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Schottergärten verbieten oder Kunden beraten?

In Baden-Württemberg und etlichen Kommunen sind "Schottergärten" verboten (siehe unser Buch www.DerKiesmussweg.de). Manche sehen das als Eingriff in die persönliche Entscheidungsfreiheit und meinen, solche Gestaltungen seien pflegeleicht. Wie sehen Sie das? Wie reagieren Sie auf entsprechende Anfragen?

 

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Uschi App © privat
Die meisten Kunden sind umzustimmen

Mich freut es irrsinnig, dass es endlich ein Verbot der unsäglichen Schottergärten gibt. Wenn ich durch die Neubausiedlungen fahre, stellen sich mir jedes Mal die Nackenhaare. Dass die Leute auch so unvernünftig sind, kann ich nicht verstehen. Man kann auch Kiesgärten anlegen, die für Bienen und Insekten ein wahres Paradies sind. Mit der richtigen Pflanzenauswahl kann man hier richtig kleine Oasen entstehen lassen. In unserer Firma werden Schottergärten generell abgelehnt. Mit den richtigen Argumenten kann man die meisten Gartenbesitzer umstimmen.

Uschi App ist Geschäftsführerin eines Betriebs in Unlingen.

 

Michael Becker © privat
Stauden und Bodendecker sind eine Lösung

Über den Unsinn von Schotterschüttung und deren angebliche Pflegeleichtigkeit auf Vegetationsflächen müssen wir unter Gärtnern wohl nicht diskutieren. Ob Verbote für den Laien zielführend sind, bezweifele ich. Wenn wir solche Anfragen haben, setzen wir auf aufklärende Gespräche und anschauliche Bilder. Gut geplante und durchdachte Stauden- und Bodendeckerflächen sind die pflegeärmsten Flächen im Garten. Durch unsere enge Zusammenarbeit mit der Gartenbaumschule Becker finden wir auch für jeden Standort eine passende Lösung. Sollte der Kunde sich nicht umstimmen lassen, lehnen wir den Auftrag ab.

Michael Becker führt einen GaLaBau-Betrieb in Odenthal im Bergischen Land.

 

Andreas Dahmen © privat
Verbot ist zwingend

Wir legen aus Überzeugung generell keine Schottergärten an, zumal der Begriff „Garten“ für mich dann nicht mehr zutrifft. Bei eventuellen Anfragen werden die Gartenbesitzer von mir auf die Nachteile für Flora und Fauna hingewiesen und sinnvollere Alternativen aufgezeigt. Sollte jedoch keine Einigung gefunden werden, lehne ich die Erstellung eines Kostenvoranschlags ab. Das Verbot für Schotterflächen – größenunabhängig – finde ich in Bezug auf die Bebauungsdichte und die immer kleiner werdenden Grundstücke zwingend.

Andreas Dahmen ist Geschäftsführer eines Landschaftsbaubetriebs in Lichtenstein.

 

Martin Engisch © privat
Kiesgarten ist nicht gleich Kiesgarten

Es gibt sehr viele Varianten, die man als Schottergärten bezeichnen kann. Deshalb denke ich, sollte das Thema ein bisschen differenzierter betrachtet werden. Unkrautvlies, Schotter drauf und noch drei Gräser dazu, das sollte wirklich nicht erlaubt sein. In den heutigen Zeiten des spürbaren Klimawandels ist das aus ökologischen Gründen nicht zu vertreten. Schotter- oder Kiesgärten mit standortgerechter Pflanzenverwendung können jedoch auch attraktive Lösungen für trockene Standorte darstellen.

Bei Anfragen von Kunden versuche ich, die Schotterflächen möglichst zu vermeiden. Es kann beispielsweise auf kleine Splittflächen reduziert werden, um einen Kompromiss zu finden. Der Anteil der bepflanzten Fläche sollte dabei immer wesentlich größer gehalten sein als die Splittfläche. So können Lösungen gefunden werden, die sich sehen lassen können, und mancher Kunde lässt sich umstimmen.

Eine reine Schotterfläche ist nicht pflegefrei, wie immer gedacht wird. Sie sieht nach wenigen Jahren schäbig und verwahrlost aus, wenn sich niemand darum kümmert. Das sollte dem Kunden anschaulich dargestellt und erklärt werden. Es kommen noch die ökologischen Gründe wie Überhitzung und Überflutung hinzu, denn die Sommer werden trockener und heißer, die Winter milder und feuchter. Reine Schotterflächen heizen sich stark auf und halten keine Niederschläge zurück, das können Pflanzen sehr viel besser.

Martin Engisch ist Geschäftsführer eines GaLaBau-Betriebs in Alpirsbach.

