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Kolumne „Zuletzt“

Werbewirksam

In seiner aktuellen Kolumne hat sich Stefan Leszko mit der Wirkung von Werbung auseinandergesetzt; und damit, wie sie zum Boomerang werden kann.

von Stefan Leszko, Unterpleichfeld erschienen am 03.12.2025
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© Stefan Leszko

Werbewirksam

Hallo zusammen! Schön, Sie alle im neuen Jahr wiederzusehen. Sie dort hinten links sehen etwas vergnatzt aus. Sparen Sie sich ihre schlechte Laune für später auf, lieber Freund, Sie werden im Jahresverlauf noch genug Grund dafür bekommen. Aber, was ich Sie heute fragen wollte, werben Sie eigentlich? Ich meine jetzt nicht so mit Anzeigen in Branchenverzeichnissen und dergleichen, sondern mit Werbegeschenkartikeln, Sie wissen schon, so nach dem Motto: „Papa, stimmt es eigentlich, dass wir unseren Kalender einem Papst verdanken?“ „Blödsinn, Bub, den hab‘ ich vom Gärtner bekommen!“

Wir werden ja alle beständig mit Produkten von Werbegeschenkartikelherstellern bemustert, die uns einreden wollen, ihre Werbegeschenkartikel wären der Schlüssel zum Tor, das auf den Weg zum Erfolg führt. Also, wenn Sie meinen Rat dazu hören wollen, seien Sie mit sowas vorsichtig. Nicht von ungefähr hat der bekannte Werbefachmann Immanuel Kant einmal gesagt: „ Wirb stets so, wie du selbst beworben sein möchtest.“ Oder so ähnlich. Das will heißen: Wenn Sie schon werben, dann werben Sie großzügig. Oder lassen Sie‘s sein. Kein Mensch macht Ihnen einen Vorwurf, wenn Sie sagen „Herschaftseiten, das gangat mir grad‘ noch ab, dass ich diesen Kundeng’frastern auch noch Geschenke mach‘, wie komm‘ ich denn dazu.“ Aber minderwertige Werbegeschenke -Streichhölzer, die beim Anreißen abbrechen und das Hemd in Brand setzen, Taschenkalender, die beim Aufblättern auseinanderfallen, Kugelschreiber, deren nicht austauschbare Mine made in China nach dem Verfassen eines Einkaufszettels bereits leer ist, und der ganze Mist mit Ihrem Firmennamen drauf – sowas erzeugt Verbitterung. Daher merke: Knitschige Werbung ist keine, jedenfalls nicht für Sie.

Mir fällt in diesem Zusammenhang eine Geschichte ein, die ich einmal mit einem Autohaus erlebte. Wenige Wochen, nachdem ich dort ein fabrikneues Fahrzeug erworben hatte, rief der Hersteller die Gurtschlösser zurück. Der Austausch, so ließ man mich wissen, würde in besagtem Autohaus kostenlos vorgenommen, während ich darauf warten könne. Und in der Wartezeit bekäme ich obendrein ein Gratisgetränk. Ich fand mich also dort ein und erhielt einen Gutschein für eine Tasse Kaffee, einzulösen in der hauseigenen Cafeteria. Da ich aber keinen Kaffee mag, fragte ich die Bedienung, ob ich stattdessen einen Kakao haben könnte. Im Prinzip ja, erwiderte sie, aber dann müsste ich, da der Gutschein das nicht abdecke, 10 Cent aufzahlen. Etwa ein Jahr später wurde das Autohaus geschlossen. Das hat mich dann nicht wirklich gewundert.

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