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Rasenpflege

So kommt das Grün gut durch den Winter

Um diese Zeit stellen sich Rasenbesitzer alljährlich die gleichen Fragen: Wann ist der richtige Zeitpunkt für den letzten Rasenschnitt vor dem Winter? Soll das Gras besonders kurz gemäht oder besser etwas länger stehen bleiben? Und was hat der Frost damit zu tun? Antworten liefert Leute, die es wissen müssen: Greenkeeper Hans-Jürgen Negele und die Profis von Schwab Rollrasen.

von AriensCo/Hans-Jürgen Negele/Red erschienen am 17.09.2025
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Rasenpflege
Rasenpflege © Schwab Rollrasen

Er hat satten, grünen Rasen zu seinem Berufs-Leben gemacht. Aktuell ist der Rasenexperte Hans-Jürgen Negele Head-Greenkeeper des Golfclubs zu Gut Ludwigsberg in Türkheim im Allgäu. Zuvor war er in dieser Funktion bereits für den Fußball-Bundesligisten FC Augsburg tätig. Auch heute noch berät er die Augsburger, wenn der Rasen im Stadion nicht optimal wächst.

Hans-Jürgen Negele, Head-Greenkeeper des Golfclubs zu Gut Ludwigsberg in Türkheim im Allgäu kennt sich bestens aus mit Rasen.
Hans-Jürgen Negele, Head-Greenkeeper des Golfclubs zu Gut Ludwigsberg in Türkheim im Allgäu kennt sich bestens aus mit Rasen. © Hans-Jürgen Negele

Bodentemperatur statt Frost entscheidet

„Der Frost hat nicht direkt etwas mit dem letzten Schnitt zu tun, wohl aber die Bodentemperatur,“ erklärt Hans-Jürgen Negele. „Sobald diese bei acht Grad oder darunter liegt, wächst ein Rasen nicht mehr. Der letzte Schnitt des Rasens sollte somit vor der Phase des Dauerfrosts erfolgen. Im Falle des Golfclubs zu Gut Ludwigsberg ist das in der Regel Mitte bis Ende Oktober. In wärmeren Regionen wie dem Breisgau kommt der erste Frost etwa vier Wochen später.“ Wenn es aber doch noch einmal milder wird, rät der Rasenspezialist zu einem zusätzlichen Schnitt. Dieser Reinigungsschnitt sollte idealerweise mit einem Fangkorb erfolgen.

Die richtige Grashöhe für den Winter

Auf die Frage wie kurz der Rasen nach dem letzten Schnitt sein sollte, empfiehlt der gelernte Greenkeeper eine Länge von vier bis maximal fünf Zentimetern und begründet: „Wenn der Rasen länger ist, kann er unter einer Schneedecke umfallen. Bei direktem Bodenkontakt können sich Krankheiten und Schimmel bilden. Ein weiterer Nachteil eines zu langen Rasens ist, dass er schlechter abtrocknet. Ist der Rasen zu kurz, kann sich im Frühjahr zu Beginn der Wachstumsphase das Unkraut schneller und stärker durchsetzen als der Rasen.“

Zum Ende der Wachstumsphase ist es auch sinnvoll, den Rasen noch einmal zu düngen, weiß Negele aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung. „Ich empfehle einen kaliumbetonten NPK-Dünger (Stickstoff, Phosphor und Kalium) und gegebenenfalls etwas Eisen für eine sattere Farbe im Frühjahr.“ Die richtige Dosierung findet man auf der Verpackung des jeweiligen Düngers.

