde-Modelabel The Treasury gestaltete Geschäft ist ein weiteres Stück Evolution auf dem Weg von der Baumschule zur Marke.
GaLaBau ganz anders
Das alles klingt nach großer weiter Welt, ganz weit weg vom alltäglichen GaLaBau-Geschäft. Aber in Wirklichkeit hat Bernhard Kramer etwas weitergedacht, was sich auch in Deutschland schon lange abzeichnet: Die Projekte sind größer geworden – und für viele Unternehmerinnen und Unternehmer, die sich im Geschäft mit sehr betuchten Privatkunden bewegen, ist das alles gar nicht so fremd. Nur war der Österreicher da besonders konsequent. „Wir haben im Gartenbau nie unsere Vorbilder gesehen“, gesteht der 45-Jährige, der lange selbst in der Branche gearbeitet hat. Für ihn seien die Möbeldesigner und die Modebranche Inspirationsquellen, wenn es darum geht, die eigenen Leistungen und Produkte zu inszenieren. Nur wenige Protagonisten im grünen Bereich würden sich als Vorbilder eignen. „Leute, wie Enzo Enea oder Xavier Loup sind eine Riesenbereicherung für die Branche, weil sie die Latte immer noch ein bisschen höher legen“, meint er. Und die hätten sich letztlich auch an anderen Branchen orientiert.
Was Kramer am Gartenbau in seiner klassischen Form stört – und als Österreicher meint er damit sowohl das Baumschulwesen als auch den GaLaBau – ist das Konkurrieren über den Preis, das mangelnde Selbstwertgefühl, der fehlende Sinn für Design. Was er besonders vermisst, ist das Bewusstsein dafür, wie privilegiert die Branche eigentlich ist. „Die Pflanze ist ja das, wo ich beim Kunden die größte Emotion abrufen kann. Ich kann mit nichts anderem so viel Leidenschaft und Gefühl erzeugen wie mit unglaublich schönen Pflanzen“, findet er und erzählt, wie selbst kühle Geschäftsmänner emotional werden, wenn sie beim Verladen von Großgehölzen zusehen oder Bäume per Kran über das eigene Hausdach zu fliegen scheinen. „Da kommt man dann drauf, dass die Leute nie erlebt haben, wie das alles entsteht, wenn man nur vor Instagram vor vollkommen überspannten Bildern sitzt.“ Am Eingang zum Concept-Store in Zöfing hat er deshalb Solitärgehölze im Ballen per Autokran in ein überdimensioniertes Hochregal heben lassen. „Wenn man das so herzeigt, dann merkt der Kunde, da ist was dran.“ Da erkläre sich sehr viel von selbst. „Für die Leute ist ja heute alles ein Wunder, weil sie so weit von der Materie weg sind.“
Werbung als Hobby
Je ansprechender der Kontext, in dem das eigene Angebot dargestellt wird, desto leichter wird es auch, hochpreisige Leistungen und Produkte zu verkaufen. Im Vordergrund steht die Emotion. Die Neugier. Nicht das Produkt – und schon gar keine Maschinen. „Wir beschäftigen uns sehr viel mit Werbung. Das ist so ein bisschen mein Hobby“, verrät Kramer. „Ich finde das unheimlich cool, wie die Agenturen an Sachen rangehen.“ Wer die Kramer-und-Kramer-Webseite öffnet, gerät in den eingangs beschriebenen Film. Zu sehen sind die Bohnenbaums; Avatare, die das Unternehmen nutzt, um Kundengärten ein Jahr nach ihrer Entstehung zu beleben. Sie inszenieren das Leben in den von Kramer und Kramer gestalteten Anlagen. Es werden Geschichten zum Thema Garten erzählt und unterschiedliche Facetten ins Rampenlicht geholt. Fotografen halten das Ganze in Fotos und Bewegtbild fest. Die künstlich kreierte Familie, die für das Shooting in wechselnder Besetzung zusammenkommt, ist auch das Rückgrat des Magazins, welches das Unternehmen einmal im Jahr herausgibt.
