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Betriebsporträt

Ein Schwergewicht schärft sein Profil

Roland Gramenz hat aus dem väterlichen Betrieb einen der drei Großen im Rhein-Main-Gebiet gemacht – mithilfe von drei sehr stark auf ihre Geschäftsbereiche fokussierten Tochterfirmen. Sein nächstes Ziel ist, den Hausgartenbereich deutlicher zu positionieren. Wir haben ihn in der hessischen Landeshauptstadt besucht und uns seine Strategie erklären lassen.

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Geschäftsführerteam: Martin Weng, Wolfgang Katz, Roland Gramenz,  Jan Eulenbach, Matthias Welkenbach, Dirk Reichert, Jürgen Mandel, Sven Rosenberg
Geschäftsführerteam: Martin Weng, Wolfgang Katz, Roland Gramenz, Jan Eulenbach, Matthias Welkenbach, Dirk Reichert, Jürgen Mandel, Sven RosenbergGramenz
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Eigentlich ist noch ausreichend Platz. Doch weil die Anlieger eine Umwidmung des Grunds in Gewerbeland erwarten, will niemand mehr verkaufen. Und so muss Roland Gramenz sehen, wie das hinhaut mit dem neuen Schaugarten und den zusätzlichen Parkplatzflächen, wenn nächstes Jahr der Neubau beginnt. Denn Gramenz wächst – zumindest räumlich.

Als die Firma Ende der 80er-Jahre aus dem Ortskern von Erbenheim – einem ländlichen Stadtteil im Südosten von Wiesbaden, an den Ortsrand aussiedelte und Verwaltung, Werkstatt sowie Hallen neu errichtet hatte, hat wohl keiner vorausgesehen, dass auch dieses Gebäude irgendwann nicht mehr reichen würde. In den 90er-Jahren ist die Firma stark gewachsen und mit Ausnahme einer Flaute zu Beginn der 2000er waren auch die vergangenen zehn Jahre von Wachstum geprägt. Zuletzt musste die Hausgartenfirma im Januar in ein Containergebäude auf dem Betriebshof umziehen.

Dieses Provisorium soll nächstes Jahr ein Ende finden. Und mehr noch. Die Investition soll zugleich die Konkurrenzfähigkeit der Gramenz Hausgarten stärken. Denn diese erhält nicht nur ein neues Verwaltungsgebäude mit begrünter Fassade, repräsentativem Eingangsbereich und Showroom, sondern auch ein neues Umfeld. Der 2003 angelegte „Natursteingarten“ – Veranstaltungsort für die Matinees und zugleich Materialschauplatz im Stil der aufkommenden 2000er – soll eine gründliche Überarbeitung erfahren und zeitgemäß neu angelegt werden. Und die Hausgartenfirma selbst bekommt ebenfalls ein Facelifting: Wenn das Gebäude Ende 2017 steht und die neuen Außenanlagen fertig sind, soll auch das Privatkundengeschäft einen neuen Namen und zusätzliche Planungskompetenz haben. Denn Gramenz möchte dem Hausgarten ein klareres Profil geben und die Eigenständigkeit betonen. Aber dazu später.

Gewachsen ist das Unternehmen in erster Linie mit der Fokussierung auf die Kunden und die Schwerpunkte. Schon vor zehn Jahren hat Gramenz begonnen, die Arbeitsfelder in eigenen Firmen zu bündeln. Anfangs waren es derer sechs, doch der Spezialtiefbau fasste am Markt nicht richtig Fuß und ging vor 2013 Jahren wieder in der Neubau GmbH auf. Vor fünf Jahren wurden die verbliebenen Firmen komplett in die Selbstständigkeit entlassen. Seitdem steht die Gramenz GmbH als Holding – von Gramenz und Sven Rosenberg gemeinsam geführt – über der Firmengruppe. Sie hat die kaufmännische Gesamtleitung inne sowie das Personalwesen, die IT und die Ausbildung. Darunter agieren drei operativ tätige Firmen: die Gramenz Neubau, die Gramenz Hausgarten und die Gramenz Grün Hoch 2. Zwei kleine Firmen – eine für Einkauf und Marketing und die ehemals als Beratungsgesellschaft gegründete und dann für den Kauf von Maschinen genutzte RRG – ergänzen die Firmengruppe. Die Strategie folgt der Überzeugung, dass kleinere Einheiten effektiver sind als größere. Die drei operativen Firmen sollen sich durch eigene Führung in ihren Bereichen optimal entwickeln können. Außerdem ist die Abspaltung auch schon als Nachfolgemodell gedacht. Jedes der drei Unternehmen hat neben Gramenz zwei weitere Geschäftsführer, sodass der Unternehmer die Möglichkeit hat, sich sukzessive zurückzuziehen, ohne Lücken in der Entscheidungskette zu hinterlassen. Alle 14 Tage treffen sich die Geschäftsführer und stimmen die bereichsübergreifenden Belange ab.

