
Unverzichtbar – Handsägen
Handsägen sind in der Baumpflege immer noch eins der wichtigsten Werkzeuge. Höhere Fertigungsgenauigkeit und Materialqualität, gepaart mit gelungenen Weiterentwicklungen der Griffe und Sägeblätter, erhöhen den Nutzen.
von Ekkehard Musche erschienen am 21.10.2025Wir haben uns diverse Modelle genauer angesehen: Bahco 4128-JT-H, Berger 64850, Fugaku Sentei 300, Samurai GKC-300-LH und Stihl PR 33 C. Doch worauf sollte man bei der Auswahl der Handsäge achten?
Das Sägeblatt aus Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt, Hartchrombeschichtung und lasergeschnittener Zahnform muss einen schmalen Rücken (circa 0.9 bis 1,3 mm) und einen breiteren Zahnschrankbreitenbereich (circa 15 bis 20 % größer als die Blattstärke) besitzen, um leicht und ohne zu Verklemmen durch den Sägespalt zu gleiten. Dabei hat sich überall die japanische Zahn- und Schneidengeometrie mit drei Schneidflächen durchgesetzt, die auf Zug aggressiv ins Holz gehen, auf Druck die noch vorhandenen Holzfasern und Späne nochmals zerteilen und aus dem Sägespalt räumen. Sind wie bei der Samurai GKC-300-LH auch noch Räumtaschen und Räumzähne integriert, funktioniert das noch besser, verringert aber die Schnittleistung durch die geringere Anzahl von Sägezähnen. Die Sägeblattrückenhöhe variiert je nach Sägeblattlänge zwischen 35 bis 50 mm.
Diese Sägen sollen möglichst universell alle anfallenden Holzarten und -zustände gleichermaßen gut sägen können. Dafür ist eine gewisse Zahnfußbreite notwendig, damit es im Sägevorgang nicht zu Zahnverformungen kommen kann. Je höher der Zahn, desto breiter sollte entsprechend der Zahnfuß sein. Je höher der Zahn, desto größer sind die zur Verfügung stehenden Schneidflächen, und somit steigert sich die Schnittleistung (zum Beispiel Berger 64850).
1Das hat aber auch einen größeren Kraftaufwand des Bedieners zur Folge. Bei frischem und weichem Holz mit geringem Astdurchmesser stört das nicht, aber bei größeren Durchmessern von hartem und trockenem Holz wird das schon anstrengend.
Rein physikalisch gesehen ist die Befestigung des Sägeblatts mit zwei Schrauben am Griff langlebiger und stabiler als die mit einer Schraube und Steg, da hier das Risiko besteht, dass das Spiel zwischen Steg und Aussparung durch die ständig wechselnden Belastungen immer größer wird und das Sägeblatt nicht mehr fest sitzt.
Leicht bogenförmige Blattformen halten die Säge im Sägespalt, und eine größtmögliche Anzahl Zähne greift bei jedem Zug in die Kreisform des abzusägenden Astes. Deshalb ist diese Sägeblattform für normales und frisches Holz sehr gut geeignet. Gerade Sägeblätter verbiegen dagegen nicht so leicht, da der Widerstand, der dem Sägevorgang entgegengebracht wird, geringer ist. Dadurch kann diese Blattform sehr gut bei hartem und trockenem Holz eingesetzt werden.
Griff: Handsägen mit nach unten gezogenem Pistolengriff sind in der Handhabung von Vorteil, weil diese der natürlichen menschlichen Handhaltung entsprechen. Gummigriffüberzüge haben sich wegen der guten Nassgriffeigenschaften durchgesetzt. Außerdem wird dadurch die Blasenbildung verringert und ein gewisser Dämpfungeffekt erreicht. Sehr gelungen ist dabei der Griff der Bahco 4128-JT-H, weil er eine tiefe Mulde für den Zeigefinger besitzt, sodass beim Schieben die Hand ohne Kraftanstrengung in der Griffposition verbleibt.
2Ähnlich gut ist das auch bei der Stihl PR 33C mit der oberen und unteren Wulst sowie bei der Berger 64850 und der Samurai GKC-300-LH mit unterem Wulst gelungen.
3Köcher mit Gurt sind ein Muss bei diesen Sägen, und Oberschenkelschlaufen wie bei Stihl PR 33C kommen besonders bei der Seilklettertechnik sehr gut an.
4Das Einschieben und Herausziehen inklusive Arretierung der Säge muss geschmeidig und leichtgängig erfolgen. Das gelingt dank der spielfreien Nuten und der Halbkugeleinrastung bei der Fugaku Sentai 300 am besten.
5Natürlichen besitzen sie alle am Ende des Griffes eine Öse oder eine Bohrung zur Befestigung einer Handschlaufe, damit die Säge nicht unversehens hinabfallen kann.
So verlief der Praxistest
Der Praxistest erfolgte an Obstgehölzen (Apfel, Pflaume), Koniferen (Fichte, Mammutbaum) und Walnuss – an Ästen von 2 bis 8 cm Durchmesser in frischem und trockenem Holz. Alle Sägen erledigten die Aufgaben gut bis sehr gut. Die Schnittflächen waren glatt und sauber, und man konnte mit allen Sägen problemlos nahe am Stamm arbeiten.
In der Handhabung haben den Testern die Sägen 64850, GKC-300-LH und Stihl PR 33 C am meisten zugesagt. Nach ihren Aussagen lag das nicht so sehr an der Schnittleistung, sondern eher daran, wie die Säge in der Hand lag, wie der Sägevorgang erfolgte und wie viel Kraft dabei eingesetzt werden musste. Bis auf die Säge Stihl PR 33 C wurde bei allen anderen die Möglichkeit der Anbringung einer Oberschenkelbefestigung sehr vermisst.
Grundsätzlich sind alle diese Handsägen nachschärfbar. Dazu werden aber spezielle Feilen und eine entsprechende Schärferfahrung benötigt. Meistens wird aber das Sägeblatt einfach ausgetauscht. Dank der universellen Blattaufnahme ist auch die Verwendung unterschiedlicher Sägeblätter möglich.
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