2Am Anfang eine Baumschule
Als Bernhard Kramer vor rund 20 Jahren bei seinem Vater einstieg, hatte die Baumschule acht Mitarbeitende. Heute sind es etwa 120 und das Unternehmen feiert den 75. Geburtstag. Zusammen mit seinem Cousin Joachim Hirzi hat Kramer einen Dienstleistungsbereich aufgebaut, der nicht so recht zum Begriff „GaLaBau“ passen will. Design, hochwertige Materialien, exklusive Ausstattungselemente und Kunst stehen im Vordergrund. Etliche klassische GaLaBau-Leistungen sind ausgelagert. Einer der wichtigsten Partner etwa ist die Firma Breitwieser; ein führender Natursteinhändler im nahen Tulln, der mit eigenen Bautrupps Pflasterungen und Plattenverlegungen in höchster Qualität ausführt. Die Firma hat nicht nur einen sehenswerten Showroom, dessen Außenanlagen Kramer und Kramer gestaltet haben, sondern bietet auch Abbruch, Erdbau und Transporte an. Kramers Kerngeschäft sind Solitärgehölze, Keramik-Gefäße, Gräser- und Staudenpflanzungen, Natursteinmauern, Holzbauwerke, Naturpools sowie technische Features.
Dass sich das Unternehmen in den Premium-Bereich hinein entwickelt hat, hat einen ganz konkreten Grund. „Wir sind in dieses Luxussegment abgerutscht, weil wir niemals Mitbewerber unserer Kunden sein durften“, erklärt der Unternehmer, der weiterhin Chef einer Großhandelsbaumschule ist, die zahllose Betriebe im GaLaBau mit Gehölzen beliefert. Für seinen Weg in die Dienstleistung und den Handel hat er sich Zielgruppen ausgesucht, die seine Kunden nicht abdecken. Und so bedingen sich die Sachen gegenseitig: Kramer wird im Auftreten spektakulärer, um jene Architekten zu erreichen, die für spektakuläre Kunden spektakuläre Projekte abwickeln. Selbst Wien ist für dieses Konzept fast schon ein bisschen zu klein. Bereits jetzt ist Kramer im Verbund mit namhaften Architekturbüros in ganz Österreich und Deutschland mit Projekten unterwegs. „Da haben wir 15 Jahre dran gearbeitet, auf dieses Level zu kommen.“
Ein Neubau als Zäsur
Einen echten Schub hat das Unternehmen erfahren, als der neue Firmensitz 2020 bezugsfertig war. „Bevor wir das Gebäude gebaut haben, haben wir unten mit sieben Leuten auf 15 m² gesessen – zu dritt am Schreibtisch“, erzählt Kramer über eine Phase der Unternehmensentwicklung, in der eigentlich viel zu wenig Zeit für die Kunden war. Das habe sich eben auch durch die Erweiterung der räumlichen Möglichkeiten stark verbessert.
Der Architekt, Produkt- und Interieurdesigner Martin Steininger hat für das Unternehmen in das 300-Seelen-Dorf Zöfing ein architektonisches Ausrufezeichen gesetzt, das dem Motto „rough-industrial“ folgt. Den von Kramer gewünschten „inspirierenden Ort für gute Ideen und große Pläne“ hat der Designer aus dunklen Sichtbetonelementen und einer weitläufigen Glasfront mit versetzten schwarzen Stahlrahmen geschaffen. Als besonderes Stilmittel entstand eine vorgehängte Fassade aus Keramik und Naturstein. Die 420 m² Nutzfläche gliedern sich in einen Schauraum im Parterre sowie Büroflächen und einen Besprechungs- und Präsentationsbereich im Obergeschoss. Vor dem Besprechungsraum ist eine attraktive Dachterrasse entstanden, die das Prinzip verdeutlicht: „Wir versuchen alles, was geht, herzuzeigen, ohne dass es aufdringlich wirkt“, meint Kramer, der den wohnlichen Dachraum wie den Eingangsbereich als wertvolle Verkaufstools bezeichnet.
Auch der Innenraum ist elegant durchgestaltet, teilweise mit Produkten aus dem Steininger-Programm. Wer hier zum Gespräch kommt, kann die Leistungsfähigkeit und den Stil des Unternehmens schon ziemlich gut nachvollziehen. Das erleichtert das Verkaufen. Gleichzeitig hat Steiniger die Bestandsbereiche stilvoll in das Gesamtkonzept integriert.