Stark, wenn es schnell gehen muss
Die von Gramenz mit Jürgen Mandel und Martin Weng geführte Gramenz Neubau macht etwa zwei Drittel des Umsatzes und beschreibt die eigentliche Stärke des Unternehmens. Sie ist besonders schlagkräftig im Gewerbebau oder im Bauträgergeschäft. Immer wenn es darum geht, große, ausreichend komplexe Aufträge unter Zeitdruck abzuschließen, kann sie ihre Stärken ausspielen. Die Mitgliedschaft in der „Güteschutz Kanalbau“ – ein Relikt der Spezialtiefbau – erlaubt der Firma, Tiefbauleistungen auszuführen, was die Flexibilität deutlich erhöht. „Dadurch, dass sie gut sehr enge Termine abwickeln kann, kann sie sich sehr gut von anderen Landschaftsgärtnern absetzen“, erklärt Gramenz das Prinzip. Durch einen großen, modernen Maschinenpark und die Möglichkeit, auf die Personalressourcen der Gruppe zurückzugreifen, erhöht sich die Flexibilität noch einmal. Die wiederum schätzen besonders Bauträger, deren Geschäft es ist, zum versprochenen Zeitpunkt Objekte bezugsfertig zu übergeben. Und da sich in diesem Geschäft meist schon bei den Vorgewerken alles verzögert, ist ein Gärtner, der den Verzug einholt, besonders beliebt.
Was das heißt, haben wir uns auf einer Baustelle am Stadtrand von Mainz angesehen. Dort baut ein Finanzdienstleister seinen neuen Verwaltungssitz. Während der Innenausbau und Fassadenbau weit hinter dem Zeitplan sind, haben die Gramenz-Kolonnen das Atrium als Begrünung auf einer Tiefgarage bereits fertiggestellt und pflastern gerade die Parkplätze. Die Wiesbadener sind voll im Zeitplan. Aber da die Vorgewerke zurück sind, steht man sich gegenseitig im Weg – normaler Wahnsinn auf der Großbaustelle.
Wenn die Neubau fertig ist, kommt die Grün Hoch 2. Die zusammen mit Matthias Welkenbach und Dirk Reichert geführte Firma hat ihre Stärke in der Fokussierung auf vegetationstechnische Arbeiten. Sie pflanzt in Bereichen, wo der Kostendruck erträglich ist, also bei Privat oder Gewerbe, Bürogebäuden oder exklusiven Wohnanlagen, und betreut die Objekte danach in der Fertigstellungspflege, der Entwicklungspflege oder der Dauerpflege. Denn das „Hoch“ im Namen soll verdeutlichen, dass es sich hier nicht um eine x-beliebige Grünpflegefirma handelt, sondern um ein auf den Umgang mit Pflanzen geschultes Unternehmen. Auch die Grün Hoch 2 haben wir auf einer typischen Baustelle besucht: In der Heidelberger Bahnstadt, einem neuen Stadtviertel für 7 000 Menschen (siehe dega3235) bepflanzt die Firma für einen Bauträger Außenanlagen einer großen Wohnanlage – alles deutlich über herkömmlichem Wohnungswirtschaftsstandard. Die Grün Hoch 2 ist auch in der Lage, Privatgärten im Alleingang abzuwickeln und im Privatgarten zu pflegen.

Die Dritte im Bunde ist die Gramenz Hausgarten mit einem Umsatz von 5,5 Mio. Euro. Das Portfolio der von Gramenz mit Wolfgang Katz und Jan Eulenbach geführten Firma umfasst neben den namengebenden Aufgaben auch den Bau von Außenanlagen bei Kindertagesstätten und Schulen. Und das ist nicht ganz unproblematisch.

Reaktion auf den Markt
Natürlich hat sich auch im Rhein-Main-Gebiet die Auftraggeberstruktur verändert. Wie überall kommt mittlerweile der größte Teil der Aufträge von Privatkunden. Kleinere Unternehmen mit klarem Profil buhlen um die Gunst der Auftraggeber. Teil eines schlagfähigen Unternehmens zu sein, das im Stadtbild vor allen Dingen auf öffentlichen Baustellen (also für über den Preis zustande gekommene Aufträge) wahrgenommen wird, ist da nur sehr bedingt ein Vorteil. Denn Privatkunden schätzen das eher intime Vertragsverhältnis mit direktem Kontakt zum Chef und persönlicher Umsorgung.