 

Susanne Folz © privat
Vorbild Natur – Definition Steingarten schwierig

Die Firmen GRIMM garten gestalten GmbH in Deutschland und GRIMM Gärten GmbH in der Schweiz gestalten für ihre Kunden individuelle Gärten. Das heißt, wir stimmen die Gartenideen auf den Geschmack des Kunden, des Baustils und der Umgebung ab. Von Schottermonokulturen, wie im Buch „Gärten des Grauens“ sehr amüsant beschrieben, raten wir ab und bringen Argumente für bessere Lösungen. Von diesen und von unserer Begeisterung für schöne vielfältige Gärten lassen sich Kunden, die zuerst mit dem Begriff „Steingarten“ zu uns kommen, fast immer überzeugen.

Außerdem präsentiert uns die Natur auch wunderschöne, lebendige und tierfreundliche Beispiele für Steinlandschaften, zum Beispiel in den deutschen Karstregionen (Schwäbische Alb, Franken), im gesamten Mittelmeerraum (Südfrankreich, Mallorca, Kroatien) oder weiter weg in den Nationalparks der USA (Utah, Kalifornien). Ich sehe daher eine Definition „Steingarten“ für ein Verbot als schwierig an.

Susanne Folz ist Gartendesignerin bei der GRIMM garten gestalten GmbH in Hilzingen.

 

Maria Gröne © privat
Nichts gegen Schotter, sondern für Grün

Grundsätzlich denke ich, ist gegen Kies als Baumaterial im Garten nichts einzuwenden, wenn das Verhältnis zur Bepflanzung stimmt. Die Idee zu „Schotterflächen“ entsteht im Grunde häufig nur durch Unwissenheit und Fehlinformationen. Wir machen generell die Erfahrung, dass unsere Kunden durch eine gute Aufklärung sehr schnell alle Nachteile von zu viel Kies in den Flächen verstehen. Wir nehmen uns Zeit für eine gute Beratung. In Verbindung mit gemeinsamer Erarbeitung einer optimalen Lösung überzeugten wir unsere Kunden bisher immer.

Verbote sind meiner Meinung nach der falsche Ansatz. Sie lösen in der Regel lediglich Gegenwehr aus. Statt zu verbieten, sollte man dazu übergehen, aufzuklären und miteinander Alternativen zu finden. Aufklärung für und durch alle Beteiligten – Kunden, Landschaftsgärtner, Kommunen, Baustoffhändler und nicht zuletzt die Medien.

Es sollte keine Kampagnen gegen „Schottergärten“ geben, sondern für ein grünes, gesundes und attraktives Umfeld, dann erledigen sich die Kieswüsten von ganz allein.

In diesem Sinne veröffentlichen Sie in Ihren Kundenmagazinen zahlreiche Artikel über Sinn und Schönheit von Gärten und Anlagen mit viel Grün.

Maria Gröne führt mit ihrem Mann einen Landschaftsbaubetrieb in Dinklage.

 

Andreas Jungwirth © privat
Lieber Gärtnermeister statt Pseudogeologe

Unser Firmenlogo enthält den Slogan: „Ideen in grün“, das sagt eigentlich schon alles. Sogar Kunden, die sich reine Gabionenzäune anbieten ließen, sind im Gespräch und durch Beispiele aus der Praxis von ihrem Vorhaben zumindest zum Teil abgerückt und haben dann Efeu, Hecken und Rankelemente eingeplant. Wenn uns Fachleuten aus der grünen Branche die Argumente ausgehen, manchmal aus Bequemlichkeit und möglicher Gewinnmaximierung einfach wider besseres Wissen Schotterexzesse ausgeführt werden, ist uns nicht mehr zu helfen. Ich persönlich bin lieber Gärtnermeister als Pseudogeologe mit grünem Migrationshintergrund.

Andreas Jungwirth führt einen Betrieb in Gundelfingen.

 

Cornelia König © privat
Wir lehnen solche Anfragen ab

Als ein Betrieb mit extremem Schwerpunkt Pflanze sind wir ganz klar „pro“ einer gesetzlichen Regelung in Sachen Schotter. Scheinbar geht es nicht ohne, denn zum Beispiel auch in der Region Hannover wird im Rahmen Neugestaltung/Neubau immer mehr grauenhaft geschottert, und das leider auch noch nach zwei heißen Sommern und dem Wissen um die Erderwärmung. Wenn Kunden gezielt zu Schottergärten anfragen, lehnen wir dieses grundsätzlich ab mit dem Hinweis, dass wir Gärtner sind – Gärten gestalten und Pflanzen lieben und verweisen an den Tiefbauer. Das mag vielleicht arrogant wirken, aber erfahrungsgemäß ist der anfragende Kunde bereits sehr festgefahren und hat fast „Angst“ vor der Pflege eines gepflanzten Gartens.