Die Baumschule soll auch als Ort wirken, einen Spaziergang mit Kunden durch die Anlage ermöglichen. In diesem Jahr wird das Ganze noch durch einen großzügigen Baumpark ergänzt. Die stilvoll präsentierten Produkte, die Gehölze in attraktiven Gefäßen, die Pflanzen im Kontext – all das soll nicht nur Anregung sein, sondern auch einen attraktiven Rahmen für gute Gespräche bieten. Die Anlage solle ein Gesamterlebnis für jedermann sein, eine Präsentation, welche während eines Spaziergangs entdeckt werden kann; inklusive Erklären der Bäume, erzählt Kramer. Gerade errichtet das Unternehmen einen weiteren Showroom.
Lust an der Herausforderung
„Selbstverwirklichung ist teuer“, sagt Kramer schmunzelnd. „Als wir angefangen haben, uns im GaLaBau zu etablieren, hat man ja nicht gewusst, ob das mit der Baumschule so stabil bleibt“, erinnert sich der Unternehmer. „Bei der Suche nach einer Nische haben wir uns gesagt, wir siedeln uns ganz oben an, damit wir Projekte bauen, die uns Spaß machen.“
Tatsächlich ist dieses „Bauen, was einem Spaß macht“ ein nicht ganz unerheblicher Teil der Motivation geblieben. In Zwei-, Drei-Jahresabständen hat Kramer mit seinem Geschäftspartner immer einen Schritt mehr in Angriff genommen. Auf der einen Seite mit dem Ziel, die Struktur zu stabilisieren und dem Hamsterrad zu entkommen. Auf der anderen Seite mit dem Antrieb, Projekte zu planen und umzusetzen, die einen besonderen Kick versprechen. Kramer beschreibt es als dauerhaften Balanceakt zwischen Wachstum und Stillstand; das Chaos zu begrenzen und die Motivation hochzuhalten. „Und es ist außerdem eine unserer größten Aufgaben, den langjährigen Kunden neue Ideen, Visionen, Produkte zu bieten.“ Und dabei habe sich die Firma zum kompetenten und verlässlichen Partner der Architektur entwickelt. „Das ist ja dann das, was Spaß macht, dass man mit Architekten und Kunden auf Augenhöhe coole Sachen entwickeln kann.“
Dabei dürfen sich die Planer mittlerweile richtig austoben. „Wir sind nicht so Minimalisten mit dem Weniger-ist-mehr-Quatsch. Für uns ist mehr mehr“, sagt er. „Wir unterstützen die Architektur, aber auf unsere Weise.“ Gerade minimalistische Kubatur ermögliche es, im Garten Vollgas zu geben. „Das muss Geschmack haben. Aber wir wollen, dass es voll ist.“ Große Gehölze, große Gefäße sind deswegen wichtige Elemente der Gestaltungskonzepte. Und es darf golden oder bunt sein. „90 % der Leute trauen sich einfach nicht, so bunte Gestaltungselemente wie die von Paola Lenti in ihrem Garten zu platzieren“, hat Kramer beobachtet. „Das geht nur, weil wir im Ganzen so sind“, meint der Kreative. Die Kunden erziehe man sich ja auch mit der Zeit. Die Möbler aus Italien hätten sich gewundert, weshalb bei Kramer und Kramer Dinge gehen, die an anderer Stelle nicht funktionieren.
Kramer, der kreative Kopf, hat in seinem Cousin einen kongenialen Geschäftspartner gefunden. Die beiden ergänzen sich perfekt. Hirzi kümmert sich neben seiner kreativen Arbeit auch verstärkt um die logistisch größeren Herausforderungen und bedient die Projekte in Westösterreich – wo das Unternehmen einen starken Einsatzort im Reichenparadies Kitzbühl hat – und in Deutschland; wo Kramer und Kramer zunehmend tätig sind; immer im Verbund mit namhaften Architekten.
Viele dieser Projekte werden als Montagebaustellen abgewickelt. „Alle Sachen, die essentiell für die Qualität des Projektes sind, machen wir selber“, meint Kramer und gibt zu, dass deren Betreuung deutlich aufwendiger sei.
