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Statements von Dietmar Lindner, Präsident VGL Bayern

„Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass der GaLaBau robust ist“

Auch in Bayern hat die Branche 2024 ein kräftiges Plus verzeichnen können. Wir haben VGL-Präsident Dietmar Lindner gefragt, wie er die Lage im Freistaat einschätzt und wo sein Verband in den nächsten Monaten die Schwerpunkte setzen will.

von VGL Bayern erschienen am 17.03.2025
© Foto Studio Menth
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„Der Umsatz im bayerischen Garten- und Landschaftsbau (GaLaBau) hat sich 2024 erfreulicherweise positiv entwickelt und erreichte nominal knapp 1,5 Mrd. Euro, was einem Wachstum von über 3?% im Vergleich zu 2023 entspricht“, freut sich Lindner. Die eigenen Mitglieder hätten mit rund 1 Mrd. Euro maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen. „Darauf können wir stolz sein!“ Das vergangene Jahr habe gezeigt, dass der GaLaBau robust ist – besonders im Vergleich zur stagnierenden Gesamtwirtschaft in Deutschland und dem deutlichen Rückgang in der Bauwirtschaft. Daher erwarte er auch für 2025 ein moderates Wachstum. „Ein verbessertes Investitionsklima würde zu dieser Entwicklung sicherlich beitragen“, zeigt sich Lindner überzeugt. Die neue Bundesregierung sei gefordert, den eingeschlagenen Kurs mit mehr grün-blauer Infrastruktur zur Anpassung an den Klimawandel und zum Schutz der Biodiversität konsequent fortzusetzen. Bestehende Förderprogramme sollten beibehalten, ausgebaut und durch öffentliche Auftraggeber schneller umgesetzt werden. Die Auswirkungen der teils gestiegenen Einkommen und der Zinssenkungen sowie die Entwicklung des Preisniveaus blieben abzuwarten. Werden Hausbesitzer und Unternehmen verstärkt in ihre Gärten und Außenanlagen investieren? Stehen andere Ausgaben im Vordergrund oder wird das Geld zusammengehalten? Diese Fragen seien derzeit schwer zu beantworten.

„Zusätzlich braucht es eine Stärkung kleiner und mittelgroßer Betriebe. Hierzu zählt insbesondere der Abbau überbordender Bürokratie und die Schaffung fairer Rahmenbedingungen“, fordert der Verbandsvorsitzende. Ein Beispiel: „Die Abschaffung der LKW-Maut für den GaLaBau ist längst überfällig und würde unserer handwerksnahen Branche enorm zugutekommen“, meint er. Dass der GaLaBau nicht unter die Handwerkerausnahme falle, sei ungerechtfertigt und damit inakzeptabel.

Es mangelt an Fach- und Führungskräften

„Die Zahl unserer Mitglieder liegt seit einiger Zeit bei rund 660 Betrieben. Dabei gleichen die Neuzugänge die Abgänge aus“, sagt Lindner und erklärt die Stagnation auch mit fehlendem Nachwuchs. Trotz der großen Anstrengungen der Firmeninhaber fehle es oft an Nachfolgern für die Betriebe.

Es mangele jedoch nicht nur an Führungskräften, sondern auch an Fach- und Arbeitskräften, ergänzt der VGL-Chef. „Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland und der wachsenden Aufgaben im GaLaBau müssen wir verstärkt internationale Fach- und Arbeitskräfte gewinnen“, ist er überzeugt. Das treffe natürlich auch auf zahlreiche andere Branchen zu. Daher müsse die Politik den Zuzug dieser Kräfte erleichtern. „Der VGL Bayern unterstützt diesen Weg mit seiner Willkommenslotsin und konnte bereits viele Frauen und Männer erfolgreich in Firmen vermitteln“, freut sich Lindner.

Interview mit Dietmar Lindner „Potenziale liegen im Ausbau der grün-blauen Infrastruktur“

Jenseits des Statements haben wir Dietmar Lindner einige Fragen direkt gestellt. Hier sind seine Antworten.

campos regional: Wie schätzen Sie für Bayern die Entwicklung der Marktlage in den einzelnen Geschäftsfeldern und der Konkurrenzverhältnisse ein?

Lindner: Die Auftragslage ist momentan stabil. Beim Wohnungsbau gibt es großen Bedarf, hier muss man abwarten, ob die künftige Regierung etwas unternimmt. Im Privatgarten, bei den öffentlichen Ausschreibungen und bei Firmengärten ist ausreichend Arbeit vorhanden.

campos regional: Welche Entwicklungen sehen Sie bei Gründungen/Betriebsaufgaben sowie bei der Verfügbarkeit von Arbeitskräften?

Lindner: Durch die Altersstruktur der Inhaber werden in den kommenden Jahren etliche Betriebe eingestellt, weil Nachfolger fehlen. Es gibt immer wieder Neugründungen, diese können aber die Betriebsaufgaben nicht kompensieren. Das Finden von Arbeitskräften ist eine große Herausforderung. Durch attraktive Angebote sollte weiterhin versucht werden, den Garten- und Landschaftsbau für Arbeitskräfte aus anderen Branchen oder aus dem Ausland schmackhaft zu machen.

campos regional: Welche Strategien wollen Sie in Bayern dieses Jahr umsetzen?

Lindner: Der VGL Bayern möchte durch eine gezielte Kampagne den Beruf des Landschaftsgärtners im Freistaat bekannter machen. Darüber hinaus zeigen wir weiterhin Präsenz auf für uns wichtigen Veranstaltungen. Dazu zählt zum Beispiel die Beteiligung an der Landesgartenschau in Furth im Wald und an Parteitagen. 

campos regional: Welche Potenziale sehen Sie? Welche Projekte schaffen Aufträge in Bayern?

Lindner: Potenziale liegen grundsätzlich im konsequenten Ausbau der grün-blauen Infrastruktur. Mit einem Aufschwung beim Wohnungsbau gäbe es auch mehr Aufträge für den GaLaBau.

campos regional: Was bewegt Sie denn persönlich gerade am meisten?

Lindner: Die Wirtschaft hat in Deutschland in den letzten Jahren stark gelitten, Industrie und Betriebe wandern ab. Dadurch können für unsere Branche große Probleme entstehen, weil private und gewerbliche Auftraggeber wegfallen.

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