Halten, was man verspricht

Ausschließlich dem hochwertigen Privatgartenbereich hat sich Meißner Gartengestaltung in Garbsen verschrieben. Geschäftsführerin Cornelia König legt Wert auf hohe Qualität in Planung und Umsetzung, sie will Gartenträume erfüllen. Individuelle und langfristige Kundenbetreuung sind dabei für sie essenziell.
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Es ist Ansichtssache, ob ihr Betrieb eine „B-Lage“ hat, wie Cornelia König sagt: Der Firmensitz liegt idyllisch zwischen blühenden Rapsfeldern und grünen Weiden mitten im Garbsener Landschaftsschutzgebiet. Zugegeben, etwas „ab vom Schuss“ ist das Gelände der ehemaligen Kläranlage schon, auf das Familie Meißner 1985 mit ihrem Landschaftsbaubetrieb aus Frielingen umzog. Ihre Eltern nutzten das 18000 m² große Grundstück vor allem als Betriebshof, später auch als Baumschule. Als Cornelia König den Betrieb 1998 übernahm, begann sie nach und nach, Teile des Geländes in Schaugärten umzuwandeln. Diese dienen heute der Präsentation von Gestaltungsideen und sind zugleich attraktives Ambiente für Veranstaltungen.
Doch zunächst sah es nicht so aus, dass Cornelia König die Familientradition fortführen würde – zwar wollte sie immer Landschaftsgärtnerin werden, doch zum entscheidenden Zeitpunkt hinderten sie Heuschupfen und Asthma daran. So absolvierte sie ihre erste Ausbildung im Bereich Sozialversicherung und arbeitete einige Jahre als Personalfachkauffrau. Dass sie den Betrieb als 27-jährige Quereinsteigerin dann doch übernahm, hatte mehrere Gründe: die Erwartungen der Eltern, der „Mut zur Lücke“, vor allem aber ihre große Leidenschaft für Pflanzen. Heute gibt sie zu, damals auch etwas blauäugig gewesen zu sein, manches habe sie sich einfacher vorgestellt. Auch wenn die Firma bereits etabliert war – deshalb blieb auch der Name bestehen – war es im Grunde ein Neuanfang.
Sprungbrett Gartenfestival
Sehr ambitioniert hat Cornelia König in wenigen Jahren aus dem konservativen GaLaBau-Betrieb ihrer Eltern ein Unternehmen für modernes Gartendesign gemacht. Ein neues Konzept war auch nötig, denn bereits etwa Mitte der 90er-Jahre hatten sich Probleme abgezeichnet: Einfache Pflegearbeiten verloren Meißners an Hausmeisterdienste, Pflasterarbeiten an den Tiefbau. Die Trendwende kam im Jahr 2000 mit dem damals neuen, noch ziemlich „elitären“ Gartenfestival in Hannover-Herrenhausen. Auf Anregung ihres Terrakotta-Lieferanten beschloss König, dort auszustellen. Gemeinsam mit ihrem Gartendesigner Joerma Biernath entwickelte sie dafür die Idee eines Schaugartens, die aber bei den Festival-Organisatorinnen zunächst auf Skepsis stieß. Erst nach viel Überzeugungsarbeit durfte sich das bislang unbekannte Meißner-Team in Herrenhausen präsentieren – der Startschuss für die Ausrichtung des Betriebs auf das hochpreisige Hausgartensegment. Zwar kam der Erfolg nicht schlagartig, doch schon im zweiten Jahr gab es große Resonanz von den Besuchern. „Für uns war das der Kundenbringer“, erinnert sich König. Bis 2006 installierte ihr Team dort jedes Jahr zu immer neuen Themen aufwendige Mustergärten, die danach als Dauerausstellung auf dem Firmengelände aufgebaut wurden. Ihr Unternehmen konnte sich in Herrenhausen einen Namen machen, neue Zielgruppen und Einzugsgebiete erschließen. Das gute Publikum der ersten Jahre bleibe allerdings zunehmend fern, seit durch Gartenfestivals „an jeder Ecke“ der Reiz der Exklusivität dahin sei, so König. Daher lohne sich der Aufwand in bisheriger Form für sie nicht mehr. Sie konzentriert sich jetzt auf ausgewählte Veranstaltungen wie die Landpartie auf Schloss Bückeburg, wo sie nur mit einem kleinen Stand präsent ist. Interessierte lädt sie lieber in ihre Schaugärten ein, die von April bis Oktober geöffnet sind.