Cornelia König ist Geschäftsführerin eines Betriebs in Garbsen.

 

Erhard Anger © privat
Kunden sind für ehrliche Info dankbar

Leider herrscht bei etlichen Vorgartenbesitzern und vereinzelt auch bei Hausmeisterdiensten der Irrglaube vor, Schottergärten seien pflegeleicht und mit Buchskugeln bepflanzt seien sie auch attraktiv. Auch ohne Verbote muss unser Berufsstand vehement Aufklärungsarbeit leisten und mit guten Alternativen zeigen, dass eine fachgerechte Gestaltung mit Grün für den Gartenbesitzer eine tolle Visitenkarte ist.

Wir bauen keine Schottergärten, auch wenn Kunden dies wünschen. Bislang konnten wir noch jeden Gartenbesitzer mit passenden Pflanzvorschlägen und angepasster Pflege von Grün überzeugen. Letztendlich sind Kunden für eine ehrliche Information und Beratung dankbar. Übrigens: bei sehr vielen Kunden sind Insekten- und Schmetterlingsanpflanzungen der große Renner!

Erhard Anger ist Geschäftsführer eines GaLaBau-Betriebs in Freudenstadt.

 

Peter Berg © privat
Keine Schotterkunden

„Schotterkunden“ haben wir gar nicht. Unsere Kunden wollen Natursteine, Pflanzen und vielleicht Wasser, aber nie Schotter. Wir machen Splitt anstatt Betonstein, aber nicht Schotter. Unsere Kunden wollen auch große Pflanzen, besondere Gehölze und Staudenvielfalt.

Peter Berg führt einen Betrieb in Sinzig-Westum.

 

Bettina Engelstädter © privat
An Trockenheit angepasste Pflanzung

Wir haben im Raum Potsdam zum Glück wenige Anfragen für Schottergärten. Wer trotzdem Steine im Garten haben möchte, bekommt von uns regionale Feldsteine in allen Größen und eine an Trockenheit angepasste Staudenpflanzung.

Bettina Engelstädter ist Gartenbautechnikerin bei GartenBildt in Michendorf bei Berlin.

 

Nils-Hendrik Baum © privat
Sinnvolle Alternativen vorschlagen

Wenn Kunden den Wunsch nach einem Schottergarten äußern, beraten wir diesen über die Nachteile in Bezug auf Artenvielfalt und Ökologie und klären über die vermeintliche Einsparung an Pflegezeitaufwand auf. Im gleichen Zuge schlagen wir sinnvolle standortgerechte Alternativen vor, wie Staudenmischpflanzungen gegebenenfalls mit mineralischer Mulchschicht. Wenn ein Kunde sich nach allem nicht überzeugen lässt, nehmen wir auch Abstand von der Anfrage oder dem Auftrag mit der Begründung, dass sich seine Wünsche nicht mit unserer Auffassung von einer ansprechenden und nachhaltigen Gartengestaltung in Einklang bringen lassen.

Nils Baum führt eine Firma für Gartengestaltung in Hattorf.

 

Marco Dietrich © privat
Beratungsresistente müssen zu Mitbewerbern

Die meisten „Schotterkunden“ stimmen wir um. Die restlichen Interessenten dürfen auf unsere auf „Schotter-/Bonsai-/Pömpelthuja“ spezialisierten Mitbewerber zurückgreifen.

Marco Dietrich führt einen GaLaBau-Betrieb in Würzburg.

 

Siegfried Kilian © privat
Ehrliche Antwort

Wir haben früher diesen Hype leider auch mitgemacht (ich schäme mich noch heute dafür). Seit Jahren stimmen wir regelmäßig die Kunden mit Erfolg um. Wenn hier richtig aufgeklärt wird, will am Ende keiner mehr diese grausamen „Steinbrüche“, weder vertikal in Form von Gabionenwänden noch die horizontalen Gärten des Grauens.

Siegfried Kilian ist Geschäftsführer eines Betriebs in Bad Dürrheim.