Die Investition, die Gramenz in erster Linie in Richtung Hausgarten tätigt und bei der er sich vom Unternehmensberater Georg von Koppen beraten lässt, ist deshalb auch eine klare Reaktion auf den Markt. Das neue Gebäude, der Showroom, der neue Schaugarten, die Ausweitung der Planungs- und Beratungskompetenz und der neue Name – all das zielt auf einen Imagewandel ab. Wie immer die neue Firma heißen wird – sie soll die Balance zwischen größtmöglicher Eigenständigkeit sowie den Vorteilen des eingeführten Namens und der Größe halten.

Dass das umfirmierte Unternehmen am Ende auch selbst planen können soll, versteht der Unternehmer dabei nicht als Angriff auf die gute Tradition, die Planungen von Landschaftsarchitekturbüros durchführen zu lassen. Ganz im Gegenteil: Gramenz, der selbst ein Landespflege-Diplom in der Tasche hat, möchte die Vorteile der Arbeitsteilung keineswegs missen: „Ich persönlich – da streite ich mich sehr häufig mit unseren Unternehmensberatern – habe es viel lieber, wenn ein Landschaftsarchitekt dazwischengeschaltet ist, als wenn wir ein Projekt eigenständig abwickeln“, sagt der Hesse und sieht dabei den Planer als eine Art Mediator, der dem Bauherrn garantiert, dass er optimal betreut wird. Ein Architekt müsse ja in irgendeiner Weise Stellung beziehen, meint Gramenz. Das Privatkundengeschäft sei schließlich nicht einfacher geworden, der Moderator werde eher wichtiger. Die Erwartungen der Auftraggeber an Gartenanlagen seien mittlerweile dieselben wie an seriell gefertigte Luxusprodukte und die Enttäuschung schnell da, wenn nicht jeder Stein dem anderen gleicht. „Das sind Faktoren, die es vor 10, 15 Jahren in dem Maß nicht gab“, sagt der Unternehmer und unterstreicht damit die Rolle des Planers als neutrale Zwischeninstanz.

Gramenz’ Rechnung für die Zukunft ist deshalb die: Wenn die Firma mehr und größere Hausgärten akquirieren kann, profitieren die Planer aus dem Umfeld eher. Denn die Planung im eigenen Hause soll sich auf die kleinen Aufträge beschränken und zugleich die Flexibilität erhöhen.

Sozial und ökologisch engagiert
Gute Zusammenarbeit – intern und mit externen Partnern – ist ohnehin ganz oben auf der Agenda. „Wir wollen nicht nur mit Ellbogen durchs Leben gehen und nicht nur mit Ellbogen Aufträge kriegen“, sagt Gramenz. „Wir wollen auch allen Mitarbeitern mit Maß und Respekt begegnen.“ Dabei geht der 57-Jährige mit seinen sozialen und ökologischen Überzeugungen nicht hausieren. Aber sie kommen doch an vielen Stellen unterschwellig durch. Am deutlichsten wird das beim Lesen des Leitbilds, das sich das Unternehmen gegeben hat und in dem Gramenz’ Handschrift deutlich wiederzuerkennen ist. Da stehen starke Sätze drin wie: „Entscheidend sind bei uns der Mensch und seine Leistung, nicht die Herkunft“ oder „Gemeinsames Streben für nachhaltiges Wirtschaften und eine lebenswerte Zukunft ist ebenfalls unsere Zielsetzung wie der Erhalt unserer Umwelt durch einen schonenden Umgang mit den vorhandenen Ressourcen.“ Natürlich kann man so etwas in ein Leitbild schnell mal reinschreiben. Aber einem Mann, der einmal im Jahr nach Uganda fährt, um sich dort zu engagieren, nimmt man ab, dass er es ernst meint. Natürlich müsse sich das alles rechnen, betont Gramenz. Schließlich ist er ja auch gegenüber seinen Mitarbeitern verantwortlich. Trotzdem merkt man, dass die große Solaranlage auf dem Dach, die Hackschnitzelheizung, der zusammen mit Ökoprofit konzipierte Betriebshof und die zwei Elektro-Smarts auf dem Hof ebenso wenig ausschließlich Marketinggags sind wie das Engagement im Verein Freunde Afrikas oder die Beteiligung bei der Aktion „Wiesbaden engagiert“. Gramenz ist ein Mensch, der auf Werte setzt, dem die Menschen wichtig sind. Er reißt sich weder um das große Auto noch um die Aufmerksamkeit. Und all das steckt in den Genen der Firma und ist nicht ganz unerheblich für den Erfolg sowie das Ansehen in der Region.