Die Früchte ernten
Noch immer profitiert der Betrieb von dem in Herrenhausen erworbenen guten Ruf, auf den Cornelia König sehr stolz ist. „Wir ernten jetzt die Früchte dessen, was wir jahrelang investiert haben.“ Ebenfalls ein Gewinn war die Aufnahme in den Zusammenschluss der Gärtner von Eden (GvE) im Jahr 2002, auch wenn der gemeinsame Marktauftritt, die Werbemittel oder einheitliche Berufskleidung dieses Verbundes mit mindestens 15000 EuroKosten jährlich zu Buche schlagen. Denn über diesen Weg, etwa durch Lektüre der Zeitschrift „Eden“, kommen zunehmend neue, wohlhabende Kunden hinzu. So konnte König ihren Aktionsradius noch erweitern: In letzter Zeit kamen öfter Anfragen aus dem Raum Braunschweig oder sogar mal aus Northeim. Für gute Aufträge werden Anfahrten von bis zu 100 km durchaus in Kauf genommen.
Trotz der guten Konjunktur gerade auf dem Privatgartenmarkt fliegen der Firma Meißner die Aufträge aber nicht automatisch zu. „Wir müssen uns genauso konsequent um die Kunden bemühen, wie noch vor drei bis fünf Jahren“, sagt König. Die aktuelle Auftragslage sei gut, der Vorlauf liege derzeit bei zwei bis drei Monaten. Leider konnten sie in diesem Frühjahr aufgrund des reichlichen Regens erst spät durchstarten, auf manchen Baustellen seien sie regelrecht abgesoffen.
Auf keine Stilrichtung festgelegt
Ein offener, ehrlicher Umgang mit den Kunden ist für Cornelia König selbstverständlich. Die Angebote werden gut strukturiert und detailliert abgegeben und der Kunde dabei schon über mögliche Risiken aufgeklärt. Die Pläne werden übrigens ganz klassisch von Hand gezeichnet, sehr zur Begeisterung der Kundinnen. Hilfreich bei der Beratung sind die Schaugärten, die vom kleinen Reihenhaus- bis zum aufwendigen Teahouse-Garten eine große Bandbreite zeigen und die Kunden inspirieren sollen. „Während der Angebotsphase oder weiterer Planungen kommt jeder Kunde irgendwann mal hierher, um ein Gefühl für unseren Betrieb zu bekommen“, so König. Designer Joerma Biernath habe ein gutes Gespür für die Kundenwünsche. „Unser Kunde soll sich in der Gestaltung wiederfinden, das Design ist deshalb immer ganz individuell“, erklärt er, eine typische „Handschrift“ des Betriebs gebe es nicht. Biernath, der in Ahlem seinen Landschaftsgärtnermeister gemacht hat, plant und kalkuliert alle größeren Projekte und macht die Bauleitung. Seine Chefin dagegen ist für fast alles andere zuständig: Beratung, Pflanzung und Pflege, Administratives und vor allem PR und Marketing. Im letzten Jahr kam mit dem ersten Auszubildenden eine weitere Aufgabe hinzu, denn die Schaffung von Berufsnachwuchs liegt ihr am Herzen. Alle anderen Mitarbeiter sind gelernte Landschaftsgärtner. Feste Teams gibt es nicht, die Aufgaben werden je nach Projektschwerpunkt auch untereinander getauscht. Gute Mitarbeiter sowie ein angenehmes Betriebsklima sind für Cornelia König wichtige Erfolgsfaktoren. Autoritärer Führungsstil ist nicht ihr Ding, sie bevorzugt einen offenen, kollegialen Umgangston und schätzt gemeinsame morgendliche Besprechungen mit einem Kaffee oder die Grillabende im Sommer. „Die Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen und hinter dem Betrieb stehen. Das spürt schließlich auch der Kunde vor Ort.“ Daher verfolge sie auch nicht das Ziel, die Firma enorm zu vergrößern: „lieber klein und fein bleiben“.
Der Kunde ist König
Konkurrenz in der Region spielt kaum eine Rolle, die Betriebe im unmittelbaren Umkreis haben andere Schwerpunkte. Ohnehin habe sich der Kunde mit dem Planungsauftrag an ihre Firma gebunden, sagt Cornelia König. Nicht selten vergehen von der Planung bis zur Auftragserteilung einige Jahre, denn eine solche Entscheidung müsse erst reifen. Ihr typischer Kunde ist „50 plus“, zahlungskräftig und möchte eine Umgestaltung mit dem Anspruch „schön, aber pflegeleicht“. Diese Klientel leiste sich auch mal teure Pflege, ohne mit der Wimper zu zucken. Manche müssten trotzdem erst mühsam überzeugt werden – dann sei es ein besonderer Erfolg, wenn sie schließlich rundum zufrieden sind. Gerade jüngere Kunden fragten aber oft nur nach einem Planungskonzept, das je nach Aufwand etwa 900 Euro und mehr kostet. Wer neu baut, habe eben kein Geld für den Garten übrig. Sie habe zwar Verständnis dafür, sehe diesen Trend aber auch mit gemischten Gefühlen, denn von Planungen allein könne sie nicht leben.
