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Landschaftsbautagung 2011

Qualität stand im Mittelpunkt

„Natürlich Qualität – aber wie?“ lautete die Überschrift über die Landschaftsbautagung 2011 der Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf am vorvergangenen Freitag in Freising. Namhafte Referenten beleuchteten dabei die unterschiedlichen Facetten von Qualität im GaLaBau.

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Detlev Niemann (re.) zeichnete die Macher der neuen Schriftenreihe „LA live“ mit dem FLB-Förderpreis aus (v. l.): Heinrich Rüter, Sebastian Stanglmaier, Susanne Leckel und Noah Schönhofer.
Detlev Niemann (re.) zeichnete die Macher der neuen Schriftenreihe „LA live“ mit dem FLB-Förderpreis aus (v. l.): Heinrich Rüter, Sebastian Stanglmaier, Susanne Leckel und Noah Schönhofer.tw
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Qualität sei mittlerweile selbstverständlich und werde vom Kunden erwartet, hört man immer wieder. Aber was bedeutet Qualität im GaLaBau eigentlich? Diese Frage wurde von den Referenten unterschiedlich gefasst, was einmal mehr zeigt: Qualität hat ganz unterschiedliche Dimensionen.

Prof. Dr. Rudolf Haderstorfer stellte Qualität als zukunftssichernd für den GaLaBau dar, betonte aber gleich zu Beginn, dass es sich bei der viel zitierten Qualität in erster Linie um eine Absichtserklärung handelt. Qualitätsmanagementsysteme wie ISO 9000ff könnten aber den Anstoß geben, die Prozesse tatsächlich qualitativ zu optimieren. Dabei sei es nicht die Zertifizierung worauf es ankommt, sondern die durch sie initiierte Entwicklung hin zu einer lernenden Unternehmensorganisation. Denn nur eine Organisation, die sich an veränderte Rahmenbedingungen anpassen kann, gewährleistet dauerhafte Qualität.

Prof. Martin Thieme-Hack widmete sich der Frage, ob die Baunormen mehr Fluch oder Segen für den Unternehmer darstellen. Sein Ergebnis: Sie sind mehr Segen als Fluch, entbinden den Anwender aber nicht von der Verpflichtung, den gesunden Menschenverstand einzusetzen, um sie auf ihre Tauglichkeit im betreffenden Fall zu überprüfen. Thieme-Hack zitierte dazu unter anderem ein beliebtes BGH-Urteil von 1998, nach dem DIN-Normen keine Rechtsnormen sind, sondern private technische Regelungen mit Empfehlungscharakter.

Schon alleine, weil Normen oft von bestimmten Interessengruppen geprägt sind, gelte es, ihre Anwendbarkeit zu überprüfen. Das habe zum Beispiel dazu geführt, dass die FLL eine eigene ZTV Wegebau initiiert hat, die bereits sehr weit gediehen ist. Sie soll auch den Bau gebundener oder teilgebundener Bauweisen regeln.

Prof. Ludwig Schegk stellte die Bedeutung rechtzeitiger Festlegung und umfänglicher Definition von Qualität heraus. Nur wenn sie ausreichend beschrieben sei, ließe sie sich auch gerichtsfest vertreten. Im weiteren Bauablauf sei Qualität, die nicht rechtzeitig festgelegt worden ist, dann kaum noch zu steigern. Schegk betonte die Bedeutung der im Bauvertrag getroffenen Vereinbarungen und betonte, dass bei unzureichender Festlegung die anerkannten Regeln der Technik zum Mindeststandard werden. Im Hinblick auf die Regelwerksarbeit und die ZTV Wegebau setzte er sich in der anschließenden Diskussion kritisch mit „Branchennormen“ auseinander. Es sei nicht sinnvoll, die Qualität für bestimmte Gewerke in unterschiedlichen Regelwerken zu definieren.

Der hanseatische Fachanwalt Dr. Robert Theissen betonte die Bedeutung des konstruktiven Miteinanders von Auftraggeber und Auftragnehmer für die Qualität der Bauleistung. Das Anmelden von Bedenken sowie das Anzeigen von Mehrkosten und Behinderungen seien wichtige Bestandteile dieser Kooperation (siehe dazu auch den Beitrag „Grenzen der Kooperationspflicht“ auf http://www.dega-gala bau.de, Webcode dega2142). Allerdings sei es angeraten, alle Anzeigen ruhig und sachlich vorzutragen und den Schwerpunkt auf technische Aspekte zu legen. Schließlich sei die Angst der Auftraggeber, dass die Anzeigen zur Nachbesserung schlechter Einstandspreise genutzt werden, sehr verbreitet.

Mehr ins bauliche Detail ging Dietmar Ulonska, Geschäftsführer des Betonverbands SLG. Er stellte die einzelnen Elemente einer fachgerechten Beton-steinpflasterdecke vor und ging dabei auch auf die Neuerungen in der ATV DIN 18318 ein. Planungs- und Ausführungsmängel seien die Hauptursachen für Bauschäden bei Betonstein-pflasterdecken.

Mit der Qualität von Staudenpflanzungen setzte sich Prof. Dr. Swantje Duthweiler auseinander. Sie stellte Staudenmischungen als Element erfolgreicher Pflanzenverwendung vor. Neben den 17 Mischungen der unterschiedlichen Forschungseinrichtungen würden viele Kommunen auch mit individuellen Zusammenstellungen arbeiten. In Weihenstephan arbeite man gerade an weiteren Mischungen, deren Tauglichkeit sich im Laufe des Jahres 2012 erweisen werden.

Mit 160 angemeldeten Teilnehmern hatte die Veranstaltung gegenüber den Vorjahren deutlich an Fahrt gewonnen. Man darf gespannt sein, ob sich der Trend im kommenden Jahr fortsetzt.

Der Tagungsband mit allen Vorträgen kann wie auch die Bände der Veranstaltungen von 2007 bis 2010 für je 15 e zuzüglich Porto und Versand über http://www.landschaftsbautagung.de/online-shop.html bezogen werden. tw

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