 

Alexander Tilburgs © privat
Folgen deutlich machen

Das Thema Schottergärten begleitet uns schon seit zwei Jahren, wir leisten immer wieder Überzeugungsarbeit beim Kunden. Bei den meisten Kunden kommt die große Einsicht, dass es letzten Endes nicht das ist, was man sich vorgestellt hatte. Nämlich einen Garten, der dadurch weniger Arbeit macht. Die Kunden, die Minimalismus als Lebensinhalt haben, kann man mit ein paar Solitärgehölzen oder größeren Gräsern und einer einheitlichen Unterpflanzung mit einem guten Bodendecker überzeugen. Jetzt gerade im Sommer, wo die hohen Temperaturen eine Rolle spielen, und diese meist anthrazitfarbenen Schotterflächen sich und ihre Umgebung aufheizen, beschreibe ich in der Beratung meinen Kunden genau diesen Sachverhalt und schicke sie dazu in eines der Neubaugebiete, wo ich solche Beispiele kenne.

Mit einer standortgerecht ausgewählten Staudenbepflanzung hat man nach der Anwachsphase weniger Arbeit und verbraucht weniger kostbares Trinkwasser als für einen Rasen. Allein aus der Sicht des Klima- oder Umweltschutzes, aber auch der Nachhaltigkeit sollte man den Schotter dort einbauen, wo er als Drainage im Boden gebraucht wird.

Alexander Tilburgs ist Inhaber eines Betriebs in Schmitten im Taunus.

 

Ralf Edelhäuser © privat
Unterschied zwischen Kiesbeeten und Schotter

Reine Schotterflächen, in denen nur eine immergrüne Formpflanze steht, sehen wir mit großer Besorgnis. In der Natur gibt es auch Kiesflächen, in denen eine große Artenvielfalt an Tieren und Pflanzen lebt. Muss denn alles reglementiert werden? Das Kind wird wieder einmal mit dem Bad ausgeschüttet. Ja, wir legen Kiesbeete an, und das schon seit vielen Jahren, in denen es das ganze Jahr über grünt und blüht. Viele Tiere haben auch hier ein Zuhause gefunden. Aber natürlich gibt es auch unbelehrbare Kunden, doch diese bekommen von uns kein Schotterbeet. Sie müssen sich an jemanden anderen wenden, der ihnen das gewünschte baut, wir tun es nicht.

Ralf Edelhäuser führt einen Landschaftsbaubetrieb in Sugenheim.

 

Thomas Haag © privat
Unbeirrbare wird es immer geben

Das Thema „Kiesgärten – pro und kontra“ treibt uns als Pflanzenspezialisten bereits seit Jahren um, nicht nur im GaLaBau. Auch in der Beratung als großer Friedhofsgärtner-Pflegebetrieb oder bei den Kunden in unseren Gartencentern geht es immer wieder um Aufklärung und Überzeugungsarbeit zu diesem Thema. Diese Überzeugungsarbeit insbesondere in Bezug darauf, dass ein Kiesgarten nicht gleichzusetzen ist mit einem pflegeleichten Garten, nehmen wir sowohl in Seminaren und Veranstaltungen, als auch im Detailgespräch mit unseren Kunden wir immer wieder gerne wahr. Das Pro-„Kaufmotiv“ der Ästhetik eines Kiesgartens gegenüber einer klassischen Pflanzung zu entkräften, stellt zweifellos an unsere Verkäufer und Berater größere Anforderungen, ist aber bei entsprechenden Sortiments- und Gestaltungs-Kenntnissen sowie aktiver Gesprächsführung leistbar. Eine zusätzliche Hilfe ist in unserem Unternehmen stets, dass wir in der Beratung die Pflanzen in unseren Gartencentern zeigen können und diese bei der Überzeugungsarbeit helfen.

Einem Verbot sehen wir sehr gelassen entgegen, da wir für jeden Standort eine gleichwertige oder bessere Lösung ohne Kies präsentieren können. Natürlich sprechen wir auch mit Kunden, die den Wunsch hegen, ein Kies-Projekt zu verwirklichen. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, hier aufzuklären, da sich viele Laien schlichtweg nicht bewusst sind, was ihre Entscheidung für Boden, Kleinklima und Umwelt bedeutet.

Unserer Erfahrung nach lassen sich die Menschen sehr wohl von naturnäheren Pflanzungen überzeugen und sind auch dankbar und begeistert. Die Unbeirrbaren wird es immer geben, sowohl auf Seiten unserer Kunden als auch in unserer Zunft selbst.

Thomas Haag ist Betriebsleiter bei Wörner Gartenbau in Neusäß.

