Begeisterung für den Teich
Maximilian Kolhöfer war als Azubi deutschlandweit der beste Pflasterer seines Jahrgangs und später Inhaber eines Straßenbaubetriebs mit über 40 Mitarbeitern. Vor gut 25 Jahren entdeckte er die Leidenschaft für Teiche und Privatgärten. DEGA hat den Wasserbegeisterten, der jüngst mit dem neu geschaffenen „Pondy Award“ ausgezeichnet worden ist, in München besucht.
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Maximilian Kolhöfer ist kein Mann der großen Worte. Als er beim Internationalen Schwimmteichkongress in Köln auf der Bühne stand, um den Preis entgegenzunehmen, wirkte er fast ein bisschen verlegen, zwischen geübten Branchenvertretern. Der Münchner freute sich im Stillen über die Auszeichnung. Eigentlich ist es schon Kolhöfers zweite Unternehmerkarriere. Denn gelernt hat der Oberbayer im großväterlichen Betrieb das Straßenbauhandwerk; noch so richtig bei alten Pflastermeistern, die ihm manchen Kniff beigebracht haben. Im Wettbewerb der besten Absolventen gewann er mit diesen Tricks 1979 den ersten Preis. Elf Jahre später übernahm er vom Vater den 1936 gegründeten Traditionsbetrieb. Doch schon mit der Wende waren die Preise in München schwer unter Druck. Für einen Betrieb in dieser Größe wurde es immer schwieriger, konkurrenzfähig anzubieten. 1995 schloss Kolhöfer den Betrieb und gründete kurz darauf mit Partner Robert Klotz (bereits 2003 wieder ausgeschieden) und seiner Frau Ilona die deutlich kleinere Firma „Kolhöfer & Klotz Bau GmbH“. Die Arbeiten hatten sich in den gewerblichen und privaten Bereich verschoben und Kolhöfer machte Leidenschaft zum Geschäftsinhalt: den Bau von Schwimmteichen und Naturpools.
Immer am liebsten draußen
„Das hat viel mehr Spaß gemacht“, erzählt der Unternehmer. „Wenn du vom Kunden gehst, dann ist der einfach glücklich. Das war für mich eine neue Erfahrung.“ Schließlich hatte er vorher stets für die öffentliche Hand gebaut und da ging es immer nur darum, wer der Billigste ist. Anerkennung sei da nicht zu erwarten gewesen.
Das ist jetzt ganz anders. Seine Kunden können sich auf Qualität, Verlässlichkeit, Termintreue verlassen und wissen es zu schätzen, dass Kolhöfer sich persönlich einsetzt. „Ich kann überall anrufen und fragen: ‚Kann ich morgen mit einem Kunden-Interessenten vorbeikommen?‘, da bin ich stolz drauf“, sagt er. „Das ist auch mein Ziel: dass man mit den Kunden ein so gutes und vertrautes Verhältnis hat.
Vieles macht der Oberbayer auch noch selbst. Zusammen mit dem Capo macht er zum Beispiel auf allen Teichbaustellen die Verrohrung selbst. „Erstens bin ich sehr gerne draußen bei meinen Leuten und zweitens kommst du abends heim; bist zwar gerädert, aber hast ein gutes Gefühl“, sagt er. Der persönliche Einsatz wird besonders bei der Teichpflege deutlich. Denn 20 bis 25 der bereits 50 gebauten Teiche sind beim Unternehmen auch in der Pflege; und die betreut er oft selbst. Denn die „Liebe zum Teich“ ist keine Floskel . Der 57-Jährige steigt nach wie vor lieber in die Wathose, als sich an den Schreibtisch zu setzen.
Das Büro managt seine Frau, der ihre kaufmännische Ausbildung und eine entsprechende Fortbildung zugutekommt.
Büro und Bauhof liegen nur 3 km vom Wohnort entfernt im Schlagweg am Rande von Pasing in einem „Landschaftserhaltungsgebiet“, einer landwirtschaftlich genutzten Fläche inmitten der Landeshauptstadt. Für das Unternehmen ist die zentrale Lage mit guter Autobahnanbindung ein unstrittiger Vorteil – denn damit starten die Kolonnen gegen die Verkehrsströme, und das ist Bargeld im Großstadtberufsverkehr. Im Schlagweg stehen auch die vier Sprinter-Kastenwagen, mit denen Kolhöfer und seine drei Baustellenleiter die Projekte bespielen; mit dem Motto der Firma als Fahrzeugaufschrift: „Urlaubsort Zuhause“. Zur Ausstattung gehören außerdem attraktiv bedruckte Anhänger, in denen Schläuche, Rohre, Flansche, Fittings und allerlei Spezialwerkzeuge vorrätig gehalten werden. „Beim Teichbau braucht man eigentlich alle Werkzeuge“, sagt Vorabeiter Blerim Gashi, während wir eine Baustelle im wohlhabenden Pullach besuchen. Deswegen sind Sprinter und Anhänger umfänglich ausgerüstet – als mobile Lagerräume sozusagen.