Wenn nötig, kümmert sich Cornelia König auch um Genehmigungen, klärt Probleme oder beruhigt mal Nachbarn ihrer Kunden. Denn Ziel sei, die Kunden in jeder Hinsicht bestmöglich zu bedienen. Dazu gehören auch kleine Gesten, zum Beispiel gibt es bei guten Aufträgen ein Fotoalbum des neuen Gartens. Der Kundenbindung dient auch die Veranstaltung „Nacht des Gartens“, die alle zwei Jahre Ende August auf dem Firmengelände stattfindet. Die geladenen Gäste bekommen ein Rahmenprogramm mit Illumination, Livemusik und Feuershow geboten, Catering-Partner ist seit 2006 das französische Gourmetrestaurant Clichy in Hannover. „Das ist immer ein netter Abend, der bei unseren Stammkunden fest im Terminkalender steht“, erzählt König, die fast alles mit viel Einsatz selbst organisiert. Verkauft wird an diesem Abend kaum, sie sei schon sehr zufrieden, wenn die Allgemeinkosten wieder hereinkommen. Um im Gespräch zu bleiben, gibt es außerdem jedes Jahr einen Tag der offenen Tür sowie die „Beleuchtungs-Donnerstage“ im September, an denen die Schaugärten bis 21 Uhr illuminiert sind.
Nutzen durch das Netzwerk
Die Aufträge erledigt das Team so weit wie möglich alleine, lediglich bei Natursteinpflaster oder größeren Tiefbauarbeiten bestehen projektbezogene Kooperationen mit Spezialbetrieben. Da die meisten Kunden die Leistungen „im Gesamtpaket“ bevorzugen, pflegt König ein Netzwerk verschiedener Partnerfirmen, die sie weiterempfiehlt, zum Beispiel einen Inneneinrichter oder Zaunbauer. Alles zum Thema Strom, vor allem Gartenbeleuchtung, steuert Ehemann Steffan König bei, Elektromeister mit eigenem Betrieb in Neustadt.
Beim Material bevorzugt König Klinker oder Natursteine verschiedener einheimischer Anbieter (zum Beispiel Franken-Schotter), weil diese Steine einfach schöner seien und „mit Charme alt werden“. Mit Beton werde nur bei bestimmten Objekten wie Treppen oder Einfahrten gearbeitet, wo es auf gewisse Steinstärken ankommt. Aus Prinzip werde auch so gut wie kein Tropenholz verwendet. Die Technikbegeisterung vieler männlicher Kollegen teilt sie nur eingeschränkt: „Mit Maschinen kann man Kunden nicht überzeugen – die wollen Emotionen und nicht sehen, wie man baggert.“ Der Fuhrpark umfasst daher nur das Notwendigste. Spezialmaschinen werden im Bedarfsfall ausgeliehen.
Zeitmanagement verbessern
Im Rückblick auf zehn Jahre als Betriebsleiterin erinnert sich Cornelia König an die eine oder andere Phase, in der es nicht so gut lief. „Man fragt sich dann, was man falsch gemacht hat.“ Dank ihres Idealismus habe sie sich aber in ihrer Strategie nicht beirren lassen. Sie habe all die Jahre immer „richtig Gas gegeben“ und die Erträge überwiegend in den Betrieb gesteckt. Angesichts des bisher Erreichten sei das natürlich sehr befriedigend, doch inzwischen fühle sie sich ziemlich erschöpft. Vieles sei leider auf der Strecke geblieben, wie ihre Hobbies Lesen, Skifahren oder Reisen, und auch der Kontakt zu Freunden leide sehr. Gerne würde sie im Winter mal ihre Kunden besuchen oder häufiger die Baustellen besichtigen. Ebenso komme in der täglichen Hektik die interne Kommunikation oft zu kurz. Deshalb ist derzeit ihr größtes Anliegen, ihren Alltag anders zu organisieren. Hilfe für ein besseres Zeitmanagement bekommt sie zum Beispiel durch Gespräche in ihrer GvE-Regionalgruppe.
Auch bei der Betriebsorganisation möchte König einiges verbessern, zum Beispiel die Suchzeiten mithilfe einer Betriebsordnung verkürzen. Zeitgewinn bringt auch der sukzessive Ausstieg aus der selbst kreierten Marke „Rosen und Holz“, unter der sie seit 1998 historische Rosen, Terrakotta und Gartenmöbel verkauft. Obwohl sie viel Energie in dieses Projekt investierte, habe es sich letztlich nicht amortisiert, die Umsätze seien seit drei Jahren rückläufig. „So etwas funktioniert nur mit einer guten Lage, langen Öffnungszeiten, mehr Personal und einem gewissen Mindestumsatz. Und man muss schneller sein als der Baumarkt um die Ecke.“ Nach vorne blickt Cornelia König voller Optimismus, denn sie ist überzeugt, mit ihrem Konzept auch zukünftig gute Chancen zu haben. „Entscheidend ist, dass die Qualität stimmt.“
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