 

Andreas Heilmann © privat
Bepflanzung im Vordergrund, Material als Hilfsmittel

Wir bauen seit 30 Jahren Kiesflächen und entsprechende Kräuterspiralen in unsere Kundengärten. Allerdings geht es hier um die Schaffung eines Standorts für Pflanzen und Tiere, der in unseren Breiten/Gärten selten vorkommt. Aber weil ein Kunde hartnäckig war, haben auch wir schon zwei Gabionen eingebaut. Nachdem der Markt alle möglichen Unmöglichkeiten anbietet und der Kunde immer verwirrter wird, was gut für ihn und seine Umwelt ist, wäre ich sehr wohl dafür, wenn demokratisch bestimmt wird, was im Sinne des Gemeinwohls zu tun oder zu lassen ist. Egal ob ein Verbot kommt: Wir werden weiter versuchen, Gärten zu gestalten, in denen die Bepflanzung im Vordergrund steht und das Material interessantes Hilfsmittel bleibt.

Andreas Heilmann führt einen Betrieb in Palling.

 

Cölestin Huhn © privat
Verbot ist eine wichtige Hilfe

Am besten sogenannte Schottergärten verbieten. Schottergärten sind bei vielen Leuten nach wie vor in. Die Meinung, dass diese Gestaltungsart als pflegefreier Garten gilt, ist weit verbreitet. Dies findet viele Nachahmer – vor allem in Neubaugebieten. Kommt ein derartiger Kundenwunsch, konnte ich seither in fast allen Fällen diese Meinung revidieren. Es bedarf natürlich der persönlichen Überzeugungskraft. Meine Argumente gegen diese Steinwüsten sind für die meisten Kunden eindeutig. Das Verbot in Baden-Württemberg ist für mich vollkommen richtig und in anderen Bundesländern längst überfällig. Dieses Verbot ist für mich eine wichtige Hilfe, dass Vorgärten oder größere Flächen im Garten dann letztendlich doch nicht mit Schotter abgedeckt werden. Meistens kann ich dann als Kompromiss die Kunden überzeugen, kleinere Teilbereiche (unter Bonsais) mit Splitt abzudecken. Da viele Leute uneinsichtig sind, muss dieser Unsitte mit Verboten wie in Baden-Württemberg begegnet werden.

Cölestin Huhn führt einen GaLaBau-Betrieb in Schlüchtern-Wallroth.

 

Carsten Iwan © privat
Umzug in Stadtwohnung?

Dem Begriff Freiheit liegen zwei entgegenstehende Ideen zu Grunde: Einmal die Idee, frei von jeglichen Vorschriften und frei im Sinne von vielen Handlungsmöglichkeiten. Oder anders formuliert, the winner takes it all oder die Freiheit endet dort, wo die Freiheit des anderen eingeschränkt wird. Als Entwerfer bin ich nie frei, ich bin immer im Prozess des Aushandelns mit meinem Auftraggeber. Wird denn darüber hinaus nicht permanent die gestalterische Freiheit über diverse bauliche Vorschriften reglementiert? Zum Beispiel zugunsten des Denkmal-, Umwelt- oder Bestandsschutzes? Oder über das Budget? Ich bin zwar erstaunt, dass eine Landesregierung, die ja auch nicht im luftleeren Raum handelt, zu Vorgärten ein Gesetz erlässt. Mir ist es aber unangenehm, über die Projektionsfläche Politik zu streiten, sondern ich wende den Blick lieber auf das Konkrete und den Zeitgeist.

Oft habe ich den Eindruck, dass das Problem mit den Schottergärten eher in einer Art Konformationszwang liegt, in der Angst vor natürlichen Prozessen und dem Überangebot von TV und Konsum. So fragte mich jüngst eine Kundin ängstlich: Wenn wir nun Stauden in den Vorgarten pflanzen und diese sich im Garten des Nachbarn aussamen, kann mir da ein juristisches Nachspiel drohen? Ehrlich gesagt, bis zum Umzug in eine Stadtwohnung fällt mir da dann auch nicht mehr viel ein. Oder positiv formuliert: Ab jetzt kannst du nur noch gewinnen!

Carsten Iwan ist Gartenplaner in Leipzig.

 

David Janzen © privat
Klare öffentliche Positionierung hilft

Gesetzliche Regelungen finde ich gut, wenn sie nicht dazu führen, dass Leute statt Schottergärten die Flächen versiegeln oder auf Kunstrasen ausweichen. Es gibt auch in den Bebauungsplänen Vorgaben, die zum Beispiel die maximale befestigte Fläche eines Grundstücks regeln. Uns erreichen wenige Anfragen für die Anlage von Geröllwüsten. Bis jetzt konnten wir alle Steinfreunde mit der Abschreckungshilfe der Seite „Gärten des Grauens“ von ihrem Vorhaben abhalten oder zumindest dazu bringen, das Vlies wegzulassen und das Beet ordentlich zu bepflanzen.