Der Kunde bekommt das Optimum
„In der Nachbetreuung sind wir ziemlich gut. Da mussten wir in den ersten Jahren auch viel lernen“, gesteht der Unternehmer. „Seit wir da eine eigene Abteilung gegründet haben, ist die Kundenzufriedenheit unheimlich in die Höhe gegangen.“ Das sei einerseits kaufmännisch eine gute Sache, puffere aber auch ungemein viel ab. „Die leisten da Fleißaufgaben, damit sich die Kunden gut aufgehoben fühlen und die Sache in ein gutes Fahrwasser kommt“, erklärt Kramer. Unterhalt sei in Wirklichkeit in dieser Preisklasse nicht zuletzt ein Selbstschutzmechanismus. „Damit hast du nahezu keine Reklamationen.“ Der Nachprojektverkauf sei auch gewachsen. Die meisten Kunden hätten ja nicht nur ein Haus oder eine Wohnung. „Wenn man erst mal den Fuß in der Tür hat, ist man auch immer vor Ort“, freut sich Kramer. Auch wenn Kramer mit den Ausflügen in die Welt der Reichen und Schönen auf den ersten Eindruck abgehoben erscheint, so hat er die Bodenhaftung nicht verloren und sieht auch die vielen Defizite, das Geld, das auf der Strecke liegengeblieben ist und das Lehrgeld, das er bezahlt hat. „Das war ein harter Weg vom Steinklopfen zum Großbaum verpflanzen und da sind auch eine Menge Fehler passiert“, blickt der Unternehmer zurück. Aber es sei der Weg in die richtige Richtung gewesen. „Du bist ja auch wer als Gärtner, wenn du solche Baustellen bedienst.“
Gleichzeitig ist es ihm gelungen, sich selbst wieder mehr Raum für die Dinge zu schaffen, die Spaß machen. Vor Kurzem hat sich die Firma einen Controller geleistet. Der Schritt, einen „Finanzchef“ einzustellen, sei eine Investition in seine Glücklichkeit gewesen, freut er sich. Auch das ist immerwährendes Austarieren – zwischen der Betriebswirtschaft und der Kreativität; sowohl im Unternehmen als auch im Verhältnis mit den Kunden. „Ich glaube, dass die Kunden das schon mögen, diesen Kreativprozess, der auch schon mal ungeordnet ablaufen darf. Aber irgendwann wollen sie dann doch eine stringente Struktur haben“, hat er festgestellt.
Auf jeden Fall gebe es in Sachen Planung immer noch einen großen Erklärungsbedarf beim Kunden. „Da ist bei einem Erstkunden immer noch jedes Mal ein langes Telefongespräch nötig, was man da kriegt, für das, was man da tut.“ Da brauche es mehr Wertschätzung für den Bereich „Planung“. Das Bewusstsein, dass es sich bei der Planungsarbeit um eine zu bezahlende Leistung handelt, dürfe ruhig noch wachsen.
3Gelebter Dualismus im Einzelhandel
Auf dem Weg in Dienstleistung und Handel sind auch die Wurzeln des Unternehmens erhalten geblieben. „Wir haben uns im Endverkauf darauf spezialisiert, was der GaLaBau auf kurzem Wege abholen kann“, erklärt der Unternehmer das Konzept der Baumschule als Keimzelle des Unternehmens. Auch diese hat gerade eine kräftige Überholung erfahren. „Wir waren lange auf dem Stand von 1985. Haben alles geflickt und am Leben erhalten. Jetzt sind letztlich alle glücklich“, blickt Kramer zurück. Denn die Leistungsfähigkeit ist mit dem Umbau enorm gestärkt. „Wir sind flexibel, punktgenau, termingerecht und gut in der Logistik“, erklärt er die Stärken der Produktion. Außerdem sei die Nähe zu Wien von Vorteil. „Gut ist auch, dass unser GaLaBau-Betrieb eben nicht am echten Markt operiert“, beschreibt der Unternehmer die Firmen-Prämisse und meint mit dem „echten Markt“ besonders das Submissionsgeschäft.
Kramer produziert auf 40 ha selbst – davon 2 ha auf Containerstellflächen. „Wir haben in den letzten zehn Jahren viel in die Baumschule investiert, haben die Produktion fast verdoppelt“, meint der Unternehmer. Trotzdem werde zusätzlich Ware aus Italien und Norddeutschland gebraucht, um den Bedarf zu befriedigen. Für die eigenen Projekte arbeitet Kramer eng mit der belgischen Baumschule Solitair zusammen. Ein Meilenstein war dabei die in den letzten Jahren entwickelte Marke „uniqueTrees“, unter welcher Gehölz-Raritäten und besonders gewachsene Exemplare vermarktet werden.