Seit einigen Jahren „Teichmeister“
„Gott sei Dank habe noch nie mit einem einzigen Teich ein Problem gehabt“, meint Kolhöfer. Dabei dürfte auch ein bisschen Glück mit im Spiel gewesen sein. Denn bei den ersten Teichen habe man so ziemlich alles falsch gemacht, was heute Stand der Technik ist, gibt Kolhöfer zu. Und man muss wohl auch nochmal nachhaken, wie der Begriff „Problem“ definiert ist. Denn Hakenmesser zum Folie schneiden sind nur deshalb verboten, weil Mitarbeiter damit beim Bau zweimal einen unbeabsichtigten Schnitt hinterlassen haben, der später jeweils zur Leckage führte. Seitdem ist nur noch die Schere zugelassen. Aber das Wort „Probleme“ bezieht der Unternehmer eher auf die Qualität und die Kundenzufriedenheit. Gute Beratung sowie schnelle und zuverlässige Betreuung beugen da dem Ärger vor. „Vielleicht habe ich auch deswegen bisher so wenig Probleme gehabt, weil ich den Leuten kein X für ein U verkauft habe, sondern den Leuten am Beispiel der Musteranlage erklärt habe, wie das aussieht und funktioniert“, meint Kolhöfer. Zu sagen, dass man keinen Pflegeaufwand habe, sei ja eine glatte Lüge.
Seit einigen Jahren ist Kolhöfer ein „Teichmeister“. In den oftmals kleinen Münchner Gärten sind kompakte Naturpools mit zwangsdurchströmtem Filter gefragt. Da bietet ihm Teichmeister geeignete Systeme. „Die brennen, die Jungs von Balena“, ist der Unternehmer überzeugt. „Wir entwickeln uns im Verbund konservativ, aber wir entwickeln uns weiter."
Gebaut wird mit ausgegossenen Schalsteinen, bohrerfestem Vlies und 1,5-mm-PVC-Folie. Ein Dachdecker im Team übernimmt die Schweißarbeiten. Alle Kabel und Rohre werden in Schutzrohren verlegt. Beim Licht setzt Kolhöfer auf das Schweizer System von Staub, bei dem alle Kabel wasserdicht vergossen werden. Der Elektriker ist eigentlich der einzige externe Fachmann. Alle anderen Kompetenzen hat Kolhöfer im Team, insbesondere bei Holzterrassen und Natursteinarbeiten.
Die Fortbildung wird überhaupt großgeschrieben. Der Chef nimmt die Teichmeisterschulungen mit. Bauleiter Paul Biegholdt macht gerade in Freising die Fortbildung zum „qualifizierten Schwimmteichbauer“ (dega3004). So teilen sich die beiden den Zeitaufwand, um aktuell zu bleiben.
Ersten „Pondy Award“ gewonnen
Ein Teichmeister-Teich ist auch die Anlage, mit der Kolhöfer letztes Jahr den ersten „IOB Pondy Award“ gewonnen hat. Der Preis der Internationalen Organisation für naturnahe Badegewässer soll in Zukunft in mehreren Kategorien private, öffentliche und touristisch genutzte Schwimmteichanlagen und Naturpools auszeichnen. Er soll alle zwei Jahre im Rahmen des „Internationalen Schwimmteichkongresses“ verliehen werden. Letztes Jahr wurde der Preis zum ersten Mal vergeben. Für die Schwimmteiche ging er an die niederländische Firma Trendvijvers (www.trendvijvers.nl) aus Overloon und für Naturpools eben an Kolhöfer.
„Nie mehr Rasen mähen“ war der Auftrag des Kunden aus der Nachbarschaft in München-Laim. Und so zeichnete Kolhöfer den Entwurf für einen Naturpool, der mit Filterbereich, angrenzendem Fischteich und Bangkirai-Terrasse fast das gesamte, 14 ×14 m große Gartengrundstück ausfüllt. Für den Unternehmer ist der Teich beim Nachbarn nicht nur wegen der Auszeichnung ein Glücksfall. Weil er die Anlage auch pflegt und den Roboter wartet, sind die Besitzer rundum zufrieden und lassen Kunden gerne zur Besichtigung vorbeikommen. Für das Unternehmen ist der Naturpool darum das wichtigste Referenzobjekt.