Die geringe Anzahl an Anfragen liegt aber auch an unserer klaren Positionierung gegen die Verschotterung des Abendlandes. Das kommunizieren wir klar in unseren Referenzbildern und in der lokalen Presse. Gegen das Mulchen mit Kies habe ich persönlich nichts, wenn die Bepflanzung stimmt und man helles, regionales Material verwendet. Kalksteinmulch verwenden wir sogar auch, um den pH-Wert des Bodens zu heben.

David Janzen führt die Firma Gartengestaltung Janzen in Augustdorf.

 

Björn Kuhn © privat
Blumenwiese ist pflegeleichter

Generell finde ich solche Verbote sinnvoll. Wir diskutieren das Insektensterben und den globalen Temperaturanstieg, da müssen gerade die Gärtner ihre Kunden aufklären und ökologisch nachhaltig planen und bauen.

Anfragen dieser Art gibt es immer wieder. Sie werden gleichermaßen wie alle anderen Anfragen bearbeitet. In der Planungsphase lassen sich diese Kunden meist durch Bildmaterial bestehender „Schotterflächen“ umstimmen. Die Annahme, dass Schotterflächen pflegeleicht sind, wird dann recht schnell verworfen. In vielen Fällen lassen sich die Kunden dann auf eine pflegeleichte Bepflanzung mit Stauden und/oder Bodendeckern ein. Akzente kann man dann mit einzelnen größeren Steinen setzen. Ich sage meinen Kunden in der Planungsphase immer: Jede Blumenwiese ist pflegeleichter als eine Schotterfläche, da hier der Wildwuchs nicht auffällt.

Björn Kuhn ist Chef eines GaLaBau-Betriebs in Menden.

 

Thomas Lösing © privat
Am besten sind gute Fragen

Wie alles im Leben, ist auch der Garten ein Gewinner vieler Blickwinkel. Ich stehe dazu, generell offen für neue Ideen zu sein. Das Wichtigste dabei ist, diese Ideen auch zu hinterfragen. Wir Gärtner imitieren ein Stück Natur und sollten dementsprechend auch diese Natur als Vorbild für unsere Gestaltung nehmen. Gegen die Natur kann niemand gewinnen.

Am besten sind gute Fragen. Ein gezieltes Anstupsen in die eigene Richtung (und den eigenen Blickwinkel) lässt die Kunden verstehen, was im Garten besser ist. Immerhin baut der Kunde alle 15 Jahre seinen Garten neu … wir jeden Tag. Ratschläge können auch schmerzen und sind meistens eher kontraproduktiv. Durch intrinsische Motivation identifiziert sich der Kunde mit dem Garten als Lebensraum und sieht ihn nicht als Ballast, sondern als Segen. Beim Kauf eines Grundstückes ist der Mensch meiner Meinung nach verpflichtet, der Natur etwas zurückzugeben. Dabei hilft jede kleine Staude, um das Kleinklima in der Nachbarschaft zu prägen. Und die Kunden, die es immer noch nicht verstehen möchten, die brauchen entweder Zeit oder haben einen Garten nicht verdient.

Thomas Lösing ist Planer bei Winterhalten GaLaBau in Schöppingen.

 

Andreas Ohlde © privat
Müssen generell über Versiegelung sprechen

Grundsätzlich finde ich es gut, dass es eine breitere Diskussion und Aufmerksamkeit darüber in der Öffentlichkeit gibt. Nur sollte es mit weniger Polemik betrieben werden. Und man muss hier differenzieren und Schottergärten nicht grundsätzlich verteufeln. Wenn das Verhältnis zum Gesamtgarten stimmt und dementsprechende und genügend Pflanzen zum Tragen kommen, finde ich das aus verschiedenen Gründen durchaus legitim. Verbote finde ich schwierig. Es wird in Deutschland schon zu viel reglementiert und verboten. Das bewirkt oft nur Fronten und Verdrossenheit und nicht zwingend Einsicht. Ich würde mehr auf Beratung, Aufklärung und damit auf Freiwilligkeit durch Einsicht setzen. In Gesprächen mit Kunden habe ich hier positive Erfahrungen gesammelt. Außerdem müssen wir auch grundsätzlich über versiegelte Flächen im Privathaus-Bereich sprechen. Müssen das Haus und die Garagen wirklich so groß sein? Müssen die Einfahrt und der Eingang so breit und groß sein? Oder auch über eine mögliche Dachbegrünungen kann man etwas für die Umwelt und das Klima tun.

Andreas Ohlde führt einen Landschaftsbaubetrieb in Hünfelden.