Die im März 2023 erfolgte Eröffnung des Flagship-Stores im Palais Harrach war dann der nächste große Schritt. „Für uns ist das eine Entwicklung, die immer ein Traum war“, freut sich der Unternehmer, der Jahre der Vorarbeit in das Projekt gesteckt hat. Auf 800 m² Geschäftsfläche innen und dem 400 m² großen Innenhof bieten Kramer und Kramer einen eigenen Concept-Store mit der Österreich-Vertretung des belgischen Pflanzgefäß-Produzenten Domani, einem Paola Lenti Flagship-Store und dem Modeladen von The Treasury. Ein bereits vorhandenes italienisches Haubenrestaurant bietet weitere Synergien. Die ersten Erfahrungen sind jedenfalls sehr positiv. Das Geschäft läuft. Am 11. Mai desselben Jahres folgte dann die Eröffnung mit internationalen Gästen.
Die grundsätzliche Herausforderung ist in Wien wie in Zöfing dieselbe. „Bei uns ist ja jeder Topfverkauf ein Projekt“, meint Kramer. „Das ist ein Prozess, den wir uns gewünscht und den wir forciert haben. Es sei aber ein Riesenthema, das, was an Leistung versprochen werde, dann auch zu liefern. „Du brauchst fünf Leute, die im Geschäft stehen, aber zehn dahinter, die das zum Kunden bringen.“ Am Ende ist der Shop in Wien ein weiterer Schritt, den Umsatz von der Dienstleistung in den Handel zu verschieben. „Ich kann jetzt nicht noch mal 50 Landschaftsgärtner einstellen“, meint Kramer. „Die Verwaltung wäre ein Wahnsinn.“
Corona war kein Gewinn
Während man bei uns immer vom „GaLaBau als Coronagewinner“ spricht, hat Kramer eine etwas andere Sicht auf die Pandemie-Jahre. „Wir hatten viele Nachteile und wenig Vorteile“, meint er. Der Markt sei komplett überrollt worden. „Wir waren immer ausgebucht und mussten 140 % machen.“ Daraus seien Fehler entstanden, die zu Unzufriedenheit bei Mitarbeitern und Kunden geführt hätten. „Deswegen haben wir auch Mitarbeiter verloren“, bedauert der Unternehmer. Und gute Mitarbeitende sind in Österreich ein rares Gut.
Letztlich begrenzen aber ganz andere Faktoren weiteres Wachstum. „Solange wir an dem Prinzip festhalten wollen, dass wir selber noch mit unseren Partnern zusammen Dinge entwickeln und selber Projekte abwickeln – und ich glaube, das wollen wir in Zukunft – können wir auch nicht mehr machen.“ Wie richtig das ist, hat er zuletzt bei einigen größeren Firmen gesehen, in denen eine Menge schieflief. „Wir sind in der glücklichen Lage, das alles selbstbestimmt machen zu können“, freut sich der Unternehmer.
Weil die elterliche Baumschule ein wichtiger Lieferant für die GaLaBau-Betriebe in Wien und Umgebung ist, musste sich Bernhard Kramer für die Ausdehnung in die Dienstleistung ein Segment suchen, in dem möglichst wenig Konkurrenz zu seinen Kunden entsteht. So landete er im absoluten Premium-Segment. Zusammen mit international tätigen Architekturbüros haben der Unternehmensnachfolger und sein Cousin Joachim Hirzi ein Angebot entwickelt, das von Kramers Visionen und Hirzis Organisationstalent lebt. Pflanzen und Partnerschaften zu großen Marken spielen dabei eine besondere Rolle.
- Gesellschaftsform: Ges.m.b.H. Geschäftsführer: Bernhard Kramer Mitarbeiter: 120 Auftraggeberstruktur: Privat (70 %), Gewerbe (30 %) Tätigkeitsfelder: Hausgarten (70 %), Dachbegrünung (15 %), Gewerbebegrünung (10 %), Schwimmteichbau (5 %) Mitgliedschaften: GaLaBau-Verband Franchisebeteiligungen: VÖSN EDV-Lösungen: AutoCAD, Vektor Works, SketchUp, Rita Bosse
Hauptstraße 18, A-3441 Zöfing bei Judenau Telefon +43 2274/72 24 office@kramerundkramer.at
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