Es gibt immer etwas zu lernen
Luca Krukenberg ist Landschaftsgärtnermeister aus Hamburg und Mitglied der Gärtner von Eden. Er führt seit 2015 sein eigenes Garten- und Landschaftsbauunternehmen und ist davon überzeugt, dass gute professionelle Gartenpflege mehr Aufmerksamkeit verdient.
von Luca Krukenberg erschienen am 11.03.2025Ob sich Pflege zu einem relevanten Geschäftsbereich aufbauen lässt, steht und fällt mit dem Personal, und da zeigt die Erfahrung: Pflege – zumindest auf dem Niveau wie wir sie brauchen, um darauf ein Geschäftsmodell zu begründen – macht man auch als gut ausgebildeter Landschaftsgärtner nicht mal eben so und neben dem Pflastern von Einfahrten und dem Pflanzen von Hecken. Wir sollten Pflege als eine Spezialisierung innerhalb unseres Berufs ansehen und danach handeln. Dazu gehört die Erkenntnis, dass Pflege in der Ausbildung nur wenig Raum bekommt, oder wenn wir es positiv formulieren wollen: Unser Beruf ist einfach derart vielfältig, dass sich nicht alles innerhalb einer dreijährigen Ausbildung in der Tiefe vermitteln lässt, wie wir es später im Betriebsalltag benötigen.
Trotzdem ist die Ausbildung ein guter Ausgangspunkt, wenn es darum geht, zukünftige Fachkräfte für die Gartenpflege zu identifizieren. Wer dort besonderes Interesse für Pflegethemen zeigt und auch beim Pflanzenwissen punktet, ist höchstwahrscheinlich ein guter Kandidat oder eine gute Kandidatin für eine spätere Spezialisierung im Bereich Gartenpflege. Darauf sollte man als Ausbildungsbetrieb ein Auge haben und schon während der Ausbildung solche Vorlieben und Talente gezielt fördern, etwa mit Extrainput in Sachen Pflanzenkunde oder auch einem Mentoring durch einen versierten Pflegegärtner. Wenn ihr wirklich einen Pflegeschwerpunkt in eurem Betrieb etablieren wollt, ist es sinnvoll, einen guten Pflegegärtner zum Ausbilder zu machen, damit er bei eurem Fachkräftenachwuchs gleich entsprechende Akzente setzen und die Wertschätzung für das Thema Pflege frühzeitig verankern kann.
Weiterbildungen nutzen
Das allein wird allerdings nicht reichen, um für anspruchsvolle und lukrative Pflegeaufträge qualifizierte Fachkräfte zu bekommen. Ohne zusätzliche Weiterbildungen geht es nicht. Doch die gute Nachricht ist: Es gibt ein vielfältiges und wirklich gutes Angebot. Man muss es nur nutzen und sollte sich und sein Team entsprechend strukturieren. Dabei fallen dem Betrieb zwei wichtige Aufgaben zu: Zum einen muss er die Freiräume schaffen und für eine Atmosphäre sorgen, die kontinuierliche Weiterbildung ermöglichen und wertschätzen. Zum anderen sollte man als Unternehmer seinen betrieblichen Bedarf so konkret wie möglich definieren, damit die besuchten Fortbildungen einen wirklich praxisrelevanten Know-how-Zuwachs bringen. Habt dabei auf dem Schirm, dass auch der Bereich Pflege in sich wieder sehr differenziert ist. Wir brauchen hier natürlich vor allem Fachleute für alles rund um die Pflanze, aber wir wissen auch: Die Gärten, die wir pflegen, verfügen über immer mehr technische Komponenten, und auch ein Pool oder Schwimmteich wartet sich nicht von allein. Es ist also gut, bei der Suche nach geeigneten Fortbildungsangeboten den Fokus weit zu machen. Da hilft ein gutes Netzwerk. Wir zum Beispiel nutzen regelmäßig das Angebot der Gärtner von Eden zum Thema „Kernkompetenz Pflanze“. Da gibt es jedes Jahr für die Mitarbeitenden der Mitgliedsbetriebe ein verlängertes Wochenende lang unglaublich vielfältigen und guten Input vor allem zu Pflegethemen. Außerdem ist der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen dort wie ein zusätzlicher Vortrag, weil wir von den Erfahrungen der anderen sehr profitieren, frei nach dem Motto: „Fehler, die jemand anderes schon gemacht hat, müssen wir nicht wiederholen.“ Baumschulen, Technikanbieter und natürlich auch Verbände sind weitere Beispiele dafür, wo euer Team für euch praxisrelevantes Pflege-Know-how erwerben kann.
Gefragtes Spezialistentum
Je nach Spezialisierung und Kundenstruktur eines Betriebs kann es übrigens auch interessant sein, auf gewerksfremde Kräfte zu setzen – etwa aus dem Technikbereich – und sie zu Spezialisten zum Beispiel für Mähroboter, Smart Home oder Bewässerungstechnik weiterzubilden.
In jedem Fall gilt: Know-how ist eine umsatzrelevante Ressource. Wir als Unternehmerinnen und Unternehmer müssen wissen und verstehen, was wir verkaufen wollen. Aber wenn wir unser Spezialistentum und das unserer Mitarbeitenden unseren Kunden glaubhaft vermitteln können, fühlen diese sich gut aufgehoben und sind bereit, für qualifizierte Leistungen angemessene Preise zu bezahlen.
Immer weniger Menschen sehen sich in der Lage, ihren Garten selbst zu pflegen, sei es aus zeitlichen oder gesundheitlichen Gründen oder weil ihnen das nötige Wissen fehlt. Die zunehmende Technisierung des Gartens verlangt zudem nach fachlicher Unterstützung. Das macht Gartenpflege zu einem lukrativen und wachsenden Markt und gleichzeitig zu einer zunehmend komplexeren Aufgabe. All das sind gute Gründe, einmal darüber nachzudenken, ob der Pflegegärtner nicht früher oder später zu einem eigenen Ausbildungsberuf werden sollte.
Luca Krukenberg ist Landschaftsgärtnermeister aus Hamburg und Mitglied der Gärtner von Eden. Er führt seit 2015 sein eigenes Garten- und Landschaftsbauunternehmen und ist davon überzeugt, dass gute professionelle Gartenpflege mehr Aufmerksamkeit verdient.
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