 

Pia Präger © privat
Wir sind Gestalter, keine Verunstalter

Nach meiner Auffassung ist in den letzten Jahren in den Köpfen einiges schiefgelaufen. Das Insektensterben und der Klimawandel werden beklagt, aber Konsequenzen werden daraus nicht gezogen, und Verantwortung wird nicht übernommen. Das daraus resultierende Verbot von Schottergärten ist der richtige Weg, wird befürwortet und entspricht den Bestrebungen unseres Berufsverbands. Der Trend, Vorgärten mit Steinen zuzuschütten, zeugt von der Entfremdung der Menschen von natürlichen Prozessen, von Hilflosigkeit gegenüber dem zauberhaften Partner Pflanze und der Unwissenheit, Verweigerung und vielleicht sogar Angst vor der Beschäftigung und Arbeit mit Pflanzen.

Kiesgarten (Vlies-Steinschüttung-Alibipflanze = Gärten des Grauens) ist nicht gleich Kiesgarten (bepflanzte Magerstandorte). Wir bauen gerne Kiesgärten nach dem Vorbild von Beth Chatto. Diese sind artenreich bepflanzt, bieten ein breites Nahrungs- und Wohnraumspektrum für Insekten und andere Tierarten und sind pflegeleicht. Die Bauart, wie sie sich in den vergangenen Jahren etabliert hat bauen wir nicht. Wenn wir solche Anfragen erhalten wird auf bayerischem Boden nachgefragt, ob der Kunde/die Kundin das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ unterschrieben hat. Es werden die Nachteile beschrieben und Alternativen aufgezeigt, und sollte darauf bestanden werden, wird der Auftrag abgelehnt, da wir Gartengestalter und keine Verunstalter sind.

Pia Präger führt einen Betrieb in Argenbühl-Eglofstal.

 

Verstehe die Abschottung nicht

Als GaLaBau-Zulieferer sehe ich das wie die Regierung, denn diese Stein- und Gabionenwüsten nehmen immer mehr zu. Hätte man vor zehn bis zwölf Jahren, bevor diese Gabionen aufkamen, den Leuten gesagt, legt euch Steinhaufen in die Gärten oder stellt sie euch vor die Türe – Gabionen sind allenfalls in niedriger Höhe und kleinsten Mengen tolerierbar – wäre man für bekloppt erklärt worden.

Es gibt auch pflegeleichte Gärten, diese Steinwüsten sind nicht tolerierbar. Nur weil es einfach geht. Es ist auch nicht gerade billig. Es ist wie mit den Kunststoffstreifen in den Gittermattenzäunen – das treibt auch irre Blüten – alles verbarrikadieren. Vielleicht merkt man jetzt mit dem Corona-Virus, wie es ist „eingesperrt“ zu sein. Ich verstehe das nicht diese Abschottung.

Waltraud Rieger, Firma Georg Rieger, Rechenberg.

 

Dieses Verbot ist richtig

Ich mag keine Verbote, aber manchmal müssen die Leute gezwungen werden. Absolut richtig! Da ist ja alles grausam, diese toten Wüsten! Ich lehne das komplett ab, versuche eine andere Lösung zu finden. Aber die meisten, die sich das in den Kopf gesetzt haben, ziehen das durch! Es gibt hier auch einige Firmen, die das mit Leidenschaft bauen …

Michael Schumann führt einen Betrieb in Radebeul.

 

Verbote schüren nur Widerstand

Schottergärten gefallen auch mir nicht. Das ist jedoch kein Grund, sie zu verbieten! Eidechsen fühlen sich darin sehr wohl und die sollen ja bekanntlich geschützt werden. Ich würde schon deshalb keinen Schottergarten verbieten, sondern die Anlegung genehmigungspflichtig machen und mit Auflagen wie „Das aufgehende Unkraut darf nicht abgespritzt, sondern muss zweimal jährlich händisch entfernt werden." versehen. Verbotspolitik ist nie eine Lösung, sie schürt nur den Widerstand!

Alle Angebotsanfragen waren nach einem persönlichen Gespräch erledigt. Ich musste nie ein Angebot abgeben, weil ich einen zehnjährigen Pflegevertrag ohne Einsatz von Pestiziden damit verbinden wollte. Dies muss ich wohl nicht weiter erläutern – es spricht für sich! Viele wollen einen Schottergarten, weil sie der irrtümlichen Meinung sind, dass er keine Pflege braucht. Aufklärung und Information erledigen das Thema, nicht aber Verbote!

Wolfgang Eberle hat einen Betrieb in Pfedelbach.

