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Wirtschaften in Zeiten von Corona

Es ist ein Zustand der Indifferenz, zwischen absurder Normalität und Katastrophenalarm. Wir befinden uns in der größten Krise, die die meisten von uns bisher erlebt haben. Aber viele haben sich noch nicht entschieden, wie sie damit umgehen sollen. Deswegen hält man sich an die gewohnten Abläufe – und das ist erstmal solange gut so, wie es die Vorgaben zur Pandemie-Eindämmung beherzigt. Schließlich gibt es 1.000 gute Gründe, nicht alles in Frage zu stellen – die Nach-Corona-Ära kommt bestimmt.

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Tjards Wendebourg, Redaktion DEGA
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Es ist derzeit unmöglich, die Länge der Krise und deren weiteren Verlauf vorherzusagen, und ich glaube, niemand erwartet das; weder von der Politik, noch von den Verbänden, der Wissenschaft und den Medien. Was wir ziemlich sicher wissen, ist: Die Sache wird wieder vorbeigehen, und die Menschen haben weiter Wünsche und Bedürfnisse. Das ist das viel zitierte Licht, das am Ende eines jeden Tunnels zu sehen ist.

Auf dieser Gewissheit lässt sich eine Strategie aufbauen, die darauf fokussiert ist, physisch und wirtschaftlich gesund durch die Krise zu kommen, um danach voll durchzustarten. Dazu gehört, jetzt Disziplin und einen kühlen Kopf zu bewahren, das Notwendige zu tun, in Ruhe die Möglichkeiten finanzieller Resilienz zu checken und die eigene Infrastruktur zu pflegen und auszubauen – wozu übrigens auch eine gute und vertrauensvolle Kommunikation zu Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten ebenso gehören, wie die Erweiterung der Möglichkeiten digitalen Arbeitens und Abwickelns. Klug ist zudem, die Zeit zu nutzen, um eine Marketingstrategie für die Post-Corona-Zeit zu entwickeln. Denn, davon darf man ausgehen, es werden sich danach einige Dinge dauerhaft ändern.

Über lange Zeit galt das Primat der grenzenlosen Mobilität. Diese scheinbare Konstante war schon durch die Klimaschutz-Bewegung infrage gestellt worden. Unter dem Druck der Virusausbreitung war die grenzenlose Mobilität das erste, was abgeschafft wurde. Mobilität aber war einer der großen Widerparts für Garten und Freiraum: Wer viel weg ist, braucht wenig Garten. Geld für Autos und Reisen geht der Gestaltung des Außenraums verloren. Nach der Krise werden die Karten neu gemischt. Das Zuhause wird wieder wichtiger, die Bereitschaft zu investieren größer. Auch die Bedeutung von Nachhaltigkeit hat bereits jetzt eine neue Dimension erlangt.

Außerdem werden sich viele Gewohnheiten ändern. Corona ist auch die Stunde des Onlinehandels. Steril bestellen, Ware vor die Tür gestellt bekommen – für Menschen mit Paranoia ist das ein Traum und in Zeiten der Infektionsgefahr wird es für viele zur Normalität. Das wird viele Einkaufsgewohnheiten verändern und zwingt auch zur Veränderung des eigenen Angebotes. Viel mehr wird in Zukunft virtuell bestellt und während des Erstellens auch aus der Distanz beobachtet. Diese Angebote muss man machen können.

In jeder Krise steigt auch das Interesse an Selbstversorgung – und das umso mehr, je weniger man zu tun hat und je weniger man sich bewegen kann. Wer also Brotbacköfen, Hochbeete, Gewächshäuser und andere Insignien der Selbstversorgung bauen oder Material dafür liefern kann, wird sicherlich wieder mehr Abnehmer finden; wenn er damit offensiv an sein Publikum herantritt. Social Media – absehbar eine weitere Gewinnerin der Pandemie – kann dafür in Zukunft ein geeigneter Ort sein.

Eine Krise ist immer genau so groß, wie die Betroffenen sie werden lassen. Bei aller Unsicherheit sind jetzt Mitmenschlichkeit, Verantwortung und unternehmerische Kompetenzen gefragt; etwa die Fähigkeiten, Ruhe zu bewahren und die Unruhigen zu beruhigen, die Begabung, Risiken einzuschätzen, das Talent zu strategischem Vorwärtsdenken, das Vorleben des Zusammenhalts, das Sichern von Abläufen und das permanente Arbeiten an der Zukunftsfähigkeit. Gerade die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben jetzt eine große Verantwortung, Vorbild zu sein und dazu beizutragen, die Stabilität zu sichern. Es gibt berechtigten Grund, sich zu sorgen, aber keine Rechtfertigung für Panik. Dabei, den richtigen Weg zu finden, wünsche ich Ihnen allen ein glückliches Händchen.

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