Einen speziellen Dünger für den Herbst braucht es nicht

Oft wird empfohlen, im Herbst einen speziellen Dünger mit weniger Stickstoff und dafür mehr Kalium zu verwenden. Diese Empfehlung sei veraltet sagen die Rasenspezialisten von Schwab Rollrasen. Sie beruhe auf etwa 50 Jahre alten Informationen. Damals gab es, vor allem beim Deutschen Weidelgras (Lolium perenne), noch keine Zuchtgräser. Inzwischen ist die Zucht weit fortgeschritten und die Gräser brauchen auch im Herbst, wie in der gesamten Saison, ausreichend Stickstoff. Es schadet der Frostbeständigkeit in keiner Weise. Zudem enthält jeder professionelle Rasendünger genug Kalium, sodass er auch für die Herbstdüngung vollkommen ausreichend ist. Deshalb hat die Empfehlung für einen kalibetonten Dünger im Herbst heutzutage keine Gültigkeit mehr.

„95% aller Rasenprobleme lassen sich mit richtigem Düngen beheben.“ Schwab Rollrasen

Doch nicht nur jetzt vor dem Winterschlaf, sondern auch während des gesamten Gartenjahrs ist regelmäßiges Düngen das A&O für einen dichten, gesunden Rasen, denn: 95 Prozent aller Rasenprobleme resultieren lediglich aus einem bestehenden Düngermangel!

Bewässerung einstellen & automatische Bewässerungsanlagen anpassen

Im Herbst, wenn Sonne und Wärme nachlassen, benötigt der Rasen zudem weniger Wasser, das heisst die Bewässerung kann langsam eingestellt werden. Achtung: automatische Beregnungsanlagen überprüfen bzw. um- oder abstellen. Ist der Rasen zu nass, drohen insbesondere im Herbst diverse Pilzerkrankungen, die sich so größtenteils vermeiden lassen. Einzige Ausnahme bilden plötzliche, spätsommerliche Wärmeeinbrüche – dauern diese an, so gilt nach wie vor: Einmal pro Woche wässern mit 15 bis 20 Litern pro Quadratmeter.

Herbstlaub aufsammeln und letzter Schnitt

Der letzte Mähgang sollte dann erfolgen, wenn der Rasen aufhört zu wachsen – meist gegen Ende Oktober. Und damit der Rasen auch in der dunklen Jahreszeit genug Licht bekommt, ist es darüber hinaus wichtig, regelmäßig heruntergefallenes Laub aufzusammeln. Bleibt das Laub auf dem Rasen liegen, bekommt der Rasen kein Sonnenlicht, wird gelb und anfällig für Pilzinfektionen, insbesondere wenn er im Winter zusätzlich unter einer Schneedecke liegt, raten die Rasenprofis von Schwab.

So geht es nach der Winterruhe weiter

Im Frühjahr beginnt die Rasensaison mit dem Ausbessern von kahlen Stellen durch eine Nach- oder Übersaat. Fachmann Negele empfiehlt, das Saatgut circa einen halben Zentimeter tief in den Boden einzuarbeiten oder alternativ mit feuchtem, gewaschenem Quarzsand abzudecken, um ein Austrocknen des Saatgutes zu verhindern. „Wenn man das Saatgut nur verstreut – frei nach dem Motto ‚viel hilft viel‘ – wird man wenig Erfolg haben und der Großteil der Samen wird nicht aufgehen“, warnt Negele.

Echten Schattenrasen gibt es nicht

An Nord-West-Seiten von Gebäuden haben Rasenbesitzer oft mit einer starken Vermoosung zu kämpfen. Auch hier hat der Greenkeeper einen Tipp: “Bei wenig Lichteinfall und erhöhter Nässe setzen sich Moose und Flechten immer stärker durch als der Rasen selbst. Etwas Abhilfe schaffen können, neben Vertikutieren und Belüften, schatten-tolerante Sorten.“ Einschränkend fügt er hinzu: „Einen echten Schattenrasen gibt es leider nicht!“.

„Insgesamt kann man sagen, dass unsere Arbeit in den letzten Jahren nicht einfacher geworden ist. Immer häufiger haben wir mit Dauerregen oder Trockenheit zu kämpfen. Aber mit dem richtigen letzten Schnitt vor dem Winter, passender Düngung und guter Pflege kann man viel für einen guten Start in die neue Rasensaison tun“, sagt Negele abschließend.

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