Die Zeit nach dem Luxus
Ist sozial sein der neue Luxus? Diese und andere Fragen beschäftigen Tjards Wendebourg im aktuellen Kommentar.
von Tjards Wendebourg, Redaktion DEGA GALABAU erschienen am 28.08.2025Das Spektrum im Landschaftsbau ist breit, und traditionell würdigen wir diese Tatsache. Deswegen waren wir Anfang August einen Tag bei der BaseG zu Gast, die jeden Sommer eine Woche ehrenamtlich für ein idealistisch motiviertes Projekt arbeitet. Dort berichtete mir ein Teilnehmer, dass er auf einem digitalen Abi-Treffen auf die Frage, wo er sei, von den über 100 Menschen erzählt hatte, mit denen er im Schwarzwald eine Außenanlage baut. Die erstaunte Reaktion sei gewesen: „Ihr arbeitet dort eine Woche lang, ohne Geld dafür zu nehmen?“ Ehrenamtlicher Einsatz wird von der Bezugsgruppe „schneller, höher, weiter“ oft belächelt. Dabei ignorieren viele geflissentlich, dass sie auf einer schmelzenden Scholle sitzen. Denn, dass der Wettbewerb weltweit ruppiger wird, bekommen wir jeden Tag vor Augen geführt. Für die nächste Generation wird deshalb die Suche nach Werten und Zielen aus ganz anderen Augen betrachtet werden (müssen). Der Dubai-Kapitalismus, in dem eine kleine Gruppe in grenzenlosem Luxus schwelgt, ist nicht skalierbar und so fragwürdig, dass sich viele damit ohnehin nicht werden identifizieren können. Also bleibt ihnen kaum etwas anderes, als Alternativen zu suchen.
Die Frage, wie diese aussehen werden, wird auch die Branche stark bewegen. Denn schließlich basiert derzeit ein Großteil der Nachfrage auf dem Streben nach Luxus. Und sollte dieser nicht mehr in gleichem Maß nachgefragt werden, wird der GaLaBau das zu spüren bekommen. Auf der anderen Seite geht es aber auch darum, wo sich Unternehmerinnen und Unternehmer in Zukunft selbst einordnen und was ihre Mitarbeitenden motiviert, sich für Unternehmensziele zu engagieren. Und da kann soziale Glaubwürdigkeit zweifellos immense Bindungskräfte entwickeln. Denn kaum etwas ist motivierender, als gemeinsam etwas zu schaffen und anderen dabei eine Freude zu bereiten.
Eines sei in diesem Zusammenhang auch erwähnt: Dass Garten immer noch Luxus und damit extrem konjunkturabhängig ist, ist ein kleines Drama. Wir würden deshalb gut daran tun, die Lebensqualität, die dort generiert werden kann, stärker in den Mittelpunkt des Marketings zu stellen. Allerdings muss dazu auch gestalterisch noch einiges passieren. Denn das, was man da draußen durchschnittlich so sieht, hat wenig Zeug dazu, in Zukunft unentbehrlich zu sein.
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