 

Verbot war überfällig

Verbot von Schottergärten: Es gibt in vielen Bereichen Regelungen (Geschwindigkeitsbeschränkungen beim Autofahren, Sicherheitsvorschriften, Umweltschutzrichtlinien), bei denen auch die persönliche Freiheit eingeschränkt wird, auch auf dem eigenen Grund und Boden. Ich würde so manche Sicherheitsvorschrift, bei der ich nur mich selbst gefährde, manchmal eher als Entmündigung oder Entzug der Eigenverantwortung sehen. Aber dort, wo das Allgemeinwohl Schaden nimmt, darf oder muss die persönliche Freiheit hintenanstehen. Natürlich ist das immer ein Balanceakt. Schottergärten, auch wenn das vielen nicht bewusst ist, führen nachweislich zu einer negativen Entwicklung des Kleinklimas und kommen ökologisch gesehen fast einer Flächenversiegelung gleich und darunter leidet auch die Allgemeinheit. Vor allem bei zunehmend immer heißer werdenden Sommern. Dann werden immer mehr Klimageräte angeschafft, die Ressourcen verbrauchen und das Klima auch nicht besser machen ... und der Mensch fühlt sich nicht wohler. Es ist bedauerlich genug, dass diese Erkenntnis vor allem erst durch den Sommer 2018 verstärkt kommuniziert wird, jetzt wo so manche schöne Vorgartenfläche schon in eine triste Steinwüste umgewandelt wurde.

Ich halte es für überfällig, so eine schädliche Flächengestaltung zu verbieten. Es werden so viele Dinge reglementiert, die meiner Meinung nach wesentlich weniger relevant sind. Ich bin froh, dass das Umweltbewusstsein und das Bewusstsein, dass ein umweltschonendes Verhalten kein Privatvergnügen ist, sondern uns alle betrifft, endlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist!! Als ich vor knapp 30 Jahren Agrarwissenschaften studiert habe, waren im ökologischen Arbeitskreis Themen wie Energiesparen, CO2-Steuer, Ressourcen schonen, Müll trennen/vermeiden, keinen Torf im Gartenbau verwenden, weniger Flächenversiegelung, Bodenfruchtbarkeit erhalten schon relevante Themen, bei die die meisten noch die Augen verdreht haben.

Bei Anfragen versuche ich, gut zuzuhören und herauszufinden, um was es dem Kunden geht. Geht es ihm um weniger Arbeit, kann ich aus Überzeugung und mit Beispielfotos (die ich schon von älteren Schotterflächen gesammelt habe) den Kunden davon überzeugen, dass dies auf lange Sicht ein Trugschluss ist. Zumal so eine Steinmasse, sollte man es sich einmal anders überlegen, sehr schwer wieder wegzuschaffen ist. Auch Nach- und Umpflanzungen von einzelnen Pflanzen ist mühsam, weil man die darunterliegende Folie immer wieder aufschneiden oder nachbessern muss. Insgesamt ist ein Schottergarten sehr unflexibel. Geht es ihm um optische „Sauberkeit“, dann sage ich, dass die Steine im Laufe der Zeit auch vergilben, verdrecken und sich Feinstaub und Blattreste auf lange Sicht zwischen den Steinen ablagern und das Ganze dann gar nicht mehr sauber aussieht.

Als Alternative biete ich in beiden Fällen eine lockere Bepflanzung mit Rindenmulchabdeckung an. Wobei ich dann vor allem voller Begeisterung die Pflegeleichtigkeit von robusten, aber schönen Pflanzen anpreise, an denen die Kunden ihre Freude haben werden. Ich argumentiere, dass ein leichter Sommerregen auf einer bepflanzten und rindengemulchten Fläche einen wundervollen Duft verbreitet und die Feuchtigkeit nach und nach wieder an die Umgebung abgibt, was wesentlich angenehmer ist.

Bis auf eine Kundin, die leider schon einen „steinfetischistischen“ Landschaftsgärtner im Garten hatte und mich nur um Rat fragte, konnte ich alle von einer Steinschüttung abhalten und das erfüllt mich mit großer Freude, weil auch die Kunden eigentlich sehr zufrieden sind und nun auch die jeweiligen Nachbarn sich davon etwas abschauen.  Und das Schönste ist, dass auf diesen gemulchten Flächen die Kunden dann mit der Zeit „mutiger“ werden und das eine oder andere noch nachpflanzen und sogar bestimmte wilde Bodendecker einfach wachsen lassen. Ein Kunde hatte eine Mauerkrone bereits mit Steinen abgedeckt. Er ließ sich dazu überreden, unter meiner Aufsicht gezielt Ruderalpflanzen und Stauden aus der benachbarten Wiese aufkommen zu lassen, sodass die Fläche mit Gänsekresse, wilder Möhre, Spitzwegerich und Leinkraut ganz ansehnlich und insektenfreundlich geworden ist.

Annette Keese-Tamm führt einen Betrieb in Rodenbach.

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