Externer Showroom
Dieses Jahr kommt allerdings noch ein Objekt hinzu. Denn das Unternehmen macht jetzt noch mal einen großen Schritt mit einer Schauanlage im sogenannten „Hofquartier“. Aus dem ehemaligen Reiterhof im nahen Taufkirchen ist im vergangenen Jahr eine Ausstellung für gehobene Wohnkultur geworden. Polstermöbel, Gartenküchen, amerikanische Kühlschränke, Fliesen, Gartenmöbel, Naturstein – Anbieter exklusiver Produkte zeigen am Stadtrand der bayerischen Landeshauptstadt – durch zwei Autobahnanschlüsse blendend an Stadt und Umland angebunden –, was in Sachen moderne Inneneinrichtung möglich ist. Ab Mitte des Jahres sollen Bauherren und Architekten auch zwischen Pools und Schwimmteichen wählen können. Der Poolbauer Rivera und Teichmeister zeigten dort sieben Becken, die gesamte Angebotspalette vom Whirlpool über Poolfertigbecken bis zum gemauerten Naturpool, mit deren Hilfe Kunden vergleichen können, was ihnen mehr zusagt. Drei unterschiedlich strukturierte Schwimmteichbauer aus der Region haben sich für Bau und Pflege zusammengetan: Neben Kolhöfer & Klotz, die von Wolfgang Wanner geführte Privatgartenabteilung von Gaissmaier in Freising und die kleine, aber feine Gartenbaufirma von Martin Kaffl aus Bad Aibling. Für Rivera und Balena ist die Sache nichts Neues: Sie betreiben bereits im badischen Rheinau das „Poolsplaces“ – eine Ausstellung mit ähnlichem Konzept. Für die drei GaLaBau-Betriebe ist es aber Neuland. Doch Kolhöfer sieht die Investition als große Chance; auch, um mehr mit Architekten in Kontakt zu kommen. „Von den ungefähr 50 Anlagen, die wir gebaut haben, waren lediglich zwei ‚Architektenanlagen‘“, erzählt er. Die Planer hätten oft diese eine Anlage im Kopf, von der sie gehört haben, dass sie nicht funktioniert und würden dann das Risiko scheuen. „Begeistert wärens ja alle, aber sie trauen sich nicht“, sagt er. Letztlich sei es ihm am Ende aber auch egal, ob er einen Schwimmteich errichtet oder einen Pool einbaut.
Eigentlich sollte der Pool-Schaugarten schon in diesem Monat fertig sein. Aber dann kamen die Kelten dazwischen: Archäologen mussten erst die Spuren der Ur-Taufkirchner sichern, die beim Geländeanschnitt aufgetaucht waren. Die ersten Bewohner hatten wohl in Grubenhäusern oberhalb des nahen Entenbachs gesiedelt. Seit letzten Monat ist der Baugrund freigegeben und im Sommer sollten die ersten Kunden zwischen Pool, Naturpool und Schwimmteich wählen können. „Was derzeit gut reinspielt, sind diese Wellnesshotels und Urlaubshotelanlagen mit Naturpools und Schwimmteichen. Ich glaube, da wird bei vielen der Gedanke geboren, einen Schwimmteich zu bauen“, ist der Oberbayer überzeugt. In München, auf den beengten Grundstücken, werde es dann am Ende eher ein Naturpool.
Die Firma läuft gut. Die Kolhöfers haben keine Kinder, aber trotzdem mit Biegholdt, Landschaftsgärtner und Absolvent des Studiengangs Landschaftsbau und Management, schon einen designierten Nachfolger. Biegholdt kam 2011 über einen Kontakt von Freunden in den Betrieb. In drei Jahren will Kolhöfer die Firma übergeben. „Aber, wenn sie mich brauchen können, dann helf ich natürlich“, sagt der Unternehmer mit der Überlegung, dem Team zum Beispiel das Angebotswesen und die Teichpflege abzunehmen. Schließlich kommen die ersten Anlagen jetzt in die Jahre, da fällt schon mal eine Pumpe aus, oder der Roboter geht kaputt. Für solche Jobs sei im Moment eigentlich nie so richtig Zeit. Dabei sei gerade da die Kundenbetreuung wichtig. Was gäbe es also Besseres, als wenn ein erfahrener Senior diese Aufgabe übernimmt; zumal der richtig Lust dazu hat. Vielleicht hat der Unternehmer dann auch mal Zeit, über Dinge nachzudenken, die heute oft zu kurz kommen; zum Beispiel über Ausbildung oder eine Verbandsmitgliedschaft.
Wie auch immer die Zukunft und das Übergabeszenario am Ende genau aussehen werden, eines ist für Kolhöfer klar: „Die Jungs sollen einen guten Start haben.“
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