Auf Öffentlichkeitsarbeit schon immer Wert gelegt
Dazu trägt natürlich auch bei, dass das Unternehmen immer schon Wert auf Öffentlichkeitsarbeit gelegt hat, Schwerpunkt soziales Engagement. Da mischen sich Marketing und persönliche Anliegen des Chefs. Denn während andere Unternehmer im Lions- oder Rotary-Club, im Karnevalsverein und der Faschingsgilde sind oder sich auf die eine oder andere sonstige Art bei den Honoratioren ihrer Umgebung ins Gespräch bringen, ist Gramenz’ Sache die Vereinsmeierei eher nicht. Seine Formate sind das einmal im Jahr auf dem Betriebshof stattfindende Afrikafest oder die Matinees, zu denen das Unternehmen Kunden und Lieferanten einlädt. Die Firma ist stolz auf einen großen Kundenstamm – Landschaftsarchitekten, Generalunternehmer, Hochbauarchitekten –, alle Kunden mit wiederkehrenden Kontakten und zum Teil langen Beziehungen. Diese Kunden finden sich dann zum Teil auch auf den Matinees ein. Dabei will Gramenz aber nicht selbst im Licht der Öffentlichkeit stehen, sondern die Firma in positive Zusammenhänge mit Kunst, Kultur und sozialem Engagement stellen. „Wir bemühen uns sehr, in der Öffentlichkeit einen bestimmten Eindruck zu hinterlassen“, erklärt er. So engagiert sich die Firma auch für Schulgärten oder den Garten von einem Hospiz, wo Gramenz Leistung und Material als Spende einbringt. Das ist auch ein Betätigungsfeld für die Azubikolonne, die auf diese Weise Erfahrung sammelt und zugleich Werbung für das Unternehmen als Arbeitgeber und Ausbildungsbetrieb macht.

Mit allen Maßnahmen vertritt der Unternehmer eine deutlich andere Philosophie als viele Großunternehmen, die glauben, im Ausschreibungsgeschäft sei Marketing überflüssig. Gramenz hat eine elegante Website, ist bei Facebook oder auf Youtube (siehe dega3234) – Kanäle, die von Tochter Lyn Gramenz betreut werden, die Unternehmenskommunikation studiert hat und kurz vor ihrer Abschlussarbeit steht. Das Unternehmen lässt Filme über Arbeitseinsätze drehen und wirbt so für die Dienstleistung und für die Arbeitgebermarke. Denn wenn Gramenz ein Problem aufziehen sieht, dann ist es der Mangel an Personal.

Herausforderung Personal
Dabei tut die Firma schon eine Menge, um dem Mangel an Arbeitskräften vorzubeugen – nicht nur durch Öffentlichkeitsarbeit, sondern auch durch Ausbildung. Seit Ausbildungsleiter Volker Hahn vor gut fünf Jahren zu Gramenz gekommen ist, hat er in Absprache mit dem Chef die Zahl der Lehrlinge von 12 auf 36 aufgestockt und die Ausbildungskolonne ins Leben gerufen (siehe dega3230). Das sind 5 bis 6 Azubis unter der Leitung eines Auszubildenden im dritten Lehrjahr. Alle rotieren und werden von der Holding immer für ein halbes Jahr weitergegeben, damit diese auch alle Stationen – also Ausbildungskolonne, Neubau, Hausgarten und Grün Hoch 2 durchlaufen. Und geboten wird den Azubis auch einiges: Letztes Jahr waren fünf Jugendliche zum Austausch bei einer französischen Firma. Die Schulpartnerschaft und die Teilnahme an der Initiative „Du bist BERUFen“ sorgen für Nachfrage nach Ausbildungsplätzen.

Aber trotz des starken Engagements, das übrigens auch durch die zuvor genannte Partnerschaft zur Erbenheimer Gesamtschule befeuert wird, funktioniert die Nachwuchssicherung nicht automatisch. „Von den zwölf, die wir im Jahr ausbilden, bleiben vielleicht zwei, drei da. Und da ist es dann auch so, dass viele dann noch zwei Jahre in der Firma als Gesellen arbeiten und dann zur Meisterschule oder zur Technikerschule oder zum Studieren gehen“, erklärt Gramenz. „Wir haben uns schon relativ gut auf den aufziehenden Mangel eingestellt, aber wir werden das auch noch mal anders angehen“, führt der Unternehmer aus. Vergütung und Altersversorgung würden nachgebessert, das ganze Umfeld soll attraktiver werden. Der Leiter einer Großbaustelle kann in Zukunft sogar mit einem Firmenwagen rechnen. „Das haben wir bisher nie gemacht. Bisher war das erst ab Bauleitung“, sagt der Unternehmer. Das erhöhe natürlich alles immens die Kosten.

Auch auf der Bauleiterebene ist der Nachwuchs kein Selbstläufer trotz der nahen Hochschule. Die Absolventen seien mit den Aufgaben im Großbetrieb oft völlig überfordert, meint Gramenz. „Wir setzen die Absolventen erstmal im Backoffice ein, damit sie für die Bauleiter, die draußen aktiv sind, die Hintergrundarbeit machen und langsam herangeführt werden“, erklärt er. Gleichzeitig sucht die Firma mittlerweile auch überregional. „Wir haben jetzt auch mal angefangen deutschlandweit Anzeigen in Karriereportalen von anderen Hochschulen zu schalten“, sagt Lyn Gramenz. Neben dem sicheren Arbeitsplatz kann die Firma mit guter Entlohnung und einer Mitarbeiterbeteiligung punkten. Denn ein gewisser Anteil des Gewinns wird nach einem festen, mit dem Betriebsrat ausgehandelten Schlüssel an die Mitarbeiter verteilt.

Im Leitbild steht auch etwas von modernster Technik. In der Tat gehört der Technikeinsatz bei Gramenz zu den Erfolgsparametern. 2015 hat die Firma zum vierten Mal den gesamten Nutzfahrzeugfuhrpark ausgetauscht (siehe dega3234). 26 in Gramenz-Farben lackierte Sprinter und 1 Arocs Dreiseitenkipper mit Ladekran sowie 30 Opel Pkw bilden die neue Gramenz-Flotte.

Nächsten Monat wird ein Großteil des Baumaschinenparks erneuert. Gramenz hat 22 Radlader von Zeppelin und 23 Bagger von der Bobcat Bensheim gekauft mit festgelegtem Rückkaufwert nach fünf Jahren. Auch diesen Kauf hat die Holding übernommen und damit den Verhandlungsvorteil ihrer Größe genutzt. Eigentümer werden auch hier Neubau, Hausgarten und Grün Hoch 2. „Seit 15 Jahren tauschen wir alle Maschinen auf einmal aus und bekommen dadurch natürlich gute Konditionen“, erklärt der Unternehmer.
Auch die Pflegetechnik in der Halle ist brandneu, die Einkaufsphilosophie ist dieselbe.

Den Überblick über die Maschinen und Flotte hat ein Disponent, der unter anderem den Lkw-Einsatz koordiniert, die Maschinen umsetzt und sich auch um den TÜV kümmert. Eine eigene Werkstatt führt einfache Arbeiten aus, die sich bei den Neumaschinen ohnehin in Grenzen halten. Getankt wird auf dem Betriebshof.

Dort hat die Firma ein weiteres lustiges Feature: Ein externer Werkzeughandel, die renommierte Firma Hans Motorgeräte aus Mainz, hat auf dem Gelände ein eigenes Lager. Morgens ist ein Mitarbeiter eine Stunde vor Ort und verkauft an die Kolonnen und die Nachunternehmer Kleinwerkzeuge und Baumaterialien wie Absteckeisen.

Auf die Zukunft vorbereitet
Als Gramenz 1983 relativ kurz nach dem Studium die Firma vom Vater übernehmen musste, weil dieser gesundheitlich angeschlagen war, ist das ein Sprung ins kalte Wasser gewesen. Es ist gegangen, weil alle den jungen Mann kannten, weil er einen guten Draht zu den Mitarbeitern hatte und viel Unterstützung erhalten hat. „Das war für mich damals gar nicht so schlecht, so direkt einzusteigen“, meint der Unternehmer. „Aber so was ist heute gar nicht mehr denkbar.“ Deshalb hat er über die Aufteilung der Leistung auf Firmen und das Heranführen von Geschäftsführern und Prokuristen an die Aufgaben seinen Abgang schon mal eingeleitet. Sieben oder acht Jahre will Gramenz auf jeden Fall noch so arbeiten wie jetzt und auch danach bietet die Struktur ausreichend Raum, um sich Bereiche auszusuchen, in denen man als Senior tätig sein will. Gramenz gilt als entscheidungsstark, hat aber die Gabe, mit anderen starken Menschen auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten. Das ist eine gute Eigenschaft, um den Übergang zu moderieren. Tochter Lyn wird auf jeden Fall nach dem Studium den Marketingbereich übernehmen und hält sich offen, weitere Aufgaben zu übernehmen. Der Druck, sich entscheiden zu müssen, bleibt ihr erspart, weil erst einmal alles geregelt ist.

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